„Untragbare Arbeitsverhältnisse“: die Gewerkschaft FAU Berlin erhebt Vorwürfe gegen LSVD

Dossier

„Untragbare Arbeitsverhältnisse”: die Gewerkschaft FAU Berlin erhebt Vorwürfe gegen LSVDIn einer gestern veröffentlichten Presseerklärung der FAU Berlin wird das Sozialwerk des Lesben- und Schwulenverbands Berlin-Brandenburg (BLSB) e.V. aufgefordert, Arbeitsverträge zu entfristen. Die Leitung des Bildungs- und Sozialwerks des Lesben- und Schwulenverbands Berlin-Brandenburg (BLSB) gehe gegen MitarbeiterInnen vor, die über einen Haustarifvertrag verhandeln wollen, heißt es in einer gestern ausgesendeten Presseerklärung der FAU Berlin (Freier Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union Berlin). Am Mittwoch, den 15. November, habe der Vorstand des BLSB „die zweite Runde der Tarifverhandlungen platzen“ lassen. Es seien Abmahnungen an MitarbeiterInnen erfolgt und im September auch bereits zahlreiche Kündigungen ausgesprochen worden. In der Erklärung ist von „untragbaren Arbeitsverhältnissen“ die Rede. Unter anderem gehe es um unsichere Ketten- oder Anschlussverträge, die für ArbeitnehmerInnen einen Risikofaktor darstellten (…) LSVD-Geschäftsführer und Pressesprecher Jörg Steinert zeigte sich, auf telefonische Nachfrage der SIEGESSÄULE, von der Presseerklärung überrascht. Er distanzierte sich von dem Vorwurf, der BLSB-Vorstand hätte keinerlei Interesse an einem konstruktiven Prozess, der zu einem für alle Beschäftigten geltenden Tarifvertrag führen könne (…)„Wir stellen seit 2014 beim Berliner Senat Anträge auf institutionelle Förderung, weil wir weg wollen von der Projektförderung und hin zur Förderung als Institution.“ Dadurch würden sich ganz andere Bedingungen für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ergeben.Beitrag vom 22.11.17 in Siegessäule – das queere Online-Magazin aus Berlin externer Link. Siehe dazu:

  • Klassenkampf unter dem Regenbogen: Wie weiter im Arbeitskampf beim LSVD? Offener Brief der (ehemals) Beschäftigten New
    Nach Kündigungswelle scheint die professionelle Bildungs- und Sozialarbeit des Berliner LSVD in Gefahr +++ Offener Brief macht die Betriebsleitung für die Pleite verantwortlich +++ Gewerkschaft kritisiert Union Busting und kündigt weitere Schritte an…“ Pressemitteilung der FAU Berlin vom 1. Februar 2018 externer Link zum Offenen Brief:  Eine Frage der Klasse. Über das Betriebsklima und den Arbeitskampf beim LSVD. Offener Brief externer Link der (ehemals) Beschäftigten des Bildungs- und Sozialwerks des Lesben- und Schwulenverbands Berlin-Brandenburg (BLSB) an den Vorstand des BLSB e.V. und den Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg e.V. (LSVD)
  • [19.12.2017] Arbeitgeber missbraucht befristete Arbeitsverträge als Druckmittel: Warnstreik im LSVD – und Kundgebung 
    Nachdem die Tarifverhandlungen für einen Haustarifvertrag mit dem Bildungs- und Sozialwerk des Lesben- und Schwulenverbands Berlin-Brandenburg e.V. (BLSB) gescheitert sind, ruft das Allgemeine Syndikat der Freien Arbeiter*innen Union Berlin (FAU) die Betriebsgruppe zum Warnstreik am Dienstag, 19.12.2017 von 16-18 Uhr vor der LSVD-Geschäftsstelle (Kleiststr. 35, 10247 Berlin-Schöneberg) auf, um dem Vorstand und der Geschäftsführung ihre Entschlossenheit zu zeigen…“ Aus der Pressemitteilung der FAU Berlin vom 19. Dezember 2017, Parallel dazu wird eine Kundgebung stattfinden
  • Aufruf zum Warnstreik im BLSB e.V. am 19.12.2017 
    „… Der Vorstand des BLSB war bisher nicht bereit, uns die Fortsetzung der Verträge im nächsten Jahr zu garantieren und es sieht so aus, als ob es die Strategie des Vorstands wäre, die gewerkschaftlich organisierte Belegschaft einfach auszutauschen. Wir werten die Kündigungen, die in Frage gestellten Verlängerungen und die Abmahnungen als Drohkulisse, mit der der Vorstand versucht, uns zu vereinzeln und zu spalten. (…) Das Allgemeine Syndikat Berlin in der FAU ruft alle Arbeiter*innen beim BLSB am Dienstag, 19.12.2017 zu einem Warnstreik auf…“ Meldung vom 11.12.2017 bei der FAU Berlin externer Link
  • Beim Lesben- und Schwulenverband wird über bessere Arbeitsbedingungen gestritten: Belastende Arbeit, befristete Verträge
    „… »Ich habe noch nie so wenig Wertschätzung erfahren für meine Arbeit wie beim Lesben- und Schwulenverband«, stand auf dem Schild, das sich Katrin Meinert* umgehängt hatte. Ihre Kollegin Mika Peters* mahnte auf ihrem Schild den Respekt an, der auch das Ziel ihrer Vereinsarbeit sei. Der Kollege, der neben ihr stand, teilte auf seinem Schild mit: »Ich traue mich nicht wirklich, über die Missstände zu reden.« Die drei arbeiten beim Bildungs- und Sozialwerk des Lesben- und Schwulenverbands Berlin-Brandenburg (BLSB). Seit Monaten setzen sie sich für bessere Arbeitsbedingungen ein. (…) Die Beschäftigten im Bildungswerk haben ein großes Aufgabengebiet. Dazu gehört die Bekämpfung von Homophobie im Fußball ebenso wie die Arbeit an Schulen und in Jugendeinrichtungen. In den vergangenen Jahren ist die Arbeit mit Flüchtlingen in den Mittelpunkt gerückt. Vor allem aus Syrien, aber auch anderen Staaten der Region seien viele queere Menschen nach Deutschland gekommen. »Sie sind vor den repressiven Zuständen in ihren Heimatländern geflohen und dann in den Flüchtlingsunterkünften vielfach erneut Diskriminierung aus­gesetzt. In den vergangenen Monaten haben viele von ihnen bei uns Unterstützung gesucht«, erzählt Peters. Alle Beschäftigten betonen, wie sehr sie ihre Tätigkeit schätzten, aber auch, wie belastend sie sei. Ein Indiz ist die steigende Zahl der Erkrankungen in den vergangenen Monaten. Was die Beschäftigten des BSLB hier ansprechen, kennzeichnet viele Tätigkeiten im ­sozialen Bereich. Die Beschäftigten haben oft keine Freizeit mehr und kämpfen angesichts der Belastungen mit Burn-out und Überlastung. Da ist es besonders widrig, wenn sich engagierte Beschäftigte Sorgen um ihre Zukunft machen müssen…“ Artikel von Peter Nowak in der jungle World vom 07.12.2017 externer Link
  • Kein Tarifvertrag mit der FAU Berlin?
    Der Geschäftsführer des Bildungs- und Sozialwerk des Lesben- und Schwulenverbands Berlin-Brandenburg (BLSB) e.V. Jörg Steinert behauptete am 21. November gegenüber dem queeren Stadtmagazin blu, dass die FAU Berlin nicht berechtigt sei, Arbeitskampfmaßnahmen durchzuführen, da sie nicht „tariffähig“ sei. Hierzu möchten wir folgendes feststellen. Kein Tarifvertrag mit der FAU Berlin? Die FAU Berlin ist im BLSB die Mehrheitsgewerkschaft und besitzt somit die soziale Mächtigkeit einen Tarifvertrag abzuschließen…“ FAU-Pressemitteilung vom 22.11.2017 externer Link
  • FAU Berlin führt Arbeitskampf beim Lesben- und Schwulenverband
    Man könnte annehmen, dass in linken Bürgerrechtsorganisationen Menschen tätig sind, die nicht nur auf ihrem Themengebiet für Aufklärung sorgen, sondern die auch in ihren Organisationen und Verbänden selbst darauf achten, dass die Arbeit unter fairen Bedingungen stattfindet. Mit dieser Annahme liegt man aber oft falsch. Das zeigt ein aktueller Arbeitskampf im Bildungs- und Sozialwerk des Lesben- und Schwulenverbands Berlin-Brandenburg. Dort geht die Leitung mit allen Mitteln gegen Beschäftigte vor, die über einen Haustarifvertrag verhandeln wollen. Die Arbeitsbedinungen sind untragbar und dennoch stellt der Vorstand und die Geschäftsführung des BLSB sogar das Menschenrecht auf gewerkschaftliche Organisierung in Frage. Diesen Fall hat nun die FAU Berlin, die Freie Arbeiter und Arbeiterinnen Union Berlin bekannt gemacht. Sie unterstützt den Arbeitskampf am Bildungs- und Sozialwerk des Lesben- und Schwulenverbands Berlin-Brandenburg. Wie die Bedingungen für die Beschäftigten genau aussehen, darüber sprachen wir mit Valentin Domann von der FAU Berlin.“ Interview vom 22. November 2017 beim Radio Corax externer Link Audio Datei
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=124470
nach oben