Opel-Aufsichtsrat besiegelt Aus für Werk Bochum Ende 2014

“Der Autohersteller Opel baut ab dem Jahr 2015 keine Autos mehr in Bochum. Die Produktion werde zum Jahresende 2014 eingestellt, beschloss der Aufsichtsrat der General-Motors-Tochter auf Vorschlag des Vorstands am Mittwoch in Rüsselsheim…” Meldung auf  DerWesten vom 17.04.2013 externer Link

Siehe dazu:

  • Aufsichtsrat entscheidet über Aus für Bochum: Betriebsrat wird juristisch dagegen vorgehen
    “Am Mittwoch hat der Aufsichtsrat beschlossen, dass die Bochumer Fahrzeugproduktion Ende 2014 auslaufen soll. Die Produktion des Zafira 3470 soll ab Januar 2015 an einen anderen Standort fortgesetzt werden. Der Vorstand hat erklärt, dass bereits im Juni 2012 in der Vereinbarung mit der IG Metall und dem Konzernbetriebsrat über die Beendigung der Fahrzeugproduktion in Bochum informiert wurde.
    Am 28. Juni 2012 hatte der Aufsichtsrat die Zafira-Produktion bis Ende 2016 für Bochum beschlossen. Dazu wurde erklärt, Pläne könne man auch ändern. Erneut ein Beweis für das Misstrauen vieler Beschäftigter gegen Opel.
    Begründet wird die Schließung von Bochum damit, dass die Verlagerung angeblich billiger sei als die Fortführung der Produktion in Bochum. Eine Beweis für diese Behauptung wurde nicht genannt.
    Der Opel-Vorstand hat erklärt, dass es noch keine offizielle Entscheidung gibt, wo der Bochumer Zafira ab 2015 gebaut werden soll. Eine Verlagerung nach Rüsselsheim wollte der Vorstand nicht bestätigen.
    Nachdem der Betriebsrat das Aus für die Getriebefertigung für Ende 2011 verhindern konnte, wurde jetzt angekündigt, dass die Getriebeproduktion zum Jahresende 2013 beendet wird. Eine Validierung für den Adam war bereits vorher abgelehnt.
    Der Betriebsrat wird die Beschlussfassung zur Verlagerung der Zafira-Produktion juristisch überprüfen. Der Betriebsrat hatte bereits vorher erklärt, dass die Verlagerung der Zafira-Produktion gleichzeitig ein Verstoß gegen das Master-Agreement ist. In diesem Vertrag ist Bochum bis Ende 2014 als exklusiver und damit einziger Zafira-Standort festgelegt.
    In einem Tarifvertrag war eine Verlängerung der Zafira-Produktion bis 2016 und Schaffung von 1.200 Ersatzarbeitsplätzen enthalten. Aber im Gegensaz zu anderen Opel-Standorten wollte das Unternehmen für Bochum keine verbindlichen Zusagen geben. Für Bochum war nur die schrittweise Abwicklung und eine Zustimmung zu betriebsbedingten Kündigungen verbindlich geregelt. Das wurde von Belegschaft, Betriebsrat und IG Metall-NRW kritisiert und von der Belegschaft in einer Abstimmung mit 76,1 % abgelehnt.
    Bereits am Dienstag gab es ein Gespräch des Betriebsratsvorsitzenden mit der CDU-Landtagsfraktion. Am Dienstag wird auf Einladung von Rainer Einenkel ein weiteres Gespräch mit dem NRW-Wirtschaftsminister G. Duin, der Bochumer Oberbürgersmeisterin Frau Dr. O. Scholz und dem Geschäftsführer der IHK, H. Diegel stattfinden. Thema ist die Ansiedlung von Arbeitsplätzen für Opel-Beschäftigte.
    Über weitere Maßnahmen und die anstehende juristische Prüfung werden wir sofort informieren.” Erklärung  auf der Seite von Rainer Einenkel vom 17. April 2013
  • Politische Entscheidung: Ende von Opel Bochum beschlossen
    “(…) Vor diesem Hintergrund läßt sich der Aufsichtsratsbeschluß durchaus als Bestrafungsaktion gegen eine kämpferische Belegschaft interpretieren. Ihr unangepaßtes Image hatte sie zuletzt durch die Ablehnung der von der IG Metall ausgehandelten Verzichtsvereinbarung bestätigt. Zu Recht. Denn ein positives Votum hätte keinen einzigen Arbeitsplatz gesichert. Die Belegschaft hätte damit lediglich ihrer eigenen Abwicklung zugestimmt. Vielsagend ist, daß der Aufsichtsrat zwar das Ende der Zafira-Produktion in Bochum beschlossen hat, aber nichts dazu sagt, wohin diese verlagert wird. Das Schweigen ist ein deutlicher Hinweis darauf, daß Rüsselsheim Profiteur der Schließung sein soll. In dem hessischen Stammwerk wird, so berichtet der Bochumer Betriebsrat, die Übernahme der Zafira-Fertigung schon seit längerem vorbereitet. Ohne die Kooperation der Rüsselsheimer Beschäftigtenvertretung wäre eine Verlagerung aber wohl nicht umsetzbar. Der Appell des Bochumer Betriebsratsvorsitzenden an die Solidarität seiner hessischen Kollegen macht daher durchaus Sinn. Verlassen sollte er sich darauf allerdings nicht. Entscheidend wird sein, ob und wann die Bochumer Belegschaft selbst in Aktion tritt…” Kommentar von Daniel Behruzi in der jungen Welt vom 18.04.2013 externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=32426
nach oben