Organizing im Callcenter: Niedriglohn, Willkür und direkte Aktion

Wie lassen sich Beschäftigte in Callcentern organisieren? Darüber sprach Mark Richter aus Frankfurt am Main mit Nico Hagenberg und Max Neekamp von der Rostocker Ortsgruppe der weltweiten Basisgewerkschaft «Industrial Workers of the World» (IWW). In dem Callcenter, um das es hier geht, arbeiten über tausend Menschen, und es gibt Pläne, Beschäftigte in der gesamten Branche zu organisieren…“ Interview von Mark Richter mit Nico Hagenberg und Max Neekamp in der Soz Nr. 04/2016 externer Link

  • Darin erklären die beiden Gewerkschafter u.a.: „…Wir haben 2012 begonnen, zunächst ging es in erster Linie darum, uns selbst vor der Passivität der Vereinzelung zu schützen. Es war zu frustrierend, jede Schweinerei, die sich die Chefetage ausgedacht hatte, einfach hinzunehmen. Da dachten wir uns: «Eine kämpferische Gewerkschaft im Callcenter? Warum nicht?!» (…) Wir führen ziemlich viele Einzelgespräche und versuchen, Leute über die Betriebsarbeit zu integrieren. Das ist der erste Schritt, darüber versuchen wir die Kolleginnen und Kollegen dazu zu bewegen nachzusetzen, sich selbst zu verständigen und dementsprechend mit unserer Unterstützung zu agieren. (…) Wir stehen deutschlandweit, vereinzelt auch international, mit Beschäftigten in verschiedenen Callcentern in Kontakt. Dabei versuchen wir ein paar Themen untereinander zu platzieren, um den Kolleginnen und Kollegen das notwendige Standing in der Belegschaft zu geben. Das funktioniert ganz gut. So versuchen wir eine Callcenter-Branchengewerkschaft aufzubauen, um zu sagen: Wir bilden eine Alternative zu den existierenden «Profigewerkschaften»…“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=96068
nach oben