[Protestaktionen zur Berlinale 2018] Sitzverbot für Beschäftigte im Service beim Kinobetreiber CineStar

„… Die Vereine Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat vor Beginn der Berlinale 2018 die Arbeitsbedingungen der meisten Berliner Spielstätten des Festivals überprüft. Die Überprüfung ergab, dass insbesondere von dem Kinobetreiber CineStar wesentliche gesetzliche Schutzbestimmungen im Gesundheitsschutz nicht eingehalten werden und dass die demokratische Mitbestimmung der Betriebsräte systematisch nicht beachtet wird. ver.di kritisiert zudem die permanente personelle Unterbesetzung in fünf von sechs Berliner CineStar Kinos, so werden über 50 Überlastungsanzeigen der Mitarbeiter im CineStar Tegel von der Geschäftsführung ignoriert. Durch die Unterbesetzung im Servicebereich müssen die Beschäftigten teilweise zwischen den Vorstellungen rennen, um die Kinos zu reinigen. Desweiteren kritisiert ver.di den mangelnden Gesundheitsschutz in den Berliner CineStar Kinos. Die Arbeitgeberin richtet in einzelnen Kinos keine Arbeitsschutzausschüsse ein. Ein besonders krasser Verstoß gegen Schutzbestimmungen ist es, Beschäftigten in der Gastronomie und in dem Einlass es nicht zu erlauben, sich während der Arbeitszeit hinzusetzen, auch wenn kein Gast weit und breit zu sehen ist. (…) Am 17. Februar 2018 [hatte] ver.di ab 17:00 Uhr vor der Berlinale am Potsdamer Platz Uhr gegen den mangelnden Gesundheitsschutz in den Berliner CineStar Kinos [protestiert]. Weitere Aktionen von ver.di sind für den 24. und 25.Februar 2018 geplant.“ Presseinformation von ver.di Landesbezirk Berlin-Brandenburg vom 16. Februar 2018 bei der Berliner Aktion gegen Arbeitgeberunrecht externer Link. Siehe auch ein Interview dazu:

  • »Von Werkvertrag zu Werkvertrag«. Mitarbeiter bei Filmfestivals arbeiten zu prekären Bedingungen
    Bei der Berlinale geht es im Vergleich zu anderen Festivals noch relativ gut zu, weil die Kulturschaffenden dort die miesen Arbeitsbedingungen in den vergangenen Jahren bereits thematisiert hatten. Dort ist man auf gutem Weg, trotzdem ist noch eine Menge zum Besseren zu verändern. Bundesweit gibt es immer noch sogenannte Volunteers: Die übernehmen die Kinobetreuung oder bringen Gäste zum richtigen Zeitpunkt an die richtige Stelle – für null Euro. Da heißt es etwa: Du kannst schöne Filme anschauen und interessante Leute treffen, du kannst doch so gut organisieren. Nur wenige Festangestellte bei Festivals haben keine nennenswerten Probleme. Die meisten Festivalarbeiter hangeln sich aber von Werkvertrag zu Werkvertrag, ein paar Monate hier, ein paar woanders: So ergeht es Moderatoren, Beschäftigten in der Öffentlichkeitsarbeit oder der Organisation. Insbesondere Programmverantwortliche, die Filme auswählen, verbringen viel Zeit mit dem Sichten, der Beschreibung, dem Vorbereiten von Debatten…“ Interview von Gitta Düperthal in der jungen Welt vom 19.02.2018 mit Ludwig Sporrer externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=128157
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