„Baltic Week“: ver.di / ITF-Aktionswoche 2018 in allen großen deutschen Seehäfen gegen Billigflaggenflaggen

Aktionswoche „Baltic Week“ von ITF und ver.diDie Aktionswoche „Baltic Week“ steht in der Tradition einer europaweiten Kampagne gegen Sozialdumping an Bord von sogenannten „Billigflaggen“-Schiffen. Die Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF) organisiert in dieser Zeit gemeinsam mit der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) Aktionen zum Schutz und zur Verbesserung von Lohn- und Arbeitsbedingungen der Seeleute an Bord von Seeschiffen. Die Aktionswoche findet vom 3. bis zum 7. September 2018 in Hamburg, Bremerhaven, Wilhelmshaven, Bremen, Lübeck, Wismar und Rostock statt. Traditionell werden im Rahmen der Baltic Week Schiffsinspektionen ehrenamtlich von Seeleuten und Hafenbeschäftigten gemeinsam durchgeführt. In diesem Jahr werden die Aktionen zusätzlich auch von einigen Bundestagsabgeordneten begleitet. Die Billigflaggenflaggenkampagne wurde 1948 durch die ITF ins Leben gerufen. Seitdem erstreiten Hafenarbeiter gemeinsam mit Seeleuten ITF-konforme Tarifverträge auf Seeschiffen. „Es ist bedauerlich, dass es auch nach 70 Jahren harter Kampagnenarbeit immer noch deutsche und internationale Reeder gibt, die sich auf Kosten von Sozialstandards und Lohnbedingungen der Seeleute Wettbewerbsvorteile verschaffen, zum Beispiel über Billigflaggen wie Liberia und Malta“, kritisiert ver.di-Bundesvorstandsmitglied Christine Behle. Mit dem Abschluss von ITF-konformen Tarifverträgen trage ver.di aktiv dazu bei, die Arbeitsbedingungen auf Seeschiffen unter deutscher Eigentümerschaft zu verbessern. Grundlegend hierfür sei die Billigflaggenkampagne. (…) In Zeiten von Automatisierung und Digitalisierung werde sich ver.di für einen Ausbau der bisherigen Aktivitäten und eine Vernetzung auch auf andere Branchen entlang der Lieferkette einsetzen. ver.di hat im Mai 2018 die Kampagne #DigitalMussSozial gestartet. Noch in diesem Jahr soll es zum Abschluss des ersten “Tarifvertrages Zukunft” kommen, der den Umgang und die Folgen der fortschreitenden Automatisierung für die Beschäftigten in der Hafenwirtschaft sozial und mitbestimmt angeht.“ Pressemitteilung von ver.di vom 03.09.2018 externer Link und nun den Bericht:

  • ver.di-Bilanz zur Aktionswoche in allen großen deutschen Seehäfen New
    „Am heutigen Freitag (7. September 2018) geht die Aktionswoche Baltic Week, in der über 45 Seeschiffe und eine Fähre inspiziert wurden, zu Ende. (…) Die ITF-Inspektoren deckten dabei unter anderem den Verstoß gegen gültige Tarifverträge auf, und stellten beispielsweise fest, dass es unter- oder unbezahlte Überstunden gab, falsch eingetragene Arbeitszeiten oder fehlerhafte Arbeitsverträge. Ein Cadet, der mehr als 12 Monate und ohne Urlaubstage an Bord war, durfte mit Hilfe der Inspektoren die Heimkehr antreten. „Als besonders erfolgreich können wir in diesem Jahr die Abschlüsse von insgesamt sechs neuen Tarifverträgen verzeichnen, die nun über hundert weitere Seeleute vertraglich absichern sowie die Auszahlung ausstehender Heuern an fünf ukrainische Seeleute in Höhe von 1.550 US $“, resümiert die Leiterin der ITF-Billigflaggenkampagne Maya Schwiegershausen-Güth. Doch nicht nur an Bord wurden Aktionen durchgeführt. Erstmalig in der Geschichte der Baltic Week wurden die Aktionen nicht nur an Bord durchgeführt. Auch in den Betriebskantinen der HHLA und bei Eurogate suchten Gewerkschafter und Vertreter der ITF den Dialog mit den Arbeiter/innen und Angestellten der Hafenbetriebe. Im Mittelpunkt stand die ver.di-Kampagne #DigitalMussSozial. Auch der aktuell mit dem Eurogate-Konzern verhandelte Tarifvertrag „Zukunft“ wurde vor Ort diskutiert…“ Pressemitteilung von ver.di vom 07.09.2018 externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=136997
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