Tarifrunde Systemgastronomie 2017

Dossier

Tarifrunde Systemgastronomie 2017„Du hast mehr verdient!“ – Unter diesem Motto startete am  27. Oktober 2016 in Düsseldorf die Tarifrunde zwischen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und dem Bundesverband der Systemgastronomie (BdS) für die rund 100.000 in der deutschen Systemgastronomie Beschäftigten. NGG fordert die Gewerkschaft die Erhöhung der Löhne um mindestens sechs Prozent, die Erhöhung der Ausbildungsvergütungen auf 800 Euro im ersten, 900 im zweiten und 1.000 Euro im dritten Ausbildungsjahr sowie eine überproportionale Anhebung der untersten Tarifgruppe. Für aktuelle Meldungen siehe die NGG-Sonderseite zur Tarifrunde externer Link und hier dazu:

  • [NGG] Neuer Tarifvertrag für McDonald’s, Burger King und Co. Hart erkämpft: Ab August gibt es mindestens neun Euro pro Stunde in der SystemgastronomieNew
    „Es war spät in der Nacht, als die Tarifkommission aus NGG-Mitgliedern bei McDonald’s, Starbucks, Nordsee, Burger King, Tank und Rast und Autogrill endlich über das finale Ergebnis der Verhandlungen mit den Arbeitgebern der deutschen Systemgastronomie abstimmen konnten. Vorausgegangen waren vier ergebnislose Verhandlungstermine, deutschlandweite Warnstreiks, viele kleine und größere öffentlichkeitswirksame Aktionen und ein kräftezehrender Verhandlungsmarathon, der am Donnerstagmorgen, den 13. Juli begonnen hatte und erst weit nach Mitternacht endete. Das Verhandlungsergebnis sieht unter anderem Lohnerhöhungen zwischen 7,3 und 8,7 Prozent in den kommenden 29 Monaten und ein neues Einstiegsgehalt von mindestens 9 Euro pro Stunde ab dem 1. August 2017 vor…“ NGG-Tarifinfo vom 14. Juli 2017 externer Link mit detaillierter Tabelle zum ab 1. August geltenden Tarif nach Tarifgruppen. Siehe dazu:

    • Tarifeinigung in der Systemgastronomie: Neun Euro Einstiegslohn
      Es war ein langer Kampf. Starbucks, McDonald’s und Co. müssen jetzt neun Euro Einstiegslohn bezahlen, 16 Cents mehr als der Mindestlohn. Das ist das Ergebnis des Tarifkampfs. (…) Es war ein langer Kampf. Die NGG war mit einer Forderung von sechs Prozent mehr Geld für alle Beschäftigte und Einstiegslöhnen deutlich oberhalb des Mindestlohns von 8,84 in die Verhandlungen gegangen. Nach vier ergebnislosen Tarifverhandlungen hatten sich die Verhandlungspartner auf eine Schlichtung geeinigt, die nun zur Einigung führte. McDonald’s Deutschland begrüßte den Tarifabschluss…“ Meldung vom 14.07.2017 beim Tagesspiegel online externer Link
  • Starbucks sucht in Polen nach Streikbrecher_innen!
    Plakat der US-Hafenarbeitergewerkschaft gegen Streikbrecher„Hier ein entsprechender Aushang aus dem Polnischen übersetzt. Damit reagieren sie auf Streiks in der Systemgastronomie in der BRD. Der Aushang ins Deutsche übersetzt: „Liebe Partner, im Zusammenhang mit den Streiks des gesamten Gastronomie-Sektors auf dem deutschen Markt besteht die Möglichkeit, dass diese auch unsere Cafés betreffen. Wir respektieren voll und ganz das Recht unserer Partner, sich an Demonstrationen zu beteiligen, aber wir haben die Pflicht, unseren Gästen jederzeit und in jedem Café einen Weltklasse-Service zu bieten. Daher brauchen wir eure Unterstützung, um den laufenden Betrieb und die operative Perfektion unserer Cafés in Deutschland sicherzustellen…“ Meldung auf der fratzebuch-Seite von labournet.tv externer Link, siehe dazu:
    • Warnstreiks in der Systemgastronomie – Starbucks sucht in Polen Personal: Kampagne der IP: „Es lohnt sich nicht ein Streikbrecher zu sein!“
      Polen: Kein Streikbruch bei Starbucks!„… Aber niedrige Löhne sind nicht das einzige Problem dieser Branche in Polen. Zu den anderen Hauptproblemen zählen prekäre Beschäftigung, lange Arbeitszeiten, fehlende Zuschläge für Überstunden und kein bezahlter Urlaub. Es ist keine Überraschung, dass die deutschen Löhne und Arbeitsbedingungen im Vergleich zu den polnischen deutlich besser scheinen. Aber es geht nicht nur um Löhne, Arbeitszeiten, Gesundheits- und Sozialbedingungen, wie die IP erinnert. Ohne Solidarität unter ArbeiterInnen, auch auf internationaler Ebene, profitieren am Ende nur die Chefs. Deshalb appelliert die IP an alle Starbucks-ArbeiterInnen, solidarisch mit ihren deutschen KollegInnen zu bleiben und das Angebot von Starbucks nicht anzunehmen. Auf ihrer Webseite hat die IP angekündigt, mit Hilfe von Flugblättern die ArbeiterInnen der Café-Kette über die Proteste in Deutschland zu informieren, zur Solidarität mit ihren streikenden KollegInnen in Deutschland externer Link aufzurufen und sich gewerkschaftlich zu organisieren…“  Meldung vom 04.02.17 von Internationales Komitee der FAU externer Link
    • Tarifrunde Systemgastronomie 2017: Gewerkschaft NGG verurteilt Aufruf von Starbucks zum Streikbruch
      Das Anwerben von polnischen „Aushilfen“* für den Einsatz in deutschen Starbucks-Filialen im Falle eines Streiks hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) scharf kritisiert. Guido Zeitler, Verhandlungsführer in der derzeit festgefahrenen Tarifrunde für die Systemgastronomie: „Das ist ein klarer Aufruf zum Streikbruch. Aus Profitgier versucht ein Global Player Menschen gegeneinander auszuspielen und sich unsolidarisch zu verhalten. Wir werden den Druck erhöhen.“…“ NGG-Pressemitteilung vom 3. Februar 2017 externer Link
    • „… Nicht eben Weltklasse sind die Konditionen, mit denen Starbucks Streikbrecher aus Polen locken will. Die betroffenen deutschen Franchisenehmer würden den üblichen Stundenlohn von 8,84 Euro »plus Tagegeld für Dienstreisen« zahlen sowie für die Unterbringung sorgen. Das ist auf dem Papier ungefähr doppelt so viel, wie die Leute in Polen verdienen würden. Aber so naiv zu glauben, dass man mit amtlichen Tagessätzen in Höhe des vom deutschen Finanzamt anerkannten »Verpflegungsmehraufwands« in Höhe von 24 Euro am Tag einen Aufenthalt in Deutschland finanzieren könnte, dürften eigentlich zwölf Jahre nach dem EU-Beitritt auch polnische Beschäftigte nicht mehr sein. Doch der Starbucks-Mitarbeiter, der das Schreiben an die Öffentlichkeit brachte, formulierte in einer Mail an jW, er sei skeptisch, wie weit das Gefühl seiner Kolleginnen und Kollegen für internationale Solidarität gehen werde. Wahrscheinlicher sei, dass das Angebot von ein paar Euro mehr Interessenten finden werde. Zu einem direkten Interview war die Person aus Sicherheitsgründen nicht bereit. Polnische Arbeitsverträge stecken im Regelfall voller Verbotsklauseln, sogenannte Geschäftsgeheimnisse gegenüber Außenstehenden offenzulegen…“ Aus dem Artikel von Reinhard Lauterbach, Poznan, in der jungen Welt vom 3.2.2017 externer Link: „Streikbrecher gesucht. Pappbecherkaffeekette Starbucks wirbt in den polnischen Filialen »Aushilfen« für ­deutsche Geschäfte an“, leider nur im Abo
  • Deutschlandweite Warnstreiks und Aktionen. Systemgastronomie: Beschäftigte kämpfen für faire Löhne bei McDonald’s, Pizza Hut und Co.
    Nach dem der Bundesverband der Systemgastronomie (BdS) auch in der dritten Tarifverhandlung kein ernstzunehmendes Angebot für die rund 100.000 Beschäftigten von McDonald’s, Burger King, Pizza Hut, Nordsee, Autogrill und Co. vorgelegt hat, hat die NGG umgehend begonnen, den Druck zu erhöhen. Nur Stunden nach dem ergebnislosen Ende der Verhandlung fanden die ersten Warnstreiks und Aktionen statt. Für die kommenden Wochen sind viele weitere Warnstreiks und Aktionen geplant. Das „Angebot“ der Arbeitgeber, wonach tausende Beschäftigte in der untersten Tarifgruppe künftig gerade einmal 5,07 Euro mehr pro Monat (!) erhalten sollen, als sie wegen des geltenden Mindestlohns ohnehin bekommen müssen, hatte der NGG-Verhandlungsführer Guido Zeitler als Provokation bezeichnet…“ NGG-Meldung vom 01.02.2017 externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=111122
nach oben