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Petition für ein faires PJ: Wir fordern faire Bedingungen im Praktischen Jahr des Medizinstudiums!

Dossier

Petition für ein faires PJ: Wir fordern faire Bedingungen im Praktischen Jahr des Medizinstudiums!Das Praktische Jahr (PJ) als unverzichtbare Schnittstelle zwischen theoretischem Studium und praktischer ärztlicher Tätigkeit befindet sich in der Krise. Fehlende oder ungenügende Bezahlung bei 40 Stunden Arbeit pro Woche sind die Regel. 40% der Medizinstudierenden müssen im PJ auf ihr Erspartes zurückgreifen. Rund 28% sind neben der emotional und körperlich belastenden Vollzeittätigkeit am Krankenbett zudem noch auf Nebenjobs angewiesen. Anstatt unterrichtet zu werden oder lernen zu dürfen (Examensvorbereitung, Vor- und Nachbereitung des Stationsalltags), werden PJ-Studierende mancherorts größtenteils für stumpfe Routinetätigkeiten wie Blutabnahmen, Botengänge und Dokumentation eingesetzt. ABER: Wir sind keine kostenlosen Stationshilfen! Wir sind angehende Ärztinnen und Ärzte. (…) Übermüdet und in finanziellen Sorgen ist erfolgreiches Lernen unmöglich…“ Openpetition der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland externer Link von 2019 und weitere Infos und Aktionen:

  • Medizinstudierende in 13 Städten demonstrieren erneut für ein faires PJ – neue Petition „Ausbildung statt Ausbeutung!“ New
    „„Ausbildung statt Ausbeutung!“ Mit dieser Forderung sind am 19. Juli Medizinstudierende in 13 Städten in ganz Deutschland auf die Straße gegangen. Sie demonstrierten gegen die prekären Arbeitsbedingungen, die seit Jahren im sogenannten praktischen Jahr herrschen. Das praktische Jahr (PJ)  beschreibt die letzten zwei Semester des Medizinstudiums, in denen die Studierenden in verschiedenen Kliniken arbeiten – eigentlich, um ihre Fertigkeiten zu verbessern und den Umgang mit Patient:innen zu lernen. Vorgesehen ist eine Aneignung praktischer Fähigkeiten unter ärztlicher Aufsicht. Die Realität sieht anders aus: Studierende werden mangelhaft angeleitet und erledigen hauptsächlich Hilfsarbeiten wie das Blutabnehmen oder Hakenhalten im OP. Die Arbeit im späteren Berufsleben erfordert allerdings wichtige ärztliche Kompetenzen – die in diesem Jahr nicht oder nur kaum erlernt werden können. Außerdem gibt es keine Arbeitsverträge, man kann sich weder rechtssicher krankmelden, noch gibt es reguläre Gehälter. Obwohl das PJ ein Vollzeitjob mit 40 Stunden pro Woche ist, gibt es höchstens „Aufwandsentschädigungen“. Die Höhe der Vergütung ist den Kliniken selbst überlassen, sie schwankt je nach Standort zwischen 0 und 930 Euro pro Monat: zu wenig, um davon leben zu können. Oft kann nicht einmal die Miete von dem Geld bezahlt werden. Ein derart geringes Gehalt erfordert entweder eine finanzielle Unterstützung durch die Eltern, oder, wenn diese finanziell nicht so gut aufgestellt sind, einen Studienkredit oder Nebenjob. Somit wird Personen aus sozial schwächeren Haushalten der Zugang zu diesem ohnehin sehr zeit- und kostenintensiven Studiengang noch weiter erschwert. (…) Die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V. (BVMD) rief deshalb gemeinsam mit den Fachschaften der Medizin der verschiedenen Universitäten am 19. Juli zu bundesweiten Demonstrationen auf. Sie fordern eine reguläre Bezahlung in Höhe des BAföG-Höchstsatzes, die Möglichkeit, sich offiziell krankschreiben zu lassen und damit eine Unterscheidung zwischen Krankheits- und Urlaubstagen. Um sicher vorbereitet in den Berufsall tag starten zu können, werden außerdem standardisierte Lehrmethoden gefordert. Statt Studierende dazu zu verwenden, den Personalmangel in den Kliniken auszugleichen, sollten sie von Fachärzt:innen angeleitet werden, um später ihre eigenen Patient:innen behandeln zu können. Da die Zeit zwischen PJ und drittem Staatsexamen oft nicht ausreicht, um sich auf die Prüfungen vorbereiten zu können, wird ein Mindestabstand von mindestens vier Wochen gefordert. Nur so kann eine ausreichende Vorbereitung auf die Abschlussprüfung gewährleistet werden. (…) Helft mit eurer Unterschrift, ein Zeichen gegen die Arbeitsbedingungen der Medizinstudent:innen in den Kliniken und für eine bessere Gesundheitsversorgung zu setzen: Teilt die Petition gerne mit euren Freund:innen, euren Familien und Genoss:innen, denn wir alle wollen doch nur von gesunden PJler:innen behandelt werden! #fairesPJ“ Beitrag von Talia E. vom 24. Juli 2023 bei Klasse gegen Klasse externer Link („Faires PJ: Warum Medizinstudierende in ganz Deutschland demonstrieren“) und:

    • Petition der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland: Ausbildung statt Ausbeutung: Endlich ein #fairesPJ im Medizinstudium! externer Link mit umfangreicher Begründung. Erstunterzeichnende:
    • Hartmannbund-Verband der Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V.
    • Marburger Bund- Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V.
    • Spitzenverband Fachärzte Deutschlands e.V. (SpiFa)
    • Die Chirurginnen e.V.
    • Bundesärztekammer – Arbeitsgemeinschaft der deutschen Ärztekammern
    • Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V.
  • Bundesweite Proteste für ein faires Praktisches Jahr am 16. Januar 2019 
    Medizinstudierende in ganz Deutschland gehen auf die Barrikaden und fordern bessere Arbeits- und Studienbedingungen im letzten Jahr des Medizinstudiums, dem Praktischen Jahr (PJ). Mit Informationsveranstaltungen, Podiums­diskussionen und Demonstrationen will die Bundesvertretung der Medizin­studierenden in Deutschland (bvmd) am heutigen gemeinsamen Aktionstag die Öffentlichkeit auf ungleiche Ausbildungs­bedingungen und Vergütung an den einzelnen Standorten der Hochschulmedizin aufmerksam machen. „Wir fordern faire Bedingungen im Praktischen Jahr des Medizinstudiums“, ist ein Slogan, der bundesweit auf vielen Plakaten zu lesen ist. Zudem ist er Inhalt einer Petition, die seit Anfang Dezember von knapp 42.000 Unterstützern unterzeichnet wurde. „Das letzte Jahr des Medizinstudiums erfährt in unserer ganzen Ausbildung am wenigsten Aufmerksamkeit“, sagte Jana Aulenkamp, ehemalige bvmd-Präsidentin und PJ-Studentin, dem Deutschen Ärzteblatt am Rande einer Demonstration in Berlin. „Eine Struktur in der Ausbildung, faire Arbeitsunfähigkeitsregelungen oder eine Vergütung sind selten ausreichend vorhanden“, kritisiert sie. Teilweise kämen Kommilitoninnen und Kommilitonen krank zur Arbeit, weil sie Angst hätten, dass sie ihr PJ verlängern müssen, wenn sie nochmals erkranken. „Das gefährdet die Gesundheit der Patienten und die eigene Gesundheit. Es herrscht ein System, das krankmacht“, mahnt Aulenkamp. (…) Bundesweit fordern die Medizinstudierenden die Kliniken auf, ihnen im PJ eine Aufwandsentschädigung in der Höhe des BAföG-Höchstsatzes zu zahlen, inklusive Krankenkassen- und Pflegeversicherungs­beitrag. Die bvmd verweist dabei auf eine eigene Erhebung aus dem Jahr 2015, der zufolge 40 Prozent der Medizinstudierenden auf ihr Sparbuch zurückgreifen müssen oder auf Nebenjobs (28 Prozent) angewiesen sind, die nach einer 40-Stunden-Woche im Krankenhaus nicht von allen zu leisten sind. Zudem fordern die Studierenden mindestens vier Stunden Lehrveranstaltungen und mindestens acht Stunden Selbststudium pro Woche, einen persönlichen Zugang zum Patientenverwaltungssystem in der Klinik sowie Arbeitskleidung und Aufbewahrungsmöglichkeiten für Kleidung und persönliche Gegenstände in der Klinik.“ Artikel vom 16. Januar 2019 beim Ärzteblatt online externer Link

    • Medizinstudierende protestierten am 16.1.19 deutschlandweit für bessere Bedingungen und Bezahlung beim Praktischen Jahr für angehende Ärztinnen und Ärzte – siehe Berichte bei twitter unter #fairesPJ und das Video bei youtube externer Link zum Aktionstag faires PJ: Danke für nichts!
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=142862
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