Daimler-Holding: Zweierlei Kritik

DaimlerWelt AutoWelt. Lunapark21 - zeitschrift zur kritik der globalen ökonomie - extra vom Winter 2015Die am 22. Mai 2019 auf der Hauptversammlung der Aktionäre zu Beschlussfassung anstehende Aufspaltung des Daimler-Konzerns in PKW-, LKW- und Finanz-Sparte unter dem Dach einer Holding wird konkreter. Die als Dachgesellschaft fungierende Holding soll 6.000 Beschäftigte haben. Das bringt Aktionärsvertreter auf die Palme. (…) Der Grund, dass die Aufspaltung von Konzernen im Trend sind, liegt im Zwang für die Übermonopole zur Eroberung einer weltmarktbeherrschenden Stellung im internationalen Produktionsverbund. Mit kleineren Unternehmenseinheiten soll schneller auf die krisenhafte Entwicklung und auf Veränderungen im imperialistischen Weltsystem reagiert werden. Es ist zugleich ein Versuch, einheitliche Tarifvereinbarungen zu zerschlagen und einheitliche Kämpfe riesiger Konzernbelegschaften durch die Spaltung zu erschweren. Deshalb hat auch der Gesamtbetriebsrat von der Belegschaft keinen Auftrag, die Holding-Pläne mitzutragen. Er wusste allerdings sehr wohl, dass zur Beruhigung der Beschäftigten eine – wenn es hart auf hart kommt, nicht einklagbare – „Beschäftigungssicherung bis 2029“ notwendig war. Allerdings nur für diejenigen, die der damit verbundenen Änderung der Arbeitsverträge nicht widersprechen…“ Beitrag vom 19.11.2018 auf Rote-Fahne-News externer Link, siehe dazu eine Stellungnahme der Betriebsgruppe Alternative im hamburger Mercedes-Benz Werk:

  • Es steht das Projekt ZUKUNFT an
    „… Mit dieser Aufstellung will Daimler sich auf die neue Wettbewerbssituation einstellen. Uns sollen keine Nachteile entstehen, im Gegenteil, wenn wir den Wechsel mitvollziehen gilt für uns die Zukunftssicherung 2030. Was eine Zukunftssicherung Wert ist hat die alternative oft genug beschrieben. Es sollen aber auch alle anderen Vereinbarungen weiter Gültigkeit haben. Die alternative hat das einmal hinterfragt und sind auf ein Unternehmen in Nordfriesland gestoßen, den Weltkonzern für Windkrafträder Enercon. In den Boom Jahren machte der Konzern riesige Gewinne. Jetzt wo es in der Branche kriselt stellen viele Mit-arbeiter fest, dass sie gar nicht direkt bei Enercon sondern in einer Holdinggesellschaft tätig sind. Die Firmen stellen Bauteile her, produzieren die Anlagen von Enercon oder warten diese. Der Mutterkonzern der Betriebe sitzt aber nicht in Aurich, sondern in Amsterdam. Von dort geht es weiter zu Treuhandfirmen in Offshore-Steueroasen, dann verliert sich die Spur. Für Arbeitsrechtler wie Thomas Klebe, Leiter des Sinzheimer Instituts für Arbeitsrecht (HSI) in Frankfurt und bis 2013 zehn Jahre im Aufsichtsrat der Daimler AG ist der Grund für die Taktik der Holding ENERCON klar: „Es ist für ENERCON natürlich günstiger, wenn die Zulieferer nicht direkt zum Unternehmen gehören. Sonst würde Enercon für den Sozialplan bei Entlassungen und alle ausstehenden Zahlungen haften, und die Beschäftigten hätten auch einen deutlich besseren Kündigungsschutz.“ Dieses Beispiel zeigt, solange das Geschäft gut läuft ist eitel Sonnenschein, naht sich eine Krise zahlen die Mitarbeiter die Zeche. Wie sich das letztendlich bei Daimler entwickelt weiß auch die alternative nicht. Sie zeigt aber auf, was nach dem Umbruch zur E-mobilität und Industrie 4.0 der wahrscheinlich 2030 vollzogen wird, mit uns passieren kann.“ Aus: Die 04.2018-Ausgabe der Betriebsgruppe Alternative im hamburger Mercedes-Benz Werk vom November 2018
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=140319
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