#NGAWiss: Netzwerk für Gute Arbeit in der Wissenschaft

Dossier

#NGAWiss: Netzwerk für Gute Arbeit in der WissenschaftEs gibt gute Nachrichten: Am 21.1.2017 hat sich in Leipzig das „Netzwerk für Gute Arbeit in der Wissenschaft“ (NGAWiss) gegründet. Über 100 Wissenschaftler(innen) von verschiedensten Initiativen aus 40 Einrichtungen im gesamten Bundesgebiet waren daran beteiligt. Das Netzwerk will die Stimme von Initiativen und Aktiven im Mittelbau bündeln. NGAWiss ist dafür als eine Art Dach zu verstehen, unter dem sich die vielen existierenden „Mittelbau-Initiativen“ vernetzen. Zum „Mittelbau“ zählen wir explizit Studentische Mitarbeiter(innen), Promovierende, Stipendiat(inn)en, Privatdozent(inn)en, WiMis, künstlerisches Personal, Lehrbeauftragte und Juniorprofessor(inn)en. Es geht zum einen darum, in Erfahrungsaustausch zu treten, zum anderen – und das ist momentan das zentrale Anliegen – die Kräfte auf gezielte Aktionen und Kampagnen zu konzentrieren. Bereits im Mai ist eine erste konzertierte Aktion geplant, um die Verantwortlichen in Unileitungen und Politik mit unseren Anliegen direkt zu konfrontieren…“ Aus der Kurzvorstellung auf der Homepage der Initiative externer Link, dort weitere Infos und Kontakte. Siehe dazu neu:

  • Universitäres Prekariat: »Streiks wären geeignetes Druckmittel« New
    Fehlendes Klassenbewusstsein im akademischen Mittelbau. Initiative organisiert Angestellte. Ein Gespräch mit Florian Kappeler: Wir sind die erste bundesweite Vernetzung von Initiativen des sogenannten akademischen Mittelbaus und kämpfen seit unserer Gründung 2017 gegen prekäre Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft. In Deutschland sind über 80 Prozent der Stellen, die Professuren eingeschlossen, befristet. Das ist deutlich mehr als in allen anderen EU-Ländern. Bei den übrigen Beschäftigten hierzulande sind es keine zehn Prozent. Bisher ist diese Gruppe von Lohnabhängigen jedoch kaum organisiert. Das versuchen zahlreiche lokale Gruppen und wir als Vernetzungsinitiative zu ändern. Wir haben zum Beispiel im Herbst 2017 auf einem Go-in bei der Hochschulrektorenkonferenz, HRK, unsere Forderungen vorgestellt. Unsere nächste Aktion ist die Kampagne »Entfristungspakt«, die am 7. März startet. Hier fordern wir die Entfristung aller Stellen, die aus den Mitteln des Hochschulpakts finanziert werden. Dieser wird Anfang Mai von der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz, GWK, des Bundes und der Länder neu aufgelegt und macht ein Zehntel der Grundmittel der Hochschulen aus. Wir befürchten, dass ein Ausbau unbefristeter Stellen, den selbst staatliche Institutionen wie der Wissenschaftsrat fordern, dort reines Lippenbekenntnis bleiben wird. (…) Gewiss gibt es Unterschiede zwischen nach Tarifvertrag bezahlten Angestellten auf sechs Jahre und Lehrbeauftragten für jeweils ein Semester, die unter Tarif bezahlt werden. Ein Problem ist, dass einige Kollegen sich immer noch mit den Privilegierteren zu identifizieren scheinen, statt sich mit den gleichfalls oder noch stärker von Prekarität Betroffenen politisch zu organisieren. Aber immer mehr begreifen, dass nur das Verbesserungen bringen kann…“ Interview von Carmela Negrete in der jungen Welt vom 27.02.2019 mit Florian Kappeler externer Link, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Göttingen und »Netzwerk für gute Arbeit in der Wissenschaft«
  • Erzwungene Flexibilität: Netzwerk für gute Arbeit in der Wissenschaft fordert Maßnahmen gegen prekäre Beschäftigung an den Hochschulen
    „Anlässlich der Bundestagswahl hat das Netzwerk für gute Arbeit in der Wissenschaft (NGAWiss) am Donnerstag in Berlin gemeinsam mit Gewerkschaftsvertretern Forderungen an die Politik formuliert. Der Grund: Der sogenannte Mittelbau, also die abhängig beschäftigten wissenschaftlichen Mitarbeiter an den Hochschulen, sieht seine Lage als prekär an. Die Arbeitsbedingungen in der deutschen Wissenschaft »verschlechtern sich seit Jahren«, konstatierte Fabian Frenzel vom NGAWiss bei der Pressekonferenz. Befristungen von unter einem Jahr und die Unterbezahlung oder gar Nichtentlohnung von Lehrtätigkeiten seien inzwischen der Regelfall. Nicht wenige junge Beschäftigte seien gezwungen, mit Hartz IV aufzustocken, und jede Gesetzesreform scheine die Dinge nur schlimmer gemacht zu haben, so Frenzel. Es brauche umfangreiche Strukturreformen, wobei Geld allein aber nicht ausreiche. Die Universitäten benötigten eine deutlich bessere Grundfinanzierung. In vielen Bundesländern seien die dafür vorgesehenen Ausgaben in den letzten Jahren gleichgeblieben oder gar gesunken. Die Summe der Drittmittel für kurzfristige und spezifische Forschungsprogramme steige jedoch deutlich an. Diese kämen zu achtzig Prozent von Bund und Ländern. Das NGAWiss sieht diesen hohen Anteil der Drittmittel an der Hochschulfinanzierung allerdings kritisch: An der TU Dresden würden 57 Prozent der wissenschaftlich Beschäftigten durch Drittmittel finanziert. Durch diese kurzfristigen Projekte gebe es auch immer mehr Zeitverträge im Wissenschaftsbereich. Gerade befristete Arbeitsverhältnisse sieht das Netzwerk als immer drängenderes Problem: Heute hätten bereits 75 Prozent aller wissenschaftlich Beschäftigten befristete Verträge. Bei den unter 45jährigen seien sogar 93 Prozent befristet angestellt…“ Beitrag von Ben Mendelson bei der jungen Welt vom 1. September 2017 externer Link
  • [Interview] »Gemeinsam kampagnenfähig werden«. Wissenschaftliche Angestellte vernetzen sich, um sich gegen befristete Beschäftigung zu wehren
    „… Der Gesetzgeber hat es bewusst unterlassen, zu klären, was Qualifizierungsziele sein können. Damit haben wir es für die nächsten Jahre mit einer drastischen Rechtsunsicherheit zu tun. Übrigens ist es ein Ziel unseres Netzwerks, Personen miteinander in Kontakt zu bringen, die auf dem Weg einer Klage eine Klärung erwirken wollen. Eventuell wäre eine derartige Befristung der Anstellung wegen des unwirksamen Qualifizierungsziels hinfällig. (…) Wir haben es mit einer großen Vereinzelung der Hochschulangestellten zu tun. Die Arbeitssituation mit kurzen Verträgen, Hoffnung auf eine zukunftssichere Anstellung und persönlicher Abhängigkeit wird von den Betroffenen oft als Einzelfall angesehen. Auch waren die verschiedenen Mittelbauinitiativen bundesweit bisher nicht ausreichend vernetzt. Das ändern wir, um gemeinsam kampagnenfähig und auch streikfähig zu werden…“ Ein Gespräch mit Mathias Kuhnt, Mitbegründer des »Netzwerks für Gute Arbeit in der Wissenschaft«. Interview von Ralf Wurzbacher in junger Welt vom 18.05.2017 externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=116366
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