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Fast alle Tarifverträge gekündigt: Größter privater Reha-Konzern Median begeht Tarifflucht im großen Stil

Dossier

Online-Petition: Deutsche Rentenversicherung soll Auftragsvergabe an Median überprüfen„Der größte Betreiber von Reha-Einrichtungen in Deutschland, die Median Kliniken GmbH, will keine Tarifverträge mehr für die Beschäftigten abschließen. Das hat das Berliner Unternehmen mit rund 13.000 Beschäftigten und 78 Standorten deutschlandweit gegenüber ver.di erklärt. Die Gewerkschaft hat einen Aktionsplan gegen die Tarifflucht verabredet. (…) ver.di wirft dem Reha-Unternehmen vor, Betriebsräte an den einzelnen Standorten massiv unter Druck zu setzen, um so schnell wie möglich Betriebsvereinbarungen abzuschließen. Die Betriebsräte erteilten dem Ansinnen der Konzernspitze jedoch eine Absage. Für Verhandlungen auf betrieblicher Ebene »stehen wir nicht zur Verfügung«, heißt es in einer von zahlreichen Betriebsräten unterzeichneten Resolution…“ ver.di-Pressemitteilung vom 15. Juni 2016 externer Link und dazu:

  • Median: Profitmaximierung durch Tarifflucht. Wie ein Reha-Konzern gegen Gewerkschaft, Streikrecht und Tarifverträge vorgeht
    … Doch unter den Belegschaften regt sich Widerstand. Die Beschäftigten der Median-Klinik in Berlin-Kladow haben bereits drei Mal die Arbeit niedergelegt. Auch an einigen anderen Standorten hat ver.di zu Streiks aufgerufen oder plant dies in naher Zukunft. Die Reaktion der Konzernspitze: Einschüchterung, Gängelung, juristische Winkelzüge. (…) Vertreten wird Median von der Wirtschaftskanzlei Beiten Burkhardt, deren 281 Anwälte weltweit »für börsennotierte Aktiengesellschaften, große mittelständische Unternehmen, multinationale Konzerne sowie für die öffentliche Hand und Stiftungen« tätig sind. »Median gibt enorme Summen dafür aus, Streiks zu verhindern und Tarifverträge zu beseitigen«, kritisiert Lindner. »Das Geld wäre besser angelegt, wenn damit ordentliche Löhne und gute Arbeitsbedingungen finanziert würden.« Die Auseinandersetzung bei Median ist weit über das Unternehmen hinaus von Bedeutung. Gelingt es dem Konzern, Tarifverträge flächendeckend zu beseitigen, könnte das mindestens in der Reha-Branche Nachahmer auf den Plan rufen. Das »Union Busting« – die systematische und professionelle Bekämpfung von Gewerkschaften und aktiven Beschäftigten – würde weiter an Boden gewinnen. Der Widerstand dagegen verdient daher alle erdenkliche Solidarität.“Artikel von Daniel Behruzi vom 23. November 2016 bei arbeitsunrecht externer Link (Artikel erschien zuvor in Lunapark21 vom September 2016)
  • Betriebsräte der größten privaten Krankenhausbetreiber Deutschlands kritisieren aggressives Vorgehen des Reha-Konzerns Median
    „Die Vorsitzenden der Konzernbetriebsräte der vier größten privaten Krankenhausbetreiber in Deutschland – Helios Kliniken GmbH, Asklepios Kliniken GmbH, Sana Kliniken AG und Rhön Klinikum AG -, haben in einer gemeinsamen Erklärung ihre Solidarität mit den Beschäftigten bei Median erklärt. Gleichzeitig kritisieren sie die gegenwärtige Konzernpolitik beim inzwischen größten privaten Anbieter für Rehabilitationsleistungen in Deutschland. Die Verfasser der Solidaritätsbotschaft vertreten bundesweit die Interessen von rund 150.000 Beschäftigten aus über 200 Betrieben. Die Erklärung wurde heute (24. Oktober 2016) den Geschäftsführern des Median-Konzerns zugestellt. Die Median-Geschäftsführung hatte nahezu alle Tarifverträge gekündigt und gegenüber ver.di im Mai erklärt, keine Tarifverträge mehr abschließen zu wollen. Die Konzernbetriebsräte reagieren darauf nun mit scharfer Kritik: Median habe ausschließlich Gewinnmaximierung im Blick, nicht die Beschäftigten und Patienten. (…) Zudem geht Median derzeit etwa gegen die Betriebsratsvorsitzende in Bad Camberg mit juristischen Mitteln vor. „Dies alles ist eines Unternehmens im Gesundheitswesen mit Marktführeranspruch unwürdig“, heißt es in der Erklärung…“ ver.di-Pressemitteilung vom 24. Oktober 2016 externer Link
  • Warnstreik: ver.di fordert Reha-Konzern Median zu Tarifverhandlungen auf
    „Die Tarifverträge kündigen und Druck auf die Betriebsräte ausüben, das darf so nicht weitergehen. Mit einem Warnstreik in mehreren Einrichtungen des Reha-Konzerns Median und einer zentralen Protestkundgebung in Berlin erhöht jetzt ver.di den Druck auf den Arbeitgeber. „Median hat noch nicht verstanden, dass man seine Mitarbeiter anständig behandeln und bezahlen muss, wenn man künftig noch genug Personal gewinnen will“, sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler. „Die Beschäftigten wehren sich gegen Tarifflucht und Rechtsbruch.“ Am Mittwoch, 14. September 2016, kommen Beschäftigte aus mehreren Standorten zu einer Protestkundgebung vor dem Hauptsitz des Reha-Konzerns in Berlin zusammen. Im Frühjahr hatte Median die Manteltarifverträge gekündigt und gegenüber ver.di erklärt, keine Tarifverträge mehr abschließen zu wollen. Seither übt der Konzern auf einzelne Betriebsräte massiv Druck aus, die Einkommen nicht mehr über Tarifverträge, sondern über örtliche Betriebsvereinbarungen zu regeln. Nur ein Teil der Berufsgruppen erhält dann nach diesen Vereinbarungen mehr Lohn. Offensichtlich sollen damit die Beschäftigten gegeneinander ausgespielt werden. Zudem wird Beschäftigten mit Sanktionen gedroht, wenn sie den Abschluss von Vereinbarungen mit der Geschäftsführung kritisierten…“ ver.di-Tarifnachrichten vom 13. September 2016 externer Link
  • Median Kliniken: Abbau von Arbeitnehmerrechten als System
    „Median ist der größte privatwirtschaftliche Reha-Konzern in Deutschland. Mit dem Zusammenschluss mit RHM und Pflegeheim und dem Kauf der Klinikgruppe Allgemeine Hospitalgesellschaft AG (AHG AG) Ende Juli 2016 verfügt Median bundesweit über 120 Einrichtungen mit gut 15.000 Beschäftigten. Seit der Übernahme durch den niederländischen Private Equity Fond Waterland im Dezember 2014 fährt Median eine aggressiven Wachstums-, Verschlankungs- und Sparkurs. Als Umsatzziel wurde von der neu installierten Geschäftsführerriege ausgegeben: „Wir wollen die Milliarden-Marke knacken.“ Leidtragende sind in diesem System die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Um die Gehälter flexibel an die Marktlage anpassen zu können, begeht Median flächendeckende Tarifflucht. Bestehende Tarifverträge wurden gekündigt und zugleich erklärt, dass Median für neue Tarifverhandlungen mit ver.di nicht zur Verfügung stehe. Stattdessen wolle man versuchen, mit den Betriebsräten vor Ort sogenannte „flexible Lohnmodelle“ verabreden. Im schlimmsten Fall gelten künftig nur noch die gesetzlichen Mindeststandards. Damit hat Median den Rechtsbruch ganz offiziell verkündet…“ Tarifinformation bei ver.di Gesundheit & Soziales externer Link (ohne Datum)
  • Reha-Konzern Median kauft Allgemeine Hospitalgesellschaft – ver.di besorgt über rabiaten Umgang mit Beschäftigten
    Angesichts der Übernahme der Allgemeinen Hospitalgesellschaft (AHG AG) durch Median befürchtet ver.di, dass künftig noch mehr Beschäftigte in ihren demokratischen Rechten beschnitten werden. Zu den inzwischen 78 Einrichtungen der Median Gruppe kommen jetzt weitere 45 Betriebe der AHG AG mit mehr als 2.500 Beschäftigten. Damit steigt die Anzahl der Median-Beschäftigten auf insgesamt gut 15.000 und lässt Median zum mit Abstand größten privaten Anbieter von Rehabilitationsleistungen in Deutschland werden. Seit die Investment-Gesellschaft Waterland bei Median eingestiegen ist, sei ein zunehmend rabiater Umgang des Konzerns mit den Beschäftigten, den Betriebsräten und der Gewerkschaft ver.di festzustellen. „Waterland ist ein Finanzhai, der vorrangig die Investoren im Blick hat und nicht das Patientenwohl oder die Beschäftigten“, kritisiert ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler. Waterland scheine heftigen Druck auf das Management auszuüben. Die Führung gebe diesen dann an die Betriebsräte und die Belegschaften weiter, so Bühler…“  ver.di-Meldung vom 4. August 2016 externer Link, siehe dazu:

    • Eine Klinik, viele Gemeinheiten: Der Gesundheitskonzern Median schluckt ein Unternehmen. Die Beschäftigten müssen sich auf einen »rabiaten Umgang« gefasst machen, warnt ver.di
      „Am Dienstag standen die Kollegen des Berliner Median-Krankenhauses im Ortsteil Kladow wieder auf der Straße. Sie waren in den Ausstand getreten, nun bereits zum fünften Mal. Hintergrund ist das Ringen um den Entgelttarifvertrag, der die Löhne der gut 340köpfigen Belegschaft des Hauses regelt. Neben mehr Lohn wünschen sich die Therapeuten, Pfleger, Reinigungskräfte und Techniker vor allem ein Ende der Lohnunterschiede, die in der Klinik herrschen. Denn seit 2005 unterscheidet man in Kladow zwischen besserbezahlten »Altbeschäftigten« und den seitdem hinzugekommenen und schlechtergestellten »Neubeschäftigten«. Über ihre Forderungen hatten die Kollegen und ihre Gewerkschaft ver.di mit Median verhandeln wollen. Und hätte man tatsächlich miteinander gesprochen, so wäre es am Ende vielleicht zu einem Kompromiss, statt zu einem Streik gekommen. Es kam anders. »Angesetzte Verhandlungstermine hat Median platzen lassen«, sagte der zuständige ver.di-Sekretär Maik Zigann am Mittwoch zu jW. Gewerkschaft und Konzern hätten bereits Termine für Gespräche im April ausgemacht. Doch dann habe das Unternehmen sich »spontan« entschieden, nicht mehr mit ver.di verhandeln zu wollen. »Median will mit den Betriebsräten über die Löhne reden. Die Gewerkschaft soll aber draußen bleiben«, so Zigann. Für das Vorhaben habe sich der Betriebsrat aber nicht einspannen lassen, dennoch wolle Median nicht einlenken. Der Konzern beabsichtige, einige Beschäftigtengruppen besserzustellen, andere aber gänzlich oder teilweise außen vor zu lassen, etwa die Reinigungskräfte…“ Artikel von Johannes Supe bei der jungen Welt vom 4. August 2016 externer Link
  • Streiksaboteur des Tages: Median Kliniken GmbH
    „Finanzinvestoren mögen keine Gewerkschaften. Stören diese doch beim Gewinne steigern. So sieht es offenbar auch die Spitze des Median-Konzerns, der seit Ende 2014 im Besitz des niederländischen Hedgefonds Waterland ist. Am Freitag »erdreistete« sich die Gewerkschaft ver.di, die Beschäftigten der Rehaklinik Berlin-Kladow zum Streik aufzurufen. »Streik? Ohne mich!« konterte das Unternehmen in einem Flugblatt. Darauf das Bild eines hübschen jungen Mannes, der nach den Vorstellungen der PR-Agentur wohl einen Krankenpfleger darstellen soll. Median wolle »nicht zurück in die kapitalistische Steinzeit«, beteuert der Konzern in dem Propagandaflyer. Ach nein? Nur Tarifverträge soll es nicht mehr geben. Statt dessen will man »faire flexible Lohnmodelle« mit den Betriebsräten und einzelnen Beschäftigten aushandeln. Das ist freilich nichts anderes als ein Zurück zum Gutsherrentum früherer Jahrhunderte. (…) Tarifflucht, Outsourcing, Personalabbau sind die Mittel, mit denen »Investoren« ihre Profite maximieren. Übrigens nicht nur auf Kosten der Beschäftigten, sondern auch zu Lasten der Versicherten und Patienten. Zeit, sich zu wehren. So wie die Median-Kollegen in Berlin-Kladow.“ Bericht in der jungen Welt vom 18. Juni 2016 externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=99880
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