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Auch bei Ford: Sinkende Stückzahl und Entlassungen – in Saarlouis ODER Valencia

Dossier

Produktionsstopp: Endlich echte Klimapolitik?Mancher witzelt schon: ‚Die sollen im Kalender lieber die Wochen markieren, in denen wir noch arbeiten‘. (…) Und natürlich gehen die Dieselverkäufe zurück, weil jeder zu Recht Angst hat, für den kriminellen Abgasbetrug der Autobosse die Zeche zahlen zu müssen. Eine Frage treibt viele von uns um. Das alles war abzusehen, warum reagiert Ford derart kurzfristig und hektisch? (…) Das können wir nur durchbrechen, wenn wir die Arbeit anders verteilen. Es ist Zeit für die Forderung nach Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich. Nehmen wir an, wir sind 2.000 Kollegen in der Produktion … Die Reduzierung der Arbeitszeit von 36 auf 30 Stunden würde dann über 300 Arbeitsplätze schaffen oder jetzt eben vor der Vernichtung sichern.“ Beitrag vom 27.11.2018 bei Rote-Fahne-News externer Link: „Ford: Sinkende Stückzahl – Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich!“, siehe zum Hintergrund auch weitere Infos und die weitere Entwicklung:

  • Nach den Streiks bei den 5 Ford-Zulieferern in Saarlouis breite Zustimmung zu Sozialtarifverträgen und Abfindungen als „zweitbeste Lösung“ New
    • Breite Unterstützung für die Ergebnisse im I Park Saarlouis
      In den heutigen Betriebsversammlungen haben die IG Metall Mitglieder in allen fünf bestreikten Betrieben für die Annahme des Verhandlungsergebnisses gestimmt. Die Betroffenen haben erkannt, dass die Unternehmen nicht willens waren Arbeitsplätze und Ersatzprodukte in Saarlouis anzusiedeln. Mit der zweitbesten Lösung werden nun erhebliche Abfindungszahlungen mittels der verhandelten Sozialtarifverträge fällig. Die Sozialtarifverträge in den sechs Betrieben sind strukturell vergleichbar, aber in der finanziellen Ausgestaltung unterschiedlich. Abfindung und Transfergesellschaft für die breite Masse der Beschäftigten und Programme für Ältere sind die beiden wesentlichen Bausteine im Rahmen von Freiwilligen Aufhebungsverträgen. Die Abstimmungsergebnisse gehen von 100%iger Zustimmung bei Lear Corp., 97,74% Ja-Stimmen bei Rhenus LMS, 93,33% Annahme bei Benteler, 90,6% bei Tenneco bis zu 77,4% bei Magna…“ Meldung der IG Metall Völklingen vom 18.03.2024 externer Link und zuvor:
    • Vier Verhandlungsergebnisse erzielt
      Aufgrund des Streiks konnten in der Streikpause vier Verhandlungsergebnisse erzielt werden. Der Streik bleibt daher weiter in vier Betrieben ausgesetzt. Für Rhenus lag allerdings bei Redaktionsschluss noch kein Abschluss vor. Auf der Mitgliederversammlung am Sonntag den 17.03.2024 wurden die Kolleginnen und Kollegen über den aktuellen Stand der Verhandlungen informiert. Natürlich sind die Kompromisse in einem Machtkampf immer schmerzhaft für beide Seiten, wenn sie gut sind. Die Tarifkommissionen werden diese bewerten und eine Erstinformation auf der Mitgliederversammlung geben. Die zweite Urabstimmung findet am Montag, 18. März 2024, nach den Betriebsversammlungen statt. Dann haben die Mitglieder das letzte Wort.“ Meldung der IG Metall Völklingen vom 17.03.2024 externer Link
  • Nach dem Aus bei Ford in Saarlouis unbefristeter Streik für Sozialverträge bei den Zulieferern Magna, Benteler, Tenneco, Lear und Rhenus LMS 
    • „Saarlouis muss leben“ macht Streikpause: IG Metall unterbricht ab 14.3. den Streik der Zulieferer von Ford für Verhandlungserfolge bis max. Sonntag, den 17.03.
      Die IG Metall ruft alle Beschäftigten der Firmen Benteler, Lear, Magna, Rhenus LMS und Tenneco auf, die Arbeit vorläufig am 14. März 2024 ab 6.00 Uhr in Ihrer jeweiligen Schicht wieder aufzunehmen. Ziel unseres Arbeitskampfes sind Sozialtarifverträge in den bestreikten Betrieben. Nach 4 Streiktagen haben alle Unternehmen erklärt sich im weiteren Prozess zu beteiligen, am neuen Verhandlungsniveau mitzuarbeiten und finale Verhandlungstermine vereinbart. Auf dieser Grundlage hat die betriebsübergreifende Streikleitung einstimmig beschlossen die Pausen-Taste zu nutzen und in eine STREIKPAUSE einzutreten. Dies geschieht, solange die Verhandlungen konstruktiv und zielorientiert geführt werden und ist befristet bis max. Sonntag, den 17.03.2024 (96h). Bis dorthin müssen finale Verhandlungsergebnisse vorliegen und von beiden Seiten unterschrieben sein. Anderenfalls droht die Fortsetzung des Streiks.“ Meldung der IG Metall Völklingen vom 13.03.2024 externer Link – siehe auf deren Homepage externer Link fast tägliche Berichte
    • Unbefristeter Streik im I-Park Saarlouis gestartet!
      Die IG Metall hat die Beschäftigten der Firmen Magna, Benteler, Tenneco, Lear und Rhenus LMS heute zum Schichtbeginn der Frühschicht aufgerufen in den unbefristeten Streik zu treten. Um 6 Uhr sammelten sich die Streikenden zu einem Protestzug zum Streiklokal. 99 % der aufgerufenen Metallerinnen und Metaller beteiligten sich am Streik und versammelten sich zur ersten Streikversammlung. Als Konsequenz ruht die Produktion in den bestreikten Betrieben und bedingt durch die enge Verzahnung auch binnen weniger Stunden auch die Produktion im Ford-Werk selbst. Die Verweigerungs- und Verzögerungstaktik der einzelnen Unternehmensleitungen hatte bereits bei den Urabstimmungen der Vorwoche zu eindeutigen Ergebnissen geführt, welche die Manager aber offensichtlich nicht richtig deuten. Solange von den Betrieben keine deutlich, verbesserten Verhandlungsangebote vorgelegt werden, wird die IG Metall den Streik fortsetzen. Gleichzeitig signalisieren die Verhandlungsführer Zabel und Cavelius jederzeitige Verhandlungsbereitschaft.“ Meldung der IG Metall Völklingen vom 08.03.2024 externer Link mit Fotos – siehe auch deren Kampagnen-Seite „Saarlouis muss leben“ externer Link
    • Saarland: Beschäftigte im Ford-Zuliefererpark haben ihre Arbeit niedergelegt
      „… Der Altersdurchschnitt der Mitarbeiter liegt nach Angaben der Gewerkschaft IG Metall bei über 50 Jahren. Viele der Menschen befürchten große Schwierigkeiten einen neuen Job zu finden. Durch den unbefristeten Streik wird voraussichtlich auch die Produktion im Ford-Werk gestoppt. Die IG Metall will damit bei den Zulieferern den Abschluss von Sozialverträgen erreichen, mit Transfergesellschaften und Abfindungen…“ Beitrag von Lars Ohlinger vom 8.03.2024 in tagesschau.de externer Link
    • Mitarbeitende bei Ford-Zulieferer Benteler stimmen für Streik
      Im Ford-Zuliefererparks drohen die nächsten Streiks. Beim Zulieferer Benteler fand am Freitag eine Urabstimmung statt, bei der die große Mehrheit der Mitarbeitenden für einen unbefristeten Streik gestimmt haben. Die Firma wäre stark vom Ende der Focus-Produktion in Saarlouis betroffen. Im Ford-Industriepark in Saarlouis hat es am Freitag erneut eine Urabstimmung über einen Streik für einen Sozialtarifvertrag gegeben. Die Gewerkschaft IG Metall hatte dazu die Mitarbeitenden des Autozulieferers Benteler aufgerufen. Knapp 95 Prozent der Mitarbeitenden stimmten am Ende für einen unbefristeten Streik. Da Benteler in Saarlouis ausschließlich Achsen für den Ford Focus herstellt, gebe es für die Firma nach dem Focus-Ende 2025 auch keine Zukunft mehr, denn neue Märkte seien nicht in Sicht.
      Sozialtarifvertrag soll her
      Deshalb – und weil ein Großteil der Beschäftigten schon über 50 Jahre alt sei – soll ein Sozialtarifvertrag her, sagt Ralf Cavelius, zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Völklingen. Es gehe darum, möglichst hohe Abfindungen herauszuhandeln und betroffene Mitarbeitende nach 2025 in eine Transfergesellschaft zu überführen
      …“ Beitrag von Aaron Klein vom 2.03.2024 beim SR externer Link
  • „Gigantische“ Zustimmung von 93,28 Prozent zum Sozialtarifvertrag besiegelt die Werksschließung von Ford Saarlouis
    • Ford Saarlouis: Gigantische Zustimmung von 93,28 Prozent
      Die gigantische Zustimmung von 93,28 Prozent unserer IG Metall Mitglieder zum Sozialtarifvertrag zeigt, dass sich unser Kampf der letzten Monate und Jahre gelohnt hat und es richtig war, das Ford Management mit einer Vielzahl von kleinen aber auch großen Protestformen nicht aus der Verantwortung zu lassen. Der Sozialtarifvertrag ist in seiner Gesamtheit an Regelungstatbeständen sicher einzigartig im Saarland und in ganz Deutschland. Dieses Ergebnis war nur möglich, weil der Organisationsgrad und die Kampfbereitschaft der Belegschaft außergewöhnlich hoch sind. Dies ist der Verdienst der rund 500 IG Metall Funktionäre im Betrieb, die auch in schwierigsten Situationen solidarisch zusammengehalten haben. Der Dank der IG Metall gilt all unseren Mitgliedern und im Besonderen dem Team der IG Metall Betriebsräte und aller Vertrauensleute…“ Pressemitteilung vom 22.02.2024 der IG Metall Völklingen externer Link
    • Betriebsrat und IG Metall besiegeln Werksschließung bei Ford Saarlouis
      „… In Vorbereitung auf die endgültige Bekanntgabe der Schließung veranstalteten Betriebsrat und IG Metall dann noch Mitte Januar kurze Warnstreiks. Angeblich ginge es darum, die Bedingungen für einen Sozialtarifvertrag zu verbessern. In Wirklichkeit diente dieses Spektakel dazu, die Werksschließung vorzubereiten und den letzten Sargnagel ins Werk zu schlagen. Der Sozialtarifvertrag, mit dem die Schließung abgeschlossen werden soll, sollte als Ergebnis eines „Kampfs“ dargestellt werden können – der in Wahrheit niemals stattgefunden hat.
      Was die IG Metall nun als großen Erfolg feiert, die Werksschließung und Vernichtung von Tausenden von Arbeitsplätzen, ist das Ergebnis dieses abgekarteten Spiels, das Betriebsrat, Gewerkschaft, SPD-Landesregierung und Konzern seit über zwei Jahren betreiben.
      Um in der Abstimmung über den Sozialtarifvertrag dennoch auf Nummer sicher zu gehen, benutzten sie den Trick mit der Streikurabstimmung. Die vermeintlichen Alternativen waren ein unbefristeter Streik, den Betriebsrat und Gewerkschaft nicht wollten, oder ein Vertrag, den die Belegschaft nicht zu Gesicht bekommen hat. Für eine Ablehnung des Vertrags hätte die Belegschaft demnach zu 75 Prozent dagegen stimmen müssen.
      Dennoch waren Betriebsrat und IGM offensichtlich so nervös, dass sie selbst darauf nicht vertrauten. Die Zustimmung von über 93 Prozent zum Sozialtarifvertrag überraschte viele. Denn nicht wenige Kolleginnen und Kollegen haben mit „Nein“ gestimmt und wissen, dass sie nicht allein waren. Eine Überprüfung ist nicht möglich, da die IG Metall keine überprüfbare demokratisch legitimierte Abstimmung durchführte. Es gab kein Verzeichnis der Abstimmungsberechtigten, mit dem die tatsächlich Abstimmenden abgeglichen wurden. Jeder, der eine von der IG Metall gedruckte und per Post versandte Berechtigungsmitteilung für die Abstimmung vorlegen konnte, durfte abstimmen. (…) Dennoch muss man davon ausgehen, dass eine Mehrheit in der Belegschaft, wenn auch nicht eine so deutliche wie veröffentlicht, nach zwei Jahren ständiger Zukunftsängste ein „Ende mit Schrecken“ einem „Schrecken ohne Ende“ vorgezogen hat. Kollegen berichteten von einer bedrückten Friedhofsstimmung auf der Betriebsversammlung. Sie fühlten sich– von Gewerkschaft und Betriebsrat – gezwungen, ihren eigenen Arbeitsplatzverlust abzusegnen. Und das, ohne dass sie wussten, worüber sie genau abstimmten
      …“ Kommentar von Dietmar Gaisenkersting vom 27.2.2024 bei wsws externer Link
  • Abstimmung am 22. Februar bei Ford Saarlouis entscheidet über »teuersten Sozialtarifvertrag aller Zeiten im Saarland« oder (ungewollten) Streik
    • Mit Solidarität zum Ergebnis! Ford Saarlouis: Eckpunkte für einen Sozialtarifvertrag verbindlich vereinbart
      „„Für Klarheit und Sicherheit zu sorgen, das war der Auftrag der Metallerinnen und Metaller bei den Ford Werken in Saarlouis an die IG Metall Tarifkommission. Diese Klarheit und Sicherheit wurde nun mit der Unterzeichnung des. heutigen Eckpunktepapiers für einen Sozialtarifvertrag erreicht. Besser als gute Sozialbedingungen wären weitere tarifliche Arbeitsplätze und ein Autobauer für Saarlouis gewesen. Deswegen ist der teuerste Sozialtarifvertrag aller Zeiten im Saarland nur die zweitbeste Lösung für den Standort und die Beschäftigten. Der Dank gilt allen IG Metall-Vertrauensleuten, -Mitgliedern und -Mitstreiter:innen, die dieses Ergebnis durch ihre Solidarität ermöglicht haben“, so Lars Desgranges, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Völklingen.
      Bestandteil des Sozialtarifvertrages und des Sozialplans werden zudem der Fortbestand von 1.000 Ford Arbeitsplätzen, auch nach dem Auslaufen des Focus, sein. Diese Arbeitsplätze unterliegen weiter den derzeitig gültigen Tarifnormen und sind bis Ende 2032 von betriebsbedingten Kündigungen ausgeschlossen. Zudem wurde die Produktionslaufzeit des Ford Focus bis auf den 30.11.2025 verlängert.
      „Neben den für die Gesamtsituation guten Lösungen für die Beschäftigten der Ford Werke, stehen nun zahlreiche weitere Termine mit den Zuliefererbetrieben auf der Tagesordnung. Dabei gilt, entweder die Zuliefererbetriebe finden externe Beschäftigung ggf. auch losgelöst von Ford für die Standorte auf dem Röderberg oder die IG Metall wird ebenfalls bei der Durchsetzung von Sozialtarifverträgen nachlegen. Nahezu alle Zuliefererfirmen sind hoch organisiert und kampfbereit und ohne die Zulieferer wird kein Focus gebaut,“ so Ralf Cavelius, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Völklingen
      .“ Meldung vom 07.02.2024 der IG Metall Völklingen externer Link, siehe dazu:
    • Bonbons für Ford-Belegschaft: Ende des Werkes im Saarland rückt näher. IG Metall und Betriebsrat preisen Sozialpaket
      Das Aus für den Standort Saarlouis des Autobauers Ford ist besiegelt. Das bittere Ende soll den 3.750 Beschäftigten ein wenig versüßt werden. Am 7. Februar stellte der Betriebsratsvorsitzende Markus Thal bei einer Belegschaftsversammlung in Saarlouis Teile der 28seitigen Eckpunktevereinbarung vor, die er mit der Geschäftsleitung von Ford Deutschland ausgehandelt hatte, wie dpa mitteilte. Am selben Tag hatte zudem die IG Metall den mit Ford vereinbarten Sozialtarifvertrag präsentiert. Mit der Unterzeichnung des Papiers sei Klarheit und Sicherheit erreicht worden, befand Lars Desgranges, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Völklingen. »Besser als gute Sozialbedingungen wären weitere tarifliche Arbeitsplätze und ein Autobauer für Saarlouis gewesen.« Das gelang trotz allen Werbens um Investoren jedoch nicht. Der »teuerste Sozialtarifvertrag aller Zeiten im Saarland« sei so »nur die zweitbeste Lösung für den Standort und die Beschäftigten«, erklärte Desgranges. (…) Die große Mehrheit der Belegschaft bei Ford Saarlouis muss jedoch vorher gehen, wobei Abfindungen, die nach Alter und Betriebszugehörigkeit gestaffelt sind, den Ausstieg etwas puffern sollen. Wer bereits in diesem März oder April aufhört, bekommt eine Extraprämie. Außerdem wird eine Transfergesellschaft eingerichtet, und es soll Qualifizierungsangebote geben. Ältere Beschäftigte könnten auch »gut ausgestattete Altersteilzeitmodelle« wählen, teilte Jörg Köhler, Bezirksleiter der IG Metall Mitte, mit. »Ohne die Entschlossenheit und Kampfbereitschaft der Belegschaft wäre das Ergebnispaket nicht möglich gewesen«, so Köhler. »Es ist ein Erfolg der Solidarität der Mitglieder der IG Metall.« Diese, die am Standort Saarlouis sagenhafte 98 Prozent der Belegschaft ausmachen sollen, werden am 22. Februar in geheimer Abstimmung entscheiden, ob die Vereinbarungen mit Ford angenommen werden. Sollten sie mehrheitlich für Annahme votieren, würde der Sozialtarifvertrag am 29. Februar in Kraft treten. Im Falle der Ablehnung wäre ein unbefristeter Streik sehr wahrscheinlich.
      Auch der Betriebsrat plädiert dafür, die Vereinbarung zu akzeptieren. »In keinem Betrieb in Deutschland gibt es ein vergleichbares Gesamtpaket«, sagte der Vorsitzende des Gremiums, Markus Thal, laut dpa
      …“ Artikel von Gudrun Giese in der jungen Welt vom 15.2.2024 externer Link
    • Ford Saarlouis: IG Metall und Betriebsrat wollen endgültiges Aus besiegeln
      Am Mittwoch gaben IG Metall und Betriebsrat im Fordwerk Saarlouis auf einer Betriebsversammlung den Abschluss eines Eckpunktepapiers für einen Sozialtarifvertrag bekannt. Von einst fast 7000 Arbeitsplätzen sollen Ende nächsten Jahres nur noch 1000 übrigbleiben. Von den aktuell rund 3800 Kolleginnen und Kollegen verlieren bis dahin also 2800 ihren Arbeitsplatz, hinzu kommen die rund 1500 Jobs im angrenzenden Zulieferpark.
      Damit bestätigt sich, was das Ford-Aktionskomitee immer gesagt hat. Die Arbeitsplätze können nicht mit dem Betriebsrat und der IG Metall verteidigt werden, sondern nur gegen sie. Von Anfang an haben BR und IGM aufs engste mit dem Vorstand zusammengearbeitet und eine regelrechte Verschwörung gegen die Beschäftigten gebildet. Ihr Hauptziel bestand die ganze Zeit und auch jetzt noch darin, die Produktion möglichst reibungslos aufrechtzuerhalten, während sie in Geheimverhandlungen die Werkschließung und Arbeitsplatzvernichtung organisierten. 
      BR-Chef Markus Thal hat behauptet, durch freiwillige und weitgehende Zugeständnisse bei Löhnen und Arbeitsbedingungen würden das Werk und die Arbeitsplätze verteidigt, Verhandlungen müssten geheim geführt werden, um erfolgreich zu sein, ein Investor sei gefunden, aber sein Name dürfe nicht bekannt gemacht werden, um die Übernahme nicht zu gefährden usw.. Alles Lug und Trug. Jetzt versuchen Thal & Co die Abfindungen anzupreisen und geben hohe Summen an, die bei genauer Berechnung und nach Abzug der Steuern schrumpfen wie Schnee in der Sonne…“ Beitrag von Dietmar Gaisenkersting und Ulrich Rippert vom 10. Februar 2024 bei wsws externer Link
  • Nicht wirklich überraschend steht das Ford-Werk Saarlouis vor dem Aus: Potentieller Investor (und „Retter“) abgesprungen
    • Ford-Werk vor dem Aus: Potentieller Käufer von Ford-Standort Saarlouis springt ab. Hoffnungen auf Erhalt von wenigstens 2.500 Arbeitsplätzen zerschlagen
      „Die lange anhaltende Krise im Werk Saarlouis des Autobauers Ford hat sich in dieser Woche drastisch verschärft, nachdem ein potentieller US-amerikanischer Investor ohne Angabe von Gründen einen Rückzieher gemacht hatte. Der namentlich nicht genannte Kaufinteressent brach die Gespräche mit Ford ab, wie Medien am Donnerstag meldeten. Damit zerschlugen sich die Hoffnungen auf den Erhalt von rund 2.500 der derzeit noch etwa 4.500 Arbeitsplätze plus 1.300 bei Zulieferern am Standort. Noch Ende Juni hatten Ford, die saarländische Landesregierung und der US-Investor nach monatelangen Verhandlungen eine unverbindliche Vereinbarung – einen Letter of Intent (LOI) – über den Kauf des Werks unterschrieben, wie die »Tagesschau« berichtete. Bis Ende September sollte ein Vorvertrag aufgesetzt werden. Dazu kam es nicht. Nötig geworden war die Suche nach Kaufinteressenten, nachdem der US-Konzern Ford das Aus für die Produktion des Modells »Focus« in Saarlouis für Mitte 2025 bekannt gegeben hatte. »Die IG Metall ist über den Rückzug des Investors sehr enttäuscht und verärgert«, erklärte Jörg Köhlinger, Bezirksleiter der IG Metall Mitte, am Donnerstag. Die Gewerkschaft wisse nicht, warum Ford, die saarländische Landesregierung und der Kaufinteressent sich nicht hätten einigen können. Fest stehe, dass die Verhandlungen nicht an der Belegschaft und ihrem Betriebsrat gescheitert seien…“ Artikel von Gudrun Giese in der jungen Welt vom 7. Oktober 2023 externer Link
    • Ford-Saarlouis: Investor steigt aus, 6000 Arbeitsplätze auf der Kippe
      „Bei Ford Saarlouis geht es mittlerweile zu wie auf einem Sklavenmarkt. Seit Jahren schachern Konzern, Betriebsrat, IG Metall und Landesregierung hinter verschlossenen Türen mit dem Schicksal von 6000 Arbeitern und ihren Familien, als wären sie eine Ware. Erst spielten sie die Belegschaft in Saarlouis gegen ihre Kolleginnen und Kollegen in Valencia aus, dann vertrösteten sie sie auf einen Investor, der so geheim ist, dass man weder seinen Namen noch die Branche wissen darf, in der er tätig ist. Nun ist auch diese Seifenblase geplatzt. Am Donnerstag teilten Konzern und Betriebsrat mit, dass der geheimnisumwitterte Investor abgesprungen sei. Nach einer „eingehenden Machbarkeits-Prüfung und intensiven Verhandlungen“, an denen auch die saarländische Landesregierung beteiligt gewesen sei, habe der Investor entschieden, die Verhandlungen nicht fortzusetzen, sagte Ford-Deutschland-Chef Martin Sander. „Er hat uns seine Beweggründe nicht mitgeteilt, und das müssen wir respektieren.“ (…) Der Betriebsrat hat diesem Arbeitsplatzmassaker bereits zugestimmt. „Wir werden jetzt das tun, wofür wir da sind,“ sagte der Betriebsratsvorsitzende Markus Thal. „Wir werden aushandeln, was die Beschäftigten für den Verlust ihres Arbeitsplatzes erhalten.“ Auch in einem BR-Info, das am Donnerstag noch während der Betriebsversammlung verbreitet wurde, heißt es: „Es geht jetzt um die Bedingungen für den möglichen Verlust der Arbeitsplätze von 2850 Beschäftigten. Jetzt müssen wir uns der möglichen neuen Realität stellen.“ Die Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag sollen bereits am kommenden Montag, dem 9. Oktober, beginnen. Dabei geht es nicht um den Erhalt von Arbeitsplätzen, sondern um die Höhe der Abfindung. „Es geht jetzt also in diesem Schritt darum, die Bedingungen für den möglichen Arbeitsplatzverlust zu verhandeln,“ heißt es dazu im BR-Info. (…) Dazu diente auch, dass die Belegschaft im Anschluss an die Betriebsversammlung zwei Tage bezahlt zu Hause bleiben konnte bzw. sollte. Was vom Betriebsrat als Entgegenkommen des Konzerns verklärt wurde, diente in Wahrheit dazu, die wütenden Arbeiter aus dem Werk zu lotsen. Sie sollten keine Möglichkeit bekommen, sich in gemeinsamen Diskussionen gegenseitig zu bestärken und wirkliche Arbeitskampfmaßnahmen zu beschließen. Der Betriebsrat setzte bislang auf Geheimverhandlungen mit dem Konzern und wird das auch weiter tun…“ Beitrag von Peter Schwarz vom 6. Oktober 2023 bei wsws.org externer Link
    • Die Webseite saarlouis muss leben.de externer Link der IG Metall Völklingen ist seit 30.6. abgetaucht…
  • Jörg Köhlinger auf der Betriebsversammlung von Ford: Streikbereitschaft und Solidarität bringt Teilerfolg
    Ford hat die Beschäftigten am Standort Saarlouis in eine unsägliche Wettbewerbssituation mit den Beschäftigten am Standort in Valencia geschickt und letztlich entschieden, den Standort in Saarlouis 2025 zu schließen. Die Beschäftigten haben sich entschieden, sich dagegen zu wehren…“ Meldung vom 30.06.2023 bei der IGM Mitte externer Link
  • CGT bei Ford Spanien zu den angekündigten Entlassungen bei Ford in Europa: Kein Verzicht für eine idyllische Zukunft, die nie eintritt 
    Angesichts der Ankündigung von Ford, 3.800 Stellen in Europa zu streichen, und der in den letzten Wochen kursierenden Mitteilungen über die Zukunft des Ford-Werks in Valencia – in denen teilweise über hypothetische Risikosituationen für die Zukunft der Beschäftigten spekuliert wird – möchte die CGT-Gewerkschaftssektion bei Ford einige Überlegungen in diesem Zusammenhang veröffentlichen. (…) Für die CGT-Ford ist es auf keinen Fall akzeptabel, dass dieser Wandel auf den Schultern der Arbeitnehmerinnen ausgetragen wird, sowohl durch ein höheres Maß an Ausbeutung am Arbeitsplatz als auch durch Kürzungen und den Verlust von Arbeitsrechten.
    Wenn es eine Sache gibt, die sich in der Geschichte von Ford España gezeigt hat, dann ist es die Tatsache, dass das Werk trotz Lohnerhöhungen und anderer Verbesserungen der Arbeitsbedingungen in den 47 Jahren, in denen der ovale multinationale Konzern in Valencia ansässig ist, nicht aufgehört hat, profitabel zu sein. Die in all dieser Zeit gesammelten Erfahrungen haben auch deutlich gemacht, dass egal wie viele Opfer die Mehrheitsgewerkschaft mit dem Unternehmen im Austausch für Zukunftsversprechen vereinbart hat, die Ford-Geschäftsleitung nicht gezögert hat, diese vermeintlichen Verpflichtungen zu vergessen und neue Kürzungen zu fordern, wenn die Zeit gekommen war.
    Als Gegenstück zu dieser idyllischen Zukunft, die nie eintritt, musste die Belegschaft Opfer in Kauf nehmen, wie z. B. den Verlust einiger Prämien, die doppelte Lohnskala (neue Arbeiter werden schlechter bezahlt als Veteranen, die dieselbe Arbeit verrichten), das Verschwinden der kollektiven Pausen, die Schließung der Kantinen, die Verpflichtung, an Samstagen länger zu arbeiten, usw.
    Aus all diesen Gründen ist die Gewerkschaftssektion der CGT bei Ford der Ansicht, dass angesichts der neuen Anforderungen, die der multinationale Konzern zweifellos an die Belegschaft stellen wird, auf keine der Rechte, die die Arbeitnehmer noch haben, verzichtet werden darf, und dass die in den Produktionssystemen eingeführten Änderungen dazu dienen müssen, die Arbeitsbedingungen und den Arbeitsrhythmus zu verbessern sowie den Ausbildungs- und Qualifikationsstand der gesamten Belegschaft zu erhöhen. Angesichts der Ungewissheit, in die uns der so genannte Fortschritt führt, ist die CGT entschlossen, sich (wie schon immer) an die Seite der Arbeitnehmerinnen zu stellen, um jedes einzelne ihrer Rechte zu verteidigen. Wenn es andere Organisationen gibt, die mit der Vermarktung von Versprechungen für Rechte weitermachen wollen, sollten sie wissen, dass sie uns an ihrer Seite haben werden. Unsere Organisation ist sich über die Rolle der Gewerkschaften im Klaren, die nichts anderes ist als die Verteidigung der Interessen der Arbeiterklasse.“ span. Erklärung von Sección Sindical de CGT en Ford vom 17 Februar 2023 bei der CGT externer Link („Sobre los despidos anunciados por Ford en Europa“, maschinenübersetzt)

    • Wir können uns dem nur anschliessen: Das LabourNet ist voll von gebrochenen „Standortsicherungsverträgen“, die zudem alle bekanntlich unter Profitvorbehalt stehen… Siehe hier unten hingegen den ungebrochenen Glauben in Deutschland, zumindest bei den Gewerkschaftsfunktionären:
  • 2.300 Arbeitsplätze bis Ende 2025 weg – Betriebsrat: „Aufatmen bei Ford in Köln“, IG Metall Köln-Leverkusen: „Betriebsvereinbarung legt Grundstein für eine echte Zukunft!“
    • „Aufatmen bei Ford in Köln – Beschäftigungssicherung bis 2032!“
      In einer außerordentlichen Betriebsversammlung wurde die Belegschaft heute vom Betriebsrat überdas Ergebnis der Verhandlungen zu „Ford Future“, der Zukunft von Ford in Köln und in Deutschland, informiert. Das Wichtigste vorweg: Bis zum 31.12.2032, also für rund 10 Jahre, sind betriebsbedingte Kündigungen bei Ford in Deutschland ausgeschlossen. Das bedeutet Planungssicherheit für Tausende von Beschäftigten mit ihren Familien. Auch für den Standort Köln ist es ein wichtiges Signal, denn Ford ist noch immer der größte private Arbeitgeber der Stadt. Vor gut drei Wochen sah das noch anders aus. (…) Der Betriebsrat hatte mit stärkster Gegenwehr und Nutzung aller verfügbaren Mittel gedroht, man würde sich nicht kampflos zur Schlachtbank führen lassen. Es wurde aber auch die Bereitschaft zu Verhandlungen signalisiert, um den Erhalt des Standortes mit möglichst vielen Arbeitsplätzen langfristig zu sichern – vom Betriebsrat als „konstruktiver, wenn auch schmerzhafter Weg A“ bezeichnet. Dieser Weg soll nun also beschritten werden, und die Schmerzen sind nicht unerheblich:
      Von heute ca. 3.600 Beschäftigten in der deutschen Produktentwicklung sollen etwa 1.700 in den kommenden drei Jahren das Unternehmen verlassen. Dazu noch ca. 600 Beschäftigte in den Verwaltungsbereichen, deren Positionen gestrichen werden. Das sind 2.300 Beschäftigte weniger an den Standorten Köln und Aachen bis zum Ende des Jahres 2025. Wahrlich schlechte Zahlen, aber immerhin nicht ganz so schlecht wie vor drei Wochen noch prognostiziert: da sollten es bis zu 3.200 Kolleginnen und Kollegen sein, die ihren Arbeitsplatz bei Ford verlieren würden. (…) Und wir haben für alle die Vereinbarung zum Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis zum 31.12.2032 abschließen können. Für unsere Kolleginnen und Kollegen ist das sicherlich der wichtigste Punkt unserer Vereinbarung.“ (…) Die Verwaltungsbereiche sollen mit dem Abbau von etwa 600 Arbeitsplätzen an zukünftige Strukturen des Konzerns angepasst, also schlanker werden. Die gesamten Abbaumaßnahmen sollen bis Ende 2025 abgeschlossen sein und die Kostenstruktur des Unternehmens dauerhaft verbessern. Der Personalabbau wird sozialverträglich umgesetzt, also mit möglichst überschaubaren wirtschaftlichen Nachteilen für die Betroffenen…“ Pressemitteilung Betriebsrat Ford-Werke Köln Niehl/Merkenich 14.02.2023 externer Link
    • „Gemeinsam stark: Ford-Betriebsvereinbarung legt Grundstein für eine echte Zukunft!“
      Nach zwei harten Wochen Verhandlungsmarathon zwischen den Betriebsparteien ist eine Zukunfts-Vereinbarung gelungen, die sowohl Kosteneinsparungen für das Unternehmen beinhaltet, als auch die Absicherung der deutschen Standorte für die Beschäftigten. Zwar fällt unter den Punkt Kosteneinsparungen auch ein erheblicher Personalabbau, jedoch wird dieser auf freiwilliger Basis mit vernünftigen Abfindungsprogrammen bis Ende 2025 stattfinden. Im Gegenzug ist es dem Betriebsrat gelungen, einen Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis Ende 2032 zu vereinbaren! Dazu kommt, dass alle zukunftsnotwendigen Bereiche erhalten bleiben. Insbesondere in der Produktentwicklung war dies eine unverhandelbare Grundbedingung für die Seite der Beschäftigten.
      Wir sind zutiefst erleichtert und gratulieren dem Betriebsrat zu dieser gelungenen Vereinbarung! (…) Am Beispiel Ford zeigt sich aber auch, dass in Zeiten zunehmender Digitalisierung und Globalisierung nicht nur einfache Montage- und Produktionsbereiche ins Visier potentieller Verlagerungen geraten, sondern auch die Bereiche der höchst Qualifizierten…“ IG Metall Köln-Leverkusen externer Link zur außerordentlichen Betriebsversammlung bei der Ford-Werke GmbH am 14.02.2023
  • Ford baut über 3200 Arbeitsplätze in Köln ab, BR Köln: „jeder vierte Beschäftigte soll gehen!“
    • Siehe die Pressemitteilung der IG Metall Köln-Leverkusen vom 23. Januar 2023 externer Link zur außerordentlichen Betriebsversammlung bei der Ford-Werke GmbH am 23.01.2023 und darin: „Nach den Informationen zur zukünftigen Ausrichtung des Ford Konzerns in Europa, die auf der heutigen außerordentlichen Betriebsversammlung bekannt gegeben wurden, blicken wir als IG Metall mit größter Sorge auf die Zukunft der deutschen Entwicklungsbereiche und in der Folge auch auf die Zukunft der deutschen Ford Standorte insgesamt. (…) Dazu wird der Betriebsrat in den kommenden Wochen in Verhandlungen mit der Unternehmensleitung eintreten. Sollten diese Verhandlungen nicht erfolgsversprechend im Sinne einer Zukunftssicherung für die Beschäftigten verlaufen, werden wir uns als IG Metall in diesen Prozess mit einschalten. Dabei werden wir auch nicht vor Maßnahmen zurückschrecken, die das Unternehmen, nicht nur in Deutschland, sondern europaweit empfindlich treffen könnten!…“
    • Und sie Pressemitteilung vom 23.01.2023 des Standortbetriebsrats Köln externer Link der Ford Werke GmbH zur Außerordentlichen Betriebsversammlung, darin heißt es: „… Der Betriebsrat hat die vorgelegten europäischen Zahlen nach dem geltenden Verteilungsschlüssel zwischen PD Dunton (England), Lommel (Belgien) und Köln auf Deutschland umgerechnet. Demnach werden im schlimmsten Fall bis zu 2.500 der heute 3.800 Beschäftigten der Kölner Produktentwicklung das Unternehmen verlassen müssen. Aber auch für die dann verbleibenden 1.300 Beschäftigten ist die Zukunft ungewiss, da keine neuen Aufträge in Sicht sind. Der Konzern will die wesentlichen Entwicklungsaufgaben in Nordamerika (Mexiko) bündeln. Der Wandel vom Verbrenner zum Elektromotor reduziert Entwicklungsaufgaben und Ford verkleinert weiter die PKW-Palette. Zu dem drohenden Kahlschlag in der Produktentwicklung kommt noch ein angekündigter Abbau von mindestens 20% der Arbeitsplätze in den  Verwaltungsbereichen, also Einkauf, Finanz, Marketing etc., sowie auch in der Ford Service Organisation, dem Ersatzteilzentrum. Die Verteilung des Abbaus auf die verschiedenen Bereiche ist noch nicht festgelegt, es wird aber nochmal bis zu 700 Beschäftigte treffen. Insgesamt also ein Abbau von bis zu 3.200 Arbeitsplätzen bei Ford in Köln, jeder vierte Beschäftigte soll gehen! Dem Standort Saarlouis wurde schon das Aus ab Sommer 2025 verkündet, von jetzt 4.500 Beschäftigten sollen nach aktuellem Stand nur 500-700 weiter bei Ford beschäftigt werden. Das Forschungszentrum in Aachen steht ebenfalls auf der Kippe, da sind es aktuell ca. 220 Beschäftigte, die um ihre Arbeitsplätze bangen müssen. Die Forderungen des Betriebsrats sind klar: Offenlegung der Detailpläne und Verhandlungen über mögliche andere Szenarien, um dauerhaft einen relevanten Anteil am europäischen PKW-Markt zu sichern und auszubauen. Einbindung der Kölner Produktentwicklung in die globale Entwicklungswelt von Ford mit nachhaltigen Aufgaben und entsprechender Belegschaftszahl. Eine leistungsstarke und zukunftsfeste Verwaltungsstruktur hier vor Ort, statt Auslagerungen in Billigstandorte. Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen bis zum 31.12.2032…“
    • Buh-Rufe für den Deutschlandchef: Außerordentliche Betriebsversammlung bei Ford Köln am gestrigen 23. Januar
      „„Die verarschen uns“ – das war ein häufiger Kommentar, den wir von Kollegen hörten, die aus den Versammlungen kamen. Versammlungen, Plural, denn in die erste Versammlung um 9.45 Uhr passten nur 5.000 Leute, der Rest wurde wieder weggeschickt und zu einer zusätzlichen dritten Versammlung um 12.45 Uhr bestellt. Für die Spätschicht war bereits im Vorfeld eine eigene Versammlung ab 15.15 Uhr angesetzt worden. Auch der Zug der Kollegen aus der Fertigung der Y-Halle, der geschlossen als Demozug zur Versammlungshalle gezogen war, gehörte zu den Weggeschickten. Für sie wurde dann eine Ersatzversammlung am Mittag durchgeführt – eine geplante, organisierte Desorganisation, kein Zufall. Erstmals war bei diesen Versammlungen von vornherein der Tagesordnungspunkt „Aussprache“ gestrichen worden, die Kollegen sollten sich nicht selbst äußern. Dagegen gab es Zwischenrufe, Unmut, Protest, der aber abgebügelt wurde. Man werde noch „weitere Gelegenheiten schaffen“. Ausrede! Kritik war nicht erwünscht, zu groß war die Angst von einem selbständigen Kampf ausgehend von der Versammlung – wie es in Saarlouis bei Bekanntgabe der Schließungspläne letztes Jahr der Fall war…“ Bericht von einem Korrespondenten am 24.01.2023 in den Rote-Fahne-News externer Link
    • Feuern am Fließband: US-Autobauer Ford will Tausende Jobs in Köln streichen. Betriebsrat mobilisiert Belegschaft, IG Metall für »empfindliche« Reaktion gegen Konzernspitze
      „Montag morgen, es ist rappelvoll. Alle Stühle vor der metallenen Bühne sind besetzt. Im Hintergrund prangt das ovale Logo mit blau-weißem »Ford«-Schriftzug. Die Stimmung in der Kölner Werkshalle schwankt, zahlreiche Kollegen sind aufgebracht, einige einfach nur geschockt. Ein Gefühl eint alle: »Wir wurden überrumpelt«, sagte eine Arbeiterin aus der Fahrzeugfertigung, die anonym bleiben will, am Montag zu jW. Der Gesamtbetriebsrat hatte zur Versammlung geladen. Außerordentlich. Denn: Der US-Autobauer will Tausende Jobs im Traditionswerk streichen. Die Konzernbosse kneifen, lassen sich nicht auf der Betriebsversammlung sehen. Dafür gibt es Pfiffe und Buhrufe seitens Beschäftigter. Dem Gesamtbetriebsratsvorsitzenden Benjamin Gruschka ist es vergönnt, seine Kollegen zu informieren. Fest steht: Im Entwicklungs- und Ersatzteilzentrum sollen 2.500 Stellen wegfallen. Von aktuell 3.800, wohlgemerkt. Ferner müssen rund 20 Prozent der Mitarbeitenden aus der Verwaltung gehen. Nicht nur das, die bisherige Produktentwicklung am Standort solle verlagert werden, sagte Kerstin Klein, Erste Bevollmächtigte der Geschäftsstelle der IG Metall (IGM) Köln-Leverkusen, am Montag gegenüber jW. Wohin? »In die USA.« Der Grund für Betriebsdemontage und Entlassungswelle: Ford krempelt seine Modellpalette komplett um, Elektroautos statt solche mit Verbrennermotoren sollen die Regel sein. »Bis 2030 werden alle neuen, von Ford in der EU verkauften Pkw elektrisch sein«, bestätigte Firmensprecherin Ute Mundolf gleichentags auf jW-Anfrage. (…) Die Betriebsversammlung in Köln ist nach 90 Minuten beendet, die Bühne rasch abgebaut, Stühle gestapelt. Was bleibt für die Werkskollegen? Die Gewissheit, nur noch Auslaufmodelle zu produzieren. Tatenlos zusehen will die IGM hingegen nicht. Sollten die Gespräche zwischen Betriebsrat und Bossen ergebnislos verlaufen, werde sich die Gewerkschaft einschalten, versicherte Klein: »Wir schrecken auch nicht vor Maßnahmen zurück, die das Unternehmen empfindlich treffen könnten!«“ Artikel von Oliver Rast in der jungen Welt vom 24. Januar 2023 externer Link
    • Ford baut über 3200 Arbeitsplätze in Köln ab
      „Auf drei Betriebsversammlungen hat gestern Benjamin Gruschka, der Vorsitzender des Kölner und des Gesamtbetriebsrats von Ford ist, bekannt gegeben, dass Ford allein in den Kölner Werken mindestens 3200 Arbeitsplätze vernichtet. Zuletzt waren vor gut zwei Jahren fast 6000 Arbeitsplätze in Köln abgebaut worden. Erst im Juni 2022 hatte der Konzern entschieden, sein Produktionswerk in Saarlouis mit 4600 Beschäftigten zu schließen. Jetzt ist vor allem das John-Andrews-Entwicklungszentrum in Köln Merkenich betroffen. Gruschka erklärte, die Entwicklung in Europa solle zu 65 Prozent abgebaut werden. Von den 3800 Stellen in Merkenich sollen bis zu 2500 gestrichen werden. Während dort die europäischen Pkws entworfen und entwickelt werden, ist das Entwicklungszentrum im britischen Dunton für leichte Nutzfahrzeuge zuständig. In Merkenich sind Klassiker wie die Modelle Taunus, Sierra, Scorpio, Mondeo, Fiesta und Focus entstanden. Nun läuft die Produktion der letzten beiden dieser Modelle aus, des Fiestas in Köln im Sommer 2023 und des Focus‘ in Saarlouis 2025. Die Elektro-Modelle will Ford ausschließlich in den USA entwickeln. Auch das Forschungszentrum in Aachen stehe zur Diskussion. Dort sind gut 200 Beschäftigte bislang hauptsächlich in der Entwicklung von Verbrennungsmotoren tätig. Der Sparkurs gelte aber auch für das europäische Ersatzteilezentrum, das sich ebenfalls in Merkenich befindet. Dort arbeiten 650 Beschäftigte auf einem riesigen Areal direkt neben dem Entwicklungszentrum und vertreiben Ersatzteile in mehr als 100 Länder. In der Verwaltung muss dem Betriebsrat zufolge etwa jeder Fünfte der 3300 Beschäftigten den Arbeitsplatz räumen, allein in Köln wären das rund 700 Arbeiterinnen und Arbeiter. Gruschka betonte, dass der Sparzwang auch in der Produktion bestehe. Motorenwerk, Getriebewerk und die Gussdruck-Schmiede stünden „unter Druck“. Der Betriebsrat hatte bereits in der Einladung zu den Betriebsversammlungen alarmiert geschrieben, die Lage spitze sich zu, es gehe „um euch und um uns alle“. Die Medien hatten derweil von einem bevorstehenden massiven Arbeitsplatzabbau berichtet. Daher kamen fast alle Beschäftigten zu den beiden geplanten außerordentlichen Betriebsversammlungen im Werk in Köln-Niehl, die Beschäftigten aus Merkenich mit zahlreichen Bussen. Da aus Sicherheitsgründen nicht mehr als 5000 Personen in die W-Halle des Werks durften, wurde kurzerhand eine dritte Belegschaftsversammlung anberaumt. Die versammelten Beschäftigten waren geschockt und betroffen, als ihnen Gruschka die Hiobsbotschaften mitteilte, berichteten Arbeiter der WSWS. Viele reagierten wütend. Buhrufe und Pfiffe begleiteten dann vor allem die Rede des Ford-Deutschland-Chefs Martin Sander, der keinerlei Zahlen nennen wollte, sondern allgemein die schwierigen Bedingungen in der Automobilbranche bemühte. Sanders Botschaft war bei den Zahlen nicht konkret, aber in der Sache bestimmt: Ford müsse „weiter massiv Kosten sparen“, sprich Arbeitsplätze abbauen. Wie viele und wo genau, das werde er in den kommenden zwei bis drei Monaten mit dem Betriebsrat abstimmen. Im März werde dann die Belegschaft informiert. Bis dahin, so der Konzern in einer schriftlichen Mitteilung, wolle man „die aktuellen Spekulationen über eine mögliche Umstrukturierung bei Ford in Europa“ nicht kommentieren. Jedoch werde die komplette Umstellung auf Elektro-Fahrzeuge „erhebliche Veränderungen“ mit sich bringen. Gruschka beklagte sich zwar, dass er und nicht Sander sich zu den Plänen äußern musste. Doch niemand sollte sich von diesem einstudierten Ritual in die Irre führen lassen. Sander und die Konzernspitze arbeiten in den nächsten Wochen und Monaten mit dem Gesamtbetriebsrat – und dem europäischen Gesamtbetriebsrat unter Leitung von Katharina von Hebel – nicht nur Kürzungen in Deutschland, sondern an allen europäischen Standorten aus…“ Beitrag von Dietmar Gaisenkersting vom 23. Januar 2023 bei wsws.org externer Link
  • Betriebsratswahlen im Ford-Werk Almussafes erzwingen Zahlen zum Bieterwettbewerb: IG Metall bot 18 Prozent Lohnsenkung in allen deutschen Werken an 
    Die spanische Zeitung Economia Digital hat am Sonntag berichtet, was der Ford-Gesamtbetriebsrat unter Benjamin Gruschka angeboten hat, um das spanische Werk Almussafes (Valencia) zu unterbieten. Danach hat er Lohnkürzungen in Höhe von 18 Prozent und zusätzlich unentgeltliche Mehrarbeit im Umfang von 20 Tagen pro Jahr zugesichert. Das Angebot betraf nicht nur die 4600 Beschäftigten in Saarlouis, deren Werk zur Disposition stand, sondern alle deutschen Standorte mit rund 22.000 Beschäftigten. Auch die Arbeiterinnen und Arbeiter im Stammwerk in Köln und dem Entwicklungsstandort in Aachen sollten zur Kasse gebeten werden. Der Gesamtbetriebsrat hatte bereits im Dezember 2021 angekündigt, das alle „Opfer“ bringen müssten, und das als „Solidarität für Saarlouis – Zukunft für alle!“ bezeichnet. Über die Höhe des Angebots, das er dem Konzern machte, schwieg er sich allerdings aus. (…) Im Januar 2022 gaben beide Betriebsräte ihre Angebote ab, seither unterboten sie sich immer wieder gegenseitig. Die IG Metall und ihre Betriebsräte schwiegen eisern über das Angebot, das sie gemeinsam mit der saarländischen Landesregierung unter Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) abgegeben hatten.
    Als Ford dann im Juni letzten Jahres ankündigte, das nächste Elektro-Modell des Konzerns werde in Almussafes gebaut und der Produktionsstandort in Saarlouis geschlossen, gab sich Markus Thal, der Betriebsratsvorsitzende in Saarlouis, überrascht. Seitdem klagt er über die Entscheidung des Konzerns, weil das Angebot der IG Metall angeblich um 1,4 Milliarden Euro besser gewesen sei, als das von Almussafes. Dort hatte der Betriebsrat unter José Luís Parra von der Gewerkschaft Unión General de Trabajadores (UGT) den Bieterwettbewerb geführt.
    Nun haben die spanischen Betriebsräte das Angebot aus Deutschland offengelegt. Im Ford-Werk in Almussafes stehen nämlich Betriebsratswahlen an. Aus diesem Grund versammelte die sozialdemokratische Gewerkschaft UGT, die die Mehrheit im Betriebsrat stellt, 1200 Mitglieder im Werk. Die UGT-Betriebsräte unter Parra mussten sich für die Kürzungen rechtfertigen, die sie im Bieterwettbewerb vereinbart hatten und nun umsetzen. Dazu gehören das Einfrieren der Löhne für die nächsten vier Jahre, Lohnerhöhungen von nur 1,6 Prozent ab 2026 sowie eine Verlängerung der täglichen Arbeitszeit von 15 Minuten und die Streichung von Urlaubstagen. Das summiert sich zu einem Gesamtumfang von elf Tagen, die jeder Beschäftigte jährlich mehr arbeiten muss. In diesem Zusammenhang enthüllte die UGT das IGM-Angebot, das noch höhere Kürzungen beinhaltete. Danach sollten die 22.000 Beschäftigten in Köln, Aachen und Saarlouis 18 Prozent weniger Lohn erhalten und 20 Tage mehr im Jahr arbeiten. Wie sich das Angebot genau zusammensetzte, ist unklar. 15 Prozent der Lohnsenkung sollten angeblich aus der Kürzung von tariflichen Lohnbestandteilen zusammenkommen. Aktuell werden die Ford-Beschäftigten nach dem nordrhein-westfälischen IGM-Tarif für die Metall- und Elektroindustrie bezahlt. Übertarifliche Lohnbestandteile gibt es schon lange nicht mehr…“ Artikel von Dietmar Gaisenkersting vom 17.1.2023 bei wsws externer Link („Bieterwettbewerb bei Ford“)
  • Im Saarland brennt der Berg: Ford Saarlouis
    Aktion Feuerberg: Metallerinnen und Metaller kämpfen für die Zukunft von 6000 Beschäftigten und der Autoindustrie im Saarland. Ihr Motto: Saarlouis muss leben. Wie eine gigantische Flamme: knallrot loderte das Industriedenkmal Saarpolygon. Angestrahlt wurde es von den vielen, vielen Bengalos der rund 500 Metallerinnen und Metaller, die zur „Aktion Feuerberg“ am Samstag in Ensdorf auf die Bergehalde kamen. So war das ikonische Treppengebilde nicht nur im Saarland, sondern bundesweit zu sehen − zumindest in Presseartikeln der FAZ, des Focus oder auf ntv. „Symbolisch steht der brennende Berg dabei für den Zustand des Ford-Standortes Saarlouis und den Unmut und den Widerstand der Beschäftigten auch im Jahr 2023“, sagte der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Völklingen, Lars Desgranges, vor der Aktion. Doch um was geht es? Vergangenen Sommer hatte das Ford-Management angekündigt, der Standort Saarlouis würde kein Elektroauto bekommen. Da 2025 die Focus-Produktion ausläuft, stehen nun rund 6000 Arbeitsplätze im Feuer. Aber nicht mit den Saarländerinnen und Saarländern. „Wir geben diese Arbeitsplätze nicht kampflos auf und bislang reicht das von Ford vorgestellte Zukunftskonzept bei weitem nicht aus, um einen harten Konflikt am Standort zu verhindern“, so Desgranges weiter…“ Bericht der IG Metall vom 16. Januar 2023 externer Link
  • Betriebsversammlung im Ford-Werk Saarlouis: Betriebsrat und Konzern kündigen Abwicklung des Werks an 
    „„Zukunft oder Widerstand“ kündigten die IG Metall und ihr Betriebsrat im Vorfeld der Betriebsversammlung am Mittwoch im Ford-Werk in Saarlouis an. Ehrlich gewesen wäre: „Weder Zukunft noch Widerstand“. Denn auf der Betriebsversammlung haben die Ford-Geschäftsleitung, die Gewerkschaft, der Betriebsrat und die zur Unterstützung eingeladene saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) die Abwicklung des Werks besiegelt. Alle 4.600 Ford-Arbeiter sowie die mindestens 1.500 Beschäftigten des direkt angrenzenden Industrieparks sollen über kurz oder lang ihre Arbeitsplätze verlieren. Um dieses Arbeitsplatzmassaker durchzusetzen, haben sich die Beteiligten ein perfides Vorgehen ausgedacht, das eindeutig die Handschrift der IG Metall trägt. So wurde den rund 3.000 Beschäftigten auf der Betriebsversammlung vom Betriebsratsvorsitzenden Markus Thal und dem Personaldirektor Rainer Ludwig der Verbleib von 500 bis 700 Arbeitsplätzen nach 2025 versprochen. Der Geschäftsführer des Konzerns in Saarlouis, Martin Sander, schrieb im Anschluss an die Betriebsversammlung an die Beschäftigten: „Auf Grundlage der bisher untersuchten Ideen können wir heute mitteilen, dass wir für die Beschäftigten am Standort Saarlouis 500 bis 700 mögliche Ford Arbeitsplätze identifiziert haben.“ Zusätzlich könnten einige Beschäftigte ins Stammwerk nach Köln wechseln. Thal nannte das völlig unverbindliche Versprechen von maximal 700 Arbeitsplätzen einen „Schritt in die richtige Richtung“. Das Gegenteil ist der Fall. Es ist Bestandteil der Stilllegungsstrategie, die Betriebsrat, Ford und Landesregierung in ihrer gemeinsamen „Task Force“ ausgearbeitet haben. Alle Beteiligten weigerten sich bekanntzugeben, wo die möglichen Arbeitsplätze identifiziert wurden. Der Saarländische Rundfunk, der Thal im Anschluss an die Versammlung interviewte, berichtete, dem Betriebsrat sei schon weitgehend klar, „welche Beschäftigten dafür in Frage kommen“. (…)
    Auch wenn noch im Werk die Plakate hängen, auf denen Thal und die IG Metall dem Konzern „Wortbruch“ vorwerfen, wollen sie nun auf der Grundlage einiger Hundert vage versprochener Arbeitsplätze weitermachen. Er erwarte in den kommenden Monaten konkrete Ergebnisse, kündigte Thal an. Der Betriebsrat sei zu konstruktiven Verhandlungen bereit. „Doch wenn das Ergebnis nicht stimmt, werden wir kämpfen. Wir haben den Finger am Abzug.“ (…)
    Erst am 12. Dezember ist die nächste Betriebsversammlung geplant. „Bis dahin muss der Kompass für das erste Halbjahr 2023 in die richtige Richtung zeigen“, sagte Thal. Die Belegschaft sollte gewarnt sein, wenn Thal von der „richtigen Richtung“ spricht. (…)
    Gleichzeitig soll aber auch solange wie möglich voll produziert werden. Ford-Geschäftsführer Sander vermeldete in seiner Botschaft an die Beschäftigten „positive Signale“. In den letzten fast drei Jahren konnte die Produktion wegen fehlender Teile aufgrund der Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs nie auf Hochtouren laufen. Nun wachse wieder die Zahl der Bestellungen, seitdem im September die Auftragsbücher für den Focus wieder vollständig geöffnet seien. Wenn für die meisten Arbeiterinnen und Arbeiter klar wäre, dass es für sie bei Ford keine Perspektive gäbe, würde das nicht nur die Wut und die Kampfbereitschaft erhöhen, sondern auch die Bereitschaft, eine Abfindung zu nehmen und sich nach einem anderen Job umzusehen. Doch auch das soll verhindert werden. Abfindungen, so Thal, würden ausschließlich im Rahmen eines Sozialtarifvertrags ausgehandelt. Dieser ist das erklärte Ziel des Betriebsrates und der IG Metall. (…) In diesem Jahr hätten das erst rund 50 Frauen und Männer getan. So kann Ford bis zum bitteren Ende seine Profite einfahren. Derzeit laufen täglich rund 800 Ford Focus vom Band…“ Beitrag von Dietmar Gaisenkersting vom 6.10.22 in wsws externer Link
  • Ford-Spanien kündigt Werksschließung und weitere Angriffe auf Autoarbeiter in Valencia an 
    Letzte Woche gab Ford Spanien bekannt, dass das Unternehmen eine millionenschwere Rettungsaktion der spanischen Regierung ausschlagen werde. Begründet wurde dies mit den „veränderten Aussichten für Europa“. Dies kann nur bedeuten, dass Ford die Absicht hat, die Beschäftigten noch stärker anzugreifen und möglicherweise das Werk Almussafes in Valencia ganz zu schließen. Es wäre ein glatter Bruch der früheren Versprechen des Ford-Konzerns. Es entlarvt gleichzeitig den Verrat der spanischen Gewerkschaften und der PSOE-Podemos-Regierung, die noch vor wenigen Wochen die Investitionszusagen von Ford als großen Sieg feierten. Im Juni kündigte Ford Pläne für die Produktion von Elektrofahrzeugen an, nachdem die Unión General de Trabajadores (UGT) historische Lohnkürzungen für die Arbeiter durchgesetzt hatte, um sicherzustellen, dass das Werk einen brudermörderischen Bieterwettstreit gegen das Ford-Werk in Saarlouis (Deutschland) „gewinnt“.
    Am 24. August hat Ford nun mitgeteilt, dass es seinen Antrag auf Zuteilung von Rettungsgeldern aus einem Fonds der Europäischen Union (EU) zurückgezogen habe. Dieser Fonds umfasst 140 Milliarden Euro an Hilfsgeldern für Unternehmen und Banken. Die Regierung hat diesen Fonds letztes Jahr mit Zustimmung der neofaschistischen Vox-Partei genehmigt, und Podemos und die Gewerkschaften kontrollieren ihn. Für dieses Rettungspaket, das die offiziellen Behauptungen entlarvt, es sei kein Geld für den Kampf gegen Covid-19 vorhanden, zahlen letztlich die Arbeiter in Form von Rentenkürzungen und Stellenabbau.
    Die Automobilhersteller in Spanien sollten aus diesem Paket 700 Millionen Euro erhalten. Ford hatte im Mai daraus Mittel beantragt, um mit der Umstellung auf Elektroautos ab Juni 2025 zu beginnen, und im Juli wurden dem Unternehmen 106 Millionen Euro (105,2 Millionen Dollar) zugesagt. Diese Gelder setzen brutale Angriffe auf Arbeitsplätze und Löhne voraus. (…) Die Rettungsgelder sollten dem Werk in Almussafes helfen, seine Anlagen an die Produktion von Elektrofahrzeugen anzupassen. Die Tatsache, dass Ford diese kostenlosen Gelder für Investitionen bis 2026 ablehnt, wenn die Produktion des Mustang Mach-E vermeintlich anlaufen sollte, deutet darauf hin, dass eine reale Option die Schließung des Werks sein könnte.
    Ford behauptet, dass es mit den lokalen Behörden zusammenarbeiten werde, um andere potenzielle öffentliche Fördermittel für die Umstellung bis 2030 auf eine vollelektrische Fahrzeugflotte zu finden. Dies wirft die Frage auf, was vorher, in der Zeit bis 2030, geschehen soll. Im März teilte Ford seine Aktivitäten in zwei getrennte Geschäftsbereiche auf, Ford Blue und Ford Mobil E: Der erste konzentriert sich auf Verbrennungsmotoren, der andere auf Elektrofahrzeuge. Almussafes wird ein Ford Blue-Werk für Verbrennungsmotoren sein, nicht für Mobil E. Bald wird es nur noch ein einziges Auto mit Verbrennungsmotor in der Produktion geben. In ganz Europa wird Ford Blue heruntergefahren. Die Begründung für den Verzicht auf die schon zugesagten Gelder, dass sich „die Situation in Europa geändert“ habe, wirft nun die Frage auf: Worin besteht die Änderung? Alles deutet darauf hin, dass neben der Schließung von Saarlouis auch in Valencia neue, massive Angriffe auf die Arbeiter bevorstehen…“ Beitrag von Alejandro López vom 29.8.2022 bei wsws externer Link
  • Ford-Konzern entscheidet sich gegen Saarlouis: Nach 3 Jahren Bieterwettbewerb entdeckt der verlierende Betriebsratsvorsitzende: „Wir wurden belogen, betrogen und verarscht“ 
    • Mit Lohndumping zum Zuschlag. Ford-Werk in Saarlouis geht bei Elektroautoplänen leer aus – IG Metall protestiert, STM macht die UGT für die Kürzungen in Almussafes verantwortlich 
      „… Jetzt, da E-Automodelle in Almussafes gebaut werden sollen, sei die »Zukunft« von »zehntausenden direkten und indirekten Arbeitsplätzen« in Valencia gesichert, erklärte die Mehrheitsgewerkschaft UGT im Ford-Werk Almussafes. Die UGT feiert ihren Sieg über die IG Metall im Dumpingwettbewerb. Die Gewerkschaft, die den Sozialdemokraten in der spanischen Regierung nahesteht, spricht von einer »enormen Erleichterung«, nachdem Almussafes den Zuschlag erhalten hat. Es sei eine »großartige Nachricht«, dass der multinationale Konzern das Werk in Valencia für die Produktion ausgewählt habe. Als die »wahren Baumeister« der Entscheidung wurden die 6000 Beschäftigten herausgestrichen, die den Entschluss mit der »Qualität ihrer Arbeit« sowie den Anstrengungen und Opfern der letzten Jahre ermöglicht hätten. »Ford hat die Standorte Saarlouis und Valencia eiskalt in einen Dumpingwettbewerb gezwungen«, kritisierte dagegen der IG-Metall-Chef Jörg Hofmann. Er warf dem US-Autokonzern »unsoziales Verhalten« vor. »Wer die geringsten Kosten, die niedrigsten Löhne, die geringsten Steuern und Abgaben, aber die meisten Subventionen anbietet, der gewinnt«, erklärte er. Allerdings haben sich auch der Betriebsrat und die IG Metall auf das Spiel eingelassen. Angesichts eines ohnehin deutlich niedrigeren Lohnniveaus in Spanien hatte man im Saarland von vornherein schlechtere Karten. Multinationale Konzerne spielen die Standorte immer stärker gegeneinander aus, eine gewerkschaftliche Gegenstrategie fehlt dagegen vollständig.
      Zwar spricht auch die kleinere Gewerkschaft STM davon, dass dem Werk in Valencia nun eine Vorreiterrolle zukomme. Doch die Gewerkschaft verweist auch darauf, dass die neuen Fahrzeugmodelle noch nicht genehmigt wurden und es noch zu früh sei, weitere Einzelheiten zur Produktion zu erfahren. Die STM verweist auch auf die »enormen Kürzungen«, die Ford im Januar im neuen Tarifvertrag mit der UGT ausgehandelt habe. Das lehnten sie und andere Gewerkschaften ab und solidarisierten sich mit den Beschäftigten im Saarland.
      Das von der UGT vereinbarte Lohndumping wird als Basis für die Entscheidung des Konzerns gesehen. Denn die UGT schluckte viele Kröten. So wurde die zuvor vereinbarte Anbindung der Löhne an die Inflationsrate bis 2025 ausgesetzt. Das bedeutet bei einer Preissteigerung von fast zehn Prozent in Spanien einen weiteren deutlichen Kaufkraftverlust für die Belegschaft. Erhalten haben die Beschäftigten in diesem Jahr stattdessen nur eine Einmalzahlung von 1000 Euro, die den Verlust bei weitem nicht ausgleicht.
      Die STM macht die UGT für die Kürzungen verantwortlich. Die sozialdemokratische Gewerkschaft halte den »sozialen Frieden« hoch, weshalb sie bei Vereinbarungen immer neue Kürzungen akzeptiere. Während die Beschäftigten ständig »Opfer erbringen«, stünden auf der anderen Seite aber »riesige Gewinne«. Mit der STM kritisieren auch die anarchosyndikalistische CGT und sogar die größte spanische Gewerkschaft CCOO den strategischen Partner UGT. Auch die CCOO hält die Kürzungen für »unnötig«, denn Almussafes sei längst das konkurrenzfähigste Ford-Werk gewesen. Die STM fürchtet mit Blick auf 2025, dass weitere Kürzungen bevorstehen, da der Ford-Konzern die Dynamik vermutlich weiter zu seinen Gunsten nutzen will. Man werde sich dem »Teufelskreis« entgegenstellen, kündigt STM an…“ Artikel von Ralf Streck vom 27.06.2022 beim ND online externer Link, siehe auch, informationshalber:
    • [MLPD] Ford Saarlouis: Jetzt ist ein selbstständiger Streik um jeden Arbeitsplatz notwendig! 
      Das Ergebnis des abartigen „Bieterwettbewerbs“ durch Ford liegt auf dem Tisch: Die Kollegen in Saarlouis sollen brav bis 2025 den Focus bauen, danach steht das Werk vor dem Aus! (…) Die Kollegen in Saarlouis waren am 3. Juni so sauer, dass die Betriebsversammlung abgebrochen werden musste – von tumultartigen Szenen berichten die Medien. Von der Betriebsversammlung aus wurde eine Demo gemacht. Genau richtig!  Die Kollegen sind stinksauer und bereit für Kampfmaßnahmen. … Viele fordern: Jetzt muss gestreikt werden! Was muss dafür geklärt werden? Der Weg des „Bieterwettbewerbs“ musste scheitern
      Es war ein Fehler, dass sich der Betriebsrat in Deutschland und Spanien auf das perfide Spiel der Geschäftsleitung eingelassen hat. Was soll denn dabei rauskommen, wenn die Kollegen aus Saarlouis und Valencia gegeneinander antreten? Jetzt stehen die Kollegen in Saarlouis im Regen. Wäre es besser gewesen, wenn es die 6000 Familien in Spanien getroffen hätte? Monatelang wurden hinter verschlossenen Türen Geheimverhandlungen geführt, Zahlen hin und her gerechnet, „Angebote“ gemacht. Dieser Weg ist nun offen gescheitert! (…)Der Betriebsrat ist an das Betriebsverfassungsgesetz gebunden und darf in Deutschland nicht zum Streik aufrufen. Also müssen wir Kollegen das SELBSTÄNDIG in die Hand nehmen! Eine gute Lehre ist der Streik bei Opel / Bochum im Jahr 2004. General Motors wollte 10.000 Arbeitsplätze in Europa vernichten. Die Kollegen haben das Heft in die Hand genommen und sieben Tage selbständig gestreikt, bis die Schließung für zehn Jahre vom Tisch war. Fakt ist, der Focus soll noch bis 2025 laufen und die Kapitalisten wollen diese Gewinne haben. Das ist unser Druckmittel! Das gilt auch für Köln: Volle Solidarität bedeutet Solidaritätsstreik!...“ Gewohnt revolutionär die Extraausgabe „Scheinwerfer“ dokumentiert am 27.06.2022 bei den Rote-Fahne-News externer Link
    • Rund 7000 Jobs in Gefahr: US Konzern Ford legt sich mit dem Saarland an
      Das Ford Werk in Saarlouis bekommt kein Elektroauto. Gerade verkündete das die Leitung des US Konzerns. Damit ist die Zukunft von rund 7000 Arbeitsplätzen gefährdet. Die IG Metall und die IG Metall Betriebsräte werden für die Beschäftigten kämpfen.
      Die Beschäftigten in Saarlouis haben sich vor dem Werkstor zusammengefunden. Sie sind wütend, fordern lautstark eine Zukunft für den Standort. Gerade haben sie bei einer Betriebsversammlung aus der Chefetage des US-Konzerns erfahren, dass sie am Standort kein Elektroauto bekommen werden. Die Konzernleitung wendet ihnen einfach den Rücken zu. 2025 läuft ihr Auto, der Ford Focus, aus. Bis dahin gilt die von der IG Metall erkämpfte Beschäftigungsgarantie. Und dann? Das Management lässt die Beschäftigten im Unklaren. Im schlimmsten Fall droht die Werksschließung. Über 6600 Stellen sind in Gefahr, rechnet man Beschäftigte im Werk und die der Zulieferer zusammen. Viel mehr werden es, rechnet man noch jeden Bäcker, Metzger und Kiosk ein, der von den Beschäftigten am Standort lebt. Für das Saarland wäre die Schließung ein Fiasko. (…) Das Vorgehen ist für Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, nicht akzeptabel: „Ford hat die Standorte Saarlouis und Valencia eiskalt in einen Dumpingwettbewerb gezwungen: Wer die geringsten Kosten, die niedrigsten Löhne, die geringsten Steuern und Abgaben, aber die meisten Subventionen anbietet, der gewinnt. Mit verantwortungsbewusstem unternehmerischem Handeln hat das nichts zu tun. Das ist mehr als unsozial. Jetzt ist die Entscheidung gegen Saarlouis gefallen. Für die Beschäftigten, ihre Familien, für die Zulieferer, das Handwerk, den Einzelhandel in der ganzen Region ist das ein schwerer Schlag. Wir erwarten jetzt, dass Ford endlich Verantwortung für die Beschäftigten übernimmt und gemeinsam mit dem Betriebsrat, der IG Metall und der Politik tragfähige Zukunftsperspektiven für den Standort Saarlouis schafft.“ (…)
      Und auch IG Metall Bezirksleiter Jörg Köhlinger macht deutlich, dass das Saarland eine Abwicklung des Standortes als Kampfansage begreifen würde: „Wenn das Management nicht einlenkt, wird Ford den Widerstand eines ganzen Bundeslandes zu spüren bekommen. Wir wissen dabei auch die SPD-Landesregierung an unserer Seite.“ …“ Meldung der IG Metall (Bund) vom 22. Juni 2022 externer Link
    • Ford Saarlouis: Belegschaft will kämpfen – aber wie?
      Auf der gestrigen Betriebsversammlung musste der Konzernvertreter seine Rede abbrechen, weil sie in tumultartigen Szenen unterging, wie berichtet wurde. Eine Aussprache gab es auf der Versammlung nicht. Stattdessen eine Demo mit Kundgebung zu einer Straßenkreuzung etwa 2 Kilometer vom Werk. Die Azubis vom nahegelegenen Saarstahl hatten ihre Jugendversammlung abgebrochen und waren zur Demo gekommen, Delegationen aus verschiedenen Stahlbetrieben, wie ZF – insgesamt von mindestens zehn Betrieben waren da…“ Bericht vom 23.06.2022 bei Rote-Fahne-News externer Link
    • Ford-Konzern entscheidet sich gegen Saarlouis – Zukunft für Saarlouis wird beraten
      Die Entscheidung ist gefallen: Der Ford-Konzern wird sein neues E-Auto künftig nicht in Saarlouis, sondern in Valencia bauen lassen. Wie die Zukunft für den saarländischen Standort und die insgesamt mehr als 6000 Mitarbeiter aussieht, ist ungewiss. Monatelang mussten die rund 4600 Beschäftigten des Ford-Werks und die rund 2000 Beschäftigten der ansässigen Zulieferfirmen in Saarlouis zittern. Wo wird in Zukunft das neue E-Auto-Modell gebaut? Diese Frage schwebte wie ein Damoklesschwert über dem saarländischen Standort. Nun ist im Bieterwettstreit mit dem spanischen Werk in Valencia eine Entscheidung gefallen – gegen Saarlouis. Künftig sollen in Valencia zwei E-Automodelle gebaut werden. Ford-Europa-Chef Stuart Rowley betonte, die Entscheidung sei nach einem umfassenden Konsultationsprozess mit beiden Standorten gefallen. Valencia sei der präferierte Standort in Europa, um das Ziel einer „voll-elektrischen Zukunft“ von Ford zu erreichen, sagte Rowley am Mittag in einem telefonischen Pressegespräch. Allerdings bedeute die Entscheidung nicht das Ende des Werkes im Saarland. Das Unternehmen habe eine Task Force eingerichtet, um mit der Belegschaft und auch der Landesregierung mögliche Zukunfts-Optionen für das Werk in Saarlouis zu beraten. Rowley betonte außerdem, dass sich beide Standorte weiterhin auf bedeutende Restrukturierungen einstellen müssten.
      Markus Thal, Betriebsratsvorsitzender des Standortes Saarlouis, zeigte sich tief erschüttert und wütend: „Wir wurden belogen, betrogen und verarscht. Drei Jahre hat man uns gegen die Wand laufen lassen.“ In einer ersten Stellungnahme sprachen die Betriebsräte von einem „abgekarteten Spiel“ und einem „Scheinverfahren“. Man habe gekämpft und alles gegeben, sei der klare Sieger im Bieterwettbewerb gewesen und werde nun um den Erfolg gebracht. Jörg Köhlinger, Leiter des IG Metall-Bezirks Mitte, wirft Ford Wortbruch vor. Die Beschäftigten hätten in den letzten drei Jahren alles für die Wettbewerbsfähigkeit des Ford-Standortes in Saarlouis getan
      …“ Beitrag vom 22.06.2022 beim SWR externer Link – siehe zu den anstehenden Belegschaftsversammlungen:
    • Ford Saarlouis bleibt ohne Perspektive
      Betriebsrat und IG Metall skandalisieren den Bieterwettbewerb zwischen den Ford-Standorten Valencia und Saarlouis als eine Farce und werfen dem Ford Europa Management Wortbruch vor! Saarlouis soll nach dem Willen des Ford Europa Managements keine Modellzusage eines elektrischen Fahrzeuges für den im Jahr 2025 auslaufenden Ford Focus erhalten. Die Zukunft des Standortes Saarlouis und all seiner Zulieferer und den über 6.000 Arbeitsplätzen ist damit weiter unsicher – ohne Perspektive droht das Aus. Ab 14:30 Uhr ruft die IG Metall die Beschäftigten zu einem Demonstrationszug vom Ford-Werk zur B51 auf. Hier soll am Saarlouiser Röderberg ab ca. 15:00 Uhr eine Kundgebung stattfinden.“ Meldung der IG Metall Völkingen vom 22.6.2022 externer Link
    • Saarlouis: Werkschließung – Entscheidung bei Ford?!
      Am Mittwoch, dem 22. Juni 2022, findet im Fordwerk Saarlouis die Betriebsversammlung statt, bei der es um das Ergebnis des spalterischen Konkurrenzkampfs, genannt Bieterwettbewerb, zwischen Ford Saarlouis und Ford Valencia (Spanien) gehen soll. Seit ca. 1,5 Jahren werden die Kollegen in beiden Werken damit bedroht. Beide Werke sollen ein „Angebot“ machen, wie sie kostengünstig ein neues E-Modell produzieren könnten. Soll heißen, wer am meisten auf Lohnbestandteile, Urlaubstage o.ä. verzichtet oder Subventionen über die Regierung organisiert, soll den Zuschlag bekommen…“ Korrespondenz aus Köln am 19.06.2022 in den Rote-Fahne-News externer Link
    • Ford-Bieterwettbewerb: Schluss mit der Erpressung! Schließt euch uns an und mobilisiert für den Erhalt der Werke in Saarlouis und Almussafes!
      Liebe Kolleginnen und Kollegen, am Mittwoch wollen Betriebsrat und Konzernleitung nach monatelangen Geheimverhandlungen auf unserer Betriebsversammlung bekannt geben, was sie hinter unserem Rücken vereinbart haben. Egal, was uns der Betriebsratsvorsitzende Markus Thal verkaufen will – eine endgültige Entscheidung im nächsten Jahr und damit eine Weiterführung der Ungewissheit, alternative Produktion, Ersatzarbeitsplätze, Sozialplan, Transfergesellschaft etc. Wir rufen dazu auf, sich dem entgegenzustellen. Alle Vereinbarungen, die unsere Lebensgrundlage – unsere Arbeitsplätze und Löhne – vernichten, müssen zurückgewiesen und ein wirklicher Kampf zur Verteidigung des Werks muss umgehend eingeleitet werden. Dieser kann nur erfolgreich sein, wenn er unabhängig von Betriebsrat, Gewerkschaft und SPD und zusammen mit Arbeitern an allen anderen Ford-Standorten und anderen Konzernen und Branchen geführt wird…“ Aufruf des Ford-Aktionskomitees vom 20. Juni 2022 bei wsws externer Link
    • Ford-Saarlouis: Landesregierung bietet Konzern halbe Milliarde Euro zur geordneten Abwicklung des Werks an
      Am heutigen Mittwoch geben Betriebsrat und Konzern bekannt, was sie hinter dem Rücken der 4.600 Ford-Beschäftigen zur Zukunft des Ford-Werks in Saarlouis beschlossen haben. Vorgestern Abend hat die Saarbrücker Zeitung gemeldet, dass die vormalige Landesregierung aus CDU und SPD dem internationalen Konzern 500 Millionen Euro angeboten hat, wenn das deutsche Werk nicht vollständig geschlossen wird. Laut der Zeitung habe das alte CDU/SPD-Kabinett kurz vor der Landtagswahl im März dieses „dicke Paket geschnürt“. Die Saarbrücker Zeitung verweist darauf, dass die halbe Milliarde Euro eine Summe darstellt, „die aus dem Landeshaushalt nicht annähernd bezahlt werden kann“. Vergleicht man einige Kennzahlen des gesamten Saarlandes mit denen von Ford, wird die Absurdität dieser Subvention deutlich. Der Ford-Konzern mit Sitz in Dearborn bei Michigan (USA) beschäftigt weltweit 183.000 Menschen. Jeder dieser Beschäftigten hat im Geschäftsjahr 2021 einen Umsatz von 708.395 Euro erwirtschaftet. Insgesamt betrug der Umsatz von Ford gut 120 Milliarden Euro, der Jahresgewinn belief sich auf über 17 Milliarden Euro. Allein in Köln, wo mehr Menschen als im Saarland wohnen, investiert Ford in den nächsten Jahren 2 Milliarden Euro in die Produktion neuer Elektro-Fahrzeuge. (…)
      Beschäftigte sollten nicht glauben, dass dieses Geld ihnen in der ein oder anderen Weise zugute kommt. Die hunderten Millionen an Steuergeldern werden nicht die Arbeitsplätze retten, sondern die Dividenden der Aktionäre erhöhen. Die Nennung der Bundesagentur für Arbeit deutet an, wozu das Geld eingesetzt werden soll: nicht für die Beschäftigten und den Erhalt ihrer Arbeitsplätze, sondern für die geordnete Abwicklung des Werks. Damit die Zuschüsse „rechtlich zulässig sind“, schreibt die Saarbrücker Zeitung, „wurde offenbar mit Kreativität versucht, das Subventionsrecht zu umgehen, etwa indem Subventionen als Zuwendungen für die Weiterbildung der Beschäftigten deklariert wurden“. Dann zitieren sie Barke, der davon gesprochen hatte, dass es auch „um Fragen der Umqualifizierung zu anderen Tätigkeiten im Umfeld der Produktion und die Vermittlung zu neuen Arbeitsplätzen“ gehe. Das ist die Umschreibung für eine Transfergesellschaft, mit deren Hilfe die Arbeiter zur Aufgabe ihres Arbeitsplatzes gedrängt werden. Die IG Metall hat eine lange Tradition darin, über diese Art und Weise Betriebe abzuwickeln…“ Artikel von Dietmar Gaisenkersting vom 22.6.2022 bei wsws externer Link
  • Ford Almussafes und UGT sollen neue Vereinbarung bis 2026 unterzeichnet haben, während Betriebsrat in Saarlouis erneute Kurzarbeit ablehnt, weil in Valencia Zusatzschichten laufen
    • Ford Valencia: Spanische Gewerkschaft UGT setzt Lohnkürzungen durch
      Mittwoch letzter Woche haben die spanische Gewerkschaft UGT und der Ford-Konzern in Spanien den 18. Tarifvertrag für das Werk Almussafes in Valencia unterzeichnet. Der Vertrag ist der schärfste Angriff auf die Arbeiter in der 46-jährigen Geschichte des Werks in Valencia. Das zwischen der sozialdemokratischen Gewerkschaft und der Ford-Geschäftsführung ausgearbeitete Dokument sieht Lohnkürzungen und die Spaltung der europäischen Belegschaften entlang nationaler Grenzen vor, um von der Umstellung auf die Produktion von Elektrofahrzeugen massiv zu profitieren. (…) Hinter dem Rücken der Beschäftigten wurde der Tarifvertrag vom Direktor des Werks Almussafes, Dionisio Campos, und seitens der UGT vom Vorsitzenden des Betriebsrates, Carlos Faubel, und dem Sekretär, José Luis Parra, unterzeichnet. Die Gewerkschaften haben sich geweigert, den Autoarbeitern den Entwurf des Tarifvertrags zugänglich zu machen und ihnen nur einige Punkte mitgeteilt. Am Montag letzter Woche gaben die UGT und die Unternehmensleitung den Minderheitsgewerkschaften nur 24 Stunden Zeit, den Tarifvertrag zu prüfen. Am Dienstag wurde er dem von der UGT kontrollierten Betriebsrat zur Abstimmung vorgelegt und am Mittwoch unterzeichnet. Auch die Minderheitsgewerkschaften weigerten sich, den Beschäftigten den Vertrag zugänglich zu machen. (…)
      Der Tarifvertrag stützt sich auf das sogenannte Elektrifizierungs-Abkommen, das am 27. Januar in Köln von der UGT und Ford Europa abgeschlossen wurde. Das Ergebnis sind drastische Kürzungen im Gegenzug für die Produktion neuer Elektrofahrzeuge: Ein Einfrieren der Löhne und Gehälter für die nächsten vier Jahre, was angesichts der rasant ansteigenden Inflation drastische Einschnitte bei den Reallöhnen bedeutet. Bei der derzeitigen Inflation von 9,8 Prozent in Spanien würde dies für die Arbeiter bis Ende 2026 einen Kaufkraftverlust von 20 Prozent oder mehr bedeuten. Eine Verlängerung der täglichen Arbeitszeit um 15 Minuten und die Streichung von 4 Urlaubstagen: Jeder Arbeiter würde 11 Tage pro Jahr zusätzlich arbeiten. Samstagsarbeit an bis zu 18 Tagen im Jahr. Für acht dieser Samstage wird kein zusätzlicher Wochenendzuschlag gezahlt. Die Einführung von flexiblen Nachtschichten. Der Tarifvertrag sieht außerdem eine Bonuszahlung von 7000 Euro vor, die von 2022 bis 2026 gestaffelt wird. Im Jahr 2026 würden die Löhne und Gehälter um magere 1,6 Prozent steigen; ist die Inflation höher, würden die Beschäftigten 0,5 Prozent mehr verdienen. (…)
      Sollte das Ford-Werk in Valencia den Zuschlag für die kommenden Elektro-Modelle nicht erhalten, bereitet die UGT schon jetzt die Schließung des Werks Almussafes vor. Laut Tarifvertrag sollen die Beschäftigten in diesem Fall mit einer Lohnerhöhung in Höhe des Verbraucherpreisindexes (VPI) plus 1 Prozent für 2022 ruhig gehalten werden. Da die Jahresrate des allgemeinen VPI im März 9,8 Prozent betrug, ein Rekord seit 1985, würde dies eine Erhöhung von 11 Prozent bedeuten, die allerdings nur für 2022 gilt. Zwischen 2023 und 2024 wären die Löhne nicht an den VPI gebunden, was angesichts der Inflation Reallohnkürzungen bedeutet. (…)
      Ein namentlich nicht genannter UGT-Funktionär erklärte gegenüber Europa Press, dass die für Juni erwartete Entscheidung von Ford „von grundlegender Bedeutung sein wird, da es nur noch Autos für eine der beiden Fabriken geben wird“. Der Gewerkschaftsvertreter fügte hinzu: „In den Sitzungen des Europa-Betriebsrats von Ford bemühen wir uns, die Unternehmensleitung davon zu überzeugen, nach tragfähigen Alternativen für das Werk zu suchen, das unweigerlich die Produktion von Autos einstellen wird.“ Sobald die Entscheidung von Ford im Juni bekannt gegeben worden sei, werde „es notwendig sein, nach Lösungen für die überschüssigen Arbeitskräfte zu suchen, die als Folge dieser Umwandlung in Europa anfallen werden“, so der UGT-Funktionär. Mit anderen Worten: Die im Europäischen Betriebsrat vertretenen deutschen und spanischen Gewerkschaften werden weiterhin die deutschen und spanischen Kollegen gegeneinander ausspielen. Diejenige Gewerkschaft, die keine ausreichenden Lohnkürzungen durchsetzt, um ihr Werk offen zu halten, wird in der Folge dem Unternehmen dabei helfen, Arbeitsplätze abzubauen und das Werk eher kurz- als mittelfristig zu schließen…“ Bericht von Alejandro López vom 20.4.2022 bei WSWS externer Link – bei aller gebotenen Vorsicht (da bei UGT nichts gefunden), werden diese Informationen aus Spanien gestützt:
    • Ford Almussafes und UGT unterzeichnen die neue Vereinbarung, die die Elektrifizierungsvereinbarung bis 2026 beinhaltet
      Die Unternehmensleitung von Ford und die Gewerkschaft UGT haben am Mittwoch den 18. Tarifvertrag für Ford Spanien unterzeichnet, der die mit der europäischen Unternehmensleitung vereinbarte Elektrifizierungsvereinbarung, die die Arbeitsbeziehungen bis 2026 regelt, sowie den Gleichstellungsplan, eine Vereinbarung über Telearbeit und flexible Arbeitszeiten umfasst. Ein Vorschlag, mit dem das Werk den Zuschlag für die beiden neuen Elektrofahrzeuge erhalten will, die die ovale Firma noch nicht vergeben hat. Die Vereinbarung dürfte es daher ermöglichen, dass Almussafes den Zuschlag für die beiden Elektrofahrzeugmodelle erhält, die Ford in Europa herstellen wird – ein Auftrag, um den sich auch das deutsche Werk Saarlouis bewirbt. Die endgültige Entscheidung wird im Juni getroffen.
      Die Vereinbarung, die nur von der UGT, der Mehrheitsgewerkschaft im Werk Almussafes, unterzeichnet wurde und von den übrigen Gewerkschaften (STM-IV, CCOO und CGT) abgelehnt wurde, schließt die Vereinbarung ein, die am 27. Januar in Köln (Deutschland) zwischen der UGT und Ford-Europe erzielt wurde. Diese Vereinbarung gilt vom 1. Januar 2022 bis zum 31. Dezember 2026 und sieht für die Belegschaft des Werks zwischen 2022 und 2025 nicht konsolidierbare lineare Erhöhungen der Lohntabellen in Höhe von insgesamt 7.000 Euro vor, die im Jahr 2026 wieder an den Verbraucherpreisindex angepasst werden sollen.
      Bei den Arbeitskosten, die nur für den Fall gelten, dass die Herstellung der GE2-Elektrofahrzeuge dem Werk in Valencia übertragen wird, beträgt die Erhöhung 1.000 Euro bei der Gehaltsabrechnung im März dieses Jahres, 1.500 Euro bei der Gehaltsabrechnung im Januar 2023, 2.000 Euro im Jahr 2024 und 2.500 Euro im Jahr 2025, wobei keine dieser Beträge in Tabellen konsolidiert werden können. Für das Jahr 2026 beträgt die Lohnerhöhung 1,6 %, die in den Tabellen konsolidiert werden kann, und für den Fall, dass der VPI diesen Wert übersteigt, werden 0,5 % auf den VPI aufgeschlagen. Wenn das Werk jedoch nicht für die Herstellung von Elektrofahrzeugen eingesetzt wird, entspricht die vereinbarte Lohnerhöhung dem VPI plus 1 % für das Jahr 2022, rückwirkend ab Januar.
      Die Vereinbarung beinhaltet die Erhöhung der Schichtzeiten um 15 Minuten ab 2025 und weitere Fragen zu den industriellen Schichten und der Produktion an Samstagen sowie die Möglichkeit einer Nachtschicht. (…)
      Die STM bezeichnete die Vereinbarung als „das Schlimmste, was erreicht werden konnte“ und „den größten Einschnitt, den die Belegschaft in der Geschichte des Werks erlitten hat“ und stimmte mit der CCOO überein, die die Bedingungen für die Belegschaft als missbräuchlich bezeichnet.
      Weder diese beiden Gewerkschaften noch die CGT haben den Gleichstellungsplan und die Vereinbarung über Telearbeit unterzeichnet, von der 300 bis 400 technische und Verwaltungsangestellte profitieren werden, später könnten es bis zu tausend Personen sein, die an drei Tagen in der Woche Telearbeit leisten können.
      Auch die Vereinbarung über den flexiblen Arbeitstag ermöglicht den Zugang zum Arbeitsplatz zwischen 7 und 9 Uhr morgens und ist an die zentrale Schicht gebunden, die dem technischen und administrativen Personal offensteht.“ Maschinenübersetzung des (span.) Artikels vom 13.4.2022 in Valencia Plaza externer Link
    • Für den Fall der Schließung von Ford Almussafes bietet sich bereits Volkswagen mit einer geplanten neuen Fabrik in Valencia als Ersatz-Arbeitgeber an – so ein span. Bericht in Valencia Plaza am 20.4.2022 externer Link
    • „Ungleichbehandlung“ als Grund: Ford-Betriebsrat lehnt Antrag auf Kurzarbeit in Saarlouis ab – auch wegen Konkurrenz-Werks in Valencia
      Seit mehreren Wochen reiht sich im Ford-Werk in Saarlouis ein Kurzarbeitstag an den nächsten. Am Dienstag hatte die Werksleitung für Ende April erneut einen Antrag dafür gestellt. Doch diesmal lehnte der Betriebsrat die Kurzarbeit ab – und blickte bei der Entscheidung auch nach Valencia.
      Das Ford-Werk in Saarlouis schreibt seit einigen Monaten immer wieder Schlagzeilen. Mal dreht es sich um den konzerninternen Wettstreit um den Bau von E-Autos, der ein Duell mit dem Standort in Valencia in Gang gesetzt hat. Mal geht es um Kurzarbeitstage am Saarlouiser Standort, die aufgrund spürbarer Lieferengpässe bislang stets verlängert wurden. Auch der Ukraine-Konflikt trug dazu dabei. Doch an diesem Dienstag hat der Betriebsrat in Saarlouis einen neuen Kurzarbeit-Antrag, geplant zwischen dem 25. bis 29. April, erstmals abgelehnt. Wie kam es dazu?
      Kurzarbeit im Ford-Werk in Saarlouis, in Valencia nicht: „Nicht nachvollziehbar“
      Die Entscheidung hat der Betriebsrat laut einer Mitteilung in erster Linie mit Blick auf die Standorte im Ausland gefällt – darunter befindet sich auch das Konkurrenz-Werk in Valencia. Denn dort gebe es anders als in Saarlouis keine „weitere Volumenreduzierungen“, heißt es etwas verklausuliert in der Mitteilung. Stattdessen seien am Werk in Valencia sogar „Zusatzschichten zu sehen“…“ Artikel von Moritz Scheidel vom 13. April 2022 in der Saarbrücker Zeitung online externer Link
    • Neue Sorge um Standort Saarlouis: Entscheidung für Valencia schon gefallen? Ford-Betriebsrat bezieht Stellung zu Zeitungsbericht
      Spanische Medienberichte beunruhigen aktuell die Belegschaft bei Ford in Saarlouis. Gleichzeitig attackiert der Betriebsrat das Management. Die Nerven scheinen blank zu liegen.
      Kurzarbeit, die wegen Lieferengpässen ein ums andere Mal verlängert wird. Das konzerninterne Bieterverfahren, das einen Wettstreit zweier Standorte in Gang gesetzt hat. Die Belegschaft bei Ford in Saarlouis kommt nicht zur Ruhe. Die ohnehin schon angespannte Lage, die die Beschäftigten umtreibt, heizen jetzt Medienberichte aus Spanien an. Und zwar ausgerechnet aus der Stadt, die im Wettbewerb um den Zuschlag für ein neues Elektroauto-Modell steht. Nach Informationen der Zeitung „Economia digital Valencia“ gebe es nämlich schon eine Entscheidung. Demnach soll der Mustang-Mach-E in der Stadt am Mittelmeer produziert werden. Darüber informiert der Saarlouiser Ford-Betriebsrat in seiner jüngsten Mitteilung an die Belegschaft. Das liest sich wie eine bereits gefallene Entscheidung, einen Zuschlag für die konkurrierende Ford-Standort auf der iberischen Halbinsel – zum Nachteil der Mannschaft im Saarland. Damit nicht genug: Der deutsche Autobauer VW habe kürzlich bekannt gegeben, dass eine Batteriefabrik für Elektroautos ebenfalls in Valencia entstehen soll. In diesem Zusammenhang verweist die Arbeitnehmervertretung bei Ford in Saarlouis auf die bereits bestehende Zusammenarbeit der beiden Konzerne. Heißt das etwa, dass sich Valencia bereits durchgesetzt hat? Eine offiziell Entscheidung über diese interne Bieterverfahren zwischen Deutschland und Spanien soll erst am 30. Juni stehen. Dabei bleibt es auch, schreibt der Betriebsrat an die Ford-Kollegen in Saarlouis. So dementiere das für Europa zuständige Ford-Management sogar den entsprechenden Zeitungsbericht, der an der Saar für Aufregung sorgt…“ Artikel von Matthias Zimmermann vom 10. April 2022 in der Saarbrücker Zeitung online externer Link
  • Ford Saarlouis: Betriebsratsvorsitzender rechtfertigt Geheimverhandlungen und droht den Beschäftigten
    Die Rede, die der Betriebsratsvorsitzende Markus Thal am Montag auf der Online-Betriebsversammlung des Ford-Werks in Saarlouis hielt, war eine Kampfansage an die rund 4600 Mitglieder der Belegschaft. Anders lässt sich seine Aussage nicht verstehen, der Erhalt des Werks sei nicht umsonst zu haben. Er werde den Besitzstand nicht um alles in der Welt verteidigen, um dann sagen zu müssen, dafür werde das Werk in den nächsten zwölf Monaten geschlossen, sagte er laut übereinstimmenden Berichten von Beschäftigten. Das mache er nicht mit, dafür sei er nicht zu haben. Er trete für den Erhalt des Werks ein. Aber wenn das Werk Saarlouis für die Jahre nach 2025, wenn die Produktion des Focus auslaufe, eine Anschlussfertigung bekomme, dann werde das nicht umsonst sein. Eine Abwicklung des Werks schloss Thal nicht aus. Wenn Saarlouis nichts bekomme, dann bekomme auch Ford nichts. Dann gebe es eine der teuersten und lautesten Werksschließungen. Mit der Ankündigung, er werde den Besitzstand nicht verteidigen, gibt Thal zu erkennen, dass er bei Löhnen, Arbeitszeit und Sozialleistungen zu sehr weitgehenden Zugeständnissen bereit ist. Doch auch dann sei eine Werksschließung durchaus möglich, fügte er hinzu. Weil diese feige Unterordnung unter das Diktat des Managements auf die Ablehnung von vielen Beschäftigten stößt, besteht Thal auf der strikten Geheimhaltung der Verhandlungen…“ Beitrag von Dietmar Gaisenkersting vom 16.3.2022 bei wsws externer Link
  • Ford: Wie weiter im Kampf gegen den Bieterwettbewerb? – Betriebsrat in Valencia veröffentlichte Eckpunkte der „Angebote“ 
    „… Kolleginnen und Kollegen in Saarlouis, Valencia und an allen anderen Standorten, die Erpressung des Bieterwettbewerbs nimmt zu und es wird immer deutlicher, wie wichtig es ist, dass wir – die Betroffenen – uns zu Wort melden und zur Wehr setzen. Seit unsere Werksleitungen und Betriebsräte in Saarlouis und Valencia Ende Januar ihre Kürzungspläne an die Ford-Europa-Zentrale in Köln eingereicht haben, überschlagen sich die Hiobsbotschaften. Die Betriebsräte und Gewerkschaften – IG Metall und UGT – wissen, dass an beiden Werken zigtausende Arbeitsplätze in der gesamten Region hängen. Wenn ein Werk schließt, gäbe es keine vergleichbaren Arbeitsplätze. Die Betriebsräte schüren die Angst vor einer drohenden Werksschließung, um ihre feige Kapitulation vor der Konzernleitung zu rechtfertigen und immer weitergehende Kürzungen vorzuschlagen.
    In Spanien wurde bekannt, wie weitgehend die Zugeständnisse sind, die die Betriebsräte anbieten. Zwar wird auch dort der genaue Wortlaut der Vereinbarungen geheim gehalten, aber der Betriebsrat veröffentlichte Eckpunkte, die folgendes umfassen:

    • Lohnstopp für die kommenden vier Jahre. Der Betriebsrat rechnet vor, dass jeder Kollege dadurch bis 2025 7.000 Euro weniger Lohn erhält, das macht in Summe 42 Millionen Euro, die die Belegschaft dem Konzern überlassen soll.
    • Verlängerung der täglichen Arbeitszeit um 15 Minuten, das sind mehr als 80 Stunden im Jahr pro Beschäftigten, insgesamt rund eine halbe Million unbezahlter Stunden im Jahr.
    • Samstagsarbeit an bis zu 18 Tagen im Jahr.
    • Einführung flexibler Nachtschichten und anderes mehr.
      Der Betriebsrat in Valencia organisierte eine Schein-Abstimmung übers Internet, die nur das Ziel hatte, die Falschmeldung zu verbreiten, fast 75 Prozent hätten dem Kürzungsplan zugestimmt. Ziel des Abtimmungs-Manövers war es, die spanischen Kollegen einzuschüchtern und jeden Widerstand zu unterdrücken. In Wahrheit durften nur UGT-Mitglieder abstimmen. So haben sich nur etwa 70 Prozent der Belegschaft beteiligt, davon hätten sich angeblich knapp drei Viertel, 3.143 Kolleginnen und Kollegen für die Kürzungen ausgesprochen. 948 lehnten sie ab, 102 enthielten sich. Mitglieder anderer Gewerkschaften durften nicht abstimmen…“ Ford-Aktionskomitee am 19.2.2022 bei wsws externer Link – in Ermangelung anderer Informationen erscheinen die Informationen aus Spanien interessant (die Bewertungen der jeweiligen Betriebsräte und Gewerkschaften lassen wie wie immer außen vor…
  • Ford-Gesamtbetriebsrat zum ‚Bieterprozess‘: „Halbzeit in der Projektentscheidung“
    Liebe Kolleginnen und Kollegen
    In unserer ausführlichen GBR Info vom 9. Dezember 2021 hatten wir euch über den aufgezwungenen ‚Bieterwettbewerb‘ zwischen Saarlouis und Valencia informiert. Darin war auch der Termin zur Abgabe der Projekte genannt, der 27. Januar 2022. Den Termin haben alle eingehalten, der Standort Saarlouis hat der europäischen Geschäftsleitung seinen Zwischenstand vorgestellt. Wir wissen aber nicht, was Valencia präsentiert hat. Die Analysen gehen weiter. Das Ergebnis ist offen. Wir alle – und insbesondere die Kolleginnen und Kollegen in Saarlouis – werden diese Ungewissheit noch einige Monate aushalten müssen.
    Was wir aber wissen: Wir haben alles getan, um ein gutes Projekt abzugeben. Über die Inhalte können und dürfen wir leider keine Details nennen. (…)
    Das jetzt eingereichte Projekt ist nur ein erster Schritt, ein Zwischenergebnis auf dem Weg, das neue elektrische Modell auf einer eigenen Ford-Plattform in Saarlouis zu fertigen. Wir arbeiten in den kommenden Wochen und Monaten in verschiedenen Arbeitsgruppen weiter intensiv am Erfolg. Diese Arbeit soll dazu beitragen, dass unsere Standorte für die Zukunft gut aufgestellt sind. Die Standortentscheidung wird wahrscheinlich Ende Juni fallen. Später muss vom Board in den USA auch noch entschieden werden, ob dann überhaupt diese Ford-Plattform in Europa am bevorzugten Standort eingesetzt wird. Das ist ein weiterer Unsicherheitsfaktor, auf den wir keinen Einfluss haben. Wir haben volle Transparenz in diesem Entscheidungsprozess eingefordert. (…)
    Bei einer falschen Entscheidung sind wir aber auch in der Lage, entsprechend zu handeln. Da gibt es eine große Bandbreite an Maßnahmen und Aktionen. Wir wer-den euch dabei immer frühzeitig informieren.
    Ford trägt Verantwortung für alle Belegschaften in Europa!
    Wir setzen uns mit aller Kraft für Saarlouis ein, aber wir arbeiten nicht gegen die Kolleginnen und Kollegen in Valencia! Auch dort hängen viele Familien direkt oder indirekt vom Weiterbestand des Werkes ab. Wir wollen Sicherheit und Zukunft für alle europäischen Werke, so wie wir es in der gemeinsamen Erklärung von Euro-Betriebsrat und Europazentrale Ende 2020 verhandelt haben. Dabei müssen wir zuerst die Standorte betrachten, deren aktuelle Produktion die kürzeste Laufzeit hat. Das ist Saarlouis mit dem Focus, der bis ca. Mitte 2025 produziert werden soll. Der Kuga in Valencia hat eine längere Laufzeit, dort haben wir also mehr Zeit, um Anschlussproduktionen zu vereinbaren. In Deutschland brauchen wir eine Zukunft für alle 4 Standorte...“ Information des Ford-Gesamtbetriebsrats vom 8.2.2022 externer Link bei der IG Metall Völklingen
  • Die neue Solidarität der IG Metall: Lohnsenkung und Sozialabbau für alle. Ford-Gesamtbetriebsrat bietet Zugeständnisse an allen deutschen Standorten an
    Seit die IG Metall-Betriebsräte dem „Bietergefecht“ zwischen den Ford-Standorten Saarlouis und Almussafes in der spanischen Provinz Valencia zugestimmt haben, bieten sie Lohnsenkungen, längere Arbeitszeiten, kürzere Pausen, unbezahlte Mehrarbeit und weitere Sozialkürzungen an. Ihre Bereitschaft alles aufzugeben, was frühere Generationen von Arbeitern in oft langen, bitteren Streiks und Auseinandersetzungen erkämpft haben, kennt keine Grenzen.
    Ende Januar reichten die beiden Betriebsräte von Ford-Saarlouis und Ford-Almussafes ihre Verzichtsangebote ein und erklärten sich gleichzeitig zu Verhandlungen über weitere Zugeständnisse bereit. Der IGM-Betriebsrat betonte, bei seinem Angebot handle es sich nur um einen „Zwischenstand“, weitere Kürzungen seien durchaus möglich.
    In der vergangenen Woche machte die Zeitung El Periódico de España dann darauf aufmerksam, dass die deutschen Ford-Betriebsräte ihr Kürzungsangebot auf die Beschäftigten an allen deutschen Standorten ausgedehnt haben. Die „Opfer“, so die spanische Zeitung, würden „auf die gesamte Belegschaft im Land ausgedehnt“.
    Die Zeitung berief sich auf eine Information des deutschen Gesamtbetriebsrats (GBR) vom 9. Dezember, in der es heißt: „Uns wurde schon ziemlich deutlich gesagt, dass Valencia hinsichtlich der Personalkosten erhebliche Vorteile gegenüber unserem Werk habe. Auch deshalb haben wir als Gesamtbetriebsrat und einstimmig mit allen Standortbetriebsräten dem Europamanagement schriftlich mitgeteilt, dass wir in Deutschland gemeinsam antreten, mit allen Kolleginnen und Kollegen, um das Werk in Saarlouis zu retten. Saarlouis allein hätte in diesem ungleichen Wettbewerb keine Chance, das können wir nur im Schulterschluss schaffen.“ (Hervorhebung im Original)
    Dass der deutsche Gesamtbetriebsrat an allen deutschen Standorten Kürzungen anbietet, wird durch einen Brief bestätigt, den sechzehn Betriebsräte dem europäischen Ford-Chef Stuart Rowley am 18. November 2021 persönlich übergaben. Darin heißt es unter Punkt 2, die Wettbewerbsfähigkeit in Saarlouis könne nur verbessert werden, wenn alle deutschen Standorte gemeinsam dafür einträten. Die Betriebsräte würden keine Spaltung der Belegschaft akzeptieren und „einen gemeinsamen Vorschlag unterbreiten“…“ Beitrag von Dietmar Gaisenkersting vom 10. Februar 2022 bei wsws externer Link
  • Schlacht von Gegenangeboten im „Beauty Contest“ befürchtet: IG Metall schweigt zu ihrem Angebot zu Saarlouis – die UGT zu ihrem für Almussafes auch
    • Deutsche Gewerkschaften nennen keine Einzelheiten, zeigen aber gemeinsame Front für ihre drei Werke, um Saarlouis zu retten. Almussafes will nächste Woche zuschlagen, nachdem Ford Deutschland zu seinem Angebot geschwiegen hat.
      Almussafes wird in der nächsten Woche die mit dem europäischen Management getroffene Vereinbarung bekannt geben, sich für die zukünftigen Modelle zu entscheiden, die Ford auf dem europäischen Markt einführen wird. Vor einer Woche hat die UGT, die Mehrheitsgewerkschaft in der Fabrik, mit der Führungsspitze des multinationalen Unternehmens in Europa einen Vorschlag für Anpassungen zur Elektrifizierung des Werks besiegelt, aber die Einzelheiten sind streng geheim. Grund für diese Geheimhaltung ist der starke Wettbewerb mit dem deutschen Werk in Saarlouis, das sich ebenfalls um die künftige Auslastung bemüht.
      Die Deutschen haben ihren Vorschlag nicht bekannt gegeben, aber sie haben eine starke gemeinsame Front aller ihrer Ford-Werke im Land um Saarlouis gezeigt. Hinter einem großen roten Banner mit dem Slogan „Solidarität in der Offensive“ betonten die Gewerkschaftsvertreter auf einer Pressekonferenz am Mittwoch, dass sie alle an einem Strang ziehen und ihr Anpassungsplan die fast 20.000 Ford-Beschäftigten in den drei Werken – zwei in Köln und eines in Saarlouis – betrifft. Ein vor Monaten geschmiedeter Schritt, der darauf abzielte, die höheren Arbeitskosten durch den Abbau von mehr Personal auszugleichen.
      Auf die Einzelheiten ihres Angebots reagierten sie jedoch aufgrund der großen Konkurrenz nur mit Schweigen. Und Tatsache ist, dass es, wie sie zugegeben haben, Aspekte ihres Vorschlags gibt, die noch umrissen werden könnten. In Almussafes rechnete man damit, dass dieser Aufruf an die Medien in dieser Woche einen Schritt nach vorne machen würde, aber angesichts der Geheimhaltung in Deutschland hat man sich entschieden, noch ein paar Tage zu warten.
      Die Vorbehalte der Deutschen gegen die Offenlegung ihres Vorschlags haben UGT Ford dazu veranlasst, ein strategisches Schweigen zu bewahren, um Saarlouis keinen Vorteil gegenüber ihrem Angebot zu verschaffen. Und noch mehr, wenn Ford um Klarstellungen bitten könnte, um etwas Konkretes zu erfahren. Wenn dies der Fall ist, könnte ein Schritt nach vorn Anhaltspunkte liefern und zu einer Schlacht von Gegenangeboten führen. Ein Szenario, das um jeden Preis vermieden werden sollte.
      Daher wird der Verhandlungsausschuss der Elektrifizierungsvereinbarung erst nächste Woche zusammentreten, um die übrigen Gewerkschaften – CCOO, CGT und STM – über die vereinbarten Anpassungen zu informieren. Das Treffen wurde noch nicht anberaumt und wurde von der UGT beantragt, in der die Mehrheitsgewerkschaft Unterstützung suchen will, um Ford zu zeigen, dass es einen Zusammenhalt in der Fabrik gibt, und auch um ein Bild der Einigkeit zu vermitteln, um das Werk zu retten.
      „Wir erleben eine Zeit, in der es notwendig ist, von Valencia aus Einigkeit zu vermitteln und eine Vereinbarung vorzulegen, die von 100 % des Betriebsrats unterstützt wird“, betonte die UGT vor einigen Tagen in einer Erklärung. „Wir sind der festen Überzeugung, dass diese Vereinbarung der einzige Ausweg für das Werk Almussafes ist, denn nach Abschluss der Verhandlungen können wir nur noch die Entscheidung des multinationalen Unternehmens aus Detroit abwarten“, betonte die Gewerkschaft…“ Maschinenübersetzung aus dem (span.) Artikel vom 4.2.2022 bei valenciaplaza.com externer Link, siehe auch:
    • Die Homepage der UGT Ford externer Link ist nicht aktuell, siehe diese auf Twitter externer Link
    • IG Metall kämpft im Wettstreit der Ford-Werke für Saarlouis
      Im Sommer will Ford die Entscheidung fällen, welches Werk in wenigen Jahren geschlossen wird. Die IG Metall glaubt an Saarlouis – und kritisiert den Konzern. (…) Die IG Metall wehrt sich: Die Gewerkschaft will auf jeden Fall Saarlouis retten, sieht aber auch Chancen für den Erhalt der Fabrik im spanischen Valencia. Sie kritisiert, dass Saarlouis und Valencia vom eigenen Ford-Management zu einem „Beauty Contest“ aufgefordert worden waren. „Das ist perfide“, sagte Jörg Köhlinger, Leiter des Gewerkschaftsbezirks Mitte, am Mittwoch in Saarlouis. „Es widerstrebt uns, gegen die eigenen Kollegen antreten zu müssen“, ergänzte Markus Thal, Betriebsratschef im saarländischen Ford-Werk. (…)
      Betriebsräte fühlen sich betrogen
      Das Ford-Werk in Saarlouis hat in den vergangenen Jahren bereits viele Stellen abgebaut, rund 2500 Jobs sind dort seit Anfang 2019 gestrichen worden. Der Betriebsrat habe diesem Stellenabbau in der Hoffnung zugestimmt, dass die Fabrik damit auch dauerhaft abgesichert sei. Betriebsratschef Thal sprach von „Betrug“, sollte es zur Schließung kommen. Saarlouis und Valencia könnten gleichermaßen Elektroautos produzieren. Der Bedarf an E-Modellen werde von Jahr zu Jahr größer – Ford könne deshalb seine Schließungspläne überdenken. Die Gewerkschaft kündigte Widerstand gegen eine mögliche Schließung des Werkes Saarlouis an, die gewerkschaftliche Organisationsquote erreiche dort fast 100 Prozent. Auf der Pressekonferenz fiel auch das Wort „Kampfmaßnahmen“. Wer sich für das Ende der Fabrik entscheide, „wird die IG Metall kennenlernen“, so Bezirksleiter Köhlinger. „Wir haben eine Standleitung zu Bundes- und Landesregierung“, fügte Benjamin Gruschka hinzu, Gesamtbetriebsratsvorsitzender von Ford in Deutschland…“ Artikel von Stefan Menzel vom 2.2.2022 im Handelsblatt online externer Link, siehe ähnlich im SR am 2.2.22: Ford-Betriebsrat und IG Metall signalisieren Kampfbereitschaft externer Link
  • [Kritik am Bieterverfahren] Zukunftskonzept für Ford Saarlouis: „Ohne Zugeständnisse der Mitarbeiter wird es nicht gehen.“ 
    Im Wettbewerb um ihre Zukunft mussten die Ford-Werke in Saarlouis und Valencia am Donnerstag ihre Zukunftskonzepte vorlegen. Branchen-Experte Prof. Stefan Bratzel sieht kaum eine Chance, dass beide Werke überleben werden. Und die zermürbende Ungewissheit für die Beschäftigen geht erstmal weiter. Auch wenn am Donnerstag die Konzepte abgegeben werden mussten: Für die fast 5000 Beschäftigten von Ford in Saarlouis ändert sich erst einmal nichts. Und dennoch: wenn man mit Kai Gierlinger spricht, hört man ihm seine Enttäuschung, aber auch seinen Frust an. „Das Bieterverfahren ist für mich keine Art und Weise mit seinen Beschäftigten, den Menschen, die dahinterstehen und vor allem mit den Familien umzugehen“, sagt der Jugendvertreter von Ford in Saarlouis. „Wie kann man Saarlouis und Valencia so gegeneinander ausspielen?“ (…) Dass dieses Bieterverfahren auch zu Lasten der Mitarbeiter gehen wird, scheint klar. Natürlich seien die Lohnkosten ein wichtiger Faktor, und die seien in Spanien durchaus günstiger, sagt der Automobilexperte [Prof. Stefan Bratzel] im SR-Interview. „Ohne Zugeständnisse der Mitarbeiter wird es nicht gehen.“ (…) Für den Branchen-Experten scheint festzustehen, in der aktuellen Situation wird es nicht für beide Standorte eine Zukunft geben. „Ich gehe davon aus, dass ein Werk, entweder Saarlouis oder Valencia, in den nächsten Jahren dicht gemacht wird.“ Auch die Beschäftigten in Saarlouis wissen, dass alles für sie auf dem Spiel steht – und das seit vielen Monaten. Und diese Ungewissheit wird erstmal bleiben. Im Sommer, so zumindest hieß es zuletzt immer wieder, will das Management entscheiden…“ Beitrag von Yvonne Schleinhege vom 27.01.2022 beim SR externer Link
  • [Unterbietungswettbewerb bis zum 27. Januar] Ford gegen Ford – Ein entwürdigendes Duell 
    Das Ford-Werk im saarländischen Saarlouis tritt gegen das Ford-Werk im spanischen Valencia an. Nur eines der beiden Werke soll in Zukunft ein neues E-Autos bauen. Deshalb lässt das Management beide Standorte gegeneinander antreten und ein Zukunftskonzept ausarbeiten. Dabei geht es natürlich vor allem auch um die Kosten, aber auch um nötige Investitionen und mögliche staatliche Unterstützung. Warum das ein brutales und entwürdigendes Duell ist, unter anderem darüber haben Lars Ohlinger und Yvonne Schleinhege gesprochen. Das Ganze mit vielen HintergründenSR3-Podcast vom 25.01.2022 externer Link Audio Datei (Dauer: 00:25:21), siehe auch:

    • Worum es bei Ford Saarlouis und Valencia geht
      „… Bei den von beiden Werken geforderten Konzepten für die Zukunft geht es natürlich vor allem auch um die Kosten. Aber auch nötige Investitionen und mögliche staatliche Unterstützung sollen sowohl von den Niederlassungen in Saarlouis und Valencia mit einbezogen werden. Bis zum 27. Januar müssen beide Werke ihre Zukunftskonzepte vorlegen. Die Entscheidung soll auf deren Basis dann im Sommer fallen. Bis dahin bangen die Saarlouiser Angestellten um ihre Arbeitsplätze und damit auch ihre eigene Zukunft…“ Beitrag vom 25.01.2022 beim SR externer Link mit Informationen von Yvonne Schleinhege  – und den Hintergrund hier unten:
  • „Betriebsräte spielen Ford-Arbeiter in Saarlouis und Valencia gegeneinander aus“ und/oder Ford spielt beide aus 
    Die kommenden Feiertage werden für mehr als 10.000 Ford-Arbeiter in Saarlouis und Valencia eine Zeit der Unsicherheit und Sorge. Denn die europäische Konzernführung hat die beiden Standorte aufgefordert, ihr bis zum 27. Januar Sparkonzepte vorzulegen. Der Standort, der von den Kosten her besser abschneidet, soll den Zuschlag für den Bau eines neuen E-Auto-Modells erhalten. Die Entscheidung soll bis zum 30. Juni 2022 fallen.
    Wie alle Autokonzerne ist Ford dabei, seine Produktion auf Elektromobilität umzurüsten. Ab 2030 will Ford in Europa ausschließlich Elektro-Fahrzeuge produzieren. Da die Produktion von Autos mit Verbrennermotoren bedeutend komplexer ist als die von Fahrzeugen mit Elektromotoren, planen alle Auto-Konzerne massiv Arbeitsplätze abzubauen. Der Mechanismus, der dabei zur Anwendung kommt, ist seit Jahrzehnten bekannt. Arbeiter einzelner Standorte werden von Konzernleitungen und Betriebsräten gegeneinander ausgespielt. Die Betriebsräte in den Ford-Werken in Saarlouis und im spanischen Almussafes (Valencia) befinden sich derzeit in regelmäßigen Verhandlungen mit ihren Geschäftsleitungen, um die Kosten zu drücken und so den konkurrierenden Standort im internen Bieterwettbewerb auszustechen. Die so erpressten Zugeständnisse sollen dann angeblich „den Standort sichern“. Doch bislang war noch jeder Weg zur Werksschließung mit solchen Zugeständnissen gepflastert. (…)
    Der saarländische Betriebsrat stimmte 2019 dem Wegfall der Nachtschicht und damit dem Abbau von 1800 Arbeitsplätzen zu. Weitere 600 Arbeitsplätze wurden in diesem Jahr abgebaut, so dass derzeit weniger als 5000 Beschäftigte übrig sind. Diese fertigen ausschließlich den Ford Focus, dessen Produktion voraussichtlich Mitte 2025 ausläuft. (…)
    Genauso wie in Saarlouis und im Ford-Werk in Köln sind auch die Arbeiter in Valencia von Kurzarbeit betroffen. Im Werk Valencia liegt die Tagesproduktion aktuell bei rund 1300 Fahrzeugen, dieses Jahr dürften nur etwas über 160.000 Fahrzeuge hergestellt werden, 60 Prozent weniger als 2019. Im November kündigte die Geschäftsleitung den Wegfall der Nachtschicht ab Januar 2022 an. (…) Management und Betriebsrat in Valencia treffen sich seit Mitte Oktober wöchentlich, um neue Kürzungen auszuarbeiten. Im Dezember läuft der laufende Tarifvertrag aus, der neue soll die Zusage für ein neues E-Modell garantieren. Denn auch in Valencia läuft schon bald die Produktion von vier der derzeit fünf produzierten Modellen aus. (…) Der Betriebsratsvorsitzende in Valencia, José Luis Parra von der sozialdemokratischen Mehrheitsgewerkschaft UGT, teilte den Beschäftigten daher schon einmal mit, worauf sie sich einzurichten hätten. Die Geschäftsleitung verlange Lohn- und Urlaubskürzungen sowie Arbeitszeitverlängerungen, um „nicht an Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren“ und „neue Projekte zu gewinnen und neue Modelle zu fertigen“. (…)
    Der Betriebsratsvorsitzende in Saarlouis, Markus Thal, hat die Beschäftigen auf weitere Kürzungen eingeschworen. Er hatte schon in der Vergangenheit behauptet, „Kostensenkungen“, u. a. durch Arbeitsplatzabbau, würden den Standort sichern.
    „Wir können es in Saarlouis, wir können auch Elektroautos bauen – auch mit einer entsprechenden Profitrate,“ verkündete er am Aktionstag im September. Sechs Prozent Marge vom Umsatz hätten die Chefs in Detroit als Zielmarke ausgegeben. „Yes, we can,“ versicherte Thal. In einem Info-Blatt des Gesamtbetriebsrats vom 9. Dezember schreibt dieser, die Geschäftsleitung habe darauf hingewiesen, „dass Valencia insbesondere hinsichtlich der Personalkosten erhebliche Vorteile gegenüber unserem Werk habe“. Die Reaktion des Gesamtbetriebsrats: Man habe dem „Europamanagement schriftlich mitgeteilt, dass wir in Deutschland [!] gemeinsam antreten, mit allen Kolleginnen und Kollegen, um das Werk in Saarlouis zu retten“. Saarlouis allein habe in diesem ungleichen Wettbewerb keine Chance. „Nur gemeinsam können wir die Arbeitsplätze erhalten und dauerhaft sichern.“ Mit anderen Worten: Der deutsche Gesamtbetriebsrat akzeptiert das „Bietergefecht“, das er in Worten kritisiert…“ Artikel von Dietmar Gaisenkersting vom 15. Dezember 2021 bei wsws externer Link („Betriebsräte spielen Ford-Arbeiter in Saarlouis und Valencia gegeneinander aus“) – siehe auch die Ford-Seite der IG Metall Völklingen externer Link
  • Ford ordnet in Köln Kurzarbeit an 
    “Der Autokonzern Ford hat mit Kurzarbeit in seinem Kölner Werk auf den Absatzrückgang in Großbritannien reagiert. Betroffen seien rund 2.200 Mitarbeiter in der Fertigung des Kleinwagens »Fiesta«, sagte ein Unternehmenssprecher am Mittwoch. Statt an fünf werde nur noch an vier Tagen gearbeitet. Die Kurzarbeit sei bis Ende des Jahres beantragt worden. Im Mai wolle man überprüfen, ob die Maßnahme weiter notwendig sei. Pro Tag werden in Köln 1.150 Fahrzeuge des Modells »Fiesta« gebaut. Ein Drittel der Produktion sei bisher nach Großbritannien gegangen, sagte der Sprecher. Dort sei der Verkauf wegen des »Brexits« und der Schwäche des Pfunds zurückgegangen. Auch in Südeuropa sei die Nachfrage gesunken.“ dpa-Meldung vom 13.02.2020 in der jungen Welt externer Link
  • Sparkurs [= massiver Stellenabbau] bei Ford Europa zeigt Wirkung (?)
    Der Jahresverlust von Ford in Europa ist nach dem massiven Stellenabbau deutlich kleiner geworden. Doch Experten zweifeln, dass der Sparkurs reicht…“ Artikel von Stefan Menzel vom 05.02.2020 beim Handelsblatt online externer Link (im Abo)
  • „Mobbing im Ersatzteillager – Ford Köln setzt Werkschutz gegen Kollegen ein! 
    “Ford versucht auf Biegen und Brechen, Leute loszuwerden. Im Sommer wurde einem Kollegen gesagt, seine Leistung würde nicht ausreichen, man wolle einen neuen Job für ihn suchen. Er wurde nach Hause geschickt und sollte sich krank melden.Wo gibt es den sowas? Und dann wieder über den Krankenstand jammern. Er hat sich geweigert, kam am nächsten Tag wieder arbeiten. Daraufhin wurde er vom Werkschutz aus dem Betrieb „begleitet“. Das ist ein absolutes No-Go! Das ist Mobbing (…) Unsere Leistung wird zu 100 Prozent kontrolliert. Es wird Druck gemacht, damit manche aus Frust die Abfindung nehmen. Es geht gar nicht, dass der Betriebsrat vom Ersatzteillager diesem Vorgehen zugestimmt hat…“ Beitrag vom 02.10.2019 bei Rote Fahne News externer Link aus der Zeitung von Kollegen für Kollegen bei Ford Köln und angegliederten Betrieben „Scheinwerfer“ in einem aktuellen Extra
  • Sparprogramm für Europa: Ford schließt sechs Werke und streicht 12.000 Stellen 
    „… Im Zuge des laufenden Sanierungsprogramms werden bis Ende kommenden Jahres 12.000 Arbeitsplätze abgebaut, wie der US-Konzern am Donnerstag mitteilte. Angestrebt würden einvernehmliche Trennungen. Um das Europageschäft in die schwarzen Zahlen zurückzuführen, sollen fünf Werke geschlossen und eines verkauft werden. Die zu schließenden Werke liegen in in Russland, Frankreich und Großbritannien. In der Slowakei wurde ein Werk verkauft. Die Werkspläne waren bereits bekannt, die Gesamtzahl der in Europa wegfallenden Jobs ist hingegen neu. In Deutschland ist Ford mit seiner Europazentrale und Werken in Köln sowie mit einem Werk in Saarlouis vertreten, hinzu kommt eine kleinen Forschungsanlage in Aachen. Diese Anlagen stehen nicht auf der Streichliste, betriebsbedingte Kündigungen sind bis 2022 ausgeschlossen. Allerdings läuft bereits ein Stellenabbau durch vorzeitigen Ruhestand, Abfindungsvereinbarungen und Wechsel von Mitarbeitern zu anderen Unternehmen. Seit längerem liegt bereits das Vorhaben auf dem Tisch, in Deutschland 5400 Stellen abzubauen – diese sind eingerechnet bei der Streichzahl für Europa. Bei der Stellenreduktion in Deutschland kommt man voran: Es sind bereits mehr als 3200 Mitarbeiter ausgeschieden oder wollen dies tun, etwa weil sie Abfindungen angenommen haben…“ Agenturmeldung vom 27.6.2019 beim Manager Magazin online externer Link
  • Massenhafter Arbeitsplatzabbau: 5000 bei Ford 
    „Ford Europa dümpelt seit einiger Zeit vor sich hin. Nun scheint der Konzern sich durch eine Kooperation mit VW bei der Entwicklung von Elektroautos retten zu wollen. Die Umstellung auf sog. «saubere Autos» soll weltweit 7000 Arbeitsplätze kosten, allein in Deutschland 5000. Ende 2018 schimpfte der Ford-Boss Jim Hackett, er sei «extrem unzufrieden» mit den Leistungen seines Unternehmens in Europa. Ford hatte in Europa im zweiten Quartal einen Verlust von 73 Mio. Dollar vor Steuern eingefahren. Auch im Gesamtjahr 2018 rechnete er für Europa mit roten Zahlen. Im Jahr 2017 stand hingegen noch ein Gewinn von rund 200 Mio. Euro in den Büchern. Die Hauptschuld daran, zitierte die Fachzeitschrift Automotive News den Ford-Vertriebschef Jim Farley, trügen ungünstige Wechselkurse, vor allem durch den Brexit. Für Ford ist Großbritannien der größte Markt in Europa. Hinzu kommt das Erstarken der Konkurrenten Toyota und Kia. In Deutschland ist Ford die viertgrößte Automarke, im ersten Halbjahr 2018 kam Ford bei Pkw auf einen Marktanteil von 7,2 Prozent. Die US-Konzernzentrale hat mehrere Vorgaben gemacht: fast 450 Mio. Euro müssten in Europa eingespart werden, die Profitmarge müsse langfristig bei 6 Prozent liegen. Mit einer Konzentration auf den SUV will Ford-Europa diese Vorgaben erreichen. Im Nutzfahrzeugmarkt steht dagegen der Ford-Transit nach wie vor in Europa an der Spitze. (…) Am Beispiel dieses Konzerns wird wieder einmal die ganze Hilflosigkeit einer Interessenvertretung deutlich, die im nationalen Rahmen handelt, aber einem global agierenden Gegner gegenübersteht. Das Fehlen eines europäischen Arbeitsrechts und das Gewicht der jeweils wirksamen nationalen Traditionen entwaffnen die Belegschaften global agierender Konzerne vollständig. Vor jenen Linken, die sich der Arbeiterbewegung verpflichtet fühlen, steht die schwierige Aufgabe, diese Hürde zu überwinden.“ Beitrag von Max Sundermann bei der Soz Nr. 06/2019 externer Link
  • In Köln, Saarlouis, Blanquefort … bei Ford, VW, Daimler, Opel oder sonstwo: Aktionstage sind nur der Anfang! Gegen Massenentlassungen KÄMPFEN und STREIKEN! 
    Diese zwanzigste Ausgabe unserer Fabrikzeitung ist die zweite extra für das Ford-Werk in Köln. Wir haben gegen die Entlassungskonzepte Stellung bezogen, uns mit vielen ArbeiterInnen ausgetauscht, diskutiert und versucht, gegenseitig Mut zu geben, weil wir den Kampf in die eigene Hand nehmen müssen. Wir haben mit unserer Propaganda und Agitation die verräterische Sozialpartnerschaftspolitik von IG Metall und Betriebsrat entlarvt. (…) Betriebsrats- und Gewerkschaftsfürsten versuchen, uns auf die „Rettung der Standorte“ einzuschwören. Das soll unsere Arbeitsplätze sichern. Seit Jahren, nein Jahrzehnten, tun wir nichts anderes: Profitgier nicht befriedigt – Drohung, Angst, Einschwören, Arbeitsplatzvernichtung, Profitsteigerung – Profitgier immer noch nicht befriedigt, Drohung … immer weiter und weiter. WENIGER Jobs, WENIGER Lohn, MEHR Profit. Wenn wir ArbeiterInnen in dieser endlosen Abwärtsspirale das Ziel der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit akzeptieren, unterwerfen wir uns der Profitlogik des Kapitals. So verdammen wir uns selbst zu Ohnmacht und Resignation und wiederholen im Untergehen immer wieder den Appell ans Kapital, doch bitte, bitte ein Einsehen zu haben…“ Fabrik-Zeitung Klasse gegen Klasse – Gegen Ausbeutung für Sozialismus! Ausgabe Nr. 20 Mai/Juni 2019 externer Link
  • Versucht Ford Köln Kritikerin loszuwerden? Betriebsrätin Ulja Held klagt gegen Versetzung und erhebt schwere Vorwürfe – breite Solidarität 
    „… die gelernte Werkzeugmechanikerin und langjährige IG Metall-Gewerkschafterin kämpft. Sie kämpft nicht nur um ihren eigenen Job, sondern auch und vor allem um den von tausenden Fordlern, die seit Monaten um ihren Job bangen. (…) Sie verklagt ihren Arbeitgeber vor Gericht, weil dieser sie vom Niehler Getriebewerk ins Merkenicher Ersatzteillager versetzt hat – wohl gegen ihren ausdrücklichen Willen! Doch was genau ist geschehen? Der Personalchef des Ersatzteillagers Merkenich soll Held im Dezember 2018 mit einem Exklusiv-Angebot für einen Instandhaltungsplatz gelockt haben. Held machte schnell deutlich, dass sie freiwillig nicht gehen würde. Daraufhin soll Ford härtere Geschütze aufgefahren haben und änderte seine Taktik. Wohl auf Anweisung des Personalleiters am Kölner Ford-Standort wurde Ulja Held versetzt, obwohl sie dagegen protestierte. Laut Aussage des Soli-Kreises machte der Leiter des Getriebewerks gegenüber Ulja HEld sogar ziemlich deutlich, dass er sie loswerden wolle: „Sie sind eine der ersten…“ Im Gespräch mit dem EXPRESS erhebt Ulja Held nun schwere Vorwürfe gegenüber Ford: „Ich halte es für eine ungerechtfertigte und unbegründete Versetzung, die einen politisch motivierten Hintergrund hat“, klagt Held. Als aktives Mitglied und Funktionärin in der IG Metall spricht sie sich schon seit zwei Jahren konkret gegen die Rationalisierungsmaßnahmen ihres Arbeitgebers aus. (…) Der Richter setzte einen neuen Kammertermin für den 10. Juli an. Bis dahin hat die beklagte Seite, Ford wurde im Prozess durch den Arbeitgeberverband kölnmetall vertreten, Zeit, zu begründen, warum die Versetzung von Ulja Held rechtswirksam ist…“ Bericht vom 18.05.19 beim Kölner Express online externer Link, siehe zur Solidarität:

    • Prozess wegen Versetzung von Ulja Held: „Es geht um mehr“
      Am Samstag, 18. Mai, fand vor dem Arbeitsgericht Köln der Gütetermin der Ford-Arbeiterin Ulja Held gegen Ford statt. Sie klagt mit Rechtsschutz der IG-Metall gegen ihre zwangsweise Versetzung aus dem Getriebewerk in das Ersatzteillager. Vor dem Gericht fand eine Kundgebung des Solidaritätskreises zur Unterstützung von Ulja Held statt. Der Sitzungssaal platze aus den Nähten, so groß war das Interesse. (…) Bei der Kundgebung äußerten sich Kolleginnen, Kollegen, Freundinnen und Freunde und andere Unterstützerinnen und Unterstützer einhellig, dass sie diese Versetzung als politisch motiviert ansehen, da Ulja Held im ganzen Ford-Werk als kämpferische Kollegin und Gewerkschafterin bekannt ist. Ein Kollege stellte klar, dass es nicht hauptsächlich um Ulja Held selbst geht. Es geht darum, wie Ford mit kämpferischen Kolleginnen und Kollegen umgeht. Wie versucht wird, sie einzuschüchtern. Aber auch, wie viele Kollegen wegen angeblichem Personalüberhang hin und her versetzt werden, auch wieder zurück an den alten Arbeitsplatz, dass ihnen versprochen wird, dass sie die Versetzung nicht annehmen müssten, dann aber Druck ausgeübt wird…“ Bericht von Soli-Kreis gegen Zwangsversetzung von Ulja Held am 20.05.2019 bei Rote-Fahne-News externer Link
    • Daimler-Kolleginnen und Kollegen/IAC Sindelfingen solidarisch mit Kollegin Ulja Held, Ford Köln
      Wir, Daimler Beschäftigte bei Daimler in Sindelfingen, IGM Mitglieder, Mandatsträger und Mitglieder des “ Freunde der Internationalen Automobilarbeiterkonferenz Sindelfingen e.V. „, sprechen Dir Ulja unsere uneingeschränkte Solidarität aus. Aus den Printmedien erfuhren wir von der infamen Maßnahme einer Zwangsversetzung. Ford kündigt den weiteren Stellenabbau von 7000 Kolleginnen und Kollegen an. Das Vorgehen gegen Dich soll einschüchtern. Als aktive kämpferische Frau und Gewerkschaftskollegin, will Ford dich stellvertretend für alle aktiven Automobiler bestrafen und uns Alle einschüchtern. Bleib stark, Du bist nicht alleine. Wir werden bei unseren Kolleginnen und Kollegen in den Daimler Werken die Sache publik machen. Wir erwarten von unserer IGM, dass sie Dir uneingeschränkt zur Seite steht. Ihr bei Ford – wir bei Daimler, sind nicht Konkurrenten wie uns Vorstände und gewisse politische Kräfte einreden wollen, wir sind ein Teil der Automobilarbeiterschaft national und international wie Ihr in der Ford Company. Wir sind rund um den Globus zum allergrößten Teil in der Gewerkschaft, und das ist gut so. Für uns gilt nicht: Company, Standort oder gar das Land first. Wir haben in zahlreichen Tarifkämpfen bewiesen, dass unsere Solidarität der entscheidende Trumpf ist…“ Aus der Solierklärung der Internationalen Automobilarbeiterkoordination Sindelfingen vom 21.5.2019 (per e-mail)
  • Ford Köln – Jetzt erst recht! Aufstehen – Solidarisieren! Gegen Massenentlassungen: KÄMPFEN und STREIKEN! 
    Wir ArbeiterInnen werden mit Chaos und Null-Informations-Politik mürbe gemacht. Wir hören von Zwangsversetzungen. Betroffen sind Getriebewerk, FK-Halle, Motorenwerk. Die Y-Halle ist knallvoll. LeiharbeiterInnen rausgeworfen. Runterfahren der Stückzahl, immer wieder Schichten abgesagt. Kommt Kurzarbeit? Die Gerüchteküche brodelt. So geht‘s nicht nur in Köln, nicht nur in Deutschland. Mit dieser Masche versuchen sie uns alle, von Brasilien über Deutschland nach Frankreich, zu verunsichern. Das dürfen wir nicht zulassen. Wenn wir nicht als Opfer der Krise in der Auto-Industrie enden wollen, haben wir nur eine Chance: Spaltung überwinden – gemeinsam kämpfen! Für jeden Arbeitsplatz, egal wo! Umbau der Industrie. Umorganisierung der Fabriken. Wer sagt, dass für zukünftige Mobilität, Autos das beste Verkehrsmittel sind? Wer sagt, dass Produktivität nur zur Sicherung der Profite genutzt werden kann? Tja, das sagt niemand – trotzdem machen wir ArbeiterInnen brav, was unsere Konzernbosse von uns verlangen: Stückzahl im Mords-Akkord, Qualität und Mega-Export. Ford schreibt Verluste? Wir haben bisher nicht mitbekommen, dass ein einziger Chef dafür blechen musste. Aber wir sollen dran glauben und zuerst mit Lohnkürzung, Kurzarbeit und schließlich Entlassungen , den Konzern retten. Mit unserer Existenzgrundlage, mit der Vernichtung unserer Arbeitsplätze sorgen wir für die Schaffung neuer „wettbewerbsfähiger“ sprich billiger Arbeitsplätze…“ Fabrik-Zeitung Klasse gegen Klasse – Gegen Ausbeutung für Sozialismus! Ausgabe Nr. 18 vom März 2019 von Trotz Alledem!
  • Stellenabbau bei Ford: Deutschlandchef verteidigt Sanierung, Betriebsrat hat Hoffnung 
    „… Der oberste Arbeitnehmervertreter von Ford Europa, Martin Hennig, hat die Hoffnung bekräftigt, dass das Sanierungsprogramm in seinem Unternehmen weniger drastisch ausfällt als geplant. „Wenn wir in den nächsten zwei Jahren zumindest ein bisschen in die Gewinnzone kommen, wird niemand mit harten Bandagen Personal abbauen wollen“, sagte Hennig der Deutschen Presse-Agentur. Die Zahl von 5000 Jobs liege zwar weiterhin auf dem Tisch, aber zugleich würden intensiv andere Kostenblöcke unter die Lupe genommen, sagte Hennig. „Es geht nicht um reinen Personalabbau, sondern um die Gesamtkosten – also auch um die Strukturkosten, ob Verwaltung oder Material.“ Er betonte: „Nur Stellenabbau bringt niemandem etwas.“ In Arbeitsgruppen gehe man daher die ganze Kostenstruktur von Ford Europa durch und wolle die Situation verbessern. Zwar sei wegen des Strukturwandels in der Autobranche umfassender Stellenabbau nicht zu vermeiden, dieser könnte aber möglicherweise über die nächsten Jahre gestreckt werden, sagte Hennig…“ Agenturmeldung vom 27. März 2019 bei der Automobilwoche online externer Link
  • Krise bei Autobauer: Ford streicht in Köln bis zu 3800 Jobs
    Hoffnungen, Ängste, Sorgen bewegen Tausende Fordler, die am Dienstag zur großen Betriebsversammlung in der Motorenhalle W an der Emdener Straße zusammengekommen waren. Nach den geplanten Massenentlassungen mit Abfindungsprogrammen (hier mehr lesen) erwarteten sie heute eine klare Botschaft von Geschäftsführung und Betriebsrat, wie es mit dem Standort Köln und der Fiesta-Produktion weitergehen soll. Doch am Ende war die Wut und Verunsicherung groß. (…) Schon am frühen Morgen startete eine Betriebsversammlung im Entwicklungszentrum Merkenich mit mehr als 1000 Kollegen. Die Stimmung war ernst. Dort gab es nach Angaben einer Teilnehmerin erst einmal von Betriebsrat und Geschäftsführung kräftig Schelte – aber nicht gegen die US-Firmenpolitik, sondern gegen Medien und Landesregierung: NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart würden sich stark um das Thema Braunkohle kümmern, aber die wichtige Autoindustrie vernachlässigen. (…) Besonders der Ärger über die aus Sicht vieler Fordler zu geringen  Abfindungssummen war groß. Mit Schildern und in Wortbeiträgen machten Mitarbeiter deutlich, dass sie bereit für E-Mobilität sind, weiter arbeiten wollen…“ Artikel von Philipp J. Meckert vom 26.3.2019 beim Kölner Express online externer Link
  • „Scheinwerfer“: Arbeitsplatzvernichtung bei Ford – viele Gründe, zu kämpfen 
    „… Die Ankündigung der Geschäftsleitung am letzten Freitag, 5.000 Arbeitsplätze bei Ford in Deutschland zu vernichten, war für viele Kolleginnen und Kollegen doch überraschend – nach den Aussagen von Gunnar Herrmann bei der letzten Betriebsversammlung, dass es in Köln erst einmal keinen Kahlschlag geben werde. Eine Taktik, um uns zu verunsichern und falsche Hoffnungen zu schüren. … Es wird aber auch deutlich, was Ford in dieser Situation am meisten fürchtet: dass wir diese Pläne nicht hinnehmen und den Kampf um unsere Arbeitsplätze aufnehmen! … Für die meisten … ist der feste Arbeitsplatz bei Ford die Existenzgrundlage für die Familie. Wir brauchen die Arbeitsplätze. Es geht nicht um das eine oder andere Modell oder den Dieselmotor, wir können und wollen auch andere, vor allem umweltfreundliche Fahrzeuge bauen! (…) Es ist unglaubwürdig, dass Ford mit Altersteilzeit und Abfindungen 5.000 Arbeitsplätze abbauen kann. Deshalb sind die Aussagen der Geschäftsleitung, möglichst ohne betriebsbedingte Kündigungen auszukommen, nichts wert. (…) Die Automobilkonzerne sind wegen ihres kriminellen Abgasbetrugs in der Defensive. Viele Menschen sind zu Recht darüber empört. Aber auch darüber, wie sie mit Hilfe der Bundesregierung die Folgen auf die Belegschaften, die Dieselfahrer und die ganze Gesellschaft abwälzen. In dieser Situation wird ein Kampf der Automobilarbeiter große Sympathie erhalten – vor allem, wenn wir den Kampf um die Arbeitsplätze eng mit dem Eintreten für den Umweltschutz verbinden.“ Aus der Extraausgabe der Zeitung von Kollegen für Kollegen bei Ford und angegliederten Betrieben, „Scheinwerfer“ vom 18.3., zitiert bei Rote-Fahne-News am 18.3.2019 externer Link
  • Autobauer streicht 5000 Jobs – Arbeitsplätze im Kölner Fordwerk in Gefahr 
    Ford steht vor einschneidenden Sparmaßnahmen. Bereits im Januar hatte die Unternehmensleitung die Mitarbeiter auf einen Sparkurs und den Abbau von Tausenden Stellen eingestellt. Jetzt wurde der Autobauer konkreter. In einem Schreiben an alle Mitarbeiter, das am Freitag um kurz nach 12 Uhr rausging und das dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt, heißt es : „Für die Ford-Werke bedeutet das Strukturkosteneinsparungen von mindestens 500 Millionen Euro und somit eine Verschlankung der gesamten Organisationsstruktur. Damit einher geht in Deutschland eine Personalreduzierung um mehr als 5000 Stellen (einschließlich Leiharbeitnehmern)“. Unterzeichnet ist das Schreiben von Ford-Deutschland-Chef Gunnar Herrmann und Geschäftsführer Rainer Ludwig. Aus dem Schreiben geht hervor, dass Abfindungsregelungen und Frühverrentungen Mitarbeitern an allen drei deutschen Ford-Standorten angeboten werden. Ford wollte sich am Freitag nicht dazu äußern, welche Standorte wie stark vom Stellenabbau betroffen sein werden…“ Artikel von Thorsten Breitkopf vom 15.03.19 beim Kölner Stadtanzeiger online externer Link, siehe dazu:

    • Stellenabbau bei Ford – Droht Mitarbeitern nun das Opel-Schicksal?
      „… Ford ist damit aktuell in der Situation, in der die ehemalige Tochter des US-Autobauers General Motors (GM), Opel, vor einigen Jahren war. GM hat sich nach schwerer Krise in den USA wieder erholt, nicht aber in Europa. Der Kahlschlag bei Ford in Deutschland könnte jedoch nur der Anfang sein. „Das ist nicht das Ende der Fahnenstange“, sagt Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automotive Research (CAR) der Universität Duisburg-Essen. „Man kann nicht ausschließen, dass sich Ford ganz aus Europa zurückziehen wird.“ Modell dafür könnte ausgerechnet der Verkauf von Opel sein. Der amerikanische Ford-Konkurrent GM hatte sich ebenfalls aus dem europäischen Markt zurückgezogen, indem er sein Tochterunternehmen Opel an den französischen PSA-Konzern (Peugeot und Citroën) verkaufte. In Branchenkreisen gilt es als durchaus möglich, dass auch Ford einen Käufer für sein Europa-Geschäft suchen könnte. Die jetzt bestätigte Stellenstreichung könnte dann nur dazu dienen, die Sparte für einen Interessenten attraktiver zu machen, weil dann nicht der neue Eigentümer als eine erste Handlung selbst harte Sparmaßnahmen ergreifen müsste…“ Artikel von Nikolaus Doll und Philipp Vetter vom 15.03.2019 bei der Welt online externer Link
  • Ford plant Werksschließungen und Tausende von Entlassungen in Europa 
    Am Donnerstag kündigte der Autobauer Ford an, dass der Konzern im Rahmen seiner europäischen Umstrukturierungsmaßnahmen in Europa „Tausende“ von Arbeitsplätzen abbauen wolle. Es ist der jüngste von zahlreichen Angriffen der globalen Autokonzerne auf die Arbeiter. (…) In der Erklärung, die Ford am Donnerstag, den 10. Januar, von Köln aus veröffentlichte, gab der Konzern bekannt, er wolle „die Wirtschaftlichkeit des gesamten Produktportfolios“ steigern. Um „strukturelle Kostenverbesserungen“ zu erzielen, werde er „überschüssige Arbeitskräfte“ in allen Bereichen der Produktion und Verwaltung verringern. Abgesehen vom Arbeitsplatzabbau wies die Erklärung auch auf bereits angekündigte „Effizienzmaßnahmen“ hin. Dazu gehört zunächst die Werksschließung von Ford Aquitaine Industries im französischen Blanquefort im August 2019, durch die 800 Stellen direkt und 3.000 indirekt vernichtet werden. Außerdem wurde die geplante Umstrukturierung des Ford-Werks in Saarlouis bestätigt. Auch soll das Joint Venture Ford Sollers in Russland „strategisch neubewertet“ werden. Die Ergebnisse sollen im zweiten Quartal bekanntgegeben werden. (…) In der Erklärung vom Donnerstag spricht Ford offen aus, dass die europäischen Gewerkschaften, die zurecht als „Partner“ bezeichnet werden, eine integrale Rolle für die Unterdrückung des Arbeiterwiderstands spielen werden: „Ford berät sich mit seinen Gewerkschaftspartnern und anderen wichtigen Interessengruppen über die Umsetzung einer umfassenden Umbaustrategie.“ An anderer Stelle heißt es, Ford hoffe, die Lohnkosten soweit möglich durch freiwillige Kündigungen der Beschäftigten in Europa senken zu können. Das Unternehmen kündigt an, um dieses Ziel zu erreichen, werde es „eng mit seinen Sozialpartnern [d.h. den Gewerkschaften] zusammenarbeiten“. (…) Die Haltung der Gewerkschaften gegenüber den Arbeitern zeigt sich kurz und prägnant in der Aussage des Betriebsratschefs von Ford Köln, Martin Hennig, vom letzten August. Er erklärte über den Verkauf von kleinen und mittleren Fahrzeugen: „Die laufen gut, und wir verdienen gut mit ihnen. Es bleibt aber nichts von dem Gewinn übrig. Da müssen wir die Kosten in den Blick nehmen. Das muss die wichtigste Aufgabe des Topmanagement sein.“ Hennig beklagte außerdem, dass so viele Arbeiter älter als 50 Jahre sind: „In dem Alter haben die Mitarbeiter schon Wehwehchen.“ Während Ford seinen geplanten Arbeitsplatzabbau präzisieren wird, werden die Gewerkschaften in ganz Europa darauf beharren, dass die Arbeiter letzten Endes Opfer bringen müssen, um „wettbewerbsfähig“ zu bleiben. Vor allem werden sie daran arbeiten, jeden gemeinsamen Kampf der Arbeiter über nationale Grenzen hinweg zu verhindern, indem sie Arbeiter der verschiedenen Länder gegeneinander aufhetzen und das Gift des Nationalismus verbreiten. (…) Während die Profite der Wirtschafts- und Finanzelite höher sind als jemals zuvor, fordern die großen Finanzinstitute eine Verschärfung des Angriffs auf die Arbeiter. Am Donnerstag veröffentlichte der Investmentanalyst Adam Jonas von Morgan Stanley eine Erklärung, laut der „Ford Europe seine Kapazitäten und seine Belegschaft möglicherweise um 20 bis 30 Prozent verringern muss“. Das würde den Abbau von 10.000 bis 15.000 Arbeitsplätzen bedeuten. Letzten Dezember hatte Jonas von Ford Europe für ein „Fitness-Programm“ die Streichung von 25.000 Arbeitsplätzen gefordert…“ Artikel von Will Morrow vom 12. Januar 2019 bei wsws externer Link
  • Betriebsversammlung bei Ford Köln: „Einzige Option für die Arbeiterinnen und Arbeiter ist der Kampf“ – Betriebsrat will Verhandlungen 
    „Nach GM in den USA und VW in Hannover und Emden werden jetzt auch bei Ford die Pläne zur Vernichtung von Arbeitsplätzen konkreter. Sie werden jedoch vom Vorstand verschleiert. Entsprechend gespannt waren die Kolleginnen und Kollegen auf die Belegschaftsversammlung bei Ford am 11. Dezember in Köln. (…) Absage der Fahrzeugproduktion an mehreren Tagen mit Abzug bei Urlaub und Freischichten; Versetzung von Kolleginnen und Kollegen aus dem Getriebewerk und Presswerk in andere Produktionshallen aufgrund der Reduzierung der Stückzahlen; Rausschmiss von Leiharbeiterinnen und Leiharbeitern und befristeten Kollegen. Und dann kam am Montag, 10. Dezember, noch die Info, dass im zweiten deutschen Ford-Werk in Saarlouis die Nachtschicht abgeschafft werden soll.“ Ford will in Saarlouis nächstes Jahr die Produktion des C-Max wegen sinkender Nachfrage einstellen. Saarlouis ist mit 6.300 Beschäftigten das zweitgrößte Ford-Werk in Deutschland. Kolleginnen und Kollegen befürchten den Abbau einer Schicht, das wären 1.600 Arbeitsplätze! Davon wären als erstes 500 Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter betroffen! (…) Hermann versuchte mit einer Hinhalte- und Verschleierungstaktik einer offenen Konfrontation mit der Belegschaft auf der Versammlung aus dem Weg zu gehen. (…) Ausführlich legte er die Pläne zur Arbeitsplatzvernichtung bei anderen Herstellern dar, sagte aber zu Ford nur, dass man ‚vorerst‘ keinen großen Kahlschlag fürchten müsse. (…) Im Frühjahr hatte der neue Ford Chef, Jim Hackett, bereits angekündigt bis 2022 22,5 Milliarden Dollar „einzusparen“. Er versprach den Investoren eine „Maximierung der Rendite“. Dazu drohte er „Bereichen mit unterdurchschnittlicher Leistung“, die „nicht fit gemacht werden könnten“, das Geld zu streichen. Dabei haben die Manager alle Möglichkeiten Bereiche fit oder schlapp zu rechnen. Ganz nach ihren Profitinteressen. (…) Weiter berichtet unser Korrespondent: „Auch der Betriebsrat ging mit keinem Wort auf die Arbeitsplatzvernichtung in Saarlouis ein. Kein Wunder, hatte er doch vor drei Jahren ähnlichen Maßnahmen zur Vernichtung von Arbeitsplätzen in Köln zugestimmt. Interessant wurde es allerdings, als er seine Möglichkeiten des Umgangs mit der derzeitigen Situation erläuterte. Man habe drei Optionen. Erstens: Abwarten und sich zur Schlachtbank führen zu lassen. Zweitens: Wild zum Streik aufzurufen, so wie es ‚verschiedene politische Gruppierungen derzeit vor den Toren machten‘. Wohin das führe, habe man ja bei Opel in Bochum gesehen. Oder Drittens: Mit der Geschäftsleitung in Verhandlungen zu treten und das Beste für die Kollegen rauszuholen. Er stehe klar für die dritte Option!…“ Korrespondenz aus Köln vom 13.12.2018 bei Rote-Fahne-News externer Link
  • siehe zum Hintergrund auch: „Chaos bei Ford – nicht mehr abwarten, jetzt in die Offensive gehen“. Der „Scheinwerfer“, die Zeitung von Kollegen für Kollegen bei Ford Köln, hält es für entscheidend, vollendeten Tatsachen zuvorzukommen. Beitrag vom 26.11.2018 bei Rote Fahne News externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=140778
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