»
Mexiko »
» »

Neue Runde in der Auseinandersetzung um die diktierte Schulreform: Die mexikanische Regierung will Tausende LehrerInnen entlassen

Tankstellenbesetzungen quer durch Mexiko: Eine der Protestformen der Lehrergewerkschaft CNTE im Mai 2016

Die faktisch seit der Verkündung der Schulreform 2013 andauernde Auseinandersetzung zwischen der Regierung und der Opposition in der Lehrergewerkschaft SNTE, der CNTE erlebt einen weiteren Höhepunkt: Die Regierung, die ihre sogenannte Reform mit allen Mitteln durchpeitschen will, hat angekündigt, Tausende der streikenden LehrerInnen zu entlassen. Lokale Gewerkschaftsgruppen, die zu einer Demonstration in der Hauptstadt unterwegs waren, wurden von Armeeeinheiten gezwungen, in den Bussen zu bleiben, die Medien entfachen eine passende Hetzkampagne, es ginge den Streikenden um die Verteidigung ihrer Privilegien. Trotz allem bleibt die Mobilisierung ungebrochen. Siehe dazu drei aktuelle Beiträge:

  • „Lehrer in Mexiko streiken gegen Bildungsreform“ von Leticia Hillenbrand am 21. Mai 2016 bei amerika21.de externer Link, worin berichtet wird: „Die Streikenden fordern einen Runden Tisch mit Regierungs- und Bildungsvertretern, um über die umstrittene Reform zu verhandeln. Diese berücksichtige weder „die Gewalt in den Gemeinden noch die Armut unserer Schüler und die andauernden Mängel in den Schulen“, so einer der protestierenden Lehrer aus dem Bundestaat Michoacán. Die von der Regierung vorgenommenen Veränderungen im Bildungssystem beinhalten Privatisierungen, eine Absenkung sozialer und anderer Privilegien sowie eine stärkere Evaluierung der Leistung der Lehrkräfte. Viele Lehrer befürchten, dass damit der Weg zu massenhaften Entlassungen geebnet wird…
  • „4,000 teachers fired for missing classes“ Meldung am 21. Mai 2016 bei Mexico News Daily externer Link worin berichtet wird, dass das Erziehungsministerium Ende der vergangenen Woche die Entlassung von 4.253 LehrerInnen in vier mexikanischen Bundesstaaten eingeleitet habe, weil sie nicht zur Arbeit erschienen seien, was neben Repression auch bedeutet, der CNTE das Streikrecht abzusprechen. Und obwohl die Regierung pausenlos behauptet – und erst recht „behaupten lässt“ – dass der Streik ein völliger Fehlschlag sei, sprechen vorliegende Zahlen, keineswegs von der Gewerkschaft, eine ganz andere Sprache. Die Examen zur Beurteilung der LehrerInnen – von der Gewerkschaft abgelehnt als Sprungbrett für Entlassungen und Privatisierungen – im Bundesstaat Michocán, an denen über 5.200 Kandidaten teilnehmen sollten, wurden lediglich von knapp unter 700 von ihnen abgelegt
  • „Fascismo caliente: “Encapsularon en autobuses a miles de maestros por las fuerzas armadas”“ am 21. Mai 2016 bei kaosenlared externer Link ist ein Bericht über die Blockade des Zugangs zur geplanten Demonstration in der Hauptstadt durch die Armee, die Dutzende von Bussen stoppte und der zur selben Zeit stattfindenden Räumung des Demonstrationsortes, an dem ein Protestcamp organisiert worden war – die im wesentlichen unter der Drohung stattfand, die Armee würde sie vornehmen und alle Camp-TeilnehmerInnen würden festgenommen, woraus im Beitrag die Schlussfolgerung gezogen wird, im Gegensatz zud er verbreiteten Debatte um „kalten Faschismus“ in Mexiko, sei dieser auf dem Weg zu erhitzen. Für die CNTE erst recht ein Grund, sowohl die Fortsetzung des Streiks, als auch die Wiederkehr nach Mexiko Stadt anzukündigen
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=98594
nach oben