„Flugzeugbauer Airbus degradiert Leiharbeiter“

Dossier

Niedriglohn per Tarifvertrag? Schluss damit!„Airbus schließt Werkverträge. Die Folgen: Fünf Wochenstunden mehr und bis zu 2000 Euro weniger im Monat. Nach Abendblatt-Informationen sollen bis Jahresende 1200 von 2800 Leihkräften in Hamburg abgebaut werden…“ Artikel von Volker Mester im Hamburger Abendblatt vom 11.07.2014 externer Link. Siehe dazu auch: 

  • Airbus-Tochter Premium Aerotec übernimmt 514 Leiharbeiter fest New
    Beim Flugzeugbauer Premium Aerotec haben 514 Leihbeschäftigte endlich einen festen Arbeitsplatz. Das setzte der Betriebsrat durch. Allein am Standort Nordenham sind 279 Leiharbeiter übernommen worden. Sie profitieren auch davon, dass 800 Stammbeschäftigte zusätzliche acht Tage frei nehmen. (…) Dazu kombinierte der Betriebsrat zwei Tarifverträge der IG Metall: Der Airbus-Konzerntarifvertrag zur Leiharbeit schreibt vor, dass bei länger beschäftigten Leiharbeitern eine Übernahme geprüft werden muss. Und der mit dem Metall-Tarifabschluss vor einem Jahr verbesserte Manteltarifvertrag für die Metall- und Elektroindustrie gibt ab diesem Jahr Beschäftigten mit Kindern, pflegedürftigen Angehörigen und in Schichtarbeit die Option, acht zusätzliche Tage im Jahr frei zu nehmen. Um die acht Tage möglich zu machen, wurden in Nordenham 35 Leihbeschäftigte neu eingestellt und zugleich 279 langjährige Leiharbeiter übernommen. (…) Über ein dreiviertel Jahr hatten sich die Verhandlungen hingezogen. „Viele Leiharbeiter haben nicht daran geglaubt, dass es wirklich klappt. Es hieß, der Betriebsrat werde sich irgendwie ‚rausmogeln‘, irgendwas ‚mauscheln‘ – und wir würden auf der Straße landen“, erinnert sich der damalige Leiharbeiter Thorben Müller. „Als das Ergebnis dann da doch war, war das natürlich super – auch wenn nicht alle übernommen wurden“. Seit 1. März ist Thorben Müller fest bei Premium Aerotec. Fast sieben Jahre lang hat der gelernte Fluggerätemechaniker als Leiharbeiter bei Premium Aerotec in Nordenham gearbeitet. Er hat hier schon seine Ausbildung gemacht – damals, als der Betrieb noch „Airbus“ hieß, hat dann noch mal studiert – und kam als Leiharbeiter zurück. Müller ist erleichtert, dass er endlich fest übernommen worden ist. Jetzt kann er etwa auch darüber nachdenken, eine Wohnung zu kaufen. Obwohl sich beim Geld gar nicht viel für ihn ändert. Die Leiharbeiter verdienen bei Premium Aerotec gemäß Airbus-Konzerntarifvertrag das gleiche Geld wie vergleichbare Stammmitarbeiter. Doch die Übernahme hat nun doch eine neue Qualität. „Es ist einfach ein Gefühl von Sicherheit“, erklärt Thorben Müller. „Als Leiharbeiter hast Du immer das Gefühl, dass Du jederzeit raus sein kannst…“ Meldung der IG Metall vom 6. März 2019 externer Link
  • VKL der IG Metall bei Airbus Hamburg: „Leiharbeitskraft bei Airbus zu sein, das ist gut und schön … aber jede LAK sollte wissen, was nach einer „Abmeldung“ auf sie zukommen kann“
    Bei Airbus in Hamburg, einem Großkunden der Verleihbranche, sind nach wie vor über 2.000 Leiharbeitskräfte (LAKs) eingesetzt. Die so genannte Abmeldung vieler LAKs in den letzten Jahren führte nur bei einem Bruchteil zu einer Übernahme in eine Festanstellung. Viele hoch qualifizierte Kolleginnen und Kollegen mussten sich über ihre Verleihfirma einen neuen „Entleiher“ zuweisen lassen oder sogar den Gang zur Arbeitsagentur antreten. Manche fanden auch anderswo eine Festanstellung in kleinen oder größeren Unternehmen. (…) Über den Tellerrand schauen! Der Einsatz als LAK bei Airbus ist auf den ersten Blick eine super Sache – wenn man sich denn überhaupt darauf einlässt, seine Arbeitskraft an eine Verleihfirma zu verkaufen. Schließlich bekommt man hier (wegen eines Zusatztarifvertrages) nach drei Monaten das gleiche Geld für die gleiche Arbeit…“ Artikel aus dem direktflug vom November 2016 externer Link , dem vierteljährlich erscheinenden Info der Vertrauenskörperleitung der IG Metall bei Airbus Hamburg, dokumentiert beim Arbeitskreis Menschen in Zeitarbeit (AK MiZ) bei der IG Metall, Region Hamburg
  • [Airbus] Information zum Eckpunktepapier – Airbus Group – TV Leiharbeit
    Leiharbeit und Werkverträge sind in der Airbus Group allgegenwärtig, die betrieblichen wie auch tariflichen Regelungen waren und sind sehr unterschiedlich. In einem mehrmonatigen Verhandlungsprozess mit der Konzernleitung der Airbus Group ist es gelungen, einen Tarifvertrag über einheitliche Bedingungen für die Leiharbeitskräfte weiter verbessern und reagieren auch auf die bevorstehenden neuen gesetzlichen Regelungen. (…) Mit dem Abschluss des konzernweiten Tarifvertrages ist uns einiges gelungen: Künftig werden Leiharbeitskräfte beim Entgelt und allen anderen Arbeitsbedingungen („Equal Pay“) ab dem 4. Monat mit Stammkräften gleichgesetzt. In Betrieben, in denen das heute schon gilt – z.B. Airbus Operations – bleibt es somit wie bislang. In den anderen Betrieben wird Equal Pay ab dem 1. Januar 2017 ab dem 7. Einsatzmonat gezahlt und stufenweise bis zum 1. Januar 2020 auf den 4. Monat angepasst. (…) das Volumen des Urlaubs- und Weihnachtsgeldes erhalten zukünftig nur noch Mitglieder der IG Metall als jährlich Sonderzahlung. (…) Ab Ende 2018 darf die Zahl der Leiharbeitskräfte nicht mehr als 15 Prozent der Gesamtbeschäftigten ausmachen, ab 2020 nur noch 13 Prozent. (…) Nach 30 Monaten bei Airbus sollen Leiharbeitsbeschäftigte Klarheit über ihren weiteren Einsatz bzw. die Übernahme erhalten. Die maximale Einsatzdauer von 36 Monaten kann noch mal um 12 Monate einvernehmlich im Betrieb verlängert werden. (…) Die genaue Ausfertigung des Tarifvertrages soll bis zum Sommer erfolgen. Die neuen Regelungen treten dann zum 1. Januar in 2017 Kraft…“ Schreiben des IGM-Vorstandes vom 2.6.2016  an alle IGM-Mitglieder bei Airbus Group über den neuen konzernweiten Tarifvertrag. Die Info ist uns als Grafik-Scan zugespielt wurden, dies erklärt die schlechte Qualität.
  • LeiharbeiterInnen bei Airbus protestieren!
    „Am 12. Juni wurde den Leiharbeitskräften (LAKs) einer Organisationseinheit der Strukturmontage bei Airbus mitgeteilt, das sie demnächst „abgemeldet“ würden. Das hat damit zu tun, dass im Rahmen des „Zukunftstarifvertrages“ die Anzahl der LAKs im Jahr 2015 auf maximal 15% gesenkt werden soll – was ja eigentlich eine gute Idee ist. Wenn denn die bisherigen LAKs in die Stammbelegschaft übernommen werden … Am nächsten Tag zogen mindestens 60 Stammbeschäftigte und LAKs gemeinsam zum Büro der Werkleitung, um ihrem Protest Ausdruck zu verleihen. Am darauf folgenden Montag war, zufällig, Betriebsversammlung am Airbus-Standort Hamburg. Ein Mitglied des Vertrauenskörpers der IG Metall und betroffene LAKs bekamen vom Betriebsrat die Gelegenheit, die versammelten Kolleginnen und Kollegen zu informieren: Sowohl über die prekäre Situation der LAKs als auch über den abzusehenden Mehraufwand der Stammbeschäftigten in der Strukturmontage, der sich abzeichnet, wenn die über viele Jahre dort eingesetzt en LAKs „auf einmal“ nicht mehr vor Ort sein würden. Für ihre Aktion und für ihren Beitrag zur Betriebsversammlung ernteten die Kollegen stehende Ovationen. „Das war ein verdammt gutes Gefühl!“, wie ein Kollege beim letzten Treffen des AK MiZ berichtete.“ Aus einer Info des AK MIZ – AK Menschen in Zeitarbeit der IGM Hamburg
  • Dazu eine Anmerkung von DW: „Am 11.7. konnten wir einen eine einstündige Sendung im NDR sehen: Die Nordstory. Von Finkenwerder in die Welt – Hinter den Kulissen von Airbus in Hamburg. LeiharbeiterInnen und WerkverträglerInnen wurden nicht gezeigt. Nur glückliche, meistens jüngere Menschen, voll zufrieden und mit Stolz auf ihren Arbeitsplatz. Trotzdem sehenswert, besonders wer noch keine Werksbesichtigung bei Airbus gemacht in dieser riesigen Produktionsstätte mit 15 000 Beschäftigten.“ Siehe dazu: Die Nordstory – Von Finkenwerder in die Welt Hinter den Kulissen von AIRBUS in Hamburg“ Sendung des NDR vom 11. Juli 2014 externer Link
  • Aus dem Artikel von Volker Mester im Hamburger Abendblatt vom 11.07.2014 externer Link: „(…)  Der Betriebsrat und die Gewerkschaft IG Metall vermuten jedoch, dass es noch ein anderes wesentliches Motiv für die Abmeldung von Leihkräften gibt: Die Bundesregierung strebt ein Gesetz an, wonach Zeitarbeiter nur noch höchstens 18 Monate bei einem Unternehmen eingesetzt werden dürfen. Damit könnte das Recht verbunden sein, sich nach Überschreiten der Frist bei dem jeweiligen Unternehmen einzuklagen. „Ich kann nicht verstehen, warum Airbus offenbar schon im Vorgriff auf ein neues Gesetz reagiert, ohne zu wissen, was überhaupt darin stehen wird“, sagt Meinhard Geiken, Bezirksleiter IG Metall Küste, dieser Zeitung. Die Menschen und ihr Know-how würden von Airbus dringend benötigt: „Hier wird ohne Personalkonzept abgebaut. Das ist erschreckend.“ Bernbach kann sich noch einen zusätzlichen Grund dafür vorstellen: Die Verringerung der Kosten gemäß der von Tom Enders, Chef der Airbus Group, geforderten Steigerung der Rendite. Denn Leihkräfte sind teuer. Airbus war Vorreiter beim sogenannten Equal-pay-Prinzip, bei dem Flugzeugbauer bekommen Zeitarbeiter schon nach dem dritten Einsatzmonat das gleiche Gehalt wie die Stammbelegschaft. An die Verleiherfirma zahlt Airbus aber nahezu den doppelten Betrag des Leiharbeitnehmereinkommens…
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=61957
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