Kinobeschäftigte brauchen existenzsichernde Löhne! Warnstreiks bei CinemaxX (Berlin)

Dossier

Babylon Streik CvPWährend gestern Glanz und Glamour über den roten Berlinale-Teppich liefen, haben nur ein paar Meter weiter etwa 90 Kino-Beschäftigte aus ganz Deutschland für existenzsichernde Löhne demonstriert. Kaum mehr als den aktuellen Mindestlohn von 9,19 Euro verdienen die meisten von ihnen – und steuern damit geradewegs auf die Altersarmut zu. Heute wird weiter protestiert, ab 19 Uhr direkt vorm Berlinale-Palast und später vorm Ritz-Carlton. Solidarisch zeigten sich die Delegierten der Bundesfachgruppenkonferenz Medien am 9. Februar. Einstimmig verabschiedeten die Delegierten diese Resolution an die Kino-Betreiber: Kinobeschäftigte brauchen existenzsichernde Löhne! Die Bundesfachgruppenkonferenz Medien in ver.di erklärt sich solidarisch mit den demonstrierenden Kinobeschäftigten am Potsdamer Platz. Investoren kaufen und verkaufen große deutsche Kinoketten und generieren damit große Gewinne. Die Kinobeschäftigten verdienen lediglich auf dem Niveau des gesetzlichen Mindestlohns oder knapp darüber. Nur die von ver.di und ihren Mitgliedern erstrittenen Tarifverträge sichern Löhne, die höher als der gesetzliche Mindestlohn sein müssen. Wir fordern, dass die Kinobeschäftigten an der Wertschöpfung beteiligt werden und die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer faire, gerechte und existenzsichernde Löhne erhalten! Erst Löhne ab einer Höhe von 12,63 Euro sind zumindest existenzsichernd. Wir fordern die Kinobetreiber auf, auf den Einsatz von „Streikbrechern“ zu verzichten – auch Berlinale funktioniert nicht ohne die Kolleginnen und Kollegen in den Kinos! Die Kinobeschäftigten demonstrieren und streiken für eine gerechte Sache.“ Meldung und Protestbilder vom 09.02.2019 von und bei Medien, Kunst und Industrie Berlin-Brandenburg externer Link, siehe zum Tarifkonflikt weitere Infos:

  • [Besucherinfo] Eben noch hinter der Snacktheke – jetzt im Visier des Arbeitgebers. So versucht CineStar Beschäftigte klein zu kriegen New
    Ein Kino sollte ein Ort für große Emotionen sein. Freude, Nervenkitzel, Liebe. Darum geht es in Kinos. Bei CineStar geht es auch um Wut, Enttäuschung und Angst, denn CineStar-Kinos werden zum Ort der Einschüchterung und Repression. In den Kinos der CineStar – Gruppe fordern die Beschäftigten eine faire Entlohnung – festgeschrieben in einem Tarifvertrag. 11,00 € sollen es mindestens sein, denn weniger würde geradewegs in die Altersarmut führen. Da dieses Ziel auf dem Verhandlungsweg nicht zu erreichen ist, organisieren die Beschäftigten, gemeinsam mit ihrer Gewerkschaft ver.di, Warnstreiks und nehmen damit ihr Streikrecht aus Art. 9 Grundgesetz wahr. Doch wie reagiert CineStar? Liebesentzug haben die Beschaftigten erwartet. So nennen sie es, wenn Vorgesetzte nach einem Streik nicht mehr grüßen oder sie anders spüren lassen, was sie vom Streikrecht halten. Doch jetzt überschreitet CineStar eine rote Linie. Immer wieder werden Teilnehmer*innen der Warnstreiks tagelang ausgesperrt. Sie werden nicht mehr zu Schichten eingeteilt und verdienen in dieser Zeit kein Geld. Klar, ver.di Mitglieder erhalten Unterstützung ihrer Gewerkschaft, aber wer kein Mitglied ist, kommt schnell in existenzbedrohende Situationen. Während der laufenden Tarifrunde greift CineStar immer wieder zu Aussperrungen. Die Arbeitsverhältnisse sind extrem belastet. CineStar will die Beschäftigten offensichtlich unterwerfen und einschüchtern. Während Warnstreiks und Aussperrungen setzt CineStar Streikbrecher*innen ein und bezahlt Streikbruchprämien. Auch du bist Arbeitnehmer*in und hast dich vielleicht schon mal für bessere Arbeitsbedingungen in deinem Arbeitsverhältnis eingesetzt. Vielleicht hast du sogar schon mal eine Streikaktion in deinem Betrieb unterstützt. – Nichts anderes tun die Belegschaft en von CineStar. Bitte erkläre dich solidarisch und unterstütze uns.“ Unterstützungsaufruf bei ver.di Westfalen, Fachbereich 8: Medien, Kunst und Industrie externer Link und Besucherinfo externer Link
  • Neue Streiks der Kino-Beschäftigten – Cinestar reagiert auf Arbeitskampf mit Aussperrungen 
    Mehrere Kinos des Betreibers Cinestar werden derzeit bestreikt. Am 17. und 18. Juli legten Beschäftigte von Cinestar am Potsdamer Platz in Berlin jeweils von 16:30 Uhr bis 3 Uhr morgens die Arbeit nieder. Sie wollen Bewegung in die seit Februar laufende bundesweite Tarifrunde bringen. Jörg Reichel, Gewerkschaftssekretär für den Kinobereich in ver.di-Landesbezirk Berlin-Brandenburg, spricht von einer sehr guten Streikbeteiligung. Etwa 30 Mitarbeiter*innen des Filmpalastes im Sony Center hätten die Arbeit niedergelegt. Der Betrieb dort konnte nur mit einer Minimalbesetzung aufrechterhalten werden. Als Streikbrecher wurden „Freunde und Verwandte der Geschäftsführung“ eingesetzt, berichtet Reichel. Für das Unternehmen bedeutet weniger Personal vor allem Einbußen beim Verkauf gastronomischer Artikel. Dieser ist der eigentliche Gewinnbringer für die Kinobranche. Cinestar reagiert mit Aussperrungen: Die am Streik beteiligten Beschäftigten des Cinestar am Potsdamer Platz sind bis zum 22. Juli um 3 Uhr von Arbeitsplätzen und Lohnzahlung ausgeschlossen worden. Gestreikt wurde in Berlin auch im Cinestar am Treptower Park. Hier wurde an beiden Tagen von 9 Uhr bis Mitternacht die Arbeit niedergelegt. Am heutigen Freitag ab 15 Uhr folgen die Cinestar-Beschäftigten in Berlin-Tegel dem Aufruf von ver.di. Am Wochenende sollen drei weitere Großkinos in der Hauptstadt bestreikt werden. Der gewerkschaftliche Organisationsgrad unter den Beschäftigten der bestreikten Kinos ist hoch: Etwa 70 Prozent gehören ver.di an. (…) Cinestar befindet sich in der Übernahme durch das Unternehmen Cinemaxx, das wiederum der Kinokette Vue mit Sitz in London gehört. Die Prüfung durch das  Bundeskartellamt zieht sich hin, wurde nun noch einmal bis Oktober verlängert...“ ver.di-Meldung vom 19.07.2019 externer Link
  • Tarifauseinandersetzung Cinestar: ver.di fordert sofortiges Ende der Aussperrung von streikenden Beschäftigten 
    „Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) fordert die Geschäftsführung von Cinestar auf, in der laufenden Tarifauseinandersetzung sofort die Aussperrung streikender Beschäftigter zu beenden. „Streikende durch eine Aussperrung von ihrer Arbeit auszuschließen, ist eine vollkommen unangemessene und auch unverhältnismäßige Reaktion auf den legitimen Kampf unserer Kolleginnen und Kollegen für eine angemessene Bezahlung“, sagte ver.di-Verhandlungsführer Holm-Andreas Sieradzki. Aussperrungen seien eine Eskalation der Arbeitgeber und absolut kein geeignetes Mittel, um eine Tarifauseinandersetzung zu einem gütlichen Ende zu führen; darüber müsse sich die Cinestar-Geschäftsführung bewusst sein. „Nach monatelangen Auseinandersetzungen sollte es jetzt das Ziel aller Beteiligten sein, sich konstruktiv zu überlegen, wie eine Lösung im Tarifkonflikt aussehen könnte.“ (…) Nachdem sowohl die Cinemaxx- als auch die Cinestar-Tarifauseinandersetzung in diversen Verhandlungen, Streiks und Aktionen noch immer nicht in der Nähe einer Einigung sei, würden die Tarifkommissionen nun am 4. Juli in Köln in einer gemeinsamen Sitzung die nächsten Schritte planen. Denkbar sei auch eine Schlichtung.“ ver.di-Pressemitteilung vom 3. Juli 2019 externer Link
  • Cinemaxx: Tarifkonflikt festgefahren, Streiks werden ausgeweitet 
    „Auch in der fünften Verhandlungsrunde hat es gestern (26. März 2019) in Hamburg keine Einigung im Tarifkonflikt mit der Kinokette Cinemaxx gegeben. „Cinemaxx verweigert seinen Beschäftigten eine angemessene Einkommenssteigerung und droht stattdessen mit Personalabbau. Das ist nicht akzeptabel. Wir werden daher in den kommenden Wochen den Druck erhöhen und die Streikmaßnahmen ausweiten“, sagte Verhandlungsführer Holm-Andreas Sieradzki. ver.di fordert eine Entgelterhöhung, die zu Löhnen deutlich über dem gesetzlichen Mindestlohn führt. Zurzeit verdienen Servicekräfte als Einstiegslohn 9,19 Euro. Doch selbst das Kompromissangebot der ver.di-Verhandlungskommission für eine stufenweise Anhebung dieser Einstiegslöhne (9,50 im Jahr 2019, ab 2020 dann 10 Euro) wiesen die Arbeitgeber zurück. Sie drohten stattdessen, bei einer 15-prozentigen Lohnerhöhung auch 15 Prozent des Personals in den Kinos abzubauen. Die Arbeitgeberseite bot 9,35 Euro Einstiegslohn, allerdings für Servicemanager. Für Servicekräfte wurde kein Angebot vorgelegt…“ ver.di-Pressemitteilung vom 27. März 2019 externer Link
  • Tarifkonflikt Cinemaxx und Cinestar – ver.di macht mit Warnstreiks und Aktionen Druck 
    „Mit Warnstreiks und Aktionen erhöht die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) den Druck auf die Multiplex-Unternehmen Cinestar und Cinemaxx in den laufenden Tarifauseinandersetzungen: „Gemeinsam mit den Kino-Beschäftigten befinden wir uns in einer grundlegenden Auseinandersetzung um existenzsichernde Löhne“, machte der stellvertretende ver.di-Vorsitzende Frank Werneke deutlich. In der Kinobranche würden durchgängig Niedriglöhne gezahlt, die nur unwesentlich über dem Mindestlohn liegen: „Es kann nicht sein, dass eine Kinokarte oder ein Snack-Menü mehr kosten als eine Servicekraft pro Stunde verdient. Deswegen fordern wir ordentliche Lohnerhöhungen. Auch, um zu verhindern, dass die Beschäftigten in der Altersarmut enden“, sagte Werneke. Nach aktueller Auskunft der Bundesregierung bedürfe es dafür eines Stundenlohns von mindestens 12,63 Euro. Es sei kontraproduktiv, wenn die Unternehmen den Druck auf dem Kinomarkt an ihre Beschäftigten weiterreichten. Diese lebten in Sorge um steigende Mieten, Energie- und Fahrtkosten oder ganz allgemein ihre Zukunft. (…) Für die Beschäftigten von Cinemaxx findet morgen (26. März 2019) in Hamburg die fünfte Verhandlungsrunde statt. Bei Cinestar wird am 1. April 2019 in vierter Runde verhandelt, ebenfalls in Hamburg.“ ver.di-Tarifmeldung vom 25. März 2019 externer Link
  • CinemaxX Berlin: ver.di fordert die Berlinale auf, keine Streikbrecher zu dulden – Kinobeschäftigte fordern existenzsichernde Löhne
    Im Rahmen der Tarifverhandlungen für die Beschäftigten des Kinounternehmens CinemaxX wird es bei CinemaxX Berlin zu Warnstreiks kommen.  Das Kino CinemaxX Berlin wird zurzeit als Berlinale-Austragungsort genutzt. Nach den vorliegenden Informationen von ver.di hält der Arbeitgeber CinemaxX in dem Berlinale-Kino seit Tagen Streikbrecher/innen bereit, die einen Warnstreik durch Streikbrucharbeiten bekämpfen sollen. ver.di geht davon aus, dass dies offenbar in Kenntnis oder Duldung der Berlinale-Festspielleitung organisiert wurde. ver.di hat daher heute die Berlinale 2019 aufgefordert, sich solidarisch mit den kämpfenden Beschäftigten zu erklären und es nicht zu dulden oder hinzunehmen, dass im Rahmen der Berlinale Streikbrecher/innen in Bereitschaft gehalten oder eingesetzt werden. Am heutigen Tag findet dazu ab 18:45 Uhr eine Kundgebung vor dem Berlinale-Palast (Potsdamer Straße/ Joseph-von-Eichendorff-Gasse). ver.di erwartet zu dieser Kundgebung ca. 100 Teilnehmende…“ ver.di-Pressemitteilung vom 08.02.2019 bei Medien, Kunst und Industrie Berlin-Brandenburg externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=144242
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