[Bremen] Anstieg um 950 Prozent: Leiharbeit an Schulen verzehnfacht sich

Missbrauch von Leiharbeit: Protestaktionen bei H&M„Wie steht es um die Leiharbeit im öffentlichen Dienst in Bremen? (…) Laut Senat hat sich die Leiharbeit an Bremer Schulen in den vergangenen sechs Jahren mehr als verzehnfacht: Arbeiteten 2011 noch 114 Beschäftigte in diesem Verhältnis, legte die Zahl im vergangenen Jahr auf 1198 zu. (…) Barbara Schüll, stellvertretende Vorsitzende des Betriebsrats der Stadtteilschule, fordert eine komplette Übernahme ihrer Kollegen. Eine Neueinstellung sieht sie kritisch. Etwa 260 Mitarbeiter gebe es derzeit, die je zur Hälfte in Vorkursen und als Vertretungskraft unterrichteten – teils seit vielen Jahren. Sie müssten sich nun neu bewerben. „Wir verlieren alles, was wir uns erarbeitet haben. Das ist hanebüchen.“ Insgesamt hat sich die Leiharbeit im öffentlichen Sektor von 2011 bis 2016 verdreifacht: auf 4500 Beschäftigte…“ Beitrag von Lisa Boekhoff vom 10. Mai 2017 beim Weser-Kurier online externer Link. Siehe dazu:

  • Leben wie ein Tagelöhner: Bremen ist Hauptstadt der Leiharbeiter New
    Der Anteil der Leih- beziehungsweise Zeitarbeiter ist nirgends so hoch wie in dem kleinen Stadtstaat Bremen. Vor fünf Jahren lag er bei ungefähr fünf Prozent. Tendenz steigend. Bislang ist es nicht gelungen, die Leiharbeit einzudämmen. Stattdessen nimmt die Zahl der prekären Jobs weiter zu. (…) Die Anzahl derer, die prekär – das heißt unsicher, ohne soziale Absicherung und mit niedrigeren Löhnen als das Stammpersonal beschäftigt sind – , liegt, wenn man großzügig rechnet, bei 40 Prozent. Nur noch 57 Prozent der Arbeitsverträge in Bremen sind Vollzeitverträge, viele davon befristet. Und das ist nicht nur im Niedriglohnsektor so, sondern auch bei den gut bezahlten Jobs in der Automobil oder Luft und Raumfahrtindustrie…“ Artikel von Almuth Knigge vom 13.07.2017 beim Deutschlandfunk externer Link
  • Fachkräftemangel bei Lehrerstellen: Leiharbeit an Bremer Schulen
    „Hunderte Bremer Lehrer sind bei einem externen Arbeitgeber beschäftigt. Ein Teil dieser Leiharbeiter wechselt nun zur Bildungsbehörde. Das kleinste Bundesland bekam den Fachkräftemangel kräftig zu spüren: Eines der dringendsten Probleme an Bremer Schulen war in den vergangenen Monaten, freie Lehrerstellen zu besetzen. Darin sind sich Bildungspolitiker von Opposition und Regierung einig. Gleichzeitig ist in den vergangenen Jahren ein Verein zu einem großen externen Arbeitgeber für Schulpersonal aufgestiegen: der Verein Stadtteilschule. (…) Es gibt verschiedene Gruppen von Beschäftigten der Stadtteilschule. Eine Gruppe besteht aus Lehramtsstudenten, die schon während ihres Studiums stundenweise an einer Schule unterrichten(…) Allerdings: In der Vergangenheit wurden Studierende an vielen Schulen zu einer wichtigen Säule, sie wurden zum Teil sogar als Klassenlehrer eingesetzt. Eine zweite Gruppe sind Quereinsteiger, die ein Studium aus einem anderen Bereich und Unterrichtserfahrung mitbringen, aber keine ausgebildeten Lehrer sind. Und schließlich sind bei der Stadtteilschule auch Mitarbeiter beschäftigt, die ihr Studium im Ausland absolviert haben. (…) Die Stadtteilschule, die von der Behörde auch als kurzfristige Vertretungsreserve konzipiert war, hat inzwischen über 80 unbefristet Beschäftigte. Sie wissen nicht, wie es konkret mit ihnen weiter geht. Allerdings sollen sie nun bis Sommer 2018 ein Einstellungsangebot von der Behörde bekommen…“ Artikel von Sara Sundermann vom 26. Juni 2017 beim Weser-Kurier online externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=116519
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