Von Fiat verlassen

Das hochmoderne Tychy war früher einmal Fiats Vorzeigewerk. Doch in der Schuldenkrise will der italienische Autobauer die Produktion des Panda wieder nach Neapel zurückholen. Die polnischen Arbeiter stehen vor einer Entlassungswelle Ende Januar. Ernüchterung macht sich breit. Artikel in der polnischen Wochenzeitung Tygodnik Powszechny vom 23.01.2013, übersetzt bei Presseurop.eu externer Link

Aus dem Text: „(…)  Vor drei Jahren wurde den Gewerkschaften bewusst, dass dieses goldene Zeitalter nicht für immer andauern würde, obwohl die Produktion damals noch mit Volldampf lief. Anfang 2010 schrieb August 80 einen Brief an Waldemar Pawlak, den damaligen Wirtschaftsminister, und warnte ihn vor der bevorstehenden Krise und Fiats Absicht, die Produktion des Panda nach Italien zurückzuverlegen. Die Regierung antwortete darauf, die Fabrik gehöre einem Privatunternehmen und sie habe auf dessen Entscheidungen keinen Einfluss. Unterdessen führte Fiat intensive Verhandlungen mit der Regierung in Rom. Eine Entscheidung wurde getroffen: Der neue Panda soll in Italien hergestellt werden. Fiats Geschäftsleitung gab zwar eindeutig zu verstehen, dass sie die Produktion lieber in Tychy weitergeführt hätte, doch es überwog die Ansicht, dass das Unternehmen in Krisenzeiten nationale Solidarität beweisen sollte. Die Stimmung in der Fabrik wurde schlechter. Ein Schweißer, der lieber anonym bleibt, erzählt: „Vor etwa zwei Jahren hat jemand mehrere Autos beschädigt: Karosserien zerkratzt, Kabel herausgerissen. Es soll sogar jemand in ein Auto gekackt haben. Daneben lag ein Zettel: ‚Ihr zahlt Scheiße, also bekommt ihr Scheiße.’“

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