Kaufhof-Warenhäuser gehen an kanadischen Käufer

Muttergesellschaft Metro gibt Hudson’s Bay den Zuschlag / Alle Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben / Aktienkurs von Metro sackt ab / ver.di pocht auf rechtsverbindliche Verträge. Nach dem Zuschlag für den kanadischen Handelskonzern Hudson’s Bay bei der Übernahme der Warenhauskette Kaufhof pocht die Gewerkschaft ver.di auf rechtsverbindliche Verträge zur Standort- und Beschäftigungssicherung. Die Ansprüche der Mitarbeiter müssten nun durch Tarifverträge mit der Gewerkschaft abgesichert werden, forderte ver.di am Montag. Dabei begrüße man ausdrücklich die offenbar vertraglich vereinbarten Zusicherungen für Standorte und Beschäftigte…“ Meldung vom 15.06.2015 in Neues Deutschland online externer Link. Siehe dazu:

  • Kaufhof-Übernahme: Keine gewerkschaftliche Alternative?
    Weder bei Ver.di noch unter den Betriebsräten wurden alternative Möglichkeiten diskutiert. Dabei schreit doch gerade eine Unternehmenspolitik wie die der Metro nach Alternativen. Darf so ein Unternehmen einfach eine Beteiligung verkaufen, ohne dass es eine gesellschaftliche Debatte gibt? Ist die jahrzehntelange Auspressung der Kaufhof-Belegschaft und der anschließende Verkauf akzeptabel? Ist nicht zumindest die Steuerbefreiung bei Firmenverkäufen wieder rückgängig zu machen?” – fragt in dem Artikel “Metro verkauft an Hudson Bay Company” Autor Helmut Born in der Ausgabe September 2015 der SoZ-Online externer Link und verweist dabei auch darauf, dass der folgende Schritt der Metro es war, die Tarifbindung bei Real aufzuheben:
    „… Weder bei Ver.di noch unter den Betriebsräten wurden alternative Möglichkeiten diskutiert. Dabei schreit doch gerade eine Unternehmenspolitik wie die der Metro nach Alternativen. Darf so ein Unternehmen einfach eine Beteiligung verkaufen, ohne dass es eine gesellschaftliche Debatte gibt? Ist die jahrzehntelange Auspressung der Kaufhof-Belegschaft und der anschließende Verkauf akzeptabel? Ist nicht zumindest die Steuerbefreiung bei Firmenverkäufen wieder rückgängig zu machen? Dass die Konzentration auch zum Nachteil der Beschäftigten ist, zeigt die aktuelle Entwicklung der Tarifbindung in Einzelhandel. Große Teile dieser marktbeherrschenden Unternehmen haben sich daraus schon verabschiedet. Nur einen Tag nach dem Verkauf des Kaufhof hat der Vorstandsvorsitzende von Metro, Olaf Koch, die Aufhebung der Tarifbindung für die Metro-Tochter Real bekannt gegeben. Bei Kostennachteilen von 30% gegenüber der Konkurrenz könne Real die Tarifverträge nicht mehr beibehalten.“
  • Nach Verkauf an Hudson’s Bay Kaufhof-Beschäftigte bleiben mindestens fünf Jahre im Tarif
    Artikel des Manager Magazins Online vom 22.06.2015 externer Link. Aus dem Text: „…Beim Verkauf an den kanadischen Konzern wurde auch ein Verbleib des Unternehmens für mindestens fünf Jahre in der Tarifbindung zugesagt, wie eine Metro-Sprecherin bestätigte. Zu einer mit dem Käufer ebenfalls vereinbarten Strafzahlung von fünf Millionen Euro bei einem Verstoß, wie der „Spiegel“ berichtet hatte, wollte die Sprecherin nichts sagen. Ein Sprecher der Gewerkschaft Verdi wies darauf hin, dass es weiter notwendig sei, die gemachten Zusagen in einem Tarifvertrag rechtsverbindlich zu vereinbaren. Dabei wolle sich die Gewerkschaft auch für eine Beschäftigungs- und Standortgarantie von fünf Jahren einsetzen…“
  • Karstadt, Kaufhof und die Spekulanten – Metro verkauft Kaufhof an kanadischen Konzern
    Nach monatelangen Verhandlungen wird die Kaufhof-Kette von der Eigentümer-Gesellschaft Metro für 2,85 Milliarden Euro an den kanadischen Kaufhauskonzern Hudson’s Bay Company (HBC) verkauft. Kaufhof beschäftigt aktuell 21.000 Menschen und erzielte zuletzt einen Jahresumsatz von 3,1 Milliarden Euro. HBC-Präsident Richard Baker kauft seit 2006 Warenhaus-Ketten, seitdem er im gleichen Jahr gemeinsam mit seinem Vater die Investment-Firma NRDC Equity Partners gründete. Zuvor war er im Immobiliengeschäft tätig. Als erstes übernahm er 2006 die US-Kaufhauskette Lord & Taylor, zwei Jahre später die kanadische Hudson‘s Bay. 2013 kaufte er die US-Luxuskette Saks Fifth Avenue, die für ihre Millionärs-Filiale in New York bekannt ist. Die Anzahl der Immobilien ist für ihn bei seinen Kaufhaus-Ketten von großer Bedeutung. Nicht nur, dass hohe Mieten der Filialen den Gewinn schmälern, sondern die Immobilien – meist in den besten Zentrumslagen – bringen auch dann noch Geld, wenn die Kaufhäuser schon längst der Vergangenheit angehören. Kaufhof war für Baker deshalb so interessant, weil sich 61 der 140 Kaufhof-Immobilien im Besitz des Warenhauskonzerns selbst befanden. Auch sie gehen jetzt an HBC. Beim Kaufhof-Deal sollen entsprechend rund zwei Drittel des Kaufpreises von fast 3 Milliarden Euro auf die Immobilien entfallen…“ Artikel mit vielen Daten und Hintergründen von Jan Peters und Dietmar Henning auf World Socialist Website vom 20.06.2015 externer Link
  • Kaufhof-Verkauf: ver.di fordert Sicherheit für die Arbeitsplätze
    Nach dem Verkauf der Kaufhof Warenhäuser durch die Metro an die kanadische Unternehmensgruppe Hudson’s Bay Company (HBC) erwartet ver.di rechtsverbindliche Verträge zur Standort- und Beschäftigungssicherung sowie zur Tarifbindung…“ ver.di-Pressemitteilung vom 15. Juni 2015 externer Link
  • ver.di fordert Rechtssicherheit für Beschäftigte von Galeria Kaufhof
    „Angesichts der bevorstehenden Entscheidung über den Verkauf des Warenhausunternehmens Galeria Kaufhof hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) für die Beschäftigten rechtsverbindliche Zusicherungen von den potenziellen Erwerbern eingefordert. Dazu hat die Gewerkschaft die beiden in der Öffentlichkeit genannten Kaufinteressenten angeschrieben, um mit ihnen vor einer möglichen Entscheidung einen Letter of Intent zu den Kernforderungen der Gewerkschaft zu vereinbaren…“ Ver.di-Mitteilung vom 14.06.2015 externer Link. Aus dem Text: „ver.di fordert mit dem Letter of Intent von dem kanadischen Bieter Hudsons‘ Bay Company und der österreichischen SIGNA neben einem Verbleib in der Tarifbindung, einen mindestens für fünf Jahre bestehenden Rechtsanspruch auf das Verbot von Standortschließungen und betriebsbedingten Beendigungskündigungen. Darüber hinaus wird eine filialbezogene Concession- und Fremdbewirtschaftungsquote ebenso gefordert wie die Beibehaltung der derzeitigen Unternehmens- und Mitbestimmungsstruktur…“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=82064
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