Siemens kündigt wieder Abbau an

IG Metall-Slogan zu Siemens: „Standort D stärken - Margenwahn stoppen!“Siemens hat mit Veröffentlichung der Quartalszahlen auch Pläne für einen erneuten Stellenabbau vorgelegt: Im Rahmen des sogenannten „Transformationsprogrammes PG 2020“ sollen bei Power and Gas über den bereits bekannten Abbau von 1.200 hinaus und in mehreren anderen Bereichen weitere insgesamt 2.200 Stellen in Deutschland wegfallen. Weltweit werden rund 4.500 Stellen betroffen sein, gab Siemens am Donnerstag Morgen bekannt. Beide Absichten summieren sich zu dem bereits bekannten Abbau von rund 3.000 Stellen im Zuge der im Oktober 2014 begonnenen Neuaufstellung. Weitere Maßnahmen im Jahresverlauf sind angesichts der seit Herbst 2014 schrittweise verkündeten Pläne nicht mit Sicherheit auszuschließen…“ Meldung vom 7.5.2015 beim Siemens Dialog der IG Metall, dort weitere Informationen externer Link

  • Metaller auf der Straße – Bundesweiter Aktionstag der IG Metall gegen Stellenabbau bei Siemens
     „4500 Jobs will Siemens streichen. Doch die Mitarbeiter wollen um ihre Arbeitsplätze kämpfen, das machten sie am Dienstag deutlich. Es ist 8.30 Uhr, als sich an diesem wolkenverhangenen Dienstagmorgen rund 250 Mitarbeiter vor dem Südtor von Siemens in München-Neuperlach versammeln. Mit dabei: rote Fahnen, Trillerpfeifen und Infomaterial. Die Stimmung ist gut und kämpferisch. »Der Mensch kommt vor der Marge«, lautet eine Parole. Man wolle eine Deutschlandstrategie für Siemens, es werde nicht genügend investiert, man brauche Innovationen und Investitionen, bringt Renate Stubitsch von der IG Metall München die Forderungen der Kollegen auf den Punkt. Die Kundgebung in Neuperlach (an dem Standort geht es vor allem um Softwareentwicklung) ist nur eine von vielen an diesem Morgen in ganz Deutschland. Mit einem bundesweiten Aktionstag protestierte die Metallergewerkschaft gegen erneute Personalabbaupläne beim Weltkonzern Siemens. Auch München mit seinen insgesamt rund 8000 Siemens-Arbeitsplätzen ist davon betroffen…“ Artikel von Rudolf Stumberger im Neuen Deutschland vom 10.06.2015 externer Link. Siehe dazu:

    • Wir sind auch an eurer Seite!
      Flugblatt zum Siemens-Aktionstag 9. Juni 2015 vom AKI  – Arbeitskreis Internationalismus bei der IG Metall Verwaltungsstelle Berlin . Darin: „… Aus aktuellem Anlass knüpfen wir eine Verbindung zu Griechenland. Denn unter anderen ist auch Siemens an der Verschuldung Griechenlands beteiligt. Weil Siemens die griechische Telefongesellschaft nicht technologisch überzeugt konnte, wurde diese mit 70 Mio. Euro bestochen, um einen Auftrag wahrscheinlich in Milliardenhöhe zu bekommen. Und auch bei der Rüstung und bei den Olympischen Spielen wurde von Siemens bestochen, um Aufträge zu bekommen. Der dafür verantwortlich ehemalige Chef der Siemens Landesgesellschaft hat zwar an Siemens 1,2 Mio. Euro Schadenersatz wegen der Bestechungen gezahlt, wird aber nicht von den deutschen Behörden an die griechischen ausgeliefert. (…) Unsere Solidarität gilt Eurem Widerstand gegen die Vernichtung Eurer Arbeitsplätze. Sie gilt auch den griechischen Kolleginnen und Kollegen, die gegen die Einschränkungen von Arbeitnehmerrechten und die Abschaffung sozialer Errungenschaften kämpfen. Aus zwei Weltkriegen haben wir außerdem das Erbe übernommen, mit Flucht und Vertreibung menschlich umzugehen. Wir laden Euch ein am 20. Juni um 13 Uhr ab Oranienplatz Berlin-Kreuzberg mit uns zu demonstrieren.“
    • Siemens: Die reaktionäre Politik von IG Metall und Betriebsrat
      Die Schlagrichtung der IG Metall ist unter dem Slogan „Standort D stärken – Margenwahn stoppen!“ externer Link  allerdings alleine auf den deutschen Standort beschränkt und somit zumindest inhaltlich gerade kein Gegengewicht zum weltweiten Expansionskurs des Münchener Großkonzerns, der bislang von der IG Metall im Siemens Aufsichtsrat mitgetragen wurde. Diese Kritik wird mit vielen Hintergründen von Elisabeth Zimmermann auf der World Socialist Website vom 09.06.2015 externer Link ausgeführt. Wir teilen zwar nicht den Schluss, sich notwendiger Weise einer bestimmten Gruppe anzuschließen, aber dokumentieren aus unserem Unbehagen mit jeglichem Standortnationalismus aus dem Text: „…Obwohl Tausende Arbeitsplätze in anderen Ländern von dem gleichen Abbauprogramm betroffen sind, richtet sich der Aufruf der IG Metall, die sich gerne als „größte Einzelgewerkschaft der Welt“ bezeichnet und traditionell den Vorsitz in den europäischen und internationalen Metallgewerkschaftsbünden hält, nur an Beschäftigte in Deutschland. Ihre Parole „Standort D stärken“ ist durch und durch reaktionär. (…) Jürgen Kerner, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall und Aufsichtsrat der Siemens AG, betont, es sei nicht notwendig, die Produktion in Billiglohnländer zu verlagern. Im IGM-Aufruf heißt es: „Produktion an vermeintlich billigere Standorte zu verlagern oder ganz zu streichen, ist kein zukunftsorientiertes Konzept.“ Stattdessen fordert Kerner, die Profitbedingungen in Deutschland zu verbessern. Wörtlich sagt er: „Wir wollen die Wertschöpfungstiefe am Standort Deutschland erhalten.“ Das lässt an Klarheit nichts zu wünschen übrig. Um die „Wertschöpfungstiefe am Standort Deutschland“ zu verbessern, will die IG Metall dafür sorgen, dass der Weltkonzern in den hiesigen Fabriken die besten Ausbeutungsbedingungen vorfindet. Denn wie wird der „Standort Deutschland“ gestärkt? Indem er „wettbewerbsfähiger“ als andere Siemens-Standorte und auch diejenigen der internationalen Konkurrenz gemacht wird…“
    • Siehe Berichte und weitere Infos bei der IG Metall externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=80016
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