Windkraftanlagenbauer Enercon will mehr als 800 Stellen bei Zulieferern abbauen

Protest gegen Stellenabbau bei Enercon. Foto: IG MetallDie lange Dürre und das Achterbahnwetter in diesem Sommer sollten auch dem letzten Zweifler die Augen geöffnet haben: Der Klimawandel hat längst auch hierzulande Fahrt aufgenommen. Ausgerechnet in dieser Lage kündigt sich in der Windkraftbranche eine Flaute an. Die besten Jahre für die Erbauer von Windparks seien in Deutschland vorbei, schrieb am 9. Juli die Wirtschaftswoche. Ursache sei die Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) 2017, die lange Fristen für den Bau neuer Windkraftanlagen eingeführt und den Anteil der alternativen Energieträger bei der Stromerzeugung auf 45 Prozent gedeckelt habe. Bemerkbar macht sich das jetzt offenbar beim größten deutschen Hersteller von Windenergieanlagen (WEA), der Enercon GmbH mit Stammsitz im ostfriesischen Aurich. Das 1984 gegründete Unternehmen, das heute mit weltweit rund 14.000 Mitarbeitern international zu den fünf größten WEA-Produzenten zählt, will in der BRD mehr als 830 Arbeitsplätze abbauen, wie NDR 1 Niedersachsen am Montag berichtete. Dies betrifft die Belegschaften der exklusiv für Enercon produzierenden Zulieferfirmen. Der Großteil der Jobs soll dabei mit 700 Arbeitsplätzen in Niedersachsen wegfallen. Aber auch beim Magdeburger Zulieferer WEC-Turmbau GmbH stehen mehr als 100 Stellen auf der Kippe. Die für die Behinderung von Gewerkschaften berüchtigte Enercon GmbH verweigert bisher jede Kommunikation über die geplante Stellenvernichtung und entzieht sich ihrer Verantwortung…“ Artikel von Kristian Stemmler in der jungen Welt vom 23.08.2018 externer Link, siehe dazu auch:

  • WEC-Turmbau GmbH Stellenstreichung: Keine Einigung bei Windenergie-Zulieferer
    Der Magdeburger Zulieferer für den Windrad-Hersteller Enercon muss weit über 100 Stellen streichen. Grund sind ausbleibende Aufträge für die WEC-Turmbau GmbH. Eine Betriebsversammlung des Magdeburger Unternehmens ist am Montag ohne konkrete Zukunftspläne für die Beschäftigten zu Ende gegangen. (…)Die Gewerkschaft kämpft jetzt um angemessene Abfindungen und eine Transfergesellschaft für die mehr als 130 betroffenen Mitarbeiter. Für die verbliebenen Mitarbeiter soll es zum vierten Quartal in Kurzarbeit gehen.“ MDR-Meldung vom 20.8.2018 externer Link
  • Krisentreffen wegen Stellenabbau bei Enercon: Bundesregierung will Beschäftigte unterstützen
    Gestern sollte im niedersächsischen Wirtschaftsministerium bei einem Krisentreffen über Alternativen zu geplanten Entlassungen bei Enercon geredet werden. Doch die Geschäftsleitung kam nicht. Heute versprach Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier den Beschäftigten, sie zu unterstützen. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier kam heute nach Emden, um mit Betriebsräten von Enercon, Metallern und niedersächsischen Bundes- und Landtagsabgeordneten über die Zukunft von Enercon zu reden. Dabei bekannte er sich zum Ausbau der Windenergie. Ein notwendiges Signal, denn die Beschäftigten in der Branche sind in großer Sorge. Viele Arbeitsplätze wurden schon vernichtet. Und dann hat kürzlich Enercon angekündigt, in den nächsten Monaten rund 850 Stellen abzubauen. (…) Kommenden Montag will die IG Metall das Krisentreffen und die weiteren Gespräche mit Politikern gemeinsam mit den Enercon-Betriebsräten bewerten und das weitere Vorgehen mit ihnen besprechen. Nächsten Mittwoch reisen Beschäftigte von Enercon nach Hannover: Dann sind die Situation bei Enercon und die Lage der Windindustrie Thema im Niedersächsischen Landtag.“ IG Metall-Meldung vom 16.08.2018 externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=136516
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