(Auch) BMW will sparen und kündigt an Tausenden Arbeitnehmern Arbeitszeit und Gehalt zu kürzen – und natürlich LeiharbeiterInnen „abbauen“

IG Metall-Kampagne: Mein Leben. Meine Zeit. Arbeit neu denken.BMW will im Zuge seines Sparprogramms bei Tausenden hochqualifizierten Mitarbeitern Arbeitszeit und Gehalt reduzieren. Das kann bei einigen der mehr als 5.000 Betroffenen Einbußen von 10.000 bis 14.000 Euro im Jahr bedeuten, wie die „Wirtschaftswoche“ am Donnerstag (3. Oktober) berichtet hatte. BMW kommentierte die Zahlen nicht, bestätigte aber, dass es bei den Gesprächen über das Sparpaket auch darum gehe, die Zahl der auf 40 Stunden aufgestockten Verträge zu reduzieren. Der Betriebsrat hat Widerstand angekündigt. Hintergrund der Debatte ist, dass hochqualifizierte Mitarbeiter bei BMW die tarifliche Arbeitszeit von 35 auf 40 Stunden erhöhen können und dann entsprechend mehr Geld bekommen. Dies setzt voraus, dass Unternehmen und Mitarbeiter dies wollen und ist üblicherweise auf zwei Jahre befristet. BMW will nun viele dieser Vereinbarungen nicht verlängern. (…) Neben der Reduzierung der 40-Stunden-Verträge geht es bei dem Sparpaket auch um Einschnitte beim Jahresbonus und einen Abbau von Zeitarbeit. Zudem sollen frei werdende Stellen nicht nachbesetzt werden.“ Artikel von Maximiliane Reichhardt vom 04.10.2019 bei Automobil Industrie online externer Link, siehe dazu weitere erste Informationen zum Sparpaket:

  • BMW steuert auf einen Konflikt mit den Arbeitnehmern zu: Knapp 5700 Hochqualifizierte sollen zurück in die 35-Stunden-Woche. Den Mitarbeitern drohen Gehaltseinbußen von bis zu 14.000 Euro pro Jahr
    Artikel von Annina Reimann vom 3. Oktober 2019 bei der wirtschaftswoche online externer Link und darin: „… Der Autobauer lässt Mitarbeiter mit gefragten Qualifikationen 40 statt 35 Stunden arbeiten. BMW nutzt die Option damit für Mitarbeiter mit raren Qualifikationen, etwa in der Entwicklung. So muss BMW neue Leute nicht teuer einarbeiten und kann bewährte Fachkräfte länger einsetzen. Normalerweise laufen aufgestockte Verträge zwei Jahre und können dann verlängert werden. Doch jetzt will der Konzern einen Teil der Mitarbeiter wieder auf 35 Stunden setzen. Erstmals wird nun bekannt, um welche Dimensionen es dabei in etwa geht. Würde BMW die 40-Stunden-Verträge auf 35 Stunden zurückführen, wären Unternehmenskreisen zufolge in etwa ein Drittel der rund 17.000 Mitarbeiter betroffen, die einen solchen aufgestockten Vertrag haben – also rein rechnerisch rund 5670 Menschen. Pro Betroffenem geht es um jährliche Gehaltseinbußen von 10.000 bis 14.000 Euro. Diese Summen sollen Informationen der WirtschaftsWoche zufolge kürzlich auch auf der BMW-Betriebsversammlung genannt worden sein. Insgesamt würde BMW über die Rückstufung der Fachkräfte weniger als 100 Millionen Euro sparen. Das wäre dann wohl nur ein Tropfen auf den heißen Stein: Bis 2022 will BMW zwölf Milliarden Euro sparen. BMW verhandelt deswegen gerade mit dem Betriebsrat über ein Paket aus mehreren Maßnahmen – zum Beispiel über die Höhe der Erfolgsbeteiligung oder die Zeitarbeiter…“
  • Und bei merkur.de am 05.10.19 externer Link heißt es: „Die Mitarbeiter bei BMW kommen nicht zur Ruhe. Bereits im September war von akuter Gefahr für mehrere tausend Jobs bei dem Autobauer berichtet worden. Damals war allerdings vor allem von Einschnitten für Zeitarbeiter die Rede. Nun scheint sich zu zeigen: Auch die hochqualifizierten Festangestellten könnten vom Sparkurs betroffen sein. (…) Vonseiten des Betriebsrats kommt Kritik: „Ich werde dafür Sorge tragen, dass hochqualifizierte Mitarbeiter weiter 40 Stunden arbeiten dürfen“, sagte Betriebsratschef Manfred Schoch dem Blatt. Eine Sprecherin sagte der dpa: „Wir wollen nicht, dass wenige Menschen massiv betroffen sind.“ Zudem befürchten die Arbeitnehmervertreter, dass die Kürzung zu Arbeitsverdichtung führe: „Die Arbeit wird ja nicht weniger.“…“
  • [Leiharbeit bei BMW] „Darauf können wir, darauf können Sie stolz sein.“ Stilles Job-Aus für 1.000 Unsichtbare
    „Rund 1.000 Beschäftigte haben Ende Oktober mit dem Ende der Nachtschicht im BMW-Werk Regensburg ihre Arbeit verloren. Weil es sich aber um Leiharbeiter handelt, wird davon kaum Notiz genommen. Für die Stammbelegschaft gab es eine Erfolgsprämie, für die Leiharbeiter warme Worte zum Abschied. Mittlerweile wird ein weiterer Personalabbau befürchtet, der erneut eine erhebliche Zahl von Leiharbeitern betreffen dürfte. (…) Doch trotz der Tatsache, dass über 1.000 Menschen in Regensburg ihren Arbeitsplatz verloren haben – wenngleich einige wenige über die Leiharbeitsfirmen woanders untergekommen sein mögen – bleibt es in Regensburg erstaunlich ruhig. Als die Nachricht Anfang Juli dieses Jahres erstmals bekannt wurde, wollten ohnehin weder der Betriebsrat noch die Unternehmensleitung dies als schlechte Nachricht verstanden wissen. (…) Mittlerweile klingen die Einschätzungen etwas weniger rosig. Ende September hat die BMW-Group eine Gewinnwarnung herausgegeben. Das Konzernergebnis vor Steuern werde um fünf bis zehn Prozent schrumpfen und nicht – wie bis dahin noch erwartet – mindestens die 10,7 Milliarden Euro wie 2016 erreichen. (…) Wie viele Leiharbeiter im BMW-Werk Regensburg insgesamt beschäftigt sind, ist nicht zu erfahren. Pressesprecher Andreas Sauer verweist auf Nachfrage darauf, dass „es sich beim Einsatz von Zeitarbeitskräften um ein Flexibilitätsinstrument handelt“, dass deren Zahl je nach Bedarf variiere und man daher „keine absolute Zahl nennen“ könne. Intern ist allerdings von etwa 3.000 Leiharbeitern die Rede, die auch nach dem Ende der Nachtschicht nach wie vor zusätzlich zur Stammbelegschaft von 9.000 Beschäftigten im BMW-Werk Regensburg zum Einsatz kommen. (…) Der Stammbelegschaft hat die nun eingestellte Nachtschicht in diesem Jahr übrigens noch eine Rekord-Erfolgsprämie eingebracht, die je nach Gehaltsstufe bei um die 9.000 Euro brutto liegen dürfte. Die Leiharbeiter, die dies mit ermöglicht hatten – unter anderem durch 35- anstatt der üblichen 33-Stunden-Schichten – haben davon übrigens nichts. Sie haben bei gleicher Qualifikation zwar Anspruch auf in etwa denselben Stundenlohn, allerdings nicht ansatzweise auf dasselbe Weihnachts- oder Urlaubsgeld und vor allem nicht auf jene Erfolgsprämie. Doch immerhin gab es zum Abschied ein lobendes Dankeschön. Kommentar von Stefan Aigner vom 16. November 2018 bei Regensburg-digital externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=155427
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