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Fresenius: Parallel zur Fresenius-Hauptversammlung gründet sich am 16./17. Mai in Frankfurt am Main ein weltweites Gewerkschaftsnetzwerk

Dossier

Fresenius-Hauptversammlung 2019„Gewerkschaften fordern von Gesundheitskonzern Verhandlungen über ein globales Rahmenabkommen für Arbeitnehmerrechte. Über 50 Vertreterinnen und Vertreter von Beschäftigten und Gewerkschaften aus Europa, Nord- und Südamerika, Afrika sowie Asien treffen sich zeitgleich mit den Hauptversammlungen von Fresenius am 16. und 17. Mai in Frankfurt am Main. Weltweit beschäftigt der Gesundheitskonzern rund 280.000 Menschen in 100 Ländern. Die Gewerkschaften werden das erste weltweite Bündnis von Arbeitnehmerorganisationen eines multinationalen Unternehmens im Gesundheitswesen gründen. Ihr Ziel ist die Verhandlung einer globalen Rahmenvereinbarung mit dem Bad Homburger Unternehmen, die weltweit in allen Betrieben grundlegende Rechte von Beschäftigten und Gewerkschaften garantiert. Die 21 beteiligten Gewerkschaften reagieren damit teilweise auf antigewerkschaftliche Praktiken von Fresenius, vor allem in den USA, Peru und Südkorea. Koordiniert wird das Bündnis von den Dachverbänden Public Services International (PSI) und UNI Global Union, die Beschäftigte aus dem öffentlichen und privaten Dienstleistungssektor repräsentieren. „Am 16. und 17. Mai werden nicht nur Fresenius-Aktionäre in Frankfurt zusammenkommen, sondern auch Beschäftigte und Gewerkschafter aus der ganzen Welt. Wir fordern von Fresenius einen verbesserten sozialen Dialog mit den Beschäftigten – inklusive einer globalen Rahmenvereinbarung über gewerkschaftliche Rechte“, sagt Alke Boessiger, stellvertretende Generalsekretärin von UNI Global Union. „Das Unternehmen muss dafür sorgen, dass sich Beschäftigte in Gewerkschaften organisieren können, ohne Repression fürchten zu müssen.“…“ ver.di-Pressemitteilung vom 14. Mai 2019 externer Link, auch bei UNI externer Link – siehe Berichte des Fresenius Global Union Alliance Meeting unter #Fresenius und einen hier:

  • Fresenius: Für das Recht auf Gewerkschaft – Solidaritätsbotschaft des ver.di-Bundeskongress New
    Der deutsche DAX-Konzern Fresenius muss weltweit das Menschenrecht achten, sich in Gewerkschaften zusammenschließen zu können. Der neu gewählte ver.di-Bundesvorsitzende Frank Werneke und Sylvia Bühler, im ver.di-Bundesvorstand zuständig für das Gesundheitswesen, fordern von Fresenius, unverzüglich mit den Gewerkschaften Verhandlungen für ein globales Rahmenabkommen aufzunehmen. Vom derzeit stattfindenden ver.di-Bundeskongress senden sie eine Solidaritätsbotschaft an die Beschäftigten von Fresenius Nord- und Südamerika. Gemeinsam mit den Generalsekretärinnen der internationalen Dachverbände Public Services International (PSI), Rosa Pavanelli, und UNI Global Union, Christy Hoffman, fordern sie den multinationalen Konzern auf, arbeitnehmer- und gewerkschaftsfeindliche Praktiken in den Tochtergesellschaften Fresenius Medical Care, Quironsalud und Fresenius Kabi sofort einzustellen. (…) In den USA setzt Fresenius sogenannte Union-Buster ein, um Mitarbeiter*innen in Dialyseeinrichtungen daran zu hindern, sich Gewerkschaften anzuschließen. Da in den USA keine Betriebsräte existieren, sind Tarifverträge dort nicht nur für Löhne bedeutsam. Sie stellen für Arbeitnehmer*innen auch das einzige Instrument dar, um beispielsweise Kündigungsschutz im Krankheitsfall zu erreichen und die unmittelbaren Arbeitsbedingungen am Arbeitsplatz wie etwa die Arbeitszeiten zu regeln. Allein im Jahr 2018 hat das Unternehmen jedoch mehr als 400.000 US-Dollar an „Berater“ gezahlt, um Betriebe „gewerkschaftsfrei“ zu halten, und dafür oft fragwürdige Methoden angewendet. Im Mai wurde bekannt, dass in Stellenausschreibungen für das Personalmanagement als Kernaufgaben „Gewerkschaften vermeiden“ und „gewerkschaftsfreie Kommunikation“ genannt werden. Beschäftigte in den USA sehen sich massivem und persönlichem Druck ausgesetzt, wenn sie sich gewerkschaftlich organisieren. In Peru haben Beschäftigte bei staatlichen Behörden über Fresenius Beschwerde eingelegt, da unrechtmäßig befristete Arbeitsverhältnisse nicht in unbefristete umgewandelt werden. Sofia Espinoza, nationale Leiterin der Fresenius-Gewerkschaft in Peru, sagte: „Alles war in Ordnung, bis die Klinik Teil des Fresenius-Konzerns wurde. Danach herrschte Chaos im Krankenhaus. Das Management hat mir persönlich wegen meines gewerkschaftlichen Engagements Konsequenzen angedroht.“…“ ver.di-Meldung vom 25. September 2019 externer LinkDie Internationale Öffentliche Dienste berichtet über die Solidaritätsaktion und Resolution auf ihrer Website externer Link
  • Globaler Gewerkschaftspakt. Konferenz in Frankfurt am Main: Belegschaften des global operierenden Fresenius-Konzerns vernetzen sich. Kritik an »Union Busting« 
    „Die großen Konzerne agieren international. Die Gewerkschaften beschränken sich hingegen oft immer noch darauf, im nationalen Rahmen zu wirken. Beim Gesundheitskonzern Fresenius soll das anders werden. Am Donnerstag und Freitag trafen sich knapp 60 Vertreter von 21 Gewerkschaften aus 14 Ländern in Frankfurt am Main, um ein internationales Bündnis der Beschäftigten des Unternehmens mit Stammsitz im hessischen Bad Homburg zu schmieden. Hintergrund sind Vorwürfe, dass die Firma, in der 280.000 in 100 Staaten beschäftigt sind, in einigen Ländern – insbesondere in den USA, Peru und Südkorea – häufig gegen Beschäftigtenrechte verstößt. Es ist das erste Mal, dass Gewerkschaften ein solches Bündnis in einem multinationalen Konzern des Gesundheitswesens gründen. Ihr Ziel ist es, Fresenius zu einem Rahmenabkommen zu bewegen, das die Einhaltung von Beschäftigtenrechten an allen Standorten garantiert. (…) stellvertretende Generalsekretärin des internationalen Gewerkschaftsverbands der privaten Dienstleistungswirtschaft, UNI Global Union. Neben diesem sind auch die Internationale der öffentlichen Dienste, Public Services International, der Europäische Gewerkschaftsverband für den öffentlichen Dienst (EGÖD) sowie der Verband der Industriegewerkschaften, Industriall, an der Initiative beteiligt. An der Frankfurter Konferenz nahmen Belegschaftsvertreter aus Europa, Nord- und Südamerika, Afrika sowie Asien teil. (…) Teil des Geschäftsmodells ist es, Lohnkosten durch Tarifflucht, Outsourcing und prekäre Beschäftigung zu drücken. Dabei schreckt Fresenius offenbar auch nicht davor zurück, gegen grundlegende Beschäftigtenrechte zu verstoßen. Insbesondere aus den USA berichten die Gewerkschaften SEIU-UHW und RWDSU davon, dass sie in ihren Organisationsbemühungen behindert werden. So schilderte der Pflegehelfer Emerson Padua aus Kalifornien von heftigen Einschüchterungsversuchen gegen ihn und seine Kollegen, die einen Tarifvertrag und gewerkschaftliche Repräsentation in ihrer Klinik durchsetzen wollten. (…) Der Bereichsleiter Betriebspolitik beim Verdi-Fachbereich Gesundheit und stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende von Fresenius, Niko Stumpfögger, sagte, dass die Beschäftigtenvertreter solche Ereignisse im Aufsichtsrat zum Thema machen. Die Gewerkschaft RWDSU erzielte Ende April in Mobile, Alabama, erstmals eine Tarifvereinbarung für einen Fresenius-Standort im gewerkschaftsfeindlichen Süden der USA. Das sei auch der internationalen Zusammenarbeit und den Aktivitäten der Betriebsräte und von Verdi zu verdanken, betonten RWDSU-Vertreter.“ Bericht von Daniel Behruzi in der jungen Welt vom 18. Mai 2019 externer Link
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