[Getränke-Lieferdienst Flaschenpost] Das Lieferant*innen-Proletariat hat die Nase voll: Beschäftigte wollen Betriebsrat und faire Arbeitsbedingungen

Dossier

NGG NRW kritisiert Kündigungen vor Betriebsratswahl bei Flaschenpost in DüsseldorfEigentlich könnten es die besten Jobs der Welt sein, weil die Arbeit den Besuch im Fitness-Studio erspart und deshalb gerade bei Studierenden sehr beliebt ist. Aber Arbeit bleibt Arbeit, da müssen die Arbeitsbedingungen stimmen und die Bezahlung sowieso, und die sanitären Anlagen sollten gewissen Standards genügen. Nicht mal das scheint beim Unternehmen Flaschenpost der Fall zu sein. (…) Keineswegs vom Tisch ist der Vorwurf, dass Flaschenpost in den Sommermonaten die Klimaanlagen in den Transportern deaktiviert, um so den Spritverbrauch zu reduzieren. Und das, obwohl die Mitarbeiter*innen Getränkekisten mit einem Gesamtgewicht von einer Tonne teilweise in den 4. oder 5. Stock hochschleppen müssten. Beifahrer*innen gibt es nicht. (…) Kein existierender „echter“ Betriebsrat, ein ungeheiztes Lager, nur 15 Minuten Pause bei acht Stunden Arbeitszeit, kaum eine Möglichkeit, in Vollzeit zu arbeiten…“ Aus dem Gastbeitrag von Frank Biermann vom 23.08.2019 bei Die Sperre externer Link (unten mehr daraus). Wir beobachten den Lieferdienst Flaschenpost schon seit einiger Zeit, doch (seltsamerweise?) sind zu Beginn alle Beiträge darüber nur kostenpflichtig verfügbar gewesen…

  • Flaschenpost verhindert Betriebsratsgründung in Bochum und kündigt einen der Initiatoren New
    Der Getränkelieferdienst Flaschenpost (Teil der Dr. August Oetker KG), unter der Leitung von Aron Spohr, Niklas Plath, Christopher Huesmann und Julian Pachta, versucht erneut alles um eine Betriebsratsgründung zu verhindern. Dieses Mal am Standort in Bochum, an dem mehrere hundert Menschen arbeiten. Eigentlich wollten die Initiator*innen am 22. November 2022 in Bochum mit einer Versammlung zur Wahl eines Wahlvorstandes den ersten Schritt zur Betriebsratsgründung machen, doch einer von ihnen erhielt 40 Minuten vor dem Beginn der Versammlung eine fristlose Kündigung. Als Grund für die Kündigung nennt Flaschenpost, dass der Mitarbeiter während der Arbeitszeit mit seinem Lieferwagen 11 Minuten auf einem Aldi-Parkplatz verbracht haben soll. Zudem wirft die Firma dem Mitarbeiter vor, dass er in dieser Zeit von Flaschenpost gestohlenes Leergut eingetauscht und sich das Pfandgeld eingesteckt habe. Laut dem Mitarbeiter sind die Vorwürfe absurd und allein darauf gerichtet die Betriebsratswahl am Standort in Bochum zu verhindern. Zwar habe er während seiner Schicht bei Aldi eingekauft und etwas gegessen, um seinen Blutzuckerspiegel zu regulieren, er wehrt sich aber gegen den Vorwurf des Diebstahls. 
    Bei der Versammlung sollen dann Vertreter*innen von Flaschenpost aufgetaucht sein und hätten verkündet: „Hier wird heute kein Betriebsrat gewählt“. Im Nachhinein habe die Geschäftsführung die eigentliche Wahlversammlung einfach zu einer Mitarbeiterversammlung umgedeutet. Laut Flaschenpost hätten die Initiator*innen die Wahl von sich aus abgesagt. Der gekündigte Initiator will sich nun gerichtlich gegen seine Kündigung zur Wehr setzen und weiter an einer Betriebsratsgründung festhalten. Gründe dafür scheint es bei Flaschenpost im Allgemeinen und am Standort in Bochum im Besonderen genug zu geben. So bemängeln Mitarbeiter*innen in Bochum, dass das Betriebsgelände von Flaschenpost keine eigene Außenbeleuchtung hat und die Fahrer*innen ab 22 Uhr, wenn die Nachbarfirma das Licht ausschaltet, ihre Autos im Dunkeln be- und entladen müssten. Hinzu kommen niedrige Löhne und eine hohe Arbeitsbelastung…“ Aus Frontberichte 12/2022 von Kevin Hoffmann vom 29. Dezember 2022 bei Arbeitsunrecht externer Link
  • [Dr. Oetker/„Flaschenpost“] Das Prekäre wird zur Normalität 
    Die „neue“ Logistikbranche, die sich immer mehr ausbreitet, unterhöhlt bereits gewonnene Arbeitnehmerrechte
    Im Oktober 2020 übernahm der Dr.-Oetker-Konzern das auf eine Milliarde Euro Wert geschätzte „Einhorn“-Unternehmen Flaschenpost. Flaschenpost ist ein Getränke- und Gemischtwarenlieferdienst. Dr. Oetker konnte dessen ausgebaute Infrastruktur gut gebrauchen, um sie in das eigene Produkt- und Liefergeschäft zu integrieren und seine Marktposition zu verbessern. Womit Dr. Oetker aber wenig anfangen konnte, waren alle Arbeiter*innen des eigenen Getränkelieferdienstes Durstexpress. Also bekamen etwa 450 Arbeiter*innen in Leipzig im Januar die Kündigung; eine Betriebsratsgründung kam zu spät, um den Prozess noch stoppen oder wirklich abfedern zu können. Hier zeigte sich, wovor viele Beobachter der „neuen“ Logistikbranche schon lange Zeit warnen: Die neuartig anmutenden Tech-Unternehmen sind nur die Vorhut einer Aushöhlung bereits erkämpfter Arbeitsrechte, die auch den herkömmlichen, sozialpartnerschaftlicher zurechtgestutzten Branchen zeigen, wie man Risiken auf Arbeiter*innen abwälzt, Gewerkschaften außen vor hält und dadurch die eigenen Profite steigert. Und die entlassenen Arbeiter*innen? Nach der Kündigung bot Dr. Oetker ihnen an, sich bei Flaschenpost neu zu bewerben, natürlich zu schlechteren Konditionen. Manche taten das wohl, andere gingen zu anderen Logistikunternehmen, zu Zeitarbeitsfirmen oder in andere Branchen. Das Prekäre ist mittlerweile ein fester, quasi natürlich wirkender Bestandteil der Logistikbranche, die wächst und wächst…“ Artikel von Nina Scholz vom 27.07.2021 in Der Freitag  Ausgabe 29/2021 externer Link
  • Die prekären Helden. Der Lieferdienst Durstexpress hat mit dem Konkurrenten Flaschenpost fusioniert. Dies ist jedoch kein Vorteil für die Mitarbeiter*innen 
    „… „Zufrieden mit den Arbeitsbedingungen waren wir auch bei Durstexpress nie“, sagt der frisch gewählte Berliner Betriebsrat Matthias Kobsa der taz, „aber im Vergleich zu Flaschenpost war das der reinste Luxus.“ Nicht nur in Berlin wollen sich die Beschäftigten organisieren, sondern auch in Dresden, Leipzig, Düsseldorf und Köln. Flaschenpost-Sprecherin Sabine Angelkorte versichert: „Wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen Betriebsrat gründen möchten, stehen wir dem selbstverständlich offen gegenüber.“ Doch zuletzt war der Umgang des Unternehmens mit Mitarbeiter*innen, die einen Betriebsrat gründen wollten, eher geprägt von Einschüchterungen, Anklagen und Entlassungen, wie Mitarbeitende an mehreren Standorten der taz berichten. Ein zentraler Kritikpunkt der Betriebsräte ist das Lohnsystem. Die „Helden“, wie Flaschenpost seine Fahrer*innen auf der Webseite betitelt, würden „bis zu 13,90 Euro“ pro Stunde verdienen. Das wären immerhin 15 Cent mehr, als man bei Durstexpress bis Januar bekam. Arbeitsverträge und Vergütungstabellen zeigen jedoch, dass offenbar nur ein Bruchteil der „Helden“ diesen Betrag erreichen kann. Denn es gilt ein leistungsabhängiges Bonus-System. Der Basis-Stundenlohn für Neue beträgt in Berlin 10,60, nach zwei Jahren erst liegt er bei 11,40 Euro. Auf die genannten 13,90 Euro kommt man nur mit einem Leistungsbonus von 2,50 Euro – und den gibt es nur für die schnellsten 5 Prozent der Fahrer*innen. Bei den Beschäftigten im Lager sieht es noch schlechter aus. Um den Bonus von dort maximal 1,50 Euro zu bekommen, müssen sie nach Auskunft des Berliner Betriebsrats derzeit 150 Kisten pro Stunde schleppen: Ein- und Ausladen, Lieferungen zusammenstellen, Leergut abwickeln. Wobei für den Bonus wohl nur zusammengestellte Lieferungen zählen. Das ist gut und gerne eine zweistellige Zahl an Tonnen Gewicht, die in einer Acht-Stunden-Schicht zu schleppen sind. Was durch das Bonussystem zudem nötig wird, ist die Überwachung jedes Arbeitsschritts. Ein weiterer Kritikpunkt ist das prekäre Schichtmodell. Vollzeitverträge garantieren lediglich 20 Stunden die Woche, in vielen Teilzeit- und Minijobverträgen werden gar keine Schichten garantiert. Dreimal täglich kommen E-Mails mit freien Schichten, auf die Mit­ar­bei­te­r*in­nen sich dann bewerben müssen. (…) Zwar berichten manche Mitarbeitende auch, mit Schichtangeboten überhäuft zu werden – aber im Krankheitsfall zahlt Flaschenpost laut Angabe von Mitarbeitern nur die vertraglich garantierten Arbeitsstunden. Dafür unterschreiben Arbeitnehmer*innen bei Flaschenpost eine Entbindung der ärztlichen Schweigepflicht gegenüber dem Arbeitgeber, der taz liegt ein Arbeitsvertrag vor, in dem eine solche Klausel enthalten ist. (…) Für Betriebsratsmitglied Martin in Düsseldorf sind jedoch die Befristungen das größte Problem. Von den rund 370 Beschäftigten an Martins Standort sind laut Angaben des Betriebsrats nur sieben Personen unbefristet angestellt. (…) Es konnte trotzdem ein Betriebsrat gewählt werden, und Flaschenpost verlor vor dem Arbeitsgericht mit ihrer Klage gegen die Wahlen, aber deren befristete Verträge wurden alle nicht verlängert. Auf Nachfrage der taz äußert sich das Unternehmen hierzu nicht. Trotzdem fanden sich genug Kandidat*innen für eine Neuwahl, aber auch die blieb nicht lange bestehen. Gewerkschaftssekretärin Zayde Torun von der NGG sagt: „Von den dreizehn nachgewählten Betriebsräten sind mittlerweile nur noch neun übrig.“ Die Verträge der Betriebsräte seien nicht verlängert worden. „Wahrscheinlich müssen wir noch dieses Jahr Neuwahlen einberufen, weil bis dahin bis auf den Vorsitzenden alle entlassen beziehungsweise nicht verlängert sind.“ (…) Nach der Wahl im April legte Flaschenpost auch in Berlin Rechtsmittel ein. Schon bei der Wahl des Wahlvorstands habe es Probleme gegeben, über die sich Flaschenpost damals jedoch nicht beschwerte. Damit „im Sinne der Mitarbeiter ein ordentliches Wahlverfahren sichergestellt wird“, klage das Unternehmen jetzt gegen die Wahl, wie Pressesprecher Martin Neipp mitteilt. (…) Die meisten Posten in SE-Betriebsräten von Personen aus dem Management besetzt. Arbeitgeber sprechen mit Arbeitgebern über Arbeitnehmerrechte. Wer in diesem SE-Betriebsrat sitzt, was sie machen und wie sie erreichbar sind, das wissen die Beschäftigten von Flaschenpost nicht…“ Artikel von Simon Zamora Martin vom 24.6.2021 in der taz online externer Link
  • Verteidiger der Ordnung. Getränkelieferant Flaschenpost will Berliner Betriebsrat zerschlagen, indem er Verfahrensregeln bei Wahl bemängelt 
    Ende letzten Jahres kaufte die Dr. Oetker GmbH den Getränkevertrieb Flaschenpost für circa eine Milliarde Euro und fusionierte das Unternehmen mit ihrem eigenen Lieferdienst Durstexpress. Der Puddingmagnat stampfte sein eigenes Unternehmen ein und übertrug die Standorte der neuen Flaschenpost. Dies führte zu Frust unter den ehemaligen Durstexpress-Beschäftigten, da die ohnehin bescheidenen Arbeitsbedingungen bei Flaschenpost noch einmal deutlich schlechter sind. Im Februar kam es in mehreren Städten zu Streiks. Auch in Berlin beschlossen die Kollegen, einen Betriebsrat zu gründen. Jetzt geht Flaschenpost juristisch gegen die Wahl vor. »In der Vorbereitung zur Wahl war Flaschenpost erstaunlich zuvorkommend und kooperativ«, sagte NGG-Sekretär Sebastian Riesner gegenüber jW am Montag. »Aber jetzt zeigen sie ihr wahres Gesicht.« An keinem Standort konnte sich bisher ein unabhängiger Betriebsrat ohne Repressionen bilden. In Düsseldorf klagte das Unternehmen gegen die Wahl des Wahlvorstandes und entließ alle involvierten Kollegen. In Leipzig versuchte es, die Betriebsversammlung zu verhindern, und in Köln schaffte das Unternehmen es nach Angaben von Kollegen, diese Versammlung zu sprengen. Indem man Beschäftigte an der Teilnahme gehindert haben soll und unternehmenstreue Mitarbeiter zur Abstimmung geschickt hätte. (…) Am Montag fand der erste Termin vor dem Arbeitsgericht statt. Es schien zunächst, als ob das Unternehmen seine harte Linie gegenüber Mitbestimmung etwas geändert hätte. Beschäftigte berichteten im Gespräch mit jW, dass sie anfänglich skeptisch gewesen wären. Der neue Regionalleiter Eugen Buchholz hatte den Prozess gegen die Düsseldorfer Kollegen zu verantworten. Aber er sei sehr zuvorkommend gewesen und hätte den Kollegen seine Unterstützung zugesichert. Das Vertrauen war so groß, dass sie ihn sogar an der Betriebsversammlung haben teilnehmen lassen. Ein Fehler, wie sich jetzt herausstellt. Laut Aussagen von Betriebsrat und Gewerkschaft baut Flaschenpost seine Klage anhand von vier Punkten auf: Das Unternehmen würde einfach behaupten, die Kandidaten hätten nicht genug Unterstützungsunterschriften für die Zulassung zur Wahl gehabt. (…) Obwohl Flaschenpost bereits vor dem Düsseldorfer Arbeitsgericht mit dem Vorwurf zu kurzer Einladungsfristen zur Betriebsversammlung scheiterte, versucht es das Unternehmen in Berlin erneut und kritisiert das gesetzlich nicht geregelte Verfahren der Abstimmung. »Wir haben offen abgestimmt, weil kein Teilnehmer eine geheime Abstimmung gefordert hat«, erzählt Riesner. Der Wahlvorstand sei ohne Gegenstimmen gewählt worden. »Flaschenpost spielt sich jetzt als Retter des Arbeits- und Betriebsverfassungsgesetzes auf«, so Riesner. »Die sollen sich lieber um bessere Arbeitsbedingungen kümmern!«…“ Artikel von Simon Zamora Martin in der jungen Welt vom 02.06.2021 externer Link
  • [Soli-Kundgebung in Bielefeld am 18.2.21] Boomende Geschäfte bei Dr. Oetker, Massenentlassungen bei der Oetker-Tochter Durstexpress 
    Dr. Oetkers Durstexpress will in der Corona-Krise in vier Wochen über 900 Arbeiter*innen auf die Straße setzen. Nachdem der Mutterkonzern von Durstexpress für 1 Milliarde Euro den Lieferdienst Flaschenpost aufgekauft hat und damit das Monopol besitzt, wird der neue Konzern unter dem Namen Flaschenpost laufen. Dieser soll dann schlanker werden. Also werden Standorte geschlossen: Einer in Bochum, zwei in Berlin und ein weiterer in Leipzig. Andere Standorte werden komplett übernommen. Auf unseren Offenen Brief an Dr. Oetker (11. November 2020) gab es weder von der Unternehmensleitung noch vom Betriebsrat eine Äußerung. Lediglich ließ das Unternehmen über seinen Pressesprecher mitteilen, dass Durstexpress und Flaschenpost eigenständige Unternehmen seien, in deren Unternehmenspolitik sich Dr. Oetker nicht einmische, wer es glaubt …! Gegen ihre Arroganz und Ignoranz hilft nur eins: Organisieren und kämpfen! Wo sonst, wenn nicht in der Konzernzentrale in Bielefeld, werden derart strategische und weitreichende Entscheidungen getroffen, nämlich Flaschenpost zu kaufen und Durstexpress dort einzuverleiben. Wer die Zeche zahlt, das ist  doch klar! Und wer als nächstes dran ist, auch! Als Perspektive „dürfen“ sich die Angestellten bei Flaschenpost bewerben. Es gibt keine Übernahmegarantie, dafür aber weniger Gehalt und befristete Verträge. Deshalb fordern wir, die FAU Bielefeld, dass alle Arbeiter:innen zu den bisherigen Konditionen durch Flaschenpost übernommen werden! Wir fordern: Übernahme statt Entlassungen von Arbeiter:innen des Durstexpress, keine Verschlechterung der Arbeitsbedingen und Entlohnung, keine Behinderung von Betriebsratswahl…“ Aufruf der FAU Bielefeld externer Link zur Solidaritätskundgebung in Bielefeld am Donnerstag, 18.02. ab 16 Uhr, am  Bolbrinkersweg (hinter Oetker-Produktionshallen, Nähe GTB-Clubheim). Siehe nun den Bericht:

    • Solidarität im Klassenkampf: Protest vor der Oetker-Konzernzentrale gegen drohende Massenentlassungen bei Oetker-Tochter Durstexpress am 18.02.2021 in Bielefeld 
    • “… „Trotz steigenden Gewinnen in der Lieferbranche setzt der Oetker-Konzern uns mitten in der Corona-Pandemie auf die Straße. Von sozialer Verantwortung keine Spur. Die Aussichten auf einen neuen Job gehen aktuell gegen null. Durstexpress beraubt uns damit unserer Lebensgrundlage und tut dies ohne Skrupel, ohne Rücksichtnahme auf die Kolleg*innen, die noch vor kurzem zu „Helden des Alltags“ in der pandemischen Lage erklärt wurden.“ (aus dem Grußwort der Leipziger Kolleg:inn:en) Wer nicht arbeitslos wird, kann mit einer Verschlechterung der Arbeitsbedingungen beim Startup Flaschenpost rechnen, die die Standorte von Durstexpress übernimmt. Der Oetker-Konzern wird durch die Verschmelzung von zwei Lieferdiensten, von Flaschenpost und den Durstexpres, seinen Umsatz im Geschäftsfeld Getränkelieferservice weiter erhöhen. Damit wird der Lieferdienst eine immer bedeutendere Säule im Oetker-Konzern. Die FAU Bielefeld verurteilt diese Unternehmenspolitik auf Kosten der Arbeiter:inn:en auf das schärfste! Die laut vorgetragene Kritik der FAU Bielefeld an der Unternehmenspolitik im Oetker-Konzern wurde von Aktivisten:inn:en der Antinationalen Linken Bielefeld (ALIBI, der Besuch ihrer Webseite lohnt sich: Solidarität ist das beste Rezept externer Link), Gewerkschaftern der NGG (Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten) sowie solidarischen Kollegen:inn:en unterstützt. Nach dem Zwischenstopp vor der Konzernzentrale der Dr. Oetker GmbH zogen die Versammelten mit Flyern, Transparenten und Fahnen weiter in Richtung Marktkauf an der Deckertstraße. Dort verteilte die FAU Bielefeld Flyer an Passanten:innen und trug die Grußworte der Kollegen:inn:en der FAU Leipzig vor…“ Bericht vom 20.02.2021 bei der FAU Bielefeld externer Link
  • [Interview] »Betriebsräte gelten als Teufelswerk« 
    “… Letztendlich sind alle Beschäftigten bei Durstexpress betroffen. Dieses Unternehmen soll nach eigenem Bekunden vom Markt verschwinden. Aktuell wissen wir von den Standorten in Berlin, Leipzig und Bochum. Hunderte Kollegen dort haben Kündigungen erhalten. Wie können Sie eingreifen, anders gefragt: Was fordert Ihre Gewerkschaft NGG? Unsere Forderung ist zweigeteilt. Dort, wo die Voraussetzungen vorliegen, sollen die Beschäftigten von Durstexpress im Rahmen eines Betriebsübergangs, das heißt, mit allen Rechten und Pflichten, auf die Firma Flaschenpost übergehen. In allen anderen Fällen sollen die Beschäftigten von Durstexpress gleichwertige Angebote durch Flaschenpost erhalten. Hier geht es um Fragen von Betriebszugehörigkeit, Arbeitszeit und Vergütung. (…) Die Mobilisierung der Beschäftigten bei Durstexpress und Flaschenpost ist in der Tat nicht ganz einfach. Das hat viel mit der Beschäftigtenstruktur zu tun. Für zahlreiche Kollegen ist die Tätigkeit bei Durstexpress und Flaschenpost in erster Linie eine Art Zwischendurchjob. Eine Unternehmenskultur und eine Belegschaftszusammengehörigkeit gibt es nur in Ansätzen. (…) Wir hoffen, dass die Beschäftigten beim neuen Fusionsunternehmen Flaschenpost erkennen, dass sie sich organisieren müssen, um bessere Arbeitsbedingungen dauerhaft zu erreichen. Das fällt nicht vom Himmel! (…) Ob es uns gelingen wird, vor der endgültigen Zerschlagung von Durstexpress noch Betriebsräte zu bilden, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Aber: Am alten Flaschenpost-Standort in Berlin-Charlottenburg soll an diesem Freitag ein Wahlvorstand für die Einleitung von Betriebsratswahlen gewählt werden. [Apropos Arbeit von Betriebsräten: Werden die von den Standortleitungen behindert?] Pauschal nicht. In vielen Betrieben des Oetker-Konzerns gibt es aktive Betriebsräte, die von den Geschäftsführungen respektiert werden. Wir haben in diesem Konzern auch eine lange Kultur, Arbeitsbedingungen tarifvertraglich zu regeln. Allerdings müssen wir feststellen, dass gerade in solchen »Startup«-Unternehmen wie Flaschenpost und Durstexpress Betriebsräte und Gewerkschaften eher als »Teufelswerk« angesehen werden. (…) Sollten wir feststellen, dass die eingeleiteten Betriebsratswahlen direkt oder indirekt von der Geschäftsführung behindert werden, werden wir unseren Protest natürlich fortsetzen.“ Interview von Oliver Rast in der jungen Welt vom 12.02.2021 mit Sebastian Riesner externer Link, Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) der Region Berlin-Brandenburg
  • [Petition der NGG] Übernahme statt Kündigung bei Durstexpress & Soziale Standards und Betriebsräte bei Flaschenpost 
    Wir fordern die Geschäftsführungen der Unternehmen Flaschenpost, Durstexpress und Oetker-Gruppe auf: 1.   Sicherer Übergang aller Beschäftigten bei Beibehaltung ihrer bisherigen Arbeitsbedingungen (wie Arbeitszeit und Löhne)! 2.   Sofortige Gespräche mit der Gewerkschaft NGG – Zusammenführung von Durstexpress und Flaschenpost sozial gerecht gestalten! 3.   Beschäftigte an den Standorten von Flaschenpost nicht behindern ihr gesetzlich garantiertes Recht auf Betriebsräte durchzusetzen!…“ Petition bei Openpetition externer Link
  • Durstexpress-Mitarbeiter nach Massenkündigung verzweifelt: „Die Leute haben Angst!“ – Viele Mitarbeiter wollen Klage einreichen
    Es war wie ein Paukenschlag: Der Leipziger Standort des Getränkelieferanten Durstexpress wird geschlossen, mehr als 400 Mitarbeitern wurde gekündigt. TAG24 hat mit einigen Beschäftigten des Unternehmens gesprochen und eines wird sofort klar: Die Situation ist dramatischer als zunächst angenommen! (…) Zwar haben sie die Möglichkeit, sich bei Flaschenpost zu bewerben, doch gibt es auch eine Garantie auf einen Arbeitsplatz beim früheren Konkurrenten? Fehlanzeige! „Es ist gar nicht für jeden drüben Platz!“, betrachten es die Durstexpress-Mitarbeiter realistisch. Selbst die Beschäftigten, die aufgrund ihrer langen Betriebszugehörigkeit unbefristet angestellt sind, bekommen bei Flaschenpost neue Arbeitsverträge mit neuer Befristung und neuer Probezeit. Flaschenpost habe sicher ein Stück weit den Druck, die Leute von Durstexpress erstmal einzustellen. Dass alle Leute auch nach Abklingen der medialen Aufmerksamkeit weiter beschäftigt werden, bezweifeln die Durstexpress-Mitarbeiter allerdings: „Da wird nicht mit offenen Karten gespielt.“ Es gehe ja auch um Lohnkosten für wirklich viele Mitarbeiter. Dazu kommt, dass Festangestellte bei Flaschenpost den Angaben zufolge oft nur zwischen 20 und 30 Stunden arbeiten, weshalb natürlich auch ein Teil des Gehaltes wegfalle. Wie sollen beispielsweise alleinerziehende Mütter damit auskommen? Ein Großteil der Angestellten möchte wegen schlechterer Arbeitsbedingungen und unkollegialem Verhalten auf keinen Fall bei Flaschenpost arbeiten. (…) „Die Leute haben Angst“, heißt es vonseiten der Mitarbeiter. Man könne niemandem zusichern, dass alles gut wird. Auch denen nicht, die vielleicht bald um ihren Aufenthaltstitel bangen müssen, weil sie kein festes Anstellungsverhältnis mehr vorweisen können…“ Artikel von Juliane Bonkowski vom 7.2.2021 bei TAG24 externer Link
  • arbeitsunrecht FM #5: Durstexpress: Schmutzige Fusion bei Oekter-Konzern
    Interview: Elmar Wigand spricht mit Konrad, Mitglied der Freien ArbeiterInnen Union FAU, über die Kündigungen von Durstexpress-Mitarbeiter:innen nach der Flaschenpost-Übernahme durch den Oetker-Konzern. Podcast der Sendung vom 04.02.2021 bei Arbeitsunrecht externer Link
  • Infoportal Durstexpress und Flaschenpost bei der NGG Ost externer Link
  • »Unsere Wut ist groß«. Berlin: Protest gegen Standortschließungen und Kündigungen beim Getränkelieferanten Durstexpress – Gewerkschaft NGG will Betriebsräte durchsetzen (auch bei Flaschenpost) 
    René Rix ist in Rage. Seit zwei Jahren ist der drahtige Mittfünziger im Dauereinsatz. Rix ist Fahrer für den Getränkelieferdienst Durstexpress. Nun soll Schluss sein, ihm wurde gekündigt – mit Stichtag 28. Februar. »Die Bosse, die sich hinter uns in ihrem bonzenhaften Headquarter verschanzt haben, wollen uns einfach entsorgen«, empört er sich im jW-Gespräch. Hinter ihm befindet sich die Berliner Zentrale von Durstexpress, einem Tochterunternehmen der Oetker-Gruppe. Die Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) der Region Berlin-Brandenburg rief Beschäftigte und Unterstützer am Donnerstag nachmittag zur Protestkundgebung in der Stralauer Allee in Friedrichshain auf. Schneegraupel, eisige Windböen, knapp 200 Versammlungsteilnehmern konnte das miese Wetter nichts anhaben. Betroffen ist nicht nur Rix. Hunderte Durstexpresser stehen allein in der Hauptstadt vor dem Jobaus. Bundesweit wurden nach NGG-Informationen bislang mehr als 2.300 Kündigungen verschickt. »An mindestens drei Berliner Standorten erhielten bis zu 450 Beschäftigte entsprechende Schreiben«, sagte der regionale NGG-Geschäftsführer Sebastian Riesner gegenüber jW, während er Politprominenz aus dem Bundestag begrüßt und in seine Rednerliste einträgt. (…) hält NGGler Riesner an der Kernforderung fest: »Wir wollen einen fairen Betriebsübergang zu den selben Konditionen, für alle, ohne Abstriche.« Einfach wird das nicht. Einige Kündigungsschutzklagen werden bereits vorbereitet. »Parallel initiieren wir Betriebsratswahlen an den Standorten, auch jetzt bei Flaschenpost. Tim Löwenberg ist einer der Initiatoren. Er arbeitet in einem Charlottenburger Betrieb. »Wir wollen nicht mehr rechtlos sein, teils durch pure Unwissenheit«, betonte er gegenüber jW wenige Minuten vor seinem Bühnenauftritt bei der Protestkundgebung. Am kommenden Freitag sei es soweit, erzählt Löwenberg stolz, »dann wählen wir in einer Betriebsversammlung einen Wahlvorstand für einen Betriebsrat«. Das werde vor allem auch für zahlreiche migrantische Kollegen die Situation verbessern, hofft der Betriebsrat in spe. (…) »Drei Tage bevor wir in unserem Durstexpress-Lager in Tempelhof einen Wahlvorstand für den Betriebsrat bestimmen wollten, wurde uns der Schließungsbeschluss auf den Tisch geknallt«, erzählt Rix…“ Bericht von Oliver Rast vom 04.02.2021 als Online Extra der jungen Welt externer Link, siehe den Bericht der NGG:

    • Zorn wird vor das Headquarter getragen: Beschäftigte von Durstexpress protestieren in Berlin
      Über 150 Kolleg*innen von Durstexpress protestierten vor dem Headquarter in Berlin gegen die angekündigten Standortschließungen und Kündigungen.  Unter anderem verbrannten sie ihre Kündigungen. Wir finden: Die Beschäftigten sind keine Zitronen die man auspresst und anschließend wegwerfen kann. Gerade in Corona-Zeiten!  Dr. Oetker Deutschland muss jetzt Verantwortung übernehmen ‼Von dem Job-Kahlschlag sind in Berlin bis zu 450 Beschäftigte betroffen. Bundesweit wurden mehr als 2.300 Kündigungen verschickt. Solidarische Grüße sandten auch die Beschäftigten der anderen Standorte. Auch hier kämpfen die Kolleg*innen um ihre Jobs. Unterstützung gibt es unter anderem von Petra Pau, Cansel Kiziltepe, Pascal Meiser, Dr. Gesine Lötzsch, der EVG und natürlich dem DGB. Hintergrund ist die Übernahme des ursprünglichen Lieferdienstkonkurrenten Flaschenpost durch den Oetker-Konzern Ende letzten Jahres. Das Lebensmittelunternehmen will Strukturen straffen und sich an verschiedenen Standorten den meist besser bezahlten Durstexpress-Mitarbeitern entledigen. Die Kündigungen haben die Beschäftigten meist per Boten mit Durstexpresslieferwagen zugestellt bekommen was noch einmal eine besonders herzlose Weise darstellt. „Diesen Kahlschlag bei den Standorten und Jobs werden wir nicht kampflos hinnehmen. So kann man nicht mit Menschen umgehen und wir werden uns zusammen mit den Beschäftigten wehren. Neben Klagen gegen die Kündigungen muss es auch Regelungen geben die den Beschäftigten vor Durstexpress eine Beschäftigung bei Flaschenpost ermöglicht. Sich neu zu bewerben reicht da nicht aus“, so Sebastian Riesner, Geschäftsführer der NGG in Berlin-Brandenburg. Riesner weiter: „Wir brauchen dringend konkrete Zusagen von Durstexpress und nicht solche unverschämten Kündigungen. Die Beschäftigten bei Durstexpress sind keine Zitronen die man auspresst und anschließend wegwerfen kann. Ohne soziale Abfederung in Zeiten von Corona auf die Straße gesetzt zu werden ist besonders perfide. Da hat auch der Mutterkonzern Oetker eine Verantwortung zu übernehmen.“ Meldung vom 04. Februar 2021 der NGG Landesbezirk Ost externer Link – das Foto dabei zeigt brennende Kündigungen bei der Kundgebung
  • Dresden: Betriebsversammlung wählt Wahlvorstand
    Am 2. Februar hat im Betrieb in Dresden eine Betriebsversammlung unter Beteiligung von 70 Prozent der Belegschaft stattgefunden, auf der ein fünfköpfiger Wahlvorstand für die anstehende Betriebsratswahl gewählt wurde. Herzlichen Glückwunsch! Die Versammlung fand unter strengen Hygieneauflagen mit Mundschutz im Freien statt. Der Wahlvorstand geht durch die Übernahme des Standorts zu Flaschenpost über und kann dort seine Arbeit weiter verrichten. Dresden hat damit ein nachhaltiges Zeichen für Mitbestimmung im Betrieb gesetzt!Meldung vom 3. Februar 2021 bei KünDingDong – dem Blog der KollegInnen externer Link
  • Berlin! Berlin! Wir fahren nach Berlin! – Demonstration gegen die Massenentlassungen am Donnerstag 04.02.2021
    “Am Donnerstag (04.02.21) um 15:30 Uhr findet vor dem Headquarter in der Stralauer Allee in Berlin eine weitere Demonstration gegen die Massenentlassungen statt. Wir werden als „Leipziger Fraktion“ alles daran setzen, möglichst zahlreich vertreten zu sein. Dazu gibt es die Möglichkeit, einen Bus zu bestellen oder individuelle Anreisen zu organisieren. Wenn ihr mitfahren wollt, wendet euch gerne an kuendingdong@gmail.com Aufruf vom 01.02.2021 bei KünDingDong externer Link
  • Teilzeit bei Flaschenpost: Nein danke!
    “Wir hören und sehen dieser Tage immer wieder viel von der Einstellungspraxis bei Flaschenpost. So werben sie mittlerweile sogar über Ebay um künftige Fahrer*innen. Dabei hat sich an der Einstellungspraxis wenig geändert: Teilzeitmitarbeiter*innen werden befristet eingestellt und müssen sich selbst vier Wochen vor Ablauf des Arbeitsvertrages um eine Verlängerung kümmern. Nochmal: Bei Durstexpress waren Teilzeitverträge von vorn herein befristet und das hat auch einen sehr guten Grund! Zeitlich flexibel geplante Teilzeitkräfte können bei einer hohen Auftragslage gut Bestellspitzen abfangen, die der Stamm an Vollzeitmitarbeiter*innen sonst nicht bewältigen würde. Auch für Menschen, die sich mit einem Teilzeitjob ihr Studium finanzieren oder mehrere Minijobs nebeneinander ausüben, ist ein unbefristeter Vertrag ein Stück weit Sicherheit. Wir werben daher aktiv darum, sich nicht bei Flaschenpost zu bewerben. Flaschenpost soll uns ein faires Angebot machen, sonst werden wir uns andere Arbeitgeber*innen suchen!“ Beitrag vom 02.02.2021 bei KünDingDong externer Link
  • Durstexpress: Puddingfabrikanten die Stirn bieten
    „… Aber selbst ein Job zu mieseren Konditionen ist ungewiss. Denn Leipziger Ex-Durstexpress-Kolleg*innen müssten sich zunächst neu bei Flaschenpost bewerben. Nach ihrer Kündigung durch Oetker, versteht sich. Solcherlei Pläne machen zahlreiche Beschäftigte wütend, Celina Heimbuch etwa. »Ich habe 2018 die ersten Regale bei Durstexpress in dieser Stadt mit aufgebaut«, erzählt sie. Am Dienstag habe sie die Kündigung erhalten, per Einschreiben, ohne Danksagung. »Statt dessen mit dem Hinweis, mich bei der Arbeitsagentur zu melden.« Ein Affront, finden sie und ihre Kolleg*innen. »Vom Auf- bis zum Abschließen werde ich also dabei gewesen sein«, sarkastisch klingt das nicht, eher voller Wehmut. Nein, für Gewerkschaftsarbeit habe sie sich sonst nie interessiert. »Das hat sich jetzt geändert«, sagt Heimbuch entschlossen. Nicht einfach: Solidarität zeigen: Apropos kollegiales Zusammenarbeiten. Etwas fällt auf: In dem Flaschenpost-Zentrallager gegenüber geht der Normalbetrieb scheinbar reibungslos weiter. In kurzen Zeitspannen fahren Lieferfahrzeuge vom Betriebshof oder steuern diesen an. Von Beschäftigten, die einen Blick auf die Kundgebung wagen, ist nichts zu sehen. Nur einmal gibt es eine Szene hörbarer Zustimmung. Ein Flaschenpost-Fahrer passiert die improvisierte Bühne auf dem Pritschenwagen, hupt zweimal. Die Menge reagiert sofort, johlt, winkt. Wie schwierig praktische Solidarität ist, zeigt auch folgende Episode: Einige Protestler*innen werden zunehmend unruhig. Eine dreiviertel Stunde haben sie Redner*innen zugehört, selbst Vertreter*innen diverser Parteien. Sie haben geklatscht, wenn es etwas zu klatschen gab. Ans Mikro auf der Ladefläche durften sie indes nicht. Obwohl sie ihr Redeskript dabeihaben. Bis tief in die Nacht haben sie Absätze hin und her geschoben, an Halbsätzen gefeilt. Es sind Fröhlichs Kolleg*innen von der FAU-Betriebsgruppe. Zwei, drei Kundgebungsteilnehmer*innen sprechen NGG-Mann Most daraufhin an, der kommt in Erklärungsnot. »Das ist eine NGG-Veranstaltung«, betont er recht barsch. Nur: Alle anderen, die etwas mitzuteilen hatten, wurden der Reihe nach namentlich auf die Bühne gebeten, teils vorher extra eingeladen…“ Artikel von Oliver Rast vom 1. Februar 2021 beim Lower Class Magazine externer Link – ein Vor-Ort-Report, auch über schwierige kollegiale Solidarität…
  • Durstexpress nutzt Zusammenschluss mit Flaschenpost für Union Busting in Leipzig
    „… Dr. Oetker soll für den Zukauf von Durstexpress bis zu einer Milliarde Euro bezahlt haben. Jetzt scheint das Geld dagegen knapp. Den Zusammenschluss mit der eigenen Firma Flaschenpost will Oetker nun nutzen, um die Arbeitsbedingungen der einverleibten Durstexpress-Kolleg:innen massiv zu verschlechtern. Während die Löhne bei Durstexpress bisher zwischen 12,50 und 13,50 Euro lagen, sind es bei der ehemaligen Konkurrenz Flaschenpost zwischen 9,50 und 11,00 Euro pro Stunde. Nun will Oetker die Löhne an allen Durstexpress Standorten nach unten drücken und will auch die Wochenarbeitszeit von vielen Beschäftigten deutlich senken. Den Mitarbeitern drohen dadurch Gehaltseinbußen von monatlich 400-600 Euro. In den Städten und Regionen in denen es nun zwei Standorte der ehemalig konkurrierenden Unternehmen gibt, will Oetker den jeweils teureren dicht machen. Dabei sind die höheren Lohnkosten bei Durstexpress ein entscheidender Faktor. Dies gilt mindestens für die Durstexpress-Standorte in Berlin, Bochum und Leipzig. In Berlin und Bochum stehen jeweils 100 Mitarbeiter in Leipzig rund 500 vor der drohenden Arbeitslosigkeit. (…) Nach und nach kündigt die Geschäftsführung nun die Beschäftigten der Standorte in Berlin, Bochum und Leipzig zum 28.02.2021. Die Kolleg:innen sollen sich daraufhin neu um einen Arbeitsplatz bei Flaschenpost bewerben. Bisher soll die Flaschenpost Personalabteilung jedoch diese Neubewerbungen durchweg abgelehnt haben. Bereits zuvor sollen die Verantwortlichen des Standorts Leipzig versucht haben, Mitarbeiter zur Unterschrift von Änderungskündigungen zu bewegen. Mitarbeiter berichten, dass Durstexpress bereits seit längerer Zeit versucht gegen die gewerkschaftliche Organisierung am Standort Leipzig vorzugehen…“ Aus Frontberichte 02/2021 von Kevin Hoffmann vom 1. Februar 2021 bei Arbeitsunrecht externer Link
  • Protest vor dem Werkstor in Leipzig: Gewerkschaft kämpft für Standorterhalt bei Getränkelieferant Durstexpress
    „… Die Temperaturen sind eher ungemütlich, knapp über null Grad, die Wiese vor der Rednerbühne ist morastig – dennoch sind rund 200 Beschäftigte und Unterstützer gekommen, um zu protestieren. Aus gutem Grund. Es geht um rund 500 Arbeitsplätze. Nicht bei Flaschenpost, sondern beim mobilen Lieferdienst Durstexpress. Die Oetker-Gruppe, zu der Durstexpress gehört, hatte Ende 2020 den Aufkauf des früheren Startups Flaschenpost bekanntgegeben – und dabei tief in die Portokasse gegriffen. Brancheninformationen zufolge soll der Familienrat des Puddingkonglomerats rund eine Milliarde Euro für den Exkonkurrenten auf den Tisch gelegt haben. (…) »Unsere Kundgebung ist keine gegen die Kollegen von Flaschenpost«, betont der NGG-Geschäftsführer der Region Leipzig-Halle-Dessau, Jörg Most, gleich zu Beginn der Versammlung. »Wir arbeiten ja schließlich bald zusammen.« Deshalb die Ortswahl des NGG-Protestes – zumal: »Die Gesamtlogistik wird künftig auf den Business- und Operationsprozessen von Flaschenpost basieren«, wie das Unternehmen bereits am vergangenen Mittwoch auf jW-Anfrage mitgeteilt hatte. Für Beschäftigte eine düstere Perspektive: »Wenn wir übernommen werden sollten, hätten wir Lohneinbußen, schlechtere Jobbedingungen«, sagt Friedemann Fröhlich von der Betriebsgruppe der Basisgewerkschaft FAU gegenüber jW. Aber selbst das ist ungewiss. Denn Leipziger Ex-Durstexpress-Kollegen müssten sich zunächst neu bei Flaschenpost bewerben, schildert Fröhlich. Nach ihrer Kündigung durch Oetker, versteht sich. Solcherlei Pläne machen viele Beschäftigte wütend…“ Bericht von Oliver Rast aus Leipzig in der jungen Welt vom 29.01.2021 externer Link, siehe auch:

    • Impressionen von der Demo am heutigen 28.01.2021
      Es war ein furchtbares Wetter, aber nichts desto trotz sind 200 Kolleginnen, Kollegen vom Durstexpress und die unterstützter der Gewerkschaft und Politik vor dem HUB der Flaschenpost in Leipzig Pelzgasse aufgelaufen. Ein Großes Lob in Pandemiezeiten eine saubere Ablauf an alle Beteiligten. (Einhaltung Maskenpflicht sowie Abstand halten)!! Gern schaut auf unser Live Video von vor Ort an! Dort sind alle Infos angesagt wurden.“ Video vom 28.01.2021 bei KünDingDong externer Link
    • und den Bericht der NGG Leipzig: Starkes Zeichen der Beschäftigten! Demonstration bei Durstexpress in Leipzig externer Link
  • [Solidarität] Offener Brief der Betriebsräte der Radeberger Gruppe
    Die Betriebsräte der Radeberger Gruppe äußern ihren Unmut auch direkt der Geschäftsleitung. Wir sind stolz und sehr glücklich den Support von den Kollegin und Kollegen zu bekommen. #wirsinddurstexpressOffener Brief als Grafik-Datei am 27. Januar 2021 bei KünDingDong externer Link
  • Leipzig: Demo gegen die Werkschließung von Durstexpress und für den geordneten Betriebsübergang am 28. Januar / Mahnwache vor dem Betrieb / NGG fordert Erhalt aller Arbeitsplätze 
    • Demo gegen die Werkschließung von Durstexpress und für den geordneten Betriebsübergang am 28. Januar in Leipzig
      Der Kampf der Beschäftigten von #Durstexpress geht weiter. Am 28. Januar, 10 Uhr findet eine #Demo gegen die Werkschließung von Durstexpress und für den geordneten Betriebsübergang statt.Kommt zur Pelzgasse 1-3 in Leipzig und zeigt eure #Solidaritaet #WirSindDurstexpress #le2801Tweet von Irena Rudolph-Kokot vom 24.1.2021 externer Link – siehe auch die Infos zur Demo bei KünDingDong externer Link
    • Durstexpress: Gewerkschaft NGG fordert Erhalt aller Arbeitsplätze in Leipzig
      Streit um Durstexpress spitzt sich zu: Nachdem bekannt wurde, dass Hunderte Stellen beim Getränkelieferdienst in Leipzig auf dem Spiel stehen, wächst die Kritik am Unternehmen. Vertreter aus der Kommunal-, Landes- und Bundespolitik von Linkspartei bis CDU erklärten ihre Solidarität mit den Betroffenen. Dennoch ist es bereits zu ersten Kündigungen gekommen, teilt die Gewerkschaft NGG mit. Unterdessen haben rund 150 Beschäftigte am Standort Zschortauer Straße mit der Gründung eines Betriebsrates begonnen und einen Wahlvorstand für die Arbeitnehmervertretung bestimmt. Am Donnerstag wollen sie mit einer Demonstration im Stadtteil Eutritzsch auf ihre Situation aufmerksam machen. Die NGG-Region Leipzig-Halle-Dessau fordert den Oetker-Konzern, zu dem Durstexpress gehört, dazu auf, alle Arbeitsplätze beim Lieferdienst in der Messestadt zu erhalten. Das Unternehmen müsse für einen fairen Betriebsübergang von Durstexpress-Beschäftigten zur fusionierten Firma Flaschenpost sorgen – wie dies auch an anderen Standorten bundesweit der Fall sei. Im Rahmen einer Regelung im Bürgerlichen Gesetzbuchs (§ 613a BGB) könnten alte Arbeitsverträge weiter gelten und die Mitarbeiter zu denselben Konditionen weiterbeschäftigt werden. (…) Der Gewerkschafter ruft Flaschenpost zu Gesprächen mit der NGG auf, um die Zusammenführung beider Marken fair zu gestalten. An die Beschäftigten appelliert er, sich an der Wahl eines Betriebsrats zu beteiligen…“ Meldung der NGG-Region Leipzig-Halle-Dessau vom 26. Januar 2021 bei der Leipziger Zeitung online externer Link
    • Mahnwache der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Leipzig
      Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Durstexpress in Leipzig werden ab sofort eine Mahnwache vor ihrem Betrieb abhalten. Wenn Sie als Kunden, Interessierte, Presse- oder Parteivertreter mit den Beschäftigten ins Gespräch kommen wollen, dann sind sie herzlich eingeladen! Die Beschäftigten freuen sich über jede Solidaritätsbekundung in dieser schweren Zeit! Die Mahnwache findet im Freien unter Einhaltung aller Hygienevorschriften statt. Wann: Montag bis Freitag, 10:00 – 16:00 Uhr Wo: Eythstraße 7, 04129 LeipzigMeldung vom 24.1.2021 bei KünDingDong externer Link
    • Siehe auch KünDingDong externer Link – das Blog von Gewerkschaft und Beschäftigten in Leipzig
    • und #WirSindDurstexpress
  • Trubel wegen Übernahme von Flaschenpost und Schließungsdrohungen in Leipzig: „Durstexpress“ Leipzig bekommt einen Betriebsrat – unter den Augen des Werkschutzes namens »Militärisch ausgebildeter Sicherheitsservice« (MASS) 
    • Übernahme von „Flaschenpost“: „Durstexpress“ Leipzig bekommt einen Betriebsrat
      Es könnte, so der Wunsch von NGG-Gewerkschafter Jörg Most (Leipzig, Halle, Dessau) in Erfüllung geht, ein Flächenbrand für die Oetker-Gruppe (u.a. Radeberger) in ihrem neuen Logistikbereich werden. Seit bekannt wurde, dass sich durch die Übernahme des deutschlandweiten Liefer-Konkurrenten „Flaschenpost“ alle eigenen Mitarbeiter erneut und offenbar zu schlechteren Konditionen auf ihre alten Jobs bewerben sollen, rumort es mächtig bei der Oetker-Marke „Durstexpress“. Die erste Reaktion in Leipzig darauf ist die heute eingeleitete Gründung eines Betriebsrates. Und der Aufruf, dies auch an anderen Standorten von „Durstexpress“ zu tun. Um 14:15 Uhr versammelten sich am heutigen 23. Januar 2021 die ersten „Durstexpress“-Mitarbeiter, Gewerkschafter von der Freien Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union (FAU) , der Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und Vertreter der Kommunal-, Landes- und Bundespolitik an der Zschortauer Straße 105. (…)Drinnen, von der Firmenleitung gut bewacht und von der Presse abgeschirmt von einem „militärisch ausgebildetem“ Securitydienst namens „MASS“ aus Brandenburg, die Mitarbeiterversammlung bei „Durstexpress“, draußen, vor dem Tor, massive Kritik an der Art der Fusion zwischen zwei Firmen aus der Logistikbranche externer Link . Kritik bis in die CDU hinein: Sören Pellmann stellte dabei gegenüber LZ sogar in den Raum, dass sich Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) um den Fall kümmern müsse – immerhin gehe es hier um ein deutschlandweit agierendes Unternehmen und bei Oetker eine eher internationale Marke (siehe Statements im Video). (…) Doch bislang entwickelt sich die bereits seit 2020 angelaufene Fusion zweier Liefermarken zu einem Marktführer trotz der dadurch wachsenden Stärke des neuen Unternehmens unter dem Namen „Flaschenpost“ zu einer Wackelpartie für über 500 Angestellten am Leipziger Standort. Und nicht nur da, es ist davon auszugehen, dass auch die „Durstexpress“-Mitarbeiter in Berlin und anderswo ähnliche Ankündigungen voller Zukunftsfreude von den beiden Geschäftsführern von „Flaschenpost“ und „Durstexpress“ erhalten haben, wie die Leipziger (siehe gemeinsames Mitarbeiterschreiben, Screen). (…) Einkommensverluste scheinen vorprogrammiert, die Wochenarbeitszeit bei „Flaschenpost“ soll für alle „Neuen“ von „Durstexpress“ von 40 auf 26 Stunden absinken, von Einnahmeverlusten zwischen 400 und 600 Euro monatlich war heute an der Zschortauer Straße gegenüber LZ die Rede. Migranten gezielt ausgenutzt? Hinzu kommt, dass niemand weiß, ob sich die Praxis der Oetker-Tochter „Durstexpress“ der sogenannten „Kettenverträge“, also stets befristeter Anstellungen ohne Chance auf einen unbefristeten Vertrag fortsetzen. Die Linke Leipzig sieht sogar eine gewisse Ausnutzung vor allem der migrantischen Mitarbeiter gegeben (…) Mit Wirkung des heutigen Tages habe man die Gründung eines ordentlichen Betriebsrates bei „Durstexpress“ eingeleitet, und die fünf Personen sowie fünf Stellvertreter gewählt, die die Gründung in etwa zwei Wochen vorbereiten sollen…“ Artikel von Michael Freitag & Sabine Eicker (Foto/Video) vom 23. Januar 2021 bei der Leipziger Zeitung online externer Link mit mehreren Videos, siehe dazu deren weiteres Video:

      • Trubel bei Durstexpress Leipzig wegen Übernahme von Flaschenpost
        Nachdem Ende 2020 bekannt wurde, dass die beiden Lieferdienste „Durstexpress“ (Oetker-Gruppe) und die „Flaschenpost SE“ fusionieren wollen, werden nun erste Details über die Art des zukünftig wohl marktführend agierenden gemeinsamen Unternehmen „Flaschenpost“. Im Zuge des Überganges sollen sich die Mitarbeiter von „Durstexpress“ bei „Flaschenpost“ bewerben. Im Raum stehen schlechte Arbeitsbedingungen, befristete Arbeitsverträge, geringe Urlaubstage und lange Probezeiten ebenso wie Einkommensverluste für die dann ehemaligen „Durstexpress“-Mitarbeiter auch an anderen Standorten. Politik, Gewerkschatfen und Mitarbeiter sind alarmiert: am 23. Januar 2021 wurde nun als erste Gegenwehr eine Betriebsratsgründung eingeleitet.“ Video vom 23.01.2021 der Leipziger Zeitung bei youtube externer Link
      • Siehe bei der LZ ihr Dossier zu Durstexpress externer Link
      • Siehe auch KünDingDong externer Link – das Blog von Gewerkschaft und Beschäftigten in Leipzig
    • Kollegen ausgeliefert. Oetker-Konzern will Durstexpress-Standort in Leipzig nach Übernahme der Konkurrenz dichtmachen. Betriebsratswahl organisiert
      „… Die Unruhe unter den Beschäftigten ist seitdem groß – am Durstexpress-Standort in Leipzig etwa. Der soll nach Konzernangaben dichtgemacht werden. Das trifft auf Protest: Am Sonnabend wählten Beschäftigte Vorstände für eine Betriebsratswahl. (…) Gewerkschafter reagierten prompt, schließlich sind rund 500 Arbeitsplätze in Gefahr. »Am letzten Mittwoch erhielten wir einen Hilferuf von Kollegen«, sagte Jörg Most, Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) der Region Leipzig-Halle-Dessau, am Sonntag im jW-Gespräch. Rasch stand fest: »Wir brauchen einen handlungsfähigen Betriebsrat.« Sören Winter von der Durstexpress-Betriebsgruppe der Basisgewerkschaft FAU äußerte am Sonnabend gegenüber jW: »Wir bewegen uns momentan zwischen Wut und Trauer.« Die Betriebsratsinitiative habe die Belegschaft indes mobilisiert, 138 stimmberechtigte Beschäftigte hätten am Wahlvorgang teilgenommen, Aufbruchstimmung sei zu spüren. Was die Bosse von betrieblicher Mitbestimmung halten, wurde am selben Tag deutlich. Nach jW-Informationen untersagte die Standortleitung den Beschäftigten, die Wahl in der Lagerhalle abzuhalten. Sie mussten auf das Hofgelände ausweichen. Oetker engagierte extra für die Betriebsversammlung einen Werkschutz namens »Militärisch ausgebildeter Sicherheitsservice« (MASS) – mit Fadenkreuz im Firmenlogo. Ob der Konzern mit seinem Plan in Leipzig so ohne weiteres durchkommt, ist fraglich. »Eine offizielle Kündigung hat von uns bislang niemand erhalten«, weiß Winter. Es gebe auch keinen konkreten Schließungstermin. »Es kursiert aber der Stichtag 28. Februar«, so der FAUler. NGG-Mann Most bestätigt dies. »Offenbar handelt es sich um eine Hauruckaktion seitens Oetker«. Und noch etwas spielt den Kollegen in die Karten: Eine Massenentlassung muss bei der Bundesagentur für Arbeit angezeigt werden. Erfolgt dies nicht, sind Kündigungen unwirksam…“ Artikel von Oliver Rast in der jungen Welt vom 25.01.2021 externer Link
  • Hunderte wohl bald ohne Job: Oetker löst Durstexpress in Flaschenpost auf – Flaschenpost schließt nach Übernahme Standorte [auch um Betriebsrat zu verhindern?] 
    Die von Oetker in den vergangenen Jahren aufgebaute Marke Durstexpress wird bald Vergangenheit sein. An etlichen Standorten will man statt zwei Lagern nur künftig nur noch eins betreiben – hunderte Mitarbeiter verlieren wohl ihre Jobs. Anfang Dezember hatte das Bundeskartellamt die Übernahme des Getränke-Lieferdienstes Flaschenpost (Münster) durch die Oetker-Gruppe erlaubt – nun werden die ersten Folgen sichtbar: Die von Oetker in den vergangenen Jahren aufgebaute Marke Durstexpress soll verschwinden, einzelne Logistikzentren sollen geschlossen werden, das Sortiment soll sich aus den beliebtesten Artikeln beider Unternehmen zusammensetzen. Das teilte Flaschenpost am Mittwoch mit. Was das Unternehmen nicht sagte: Hunderte Mitarbeiter werden im Zuge der Umstrukturierungen wohl entlassen. Das erfuhr unsere Redaktion von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). In Berlin, Leipzig und Bochum wurden demnach heute die Mitarbeiter der Durstexpress-Standorte über ihre Kündigung informiert. Ihnen wurde angeboten, sich neu bei der Flaschenpost zu bewerben. „Die Mitarbeiter sind stinksauer. Der Umgang ist eine Frechheit“, sagte Jörg Most, Geschäftsführer der NGG-Region Leipzig-Halle-Dessau. In Berlin sollen zwei Logistikzentren von Durstexpress geschlossen werden, in Berlin und Bochum jeweils eines. „An einem Standort in Berlin sind wir gerade dabei, eine Betriebsratswahl vorzubereiten. Nun soll er geschlossen werden. Wir gehen davon aus, dass so ein Betriebsrat verhindert werden soll“, sagte der Berliner NGG-Verantwortliche Sebastian Riesner. (…) In Summe soll Flaschenpost künftig über 29 Lager in 25 Städten verfügen. Gleichzeitig sehe man sich in weiteren Städten nach attraktiven Standorten um, so die Sprecherin. Details wollte sie noch nicht nennen. Die Umstellung bei den bisherigen Standorten soll nach Unternehmensangaben bereits im ersten Halbjahr 2021 abgeschlossen werden.“ Artikel von Florian Rinke vom 21.01.2021 bei RP online externer Link

    • Siehe dazu die PM von Landesbezirk Ost vom 21. Januar 2021: Trotz Liefer-Boom:  Hunderte Stellen bei Durstexpress gefährdet externer Link und:
    • Gewerkschaft NGG Berlin Brandenburgkritisiert Versuche, Mitbestimmung auszuhebeln Trotz Liefer-Boom: Hunderte Stellen bei Durstexpress in Berlin gefährdet
      “Das Liefergeschäft boomt, trotzdem bangen Beschäftigte um ihre Jobs: An der Tempelhofer Niederlassung des Getränkelieferdienstes Durstexpress sind mehrere Hundert Arbeitsplätze in Gefahr. Nach Informationen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) sollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – anders als an anderen Standorten – nicht automatisch vom Unternehmen Flaschenpost weiterbeschäftigt werden. Dieses hatte kürzlich der Dr. OetkerKonzern erworben, zu dem ebenfalls Durstexpress gehört. Grund für die Ungleichbehandlung ist nach Einschätzung von NGG-Geschäftsführer Sebastian Riesner auch die geplante Gründung eines Betriebsrats am Standort in der Tempelhofer Teilestraße. „Die Lieferdienste für Essen und Getränke verbuchen im Zuge der Corona-Pandemie Rekordumsätze. Im aktuellen Lockdown schnellen die Bestellungen noch einmal nach oben. Es kann nicht sein, dass die Beschäftigten bei Durstexpress jetzt um ihren Arbeitsplatz fürchten müssen – ausgerechnet dort, wo eine Arbeitnehmervertretung gegründet werden soll“, so die NGG-Region Berlin-Brandenburg. Die Gewerkschaft fordert Flaschenpost dazu auf, das Personal in Tempelhof zu den Konditionen von Durstexpress weiter zu beschäftigten. So wie an den anderen beiden Berliner Standorten in Charlottenburg und Friedrichshain müsse ein fairer Betriebsübergang nach den Bestimmungen des Bürgerlichen Gesetzbuchs (§ 613a BGB) organisiert werden. Alte Arbeitsverträge könnten weiter gelten. Riesner: „Wenn ein Unternehmen wie Dr. Oetker das Start-up Flaschenpost für eine Milliardensumme kauft, muss es auch dafür sorgen, dass die Belange der Beschäftigen ernst genommen werden.“ Die unterschiedliche Behandlung der Standorte komme einer „rechtlichen Willkür“ gleich, so der Gewerkschafter. Der Mutterkonzern solle konsequent gegen Versuche vorgehen, die betriebliche Mitbestimmung auszuhebeln…“ Pressemitteilung vom 21.01.20221 der NGG Region Berlin Brandenburg externer Link
    • NGG Region Leipzig Halle Dessau fordert Job-Erhalt bei Betriebsübergang zu Flaschenpost Trotz Liefer-Boom: Hunderte Stellen bei Durstexpress in Leipzig bedroh
      “Job-Verlust trotz Liefer-Boom: An der Leipziger Niederlassung des Getränkelieferdienstes Durstexpress sind mehrere Hundert Arbeitsplätze in Gefahr. Nach Informationen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) sollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Messestadt – anders als an anderen Standorten – nicht automatisch vom Unternehmen Flaschenpost weiterbeschäftigt werden, das ebenfalls zum Dr. Oetker-Konzern gehört. „Die Lieferdienste für Essen und Getränke verbuchen im Zuge der Corona-Pandemie Rekordumsätze. Im aktuellen Lockdown schnellen die Bestellungen noch einmal nach oben. Deshalb ist es nicht hinnehmbar, dass die Beschäftigten bei Durstexpress jetzt ihren Job verlieren und sich neu bewerben sollen“, so Jörg Most, Geschäftsführer der NGG-Region Leipzig-Halle-Dessau. Die Gewerkschaft fordert Flaschenpost dazu auf, das Personal an der Zschortauer Straße zu Konditionen von Durstexpress weiter zu beschäftigten. So wie unter anderem auch in Berlin müsse ein fairer Betriebsübergang nach den Bestimmungen des Bürgerlichen Gesetzbuchs (§ 613a BGB) organisiert werden. Alte Arbeitsverträge könnten weiter gelten. Most: „Es kann nicht sein, dass ein Unternehmen wie Dr. Oetker das Start-up Flaschenpost für eine Milliardensumme kauft, aber nicht dafür sorgt, dass Arbeitnehmerbelange ernst genommen werden.“…“ Pressemitteilung vom 21.01.20221 der NGG Region Leipzig Halle Dessau externer Link
  • Flaschenpost: Das neue Logistikproletariat klagt an. Wenn dein Bier an der Türe läutet, werden Menschen ausgebeutet 
    “… 2012 wurde das Unternehmen «Flaschenpost» gegründet. Durch die Corona-Krise konnte das Startup Gewinne in Millionenhöhe einfahren und wurde für den Konkurrenten «Durstexpress» der Oetker-Gruppe eine ernstzunehmende Bedrohung, sodass «Flaschenpost» am 30.Oktober von der Oetker-Gruppe übernommen wurde. Die Arbeitsbedingungen sind den Angestellten zufolge ähnlich prekär wie bei anderen bekannten Lieferdiensten. In einem Schreiben an die Geschäftsführung, das der Redaktion vorliegt, klagen die Beschäftigten unhaltbare Zustände und ein Klima der Einschüchterung an. Es geht so weit, dass die Absender aus Angst vor Entlassung nicht wagten, ihren kurzen Brief an die Redaktion zu namentlich zu unterzeichnen. Das Schreiben gewährt einen tieferen Einblick in die Situation der Beschäftigten bei «Flaschenpost». Dort ist die Rede von Pseudomaßnahmen im Sinne der Beschäftigten, die jedoch keinerlei echte Verbesserung mit sich brächten, ebenso wie von einem «internen sog. Betriebsrat der Flaschenpost-Muttergesellschaft [beim Firmensitz] in Münster», der zumindest zum Teil mit von der Geschäftsführung selbst ausgewählten Personen besetzt sei. (…) Dem Brief an die Geschäftsführung ist zu entnehmen, dass eine Beschäftigtenvertretung bitter nötig ist. Die Sanitäranlagen seien trotz beginnender Verbesserungen nur ungenügend sauber, die Lieferfahrzeuge nicht mit Klimaanlagen ausgestattet, was besonders angesichts der extremen Hitzewellen im August nicht hinnehmbar sei, und das Liefern größerer Bestellungen höhere Treppen hinauf dürfe nicht zu zweit erledigt werden. Die von den etablierten Lieferdiensten bekannte Praxis der digitalen Leistungskontrolle verschlimmert den ohnehin hohen Arbeitsdruck. Auch die Entlohnung lässt zu wünschen übrig, während sich die Vorstände die Taschen voll stopfen. Die Übernahme von «Flaschenpost» durch die Oetker-Gruppe stellt keine Verbesserungen in Aussicht. Laut Hans-Böckler-Stiftung, dem Mitbestimmungs-, Forschungs- und Studienförderungswerk des DGB, sperrt sich auch dort die Führungsetage gegen die Gründung von Betriebsräten. Folglich ist die Stimmung an den Standorten düster, geprägt von Angst vor Arbeitsplatzverlust…“ Artikel von Alina Fuchs in der Soz Nr. 01/2021 externer Link
  • Oetker plant Übernahme von Flaschenpost – NGG: „Für die Beschäftigten bei Flaschenpost kann es nur besser werden“ 
    “Nach Medieninformationen plant die Oetker-Gruppe aus Bielefeld die Übernahme des Getränkelieferdienstes Flaschenpost. „Für die Beschäftigten können die Arbeitsbedingungen nur besser werden. Wenn der möglicherweise milliardenschwere Deal abgeschlossen ist, fordern wir den Oetker-Konzern auf, mit der NGG einen Tarifvertrag für die Beschäftigten von Flaschenpost abzuschließen“, so Freddy Adjan, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Die derzeitigen Eigentümer von Flaschenpost seien bisher dadurch aufgefallen, die Betriebskosten auf dem Rücken der Beschäftigten zu minimieren. Die prekären Arbeitsbedingungen – beispielsweise waren die Lieferwagen im Hochsommer ohne Klimaanlagen unterwegs – und die schlechte Bezahlung wurden immer wieder öffentlich angeprangert. „Vor allem hat das Unternehmen alles darangesetzt, die Gründung von Betriebsräten zu verhindern. Für die Beschäftigten von Flaschenpost kann es nur besser werden. Immerhin gehört es bei Oetker zum guten Ton, die Arbeitsbedingungen mit der NGG zu regeln“, sagt der NGG-Vize. (…) Adjan appelliert an den Oetker-Konzern, mit der NGG nach der Übernahme einen Tarifvertrag für die Beschäftigten von Flaschenpost abzuschließen…“ NGG-Pressemitteilung vom 02.10.2020 externer Link
  • Mitarbeiter des Flaschenpost Lieferdienstes: „Sehr geehrte Geschäftsführung, wir geben die Hoffnung fast auf!“ 
    Am 21. Oktober erhielt die LabourNet-Redaktion anonyme Post mit folgendem Anschreiben:
    „… als Mitarbeiter des Flaschenpost Lieferdienstes haben wir heute ein Schreiben an unsere Geschäftsführung versandt, das wir mit dieser Post auch ihnen zur Kenntnis geben möchten.
    Wir sind zwar jeweils bei den regionalen Standortgesellschaften angestellt. Aufgrund von bestehenden sog. Beherrschungsverträgen mit den einzelnen Lagerstandorten wird die Firmenpolitik jedoch von der Flaschenpost SE am Stammsitz Münster vorgegeben und gesteuert.
    Leider ist es in unserem Unternehmen gängige Praxis, dass Mitarbeiterkritik, auch wenn sie angemessen vorgetragen und berechtigt ist, nicht nur nicht gerne vernommen wird, sondern auch häufig zu unmittelbaren Problemen für den einzelnen führt. Generell muss immer und jederzeit mit entsprechenden Konsequenzen gerechnet werden. Bei einem konkreten Rückschluss seitens der Geschäftsführung auf die entsprechenden Kollegen führte ein Austausch oder auch nur eine Kontaktaufnahme mit der Gewerkschaft oder den Medien bisher in nahezu allen uns bekannten Fällen zur Beendigung der Arbeitsverträge. Auch die Gewerkschaft konnte dies bisher nicht verhindern. Wir bitten deshalb um Verständnis, dass gerade in der aktuellen Lage im Unternehmen sowie am Arbeitsmarkt eine namentliche Kontaktaufnahme für uns sehr riskant wäre…“
    In den beigefügten Brief an die Zentrale der Flaschenpost SE in Münster heiß es u.a.: „… In der Firma als Teamleiter, Lageristen und Fahrer angestellt, beziehen wir uns auf ihr besonders in diesem Jahr nochmals verstärkt negativ aufgetretenes Verhalten in Bezug auf ihren Umgang mit uns als Mitarbeitern sowie in diesem Zusammenhang auf zwischenzeitlich erschienene Berichte, die jeweils beschreiben, wie sie die von unseren Kollegen versuchte Gründung eines Betriebsrates in Düsseldorf bekämpfen. (…) Sie wiederum jedoch arbeiten mit allen Mitteln und vorgeschobenen Argumenten an der Erreichung ihres Ziels: richtige Betriebsräte an unseren Flaschenpost-Standorten unter allen Umständen zu verhindern. In diesem Zusammenhang verweisen sie häufig auf ihren eigenen und internen sog. Betriebsrat der Flaschenpost-Muttergesellschaft bei ihnen in Münster. Da dieser jedoch u. a. mit von ihnen selbst bestimmten Personen besetzt wurde, konnten wir, wie zu erwarten, bisher noch keinen positiven Beitrag zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und eines besseren Miteinanders feststellen. Ganz sicher werden sie dafür sorgen, dass dies auch so bleibt. (…) Angeblich bereits erfolgte Versuche, das Unternehmen zu verkaufen, sollen gescheitert sein. In diesem tiefroten Zahlenumfeld dürfte ihnen die Niedrighaltung und möglichst Senkung der Mitarbeiterkosten als die aussichtsreichste Stellschraube erscheinen. (…) Der Arbeitsdruck ist hoch, ihre softwaregestützte und ständige Messung der Leistungseffizienz von Lagern sowie eines jeden einzelnen Mitarbeiters unerbittlich. Die Personalplanung ist häufig eng und die Entlohnung für harte Arbeit wie gesagt ziemlich gering…“ Siehe das gesamte Anschreiben samt einem Artikel über das Unternehmen am Ende (wir sehen keinen Grund, an der Echtheit der Quelle zu zweifeln). Möge unser Dank die KollegInnen auf diesem Wege erreichen – dass sie von der Geschäftsführung erhört werden, ist nicht zu erwarten…
  • Skrupellos und brutal
    Juristische Störmanöver und reihenweise Kündigungen: Die Gewerkschaft NGG wirft dem Online-Getränkehändler Flaschenpost vor, die Wahl eines ersten Betriebsrats sabotieren zu wollen.
    Glaubt man dem Internetauftritt von Flaschenpost, ist die Arbeit für den Getränkelieferdienst nicht allzu weit vom Paradies entfernt. „Deine Stadt wird dich lieben“, heißt es da. Von „Leidenschaft“ ist die Rede und „unglaublicher Motivation“. Dabei liefert das 2016 gegründete Unternehmen lediglich online geordertes Bier, Mineralwasser oder Hochprozentiges binnen zwei Stunden frei Haus. Flaschenpost nennt das gleichwohl „Revolution“. Nach den Erfahrungen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) endet die Revolutionsbegeisterung allerdings schlagartig, wenn es um die Gründung eines Betriebsrats geht. (…) „Die meisten Beschäftigten, mit denen wir gesprochen haben, sagten, dass sie sich nicht trauen, weil sie nur einen befristeten Vertrag haben.“ Eine begründete Sorge. „Von den Kollegen, die bei der Wahlversammlung waren, sind nur noch vier da“, erzählt ein Mitarbeiter, der aus Angst vor Repressalien seinen Namen nicht gedruckt sehen möchte. Alle anderen seien seither gekündigt oder ihre befristeten Verträge nicht verlängert worden: „Wer nicht pariert, der fliegt.“ (…) Bei Flaschenpost konnte die Geschäftsführung dank Videoüberwachung in der Lagerhalle genau sehen, wer bei der Wahlversammlung anwesend war. Zum Beispiel alle zehn Team- und Schichtleiter. Bis auf die zwei, die in den Wahlvorstand gewählt wurden und deshalb einen Sonderkündigungsschutz genießen, wurden sie alle kurz danach zeitgleich gefeuert. Flaschenpost bestreitet vehement, dass der Austausch der Führungsmannschaft in irgendeinem Zusammenhang mit der angestrebten Betriebsratsgründung steht: Die Personalentscheidungen seien allein „in der mehr als mangelhaften Führung des Standortes begründet“. Abgemahnt worden war zuvor freilich keiner der Geschassten. Einer von ihnen war sogar erst wenige Tage vor seiner Entlassung vom Staplerfahrer zum Teamleiter befördert worden…“ Artikel von Joachim F. Tornau im Magazin Mitbestimmung 02/2020 bei HBS externer Link
  • [Düsseldorf] Erster Betriebsrat beim Getränke-Lieferdienst
    Flaschenpost hat seinen ersten Betriebsrat! Am 2. April hat die Düsseldorfer Belegschaft des Lieferdienstes eine Interessenvertretung gewählt. Das Gremium besteht aus 11 Mitgliedern, die mehrheitlich in der NGG organisiert sind. Jetzt kann die Arbeit im Betrieb losgehen: Von A wie Arbeitszeit bis Z wie Zusatzschichten – der Betriebsrat kann mitreden, mitentscheiden und die Arbeitsbedingungen der über 500 Mitarbeiter verbessern. Wir gratulieren und wünschen viel Erfolg. Die NGG NRW ist an eurer Seite! Unsere Mitglieder haben Mut und einen langen Atem bewiesen. Und das hat sich ausgezahlt. Der Arbeitgeber hatte versucht, die Wahl gerichtlich zu stoppen. Das Landesarbeitsgericht Düsseldorf hat das aber abgeschmettert (wir berichteten). Insgesamt 8 fristlose Kündigungen gegen Gewerkschaftsmitglieder sind noch in der Schwebe. Wir kämpfen weiter!  Dazu erklärt Zyde Torun, Geschäftsführerin der NGG Region Düsseldorf: „Die Beschäftigten haben deutlich gemacht, dass sie zukünftig mitbestimmen wollen, wenn es um ihre Arbeitsbedingungen geht. Die elf gewählten Betriebsmitglieder wollen bei personellen Angelegenheiten und Maßnahmen, Gesundheitsschutz, Arbeitssicherheit, Arbeitszeit mitgestalten. Der neue Betriebsrat besteht mehrheitlich aus gewerkschaftlich organisierten Mitgliedern. Wir wollen gut zusammenarbeiten und uns mit der Geschäftsleitung fair für die Beschäftigten einsetzen. Wir sind der Auffassung, dass ein Betriebsrat richtig und wichtig ist. Gemeinsam werden wir viel bewegen. Auch die Gleichbehandlung aller Kolleginnen und Kollegen, gerade wenn es um die richtige Eingruppierung und Einteilung in die verschiedenen Schichten geht, ist ein wichtiges Feld mit dem sich der Betriebsrat in der nächsten Zeit beschäftigen wird.“ Mit der Betriebsratswahl gehe ein langer und steiniger Weg zu Ende, so Torun. Unter den Bedingungen der Corona-Krise und den laufenden gerichtlichen Angriffen des Arbeitgebers und den vorbildlichen Sicherheitsvorkehrungen einen Betriebsrat zu gründen, verdiene der Wahlvorstand Hochachtung für die sehr gut vorbereitete Betriebsratswahl. Die Gewerkschaft NGG sieht in der erstmaligen Betriebsratsgründung bei Flaschenpost einen Meilenstein. Im Bereich der Lieferdienste gebe es noch immer viele Betriebe ohne Interessenvertretung…“ Pressemitteilung vom 02.04.2020 bei NGG NRW externer Link
  • Düsseldorf: Niederlage für Flaschenpost – Betriebsrat darf gewählt werden
    Nach dem Urteil des Arbeitsgerichts Düsseldorf hat am Mittwoch (25.3.) auch das Landesarbeitsgericht den Antrag der Firma Flaschenpost abgelehnt, dem Wahlvorstand mittels einstweiliger Verfügung die Durchführung Betriebsratswahl zu untersagen. Am 2. April 2020 wird es eine Betriebsratswahl am Düsseldorfer Standort der Firma Flaschenpost geben – auch wenn das Unternehmensleitung versucht hat dies vor Gericht zu verhindern. 512 Mitarbeiter*Innen arbeiten bei Flaschenpost in Düsseldorf im Lager oder als Fahrer im Schichtsystem. Dabei sind die Arbeitsschichten bei vielen nicht in einem festen Rhythmus, sondern werden flexibel nach Bedarf vergeben…“ Artikel von Ute Neubauer vom 25.03.2020 bei report-d.de externer Link
  • Probleme bei Flaschenpost: „Unsere Kunden wohnen gerne mal im fünften Stock ohne Aufzug“ 
    “Die Firma Flaschenpost gilt als Vorzeige-Start-up. Doch es gibt Ärger wegen einer Betriebsratswahl und überraschende Kündigungen. Nun schaltet sich NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann in den Fall ein. (…) Bei dem Treffen berichteten die Männer etwa von zu vielen Aufträgen für die jeweilige Schicht. „Unsere Kunden wohnen gerne mal im fünften Stock ohne Aufzug“, sagt Dieter F. Und sie gäben oft Leergut von anderen Händlern mit. Viele Fahrzeuge hätten keine Klimaanlagen gehabt, es habe keine festen Handschuhe gegeben, auf den Toiletten habe es oft an Papier und Seife gemangelt. Auch um das Thema Lärmschutz habe sich niemand gekümmert: „Man musste sich immer in der Halle anschreien“, sagt Hans M. Zudem habe ein Regionalleiter die Leistung der Mitarbeiter über Kameras beobachtet und bewertet. „Und der Ton war und ist teilweise unter der Gürtellinie.“ Über die schlechten Arbeitsbedingungen hatten sich bereits im Sommer Lageristen und Fahrer in einem anonymen Brief an den Flaschenpost-Vorstand gewandt. Darin wurden neben überhitzten Lieferwagen ohne funktionierende Klimaanlagen auch kalte und zugige Hallen beklagt, zudem „der katastrophale Zustand der Mitarbeitertoiletten“ an mehreren Standorten. Aber auch damals sei nichts passiert, so die NGG. Das Unternehmen weist die Vorwürfe der Gewerkschaft auf Anfrage von WELT zurück: „Wir möchten an dieser Stelle deutlich klarstellen, dass wir die Betriebsratswahl nicht verhindert haben noch dies in Zukunft tun werden“, so eine Sprecherin der als Europäische Aktiengesellschaft (SE) organisierten Firma. Man halte die Mitbestimmung der Mitarbeiter für außerordentlich wichtig und unterstütze diese. „Wir haben bereits einen SE-Betriebsrat und schätzen den offenen, konstruktiven Austausch sehr.“ Dieser Betriebsrat ist jedoch für deutsche Belange nicht zuständig, operativ tätige Auslandsniederlassungen gibt es wohl noch nicht. Dazu wurden trotz Anfrage keine Angaben gemacht. Jedoch betonte die Sprecherin: „Eine Überwachung unserer Mitarbeiter findet nicht statt.“ (…) Mit dem Fall beschäftigen sich weiter die Arbeitsgerichte. Nachdem die Flaschenpost Düsseldorf GmbH mit dem Antrag auf Abbruch der Betriebsratswahl im Eilverfahren gescheitert war, legte das Unternehmen Beschwerde beim Landesarbeitsgericht in Düsseldorf ein. Die dortigen Richter werden wohl in den kommenden beiden Wochen über den Fall entscheiden…“ Artikel von Guido M. Hartmann und Stefan Laurin vom 02.03.2020 in der Welt online externer Link
  • Flaschenpost in Düsseldorf behindert Betriebsratswahl, kündigt acht Mitarbeitern – und erleidet erste Schlappe vor Gericht – Protestaufruf der NGG NRW 
    Union Busting bei Flaschenpost.de +++ Lieferdienst behindert Betriebsratswahl +++ Acht Mitarbeiter gekündigt +++ Die Wahl geht weiter – Arbeitsgericht schmettert Eilantrag ab +++ NGG erstattet Strafanzeige gegen Flaschenpost +++
    Jetzt zeigt Flaschenpost.de sein wahres Gesicht! Skrupellos und brutal versucht der Lieferdienst die Beschäftigten in seiner Düsseldorfer Filiale an der Wahl eines Betriebsrates zu hindern. Gleich acht Mitarbeiter erhielten zeitgleich die Kündigung – zuerst fristgerechte, danach fristlose. Das Unternehmen hat außerdem versucht, die Wahl gerichtlich zu stoppen – ohne Erfolg, weil das Arbeitsgericht Düsseldorf den Antrag im Eilverfahren abwies. Die NGG klagt derweil gegen die Kündigungen und hat Starfanzeige gegen die Geschäftsführer von Flaschenpost.de erstattet. Das alles geschah in nur einer knappen Woche. Alles deutet darauf hin, dass Flaschenpost.de mit den drakonischen Maßnahmen ein abschreckendes Exempel setzen will, um die Beschäftigten einzuschüchtern und die Wahl eines Betriebsrates im Keim zu ersticken. Denn: Die fristgerechten Kündigungen der acht Kollegen sind haltlos! Die Einstweilige Verfügung gegen die Wahleinleitung – sie ist lächerlich und wurde zurecht vom Gericht abgeschmettert! Die fristlosen Kündigungen gegen die acht Kollegen sind willkürlich und unbegründet! Und warum das alles? Nur weil es die Belegschaft von Flaschenpost.de in Düsseldorf gewagt hat, ein Grundrecht wahrzunehmen: Die Wahl eines Betriebsrates…“ Pressemitteilung der NGG NRW vom 15.02.2020 externer Link und darin der Aufruf:

    • Unterstütze die Beschäftigten von Flaschenpost! Unterstütze die Kolleginnen und Kollegen von Flaschenpost.de! Zeige Dich solidarisch und hinterlasse einen Kommentar auf unserer Facebookseite externer Link oder sende eine Soli-Botschaft per Mail an nrw@ngg.net. Wir leiten Deine Nachricht an die Kolleginnen und Kollegen weiter. Du kannst aber auch Flaschenpost.de direkt Deine Meinung sagen: klicke hier, um Flaschenpost eine Nachricht zu schicken. Vor allem wenn Du Kunde von Flaschenpost bist, solltest Du mit Deiner Meinung nicht hinterm Berg halten! Besuche die Facebookseite von Flaschenpost externer Link und hinterlasse dort Deine Kommentare.“
    • Flaschenpost in Düsseldorf: Riesenärger um geplante Betriebsratswahl
      „… Ebenfalls strafrechtlich relevant ist die Behinderung bei der Gründung und Wahl eines Betriebsrates. Das wollten die Mitarbeiter Ende 2019 nämlich durchsetzen. Mit Hilfe der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) in Düsseldorf wurde Ende Januar ein Wahlvorstand für die Betriebsratswahl von den Mitarbeitern gewählt. Kurze Zeit später ging Flaschenpost dagegen mit einer Einstweiligen Verfügung vor, die vom Gericht abgeschmettert wurde. Zeitgleich wurden allerdings den gewählten Wahlvorstände und anderen Aktivisten gekündigt. Erst fristgerecht, dann fristlos. „Das ist völlig haltlos. Denn es gab keine Abmahnungen oder Gespräche wegen angeblicher Schlechtleistungen mit den Mitarbeitern, so wie es gesetzlich vorgeschrieben ist“, erklärthamed Boudih, Landesbezirksvorsitzender der NGG NRW. „Es geht um Einschüchterung, es geht um die Vernichtung von Existenzen“, sagt Boudih. Doch die Belegschaft scheint fest entschlossen zu sein, nicht aufzugeben. Die Betriebsratswahl soll jetzt am 2. April stattfinden. (…) Gewerkschaft NGG hat Strafanzeige gegen Flaschenpost gestellt: Boudih hat im Namen der Gewerkschaft jetzt Strafanzeige gegen Flaschenpost wegen Verstoßes gegen das Betriebsverfassungsgesetz erstattet. Die gekündigten Mitarbeiter klagen gegen ihre Entlassung und auf Wiedereinstellung. Einige von ihnen sind immer noch Kandidaten für den Betriebsrat. Gewählt werden dürfen sie, gewinnen sie ihre Klagen, müssen sie von Flaschenpost wieder eingestellt werden. Selbst mitwählen dürfen sie aber nicht.“ Artikel von Marc Herriger vom 19.02.20 beim Express online externer Link
    • Streit um Betriebsratswahl bei Lieferdienst „Flaschenpost“
      „… Zentraler Streitpunkt zwischen beiden Seiten ist die Frage, mit welcher Frist Mitarbeiter zu einer Betriebsversammlung für die Auswahl eines Wahlvorstandes eingeladen werden müssen. Die Initiatoren hatten mit einem Vorlauf von neun Tagen zu einer Betriebsversammlung Ende Januar eingeladen und dort einen Wahlvorstand gewählt. „Flaschenpost“ hielt diese Frist für zu knapp, da durch das spezielle Schichtsystem der Firma viele Beschäftigte diese Einladung nicht erhalten würden. Dadurch sei die Wahl eines Wahlvorstands und eine anschließende Betriebsratswahl ungültig, weshalb das Unternehmen eine einstweilige Verfügung gegen die Wahl erwirken wollte. Die NGG sieht das deutlich anders, das Düsseldorfer Arbeitsgericht schloss sich dieser Meinung an und lehnte die einstweilige Verfügung ab. Die Gewerkschaft wirft dem Lieferdienst „brutale Wildwest-Methoden“ gegenüber den Mitarbeitern vor. Sie hat deshalb Strafanzeige gegen die Geschäftsführer von „Flaschenpost“ gestellt. Am Mittwoch (19.02.2020) will die Gewerkschaft über weitere Einzelheiten informieren. „Flaschenpost“ bestreitet vehement einen Zusammenhang zwischen dem Streit um die Betriebsratswahl und der Kündigung mehrerer Mitarbeiter…“ Beitrag von Peter Hild vom 18.02.2020 beim WDR externer Link
  • Flaschenpost-Mitarbeiter erheben schwere Vorwürfe wegen Videoüberwachung 
    “… nun erheben Flaschenpost-Mitarbeiter schwere Vorwürfe gegen den Getränke-Lieferdienst. Frühere und aktuelle Mitarbeiter berichten von permanenter Videoüberwachung in den Logistikzentren. (…) Allein im Düsseldorfer Lager hängen laut diesen Aussagen mehrere Kameras in der Halle. „Die werden zur Überwachung der Mitarbeiter missbraucht“, sagt einer aus dem Unternehmen: „Die Halle ist in allen Ecken ausgeleuchtet und es wird auch aufgezeichnet.“ Die Bilder könnten auch in der Zentrale in Münster angeschaut werden. Piet Meyer von der Gewerkschaft NGG ist alarmiert: „Sollte dies der Fall sein, ist diese Spionagemethodik auf das Schärfste zu verurteilen“, sagte er der „Rheinischen Post“. Flaschenpost begründet den Einsatz mit dem Schutz vor Einbrüchen und Diebstählen. „Ein Zugriff auf diese Daten ist nur in begründeten Ausnahmefällen und mit vorheriger Genehmigung des Datenschutzbeauftragten möglich“, sagte eine Sprecherin der Zeitung. Die Arbeitsleistungen der Mitarbeiter würden nicht ausgewertet…“ Beitrag vom 09.10.2019 bei Der Westen online externer Link, siehe die Original-Meldung der Rheinischen Post im Presseportal externer Link
  • Ärger bei den Lieferdiensten „Flaschenpost“ und „Foodora“
    Bei den Lieferdiensten „Flaschenpost“ und „Foodora“ gibt es Unruhe in der Belegschaft. Mitarbeiter und die Gewerkschaft NGG beklagen schlechte Arbeitsbedingungen. Es geht um fragwürdige Pausenregelungen und mangelnde Hygiene. „Überlastungsanzeige“ heißt der offene Brief, den eine Gruppe von Flaschenpost-Mitarbeitern im Juli an ihre Unternehmensleitung gerichtet hat. Die Rede ist unter anderem von abgeklemmten Klimaanlagen in den Lieferwagen, verdreckten Sanitäranlagen, zu hohem Zeitdruck für die Mitarbeiter und zu kurzen Pausen. Die Unternehmensleitung von „Flaschenpost“ widersprach am Dienstag (20.08.2019) den Vorwürfen und bedauerte das anonyme Schreiben. Das Betriebsklima läge dem Unternehmen besonders am Herzen. Alle Mitarbeiter seien kranken- und rentenversichert, ihr Arbeitsgerät werde vom Unternehmen gestellt und gesetzliche Pausenregelungen würden eingehalten…“ WDR-Beitrag vom 20.08.2019 externer Link – Tenor: „Wir brauchen u.a. eine komplette Abschaffung der sachgrundlosen Befristung, damit Betriebsratsgründungen bei Plattformen erleichtert werden“
  • [Münster] Prekäre Arbeitsbedingungen: Flaschenpost: Weiter Kritik an sanitären Anlagen
    Zum offenen Austausch lud die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten die Mitarbeiter der Lieferdienste Foodora und Flaschenpost ein. Dabei ging es um Arbeitsbedingungen und die Gründung von Betriebsräten. Die Kritik am schlechten Zustand der sanitären Anlagen im münsterischen Unternehmen Flaschenpost steht im Raum. Auch dass Fahrer bei Hitze mit ihren Transportern ohne Klimaanlage unterwegs sein müssen, um Sprit zu sparen, ist einer von zahlreichen Vorwürfen, die mutmaßliche Mitarbeiter des Getränkelieferanten Flaschenpost in Münster in einem anonymen Schreiben an ihre Chefs geäußert haben (wir berichteten [WN+] externer Link). Mit diesem Brief hätten sie nichts zu tun, sagten am Dienstag einige Beschäftigte des Getränke-Lieferdienstes bei einem Gespräch im Gewerkschaftshaus. Piet Meyer von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hatte dazu sowohl Mitarbeiter des Lieferdienstes Foodora als auch der Flaschenpost eingeladen. Der Gewerkschaftssekretär betonte, dass ihm die Verfasser des Briefes an die Flaschenpost nicht bekannt seien, dennoch hielt er das Schreiben für authentisch. Der Inhalt decke sich mit seinen Erfahrungen: Seit über einem Jahr werde ihnen von Mitarbeitern der Flaschenpost die prekäre Situation im Unternehmen geschildert. (…) Aus ihrer Praxis berichteten Beschäftigte der münsterischen Flaschenpost. Aaron Remus beispielsweise ist seit zweieinhalb Jahren mit einem 450-Euro-Job für den Getränkelieferanten tätig. Zweimal pro Woche arbeitet er neben seinem Studium für das Unternehmen. „Ich kann hier nur für mich sprechen“, machte er deutlich. „Ich würde die Situation nicht als menschenunwürdig bezeichnen.“ Gleichwohl bemängelt Remus, für den die Bezahlung und die sportliche Herausforderung im Job eine Rolle spielen, die Zustände in den sanitären Anlagen. (…) Die Arbeit wird nicht wertgeschätzt, bemängelte ein Mitarbeiter der Flaschenpost, dabei hätten sie kürzlich an heißen Tagen rund 1200 Getränkekisten in rund fünf Stunden bewegt. Florian Wieners kam auf ein Bonussystem im Unternehmen zu sprechen, das seiner Meinung nach nur den Konkurrenzkampf fördert…“ Artikel von Gabriele Hillmoth vom 20.08.2019 bei Westfälischen Nachrichten online externer Link
  • [Dortmund und Düsseldorf] Nach anonymem Schreiben: So geht es den Dortmunder Fahrern von „Flaschenpost“ wirklich – ein Insider berichtet
    Die Arbeitsbedingungen beim Getränkelieferservice „Flaschenpost“ sind offenbar nicht in allen Städten gleich. Ein Fahrer berichtet: So ist es in Dortmund – und so in Düsseldorf…“ Artikel von Gaby Kolle vom 30.07.2019 bei den Ruhrnachrichten online externer Link (im Abo)
  • [Dortmund] Dramatische Missstände bei „Flaschenpost“? Die Fahrer schlagen Alarm
    Schnelles Wachstum auf Kosten der Mitarbeiter? In einem anonymen Brief an die Geschäftsleitung klagen Mitarbeiter des Lieferdienstes „Flaschenpost“ über die Arbeitsbedingungen…“ Artikel von Gaby Kolle vom 28.07.2019 bei den Ruhrnachrichten online externer Link (im Abo)
  • Getränkelieferdienst: Flaschenpost setzt trotz Kritik weiter auf Wachstum
    In einem Medienbericht wird dem Liefer-Startup vorgeworfen, unseriös zu arbeiten. Flaschenpost reagiert mit Expansionsplänen und will bald den Break-even erreichen. Mehr als 20 Millionen Euro hat das Münsteraner Startup Flaschenpost seit der Gründung 2016 eingesammelt, darunter von prominenten Investoren wie Cherry Ventures und Vorwerk Ventures. Nun steht der Getränkelieferservice in der Kritik. Spiegel Online berichtet (Paywall) von defekten Klimaanlagen, unzufriedenen Mitarbeitern und genervten Kunden.  Rund 1.700 Fahrer, Lagerkräfte und Büromitarbeiter seien derzeit bei dem Startup beschäftigt, wie die Geschäftsführer Stephen Weich und Christopher Huesmann im Gespräch mit Gründerszene und NGIN Food erzählen. Probleme wie eine kaputte Heizanlage im Lager sowie fehlende Kühlgeräte in einigen der Fahrzeuge seien den Chefs bewusst gewesen und wurden nach eigenen Angaben sofort behoben. Für Logistikunternehmen ist es oft eine Herausforderung, genügend Fahrer zu finden und sie zu halten. Flaschenpost könne sich daher nicht erlauben, seine Kuriere auszubeuten, sagen Weich und Huesmann…“ Newsartikel von Lisa Ksienrzyk vom 22. Februar 2019 bei Gründerszene externer Link
  • Unzufriedene Mitarbeiter, steigende Preise: Wie seriös ist das Getränke-Start-up Flaschenpost?
    Der neue Lieferdienst wirbt mit Supermarktpreisen und schnellem Service. Mitarbeiter und Kunden bekommen aber auch die negativen Seiten des Wachstumskurses zu spüren. ..“ Artikel von Naomi Bader und Maik Mosheim vom 18. Februar 2019 beim Spiegel online (im Abo) externer Link
  • Das Lieferant*innen-Proletariat hat die Nase voll: Foodora- und Flaschenpost-Beschäftigte wollen Betriebsrat und faire Arbeitsbedingungen
    Eigentlich könnten es die besten Jobs der Welt sein, weil die Arbeit den Besuch im Fitness-Studio erspart und deshalb gerade bei Studierenden sehr beliebt ist. Aber Arbeit bleibt Arbeit, da müssen die Arbeitsbedingungen stimmen und die Bezahlung sowieso, und die sanitären Anlagen sollten gewissen Standards genügen. Nicht mal das scheint beim Unternehmen Flaschenpost der Fall zu sein. Zwar wollten die Flaschenpost-Mitarbeiter*innen, die zu einem offenen Austausch bei der Gewerkschaft Nahrung Genuß Gaststätten (NGG) im Gewerkschaftshaus erschienen waren, nicht alle Details bestätigen, die minutiös in einem siebenseitigen anonymen Schreiben ausgebreitet wurden, das auch an die Presse gelangt war. In einem Punkt herrschte allerdings Einigkeit: Die Herren-Toiletten befinden sich in einem katastrophalen Zustand, würden viel zu selten gereinigt. (…) Keineswegs vom Tisch ist der Vorwurf, dass Flaschenpost in den Sommermonaten die Klimaanlagen in den Transportern deaktiviert, um so den Spritverbrauch zu reduzieren. Und das, obwohl die Mitarbeiter*innen Getränkekisten mit einem Gesamtgewicht von einer Tonne teilweise in den 4. oder 5. Stock hochschleppen müssten. Beifahrer*innen gibt es nicht. Nach Einschätzung von NGG-Gewerkschaftssekretär Piet Meyer ist das Schreiben authentisch, vieles decke sich mit dem, was ihm Mitarbeiter*innen unabhängig voneinander in den letzten anderthalb Jahren geschildert hätten. Und da kommt einiges zusammen: Kein existierender „echter“ Betriebsrat, ein ungeheiztes Lager, nur 15 Minuten Pause bei acht Stunden Arbeitszeit, kaum eine Möglichkeit, in Vollzeit zu arbeiten. Die Beschwerden der Kund*innen nähmen zu, und der Druck lande bei den Fahrer*innen (weil beworbene Sonderangebote zu früh vergriffen sind). Es waren auch zufriedene Flaschenpost-Mitarbeiter*innen der Einladung gefolgt, die trotz allem einen Betriebsrat im Unternehmen wollen…“   Gastbeitrag von Frank Biermann vom 23.08.2019 bei Die Sperre externer Link – Münsters Magazin für Arbeit, Soziales & Kultur.

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=153636
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