Ver.di verlädt Brummifahrer. Bündnistreffen mit Truckervereinen kurzfristig abgesagt – trotz Lohndumpings in der Logistik

Ver.di hat sich offenbar entschieden, nicht mit unabhängigen Lkw-Fahrer-Gruppen zu kooperieren – exakt 30 Jahre nach dem größten Fernfahrerstreik der Geschichte der BRD. Artikel von Olaf Harning in Neues Deutschland vom 04.10.2013 externer Link

Aus dem Text: „… Obwohl seit Juni verabredet, sagte Mario Klepp, Leiter der ver.di-Fachgruppe Postdienste, Speditionen und Logistik, seine Teilnahme kurzfristig ab. »Nach intensiver Diskussion in unserem Fachbereich«, so Klepp in ein paar dürren Zeilen, »haben wir uns entschieden, von einer kontinuierlichen Mitarbeit im Bündnis der Kraftfahrerdemos abzusehen.« (…) Gegenüber »nd« betont Klepp, man wolle weder den Dialog noch die punktuelle Zusammenarbeit in den Ländern beenden. Doch auf Bundesebene halte man gemeinsame Aktivitäten »nicht für zielführend«. Bei Verdi gibt es offenbar Zweifel an der Strategie der Fahrergruppen, die weiter mit Demonstrationen und Konvois auf die Dumpingprobleme der Branche aufmerksam machen wollen. »Das kriegst Du nicht auf der Straße gelöst«, sagt Klepp, »nur politisch.« Außerdem will sich die Dienstleistungsgewerkschaft verstärkt auf die Konzerne im Logistiksektor konzentrieren. (…) »Die Gewerkschaft muss dorthin gehen, wo die Fahrer sind«, sagt der heute 72-jährige Holger Klee und kritisiert gegenüber der Fachzeitschrift »Fernfahrer« unter anderem die Abschaffung der Betreuungsmobile, mit der ÖTV und ver.di einst die Fahrer auf den Raststätten ansprachen. Ähnlich die Mahnung von KCD-Sprecher Schulze: »Ver.di muss lernen, dass sich die Fahrer notfalls auch ohne Gewerkschaft organisieren können. Wir diskutieren die Themen, die eigentlich von ver.di kommen müssten«. Schon diesen Samstag will das Fahrerbündnis mit einem kleinen Konvoi in Dortmund wieder Druck gegen Dumpinglöhne machen, eine europaweite Aktion ist in Planung…“

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