Zahltag für Zocker. Deutsche Bank setzt weltweit 18.000 Mitarbeiter vor die Tür. Investmentbanking soll zurückgefahren werden. Gewerkschaft begrüßt den Kurs

Überflüssige auf der Hauptversammlung der Deutschen Bank in FrankfurtDie Deutsche Bank geht »short«. Am Sonntag abend hatte der Aufsichtsrat den Schrumpfkurs beschlossen, am Montag morgen mussten die ersten Investmentbanker bereits ihre Büros räumen. »Die Hälfte des Stockwerks ist schon weg«, zitierte Reuters einen Finanzhai aus Hongkong. Insgesamt müssen 18.000 Mitarbeiter das Haus verlassen. Bis zum Ende des Jahres 2022 soll die Zahl der Jobs von zuletzt knapp 91.500 auf etwa 74.000 sinken. Jeder fünfte Mitarbeiter muss sein Büroinventar in Pappkartons auf die Straße tragen.Denn bei der Deutschen Bank wird die Reißleine gezogen. Der Abwärtstrend des Geldhauses ist ungebrochen. Die Aktie, die am Vorabend der Finanzkrise 2007 noch mit mehr als hundert Euro pro Stück dotiert war, dümpelt mittlerweile bei weniger als sechs Euro. Der Grund ist simpel: Die Spekulanten haben sich verzockt. (…)Der Vorsitzende der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, Frank Bsirske, spendete Beifall. Verdi begrüße den »radikalen Schritt«, um damit »die Arbeitsplätze in Deutschland langfristig zu stabilisieren«…“ Kommentar von Simon Zeise in der jungen Welt vom 09.07.2019 – siehe dazu ver.di:

  • ver.di unterstützt Neuausrichtung der Deutschen Bank um langfristig Arbeitsplätze zu stabilisieren
    Nach der Aufsichtsratssitzung der Deutschen Bank am heutigen Sonntag (7. Juli 2019) ist für die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) klar: „Das deutliche Verkleinern des Investmentbankings ist eine radikale Neuausrichtung der Deutschen Bank“, so ihr Vorsitzender Frank Bsirske.
    ver.di begrüßt diesen radikalen Schritt um die Deutsche Bank und damit die Arbeitsplätze in Deutschland langfristig zu stabilisieren. Die Gewerkschaft geht davon aus, dass der in diesem Zusammenhang geplante Personalabbau vor allem im Investmentbanking stattfindet. „Inwiefern dies Auswirkungen auch auf die Infrastrukturbereiche in Deutschland hat, können wir im Moment nicht beziffern. Wir werden den Prozess in jedem Fall im Sinne der Beschäftigten begleiten und haben die klare Erwartung, dass die Deutsche Bank bei ihrer Neuaufstellung wie bisher auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet und der Personalabbau der Beschäftigten sozialverträglich erfolgt“, so der für Banken zuständige ver.di-Fachgruppenleiter Jan Duscheck.
    Wie mit dem bisherigen Privatkunden-Chef Frank Strauß erwarte ver.di auch mit dessen Nachfolger eine gute Zusammenarbeit. „Konzernchef Sewing hat zugesagt, dass er Kurs halten will bei der Zusammenarbeit mit ver.di. Wir gehen daher von einer Fortsetzung der vertrauensvollen, konstruktiven und verlässlichen Zusammenarbeit aus“, sagte Bsirske.“ Pressemitteilung vom 07.07.2019 externer Link
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