Fressnapf-Mitarbeiter wollen Betriebsrat gründen – und werden allesamt fristlos gefeuert

Gewerkschaftsfeinde und Betriebsratsfresser störenSieben Mitarbeiter des Krefelder Tierfutter-Unternehmens Fressnapf wollten einen Betriebsrat gründen – und wurden gefeuert. Fristlos und ohne weitere Begründung. Das berichtet die Westdeutsche Zeitung (WZ). Einer der gekündigten Mitarbeiter klagte dagegen. Am Freitag begann der Prozess am Arbeitsgericht. Der könnte wegweisend sein für andere Unternehmen, nicht nur in Krefeld. DGB-Chef Ralf Köpke sagte der WZ: „Das hat System, vielerorts werden Betriebsräte mit allen Mitteln verhindert.“ Köpke glaubt, dass insbesondere Fressnapf lieber Hals über Kopf Mitarbeitern kündigt, als einen Betriebsrat zuzulassen…“ Meldung vom 28. April 2017 bei der Westen online externer Link und ein weiterer dazu:

  • Fristlose Kündigungen: Fressnapf zahlt AbfindungenNew
    Mit zwei von fünf fristlos gekündigten Mitarbeitern hat sich der Tierfutterhändler vor Gericht geeinigt. Drei Fälle gehen in die nächste Runde. (…) Der Deutsche Gewerkschaftsbund und das Arbeitslosenzentrum ALZ, das zwei der fünf fristlos gekündigten Mitarbeiter des Tierfutterkonzerns betreut, gehen davon aus, dass die Kündigungen nur vorgeschoben sind. Der deutsche Marktführer für Tierbedarf wolle damit verhindern, dass ein Betriebsrat gegründet wird. Diese Vermutung bestätigten gegenüber der WZ auch drei der Betroffenen, die sich beim ersten Gütetermin nicht auf die Aufhebungsangebote des Arbeitgebers einließen, der nun Belege für die Rechtmäßigkeit der Kündigung beibringen muss. Ein anderer Kläger einigte sich am Donnerstag beim Gütetermin vor dem Arbeitsgericht mit seinem Arbeitgeber. (…) Beide Parteien einigten sich auf eine fristgerechte Kündigung rückwirkend zum Monatsende April, ein qualifiziertes Arbeitszeugnis mit der Note „Gut“ und eine Abfindung von 9000 Euro. (…) [Ralf Köpke, DGB-Kreisvorsitzender] Fünf fristlose Kündigungen könnten kein Zufall sein, auch die bereitwilligen Abfindungsangebote in Höhe von 9000 Euro und 13 000 Euro in einem anderen Fall gäben zu denken. Wenn sich das Unternehmen solcherart freikaufe, sei das ein Signal an alle Mitarbeiter, in Zukunft zu kuschen und sich einen Betriebsrat aus dem Kopf zu schlagen…“ Artikel von Wolfhard Petzold vom 4. Mai 2017 bei der WZ online externer Link

  • Verhinderter Betriebsrat: Fressnapf kündigt fristlos unbequemen Mitarbeitern
    „… Die Handelsgewerkschaft Ver.di erwägt nun, gegen den europäischen Marktführer vorzugehen. „Wenn sich die nötigen Anhaltspunkte ergeben, werden wir alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen“, sagte Gewerkschaftssekretärin Sabine Busch der „Welt“. Zwar sei die Gewerkschaft nicht unmittelbar an dem Vorstoß zur Betriebsratsgründung beteiligt gewesen, doch seien zwei der Gekündigten Ver.di-Mitglieder. Deshalb ist eine Anzeige möglich. (…) Die Gefeuerten waren laut Jörges durchweg im Niedriglohnbereich tätig. Fressnapf habe vor einiger Zeit bereits einmal die Gründung eines Betriebsrats verhindert. „Wir geben nicht auf“, sagte Köpke [DGB Krefeld], „aber es wird jedes Mal schwieriger. Die Leute trauen sich nicht mehr.“…“  Artikel von Michael Gassmann vom 4.5.2017 bei der Welt online externer Link
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