Piloten der Ryanair in Deutschland schließen sich zusammen

rynair lowest wagesAm heutigen Montag gründen die deutschen Piloten der Fluggesellschaft Ryanair unter dem Dach der Vereinigung Cockpit eine Tarifkommission. Erstmalig organisieren sich damit Ryanair-Piloten in Deutschland, um sich den fragwürdigen Umgang der Fluggesellschaft mit ihren Angestellten nicht länger gefallen zu lassen. Ziel wird es sein, die Arbeitsbedingungen bei Ryanair positiv zu beeinflussen. „Was für andere Arbeitnehmer in Deutschland selbstverständlich ist, müssen wir jetzt endlich auch bei Ryanair erreichen“, sagt ein Mitglied der Tarifkommission. „Angemessene Arbeitsverträge anstatt atypischer Beschäftigung ist hierfür die Grundlage.“ Gegründet von Piloten für Piloten setzt sich die Tarifkommission aus aktiven Ryanair-Piloten zusammen. Sie besteht aus Kapitänen und Kopiloten, zum Teil mit Festanstellung, zum Teil im so genannten „Contractor-Modell“. Zum Schutz vor zu erwartenden Repressalien seitens Ryanair bleiben die Mitglieder der Kommission vorerst anonym. Die aktuelle Situation bei Ryanair sorgt innerhalb der Pilotenschaft für Unsicherheit und setzt die Beschäftigten unter Druck. Laufende Gerichts- und Ermittlungsverfahren einschließlich vieler Hausdurchsuchungen in Deutschland zeigen, wie dramatisch die Situation für die Ryanairbeschäftigten derzeit ist…“ Cockpit-Pressemitteilung vom 19 Dezember 2016 externer Link und weitere Informationen:

  • Siehe auch: Anonym aus Angst. Pilotengewerkschaft gründet bei Billigflieger Ryanair Tarifkommission. Bosse wollen sich nicht mit »irgendwelchen Komitees« treffen
    „… Rund ein Drittel der Kapitäne und etwa 80 Prozent der Kopiloten sind über Fremdfirmen beschäftigt. Das hatte für Ryanair bislang unter anderem den Vorteil, dass keine Beiträge zur deutschen Sozialversicherung fällig wurden, da für die formal selbständigen Piloten aus Sicht der Fluggesellschaft die hiesigen Regelungen nicht gelten. Ein Cockpit-Sprecher erläuterte gegenüber jW die Methoden: »Die Piloten werden an die Kandare genommen.« Als Selbständigen würde ihnen gedroht, nicht mehr gebucht zu werden. In der Vergangenheit sei dies in Ländern, in denen Ryanair tätig ist, bereits vorgekommen. In Spanien und Italien seien Piloten zwangsversetzt worden. (…)Ryanair will sich das Vorgehen der Gewerkschaft nicht gefallen lassen. Am Montag schoss das Unternehmen zurück. Cockpit veröffentliche »irreführende Pressemitteilungen«, berichtete dpa. »Bei Ryanair schenken wir falschen Behauptungen von Pilotengewerkschaften der Lufthansa nicht die geringste Aufmerksamkeit«, teilte Personalchef Eddie Wilson mit. Man werde sich auch nicht mit »irgendwelchen Komitees« treffen. Die Piloten an den neun deutschen Standorten der Fluggesellschaft könnten jederzeit über die lokalen Betriebsräte verhandeln, teilte die Airline mit…“ Aus dem Artikel von Simon Zeise in junge Welt vom 20.12.2016 externer Link
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