Erster Streik bei Amazon steht bevor

„Die Beschäftigten des Versandhändlers Amazon in Leipzig sind bereit, für mehr Lohn zu streiken. Dies ist das Ergebnis einer Urabstimmung, zu der ver.di aufgerufen hatte. Bereits vor Ostern hätte die Wahlbeteiligung an der Urabstimmung für einen Streik genügt. ver.di hatte die Abstimmung jedoch aufgrund der Feiertage verlängert. In den letzten Tagen gingen nochmals 150 Stimmbotschaften mit der Post ein. Insgesamt haben sich nun 92 Prozent der ver.di-Mitglieder an der Abstimmung beteiligt. 97 Prozent stimmten für Streik bei Amazon. (…) Das Amazon Logistiknetzwerk in Deutschland besteht aus insgesamt acht Logistikzentren in Graben bei Augsburg, Leipzig, Rheinberg, Werne, Pforzheim und Koblenz sowie zwei Zentren in Bad Hersfeld. Rund 9.000 fest angestellte Vollzeitmitarbeiter beschäftigt Amazon dort nach eigenen Angaben. In allen deutschen Amazon-Standorten gibt es noch keine Tarifbindung…“ Meldung bei ver.di vom 05.04.2013 externer Link Siehe dazu:

  • Amazon lehnt Tarif ab
    Ver.di kündigt Streiks in Leipzig und Bad Hersfeld an. Versandhändler sorgt offenbar mit Leiharbeitern vor. Artikel von Susan Bonath in der jungen Welt vom 06.04.2013 externer Link Aus dem Text: „Statt auf einen Tarifvertrag setzt der US-amerikanische Versandriese Amazon in seinen sieben deutschen Logistikzentren auf Überwachung, Gängelei, Saisonkräfte und im Feiertagsgeschäft auch auf Massen von Leiharbeitern. Mit letzteren, so berichtete die Leipziger Volkszeitung (LVZ) in dieser Woche, decke sich der Konzern seit März zumindest am Leipziger Standort erneut ein. Damit will Amazon offenbar den von der Gewerkschaft ver.di angekündigten Streiks in Sachsen und im hessischen Bad Hersfeld begegnen…“
  • Amazon wird zum Lernen gezwungen
    „(…) Der Konzern, der die weltgrößte Handelsplattform betreibt, diktiert deshalb Regeln. Zum Beispiel den Buchverlagen, die dem Onlinehändler enorme Rabatte gewähren müssen, so dass in vielen Fällen nur noch Amazon und nicht der Verlag an dem Buch verdient. Das Amazon-Management glaubte lange Zeit auch, sich nicht an die hierzulande geltende Vorgaben (vulgo: Tarifverträge) bei der Bezahlung der Beschäftigten halten zu müssen und eigene Regeln aufstellen zu können. Doch jetzt streuen die Beschäftigten und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi zum Glück Sand ins Getriebe. Am Standort Leipzig will die Belegschaft streiken. Das ist in vielerlei Hinsicht enorm wichtig. Nach der schockierenden ARD-Dokumentation über die Arbeitsbedingungen für Leiharbeiter bei Amazon wird nun endgültig der Blick in den Maschinenraum der Hightech-Wunscherfüllungsmaschine frei…“ Kommentar von Frank-Thomas Wenzel in der Frankfurter Rundschau vom 06.04.2013 externer Link
  • Überlebenswichtig: Streikvotum bei Amazon
    „Fast alle der gut 500 Gewerkschaftsmitglieder beim Internetversandhändler Amazon in Leipzig haben sich per Urabstimmung für einen Arbeitskampf ausgesprochen. Das ist ein klares Signal: Die Beschäftigten nehmen die Unternehmerwillkür nicht länger hin. Sie wollen, daß ihre Einkommen und Arbeitsbedingungen durch einen Tarifvertrag verbessert und verbindlich festgeschrieben werden. Um das durchzusetzen, werden sie Geschlossenheit und großes Durchhaltevermögen brauchen. Und die Unterstützung von Gewerkschaftern und Verbrauchern. Denn der schnell wachsende US-Konzern wird alles daransetzen, die Gewerkschaft außen vor zu halten. Ein Durchbruch in Leipzig und im hessischen Bad Hersfeld – wo ver.di ebenfalls aktiv wird und für Dienstag zu einer ersten öffentlichen Aktion aufruft – könnte der Anfang vom Ende des Lohndumpings in der Boombranche sein…“ Kommentar von Daniel Behruzi in der jungen Welt vom 06.04.2013 externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=31088
nach oben