Berlin brennt: Feuerwehrleute fordern „Geld investieren, statt Leben riskieren!“

Dossier

Berlin brennt:  Feuerwehrleute fordern "Geld investieren, statt Leben riskieren!"Die jahrelangen Sparzwänge des Berliner Senats förderten immer mehr Missstände, die endlich abgestellt werden müssen. Die Gesundheit der Berliner Feuerwehrleute und vor allem die Sicherheit der Bürger in Berlin sind akut gefährdet! Missstände bei der Berliner Feuerwehr: 48 h-Woche, mind. 210 h im Monat, hohe Belastung durch extrem hohe Einsatzzahlen, Pro Kollege mehrere Hundert Überstunden → keine Möglichkeit des Zeitausgleichs oder der Auszahlung, Vereinbarkeit von Beruf und Familie kaum möglich → 6 freie Wochenenden im Jahr, viel zu wenig Personal (1.100 fehlende Kollegen), niedrigste Besoldung von Landesbeamten im ganzen Bundesgebiet…“ Aus den Infos der Aktionseite Berlin brennt externer Link (#BerlinBrennt), dort auch Petition und Unterschriftenlise. Seit Jahren sind viele der Mißstände bekannt, in den letzten Monaten potenzierten sie sich auf ein für die Feuerwehrfrauen- und männer nunmehr unerträgliches Maß. Deswegen machen die Kollegen derzeit mit einer Mahnwache vor der Roten Rathaus auf sich aufmerksam. Siehe dazu:

  • [Interview] Berlins rappender Feuerwehrmann „Berlin brennt, der Senat hat gepennt“ New
    Christian Köller ist Feuerwehrmann und rappt über die Zustände in Berlin, über Personalnot und den Ausnahmezustand der Feuerwehrleute. Mit dem Tagesspiegel sprach er über seinen Job und sein Video. Er ist Feuerwehrmann – und er rappt. Über „Berlin brennt“, die Protestaktion von Feuerwehrleuten, die wochenlang vor dem Roten Haus standen rund um eine brennende Tonne. Weil Personalnot herrscht und deshalb regelmäßig auch intern Ausnahmezustand. Ausgerechnet am Montag veröffentlichte Christian Köller das Video „Realtalk von einem Feuerwehrmann“ bei Youtube. Am selben Montag hatte sich Innensenator Andreas Geisel (SPD) – weil der Druck zu groß wurde – mit den Feuerwehrgewerkschaften auf ein Paket geeinigt: 44-Stunden-Woche statt 48 Stunden, bis zu 480 Überstunden werden ausbezahlt, dazu neue Technik. Inzwischen wurde das Video fast 12.000 Mal aufgerufen, in zahlreichen Kommentaren gibt es vorwiegend positive Reaktionen…“ Interview von Helena Piontek Alexander Fröhlich vom 04.05.2018 beim Tagesspiegel online externer Link

  • Feuerwehr-Gewerkschafter: „Ich dusche in Schimmelduschen“ 
    Seit Wochen demonstrieren Feuerwehrleute für bessere Arbeitsbedingungen. Wie schlimm die Zustände sind, zeigt ein Gewerkschafter auf. Die Berliner Feuerwehr braucht nach Ansicht eines Gewerkschafters dringend mehr Unterstützung. „Es geht um katastrophale Zustände bei uns“, sagte Verdi-Betriebsgruppensprecher Stefan Ehricht am Samstag beim Landesparteitag der Linken. Die Gehälter lägen 300 bis 500 Euro unter denen in anderen Bundesländern, auch der Zustand der Ausrüstung und Wachen sei katastrophal. „Ich dusche in Schimmelduschen“, sagte Ehricht, der seit 20 Jahren als Feuerwehrmann arbeitet. Die Hallentore müssten sie von Hand öffnen. Bei Notrufen etwa wegen eines Herzinfarktes käme mitunter erst ein Löschfahrzeug zur Ersten Hilfe, manchmal erst nach bis zu 40 Minuten ein Krankenwagen. Auch die Feuerwehrschule zur Ausbildung sei zu klein. Ehricht, der seit rund 20 Jahren als Feuerwehrmann arbeitet, forderte: „Lieber Geld investieren statt Leben riskieren.“…“ Artikel vom 14.04.2018 bei der Berliner Morgenpost online externer Link
  • “Berlin brennt” – Widerstand der Berliner Feuerwehrleute wirft politische Fragen auf
    Seit nunmehr drei Wochen protestieren die Feuerwehrleute vor dem Berliner Rathaus gegen katastrophale Arbeitsbedingungen und Personalmangel. Ihr Protest findet viel Unterstützung. Die vor Kurzem gestartete Petition #BerlinBrennt hat bereits 63.000 Unterschriften erhalten. „Berlin brennt“-Aufkleber werden in allen Teilen Deutschlands verbreitet. Mit ihrer Mahnwache machen die Feuerwehrleute auf die verheerenden Auswirkungen der rabiaten Sparpolitik des Berliner Senats auf lebenswichtige Bereiche der öffentlichen Versorgung aufmerksam. Bei der Feuerwehr fehlen über 1000 Stellen, die Bezahlung ist schlecht, es herrschen Zwölf-Stunden-Dienste bei einer 48-Stunden-Woche. Die Zahl der Notrettungseinsätze ist angesichts der schnell wachsenden Bevölkerung sprunghaft gestiegen. Die Arbeitshetze ist unerträglich. Die Wartezeiten auf einen Rettungswagen betragen innerhalb Berlins teilweise bis zu 40 Minuten. Von der Sparpolitik sind alle Bereiche von öffentlichem Interesse betroffen. (…) Um den Kampf der Feuerwehrleute und im gesamten öffentlichen Dienst zum Erfolg zu führen, müssen einige politische Tatsachen unumwunden ausgesprochen werden: Erstens: Alle im Berliner Senat und im deutschen Bundestag vertretenen Parteien unterstützen die Politik der Haushaltskürzungen und des Sozialabbaus. (…)Es wäre eine große Illusion zu glauben, der Senat werde unter dem Druck einer Mahnwache oder öffentlichen Petition nachgeben. Selbst wenn er sich zu einem taktischen Zugeständnis gezwungen sieht, wird er dies unweigerlich an anderer Stelle zwei- oder dreifach zurückholen…“ Beitrag der Sozialistischen Gleichheitspartei vom 11. April 2018 bei wsws externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=130617
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