ROMA DAYS BERLIN – Mahnmal besetzt: Für Roma gibt es keine sicheren Herkunftsländer!

ROMA DAYS BERLIN - Mahnmal besetzt: Für Roma gibt es keine sicheren Herkunftsländer! Aktion am 22.Mai 2016 in BerlinWir sind hier – Berlin Mahnmal für die ermordeten Sinti und Roma. Einigen von uns droht die Abschiebung. Andere sollten abgeschoben werden. Mit den Gesetzesänderungen der letzten Monate ist die Situation für uns sehr schlecht geworden. Denjenigen, die in dieser Zeit neu nach Deutschland kommt, um hier Schutz zu suchen gelingt es oft gar nicht mehr, überhaupt hier anzukommen: kaserniert in Sonderlagern für u.a. Balkanflüchtlinge müssen sie eine Bearbeitung der Schutzgesuche abwarten, nahezu hundert Prozent davon Ablehnungen. Eine Bleibeperspektive wird von vornherein ausgeschlossen und gesetzlich verhindert. Ob organisierte Sammelabschiebungen oder die unmissverständlichen Aufforderung zur »freiwilligen Rückkehr« – abgespalten von den Flüchtlingen, deren Fluchtgründe als legitim gelten wird uns eine nur »geringe Bleibeperspektive« zugeordnet, dementsprechend werden uns Wege zu einem gleichberechtigten Leben hier versperrt. Ob wir seit drei Monaten hier leben, seit 2 oder 20 Jahren – wenn wir in die Staaten gehen deren Adler unsere Papiere ziert, dann erwarten uns Verfolgung, Rassismus, Ausschluss – und keine Spende aus Westeuropa kann unsere Probleme dort lösen. Die Lösung unserer Probleme liegt hier. Wir können nicht mehr in unseren Verstecken bleiben. Wir können nur unterwegs sein – oder etwas besetzen…“ Pressemitteilung zur Besetzung des Mahnmals für die ermordeten Sinti und Roma durch von Abschiebung bedrohte Romnja am Sonntag abend, 22. Mai 2016, in Berlin – dokumentiert bei oplatz.net externer Link. Siehe zum Stand der Dinge:

  • Crowdfunding for Roma Protest Berlin
    Am Sonntag, den 22.5.2016 besetzten etwa 70 von Abschiebung bedrohte Roma und einige Unterstützer das Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma in Berlin – Mitte [wurden allerdings kurz darauf von der Polizei gewaltsam geräumt]. Damit wollten aufmerksam machen auf die zunehmende Diskriminierung und die massenhafte Abschiebung in sogenannte sichere Herkunftsländer. (…) “Wir werden seit 700 Jahren herumgeschoben. Wir haben nie ein Recht bekommen. Und wir werden das auch, glaube ich, nie bekommen.” Die Roma sind aus ganz Deutschland nach Berlin gekommen. Seit der Besetzung unternehmen sie verschiedene Aktionen, wie Demonstrationen und Infoveranstaltungen. Da sie untergetaucht sind, bekommen keine Sozialleistungen mehr, daher müssen sich durch Spenden über Wasser halten…Info und Aufruf bei oplatz.net externer Linkdirekt spenden über Betterplace externer Link

  • [Berlin, 03.06.] Demo und Dauerkundgebung: Bleiberecht für alle Sinti und Roma – Solidarität mit den vom „Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma“ geräumten Roma
    Weil Deutschland uns abschieben will und wir keine andere Wahl haben, haben wir das „Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma“ am 22.05.2016 besetzt – den Ort, an dem an unsere deportierten und ermordeten Großeltern erinnert werden soll. Die Politik sollte sich schämen. Bereits kurz nach Mitternacht wurde unser Protest gewaltvoll geräumt, unsere Kinder wurden an diesem Ort geschlagen und bedroht. Das haben wir und unsere Kinder nicht verdient. Wir befürchten, dass auch unsere Enkelkinder Gewalt, Ausgrenzung und Rassismus erleben werden. Das werden wir nicht zulassen! Deswegen werden wir am Freitag, den 03.06.2016 an diesen Ort zurückkehren. Es ist der richtige Weg, um auf unsere Situation aufmerksam zu machen. Es ist der richtige Ort! Wir haben den Platz ausgesucht aus Respekt und als Würdigung unserer im Nationalsozialismus ermordeten Vorfahren…Info und Aufruf bei ARI externer Link zu Demonstration und anschließender Dauerkundgebung vor dem Denkmal. Start: 31.05.2016 um 17:00 Uhr am Alexanderplatz, Weltzeituhr
  • Das Denkmal für die ermordeten Roma und Sinti Europas in Berlin: Kein Platz für politischen Protest, Platz für Polizeieinsatz
    Berlin, 24. Mai 2016. Die Polizei räumt kurz nach Mitternacht die Versammlung der Roma, die sich abends dort eingefunden hatten – um gegen ihre Abschiebungen zu protestieren und sich Bleiberechte zu erkämpfen. Familien mit teilweise sehr jungen Babys, Kindern und Jugendlichen aus Norddeutschland waren nach Berlin gekommen, damit ihre Situation von der Bundespolitik wahrgenommen werden sollte. (…) Was den Betroffenen am meisten fehlt, ist Solidarität. Vor Ort waren ein paar Aktive aus antirassistischen Initiativen sowie ein paar aufmerksam gewordene PassantInnen. Zum Glück, denn das waren die einzigen, die sich auf Seiten der Roma einmischten. (…) Es wäre ein Leichtes gewesen, die Verbleib der Familien über die Nacht zu ermöglichen. Immer wieder gab es diesen Vorschlag, immer wieder wurde er abgelehnt. Die Familien wussten auch nicht, wohin. Sie wollten gerade an diesem Denkmal für ihre Rechte kämpfen, weil sie sonst keinen Ort haben. Nirgends…Statement von alle bleiben vom 24. Mai 2016, dokumentiert bei oplatz.net externer Link. Siehe dazu: Podium der Protestierenden am heutigen Mittwoch, 25. Mai 2016, ab 19.00 im SO36/ Berlin-Kreuzberg – Einladung ebenfalls dokumentiert bei oplatz.net externer Link
  • Besetzung geräumt – Protest geht weiter
    Berichten zufolge wurde die Besetzung bereits in der Nach durch die Polizei gewaltsam geräumt, einige Menschen wurden dabei verletzt. Die Proteste gehen trotz der Räumung weiter: “ Wir kämpfen gegen unsere Abschiebungen und bleiben solange, bis unsere Forderung nach Bleiberecht Gehör gefunden hat“, heißt es in der Ankündigung, dass eine zur Stunde anberaumte Pressekonferenz amMahnmal trotz der Räumung stattfinden wird – ebenfalls dokumentiert bei oplatz.net externer Link
  • Fotos: Roma besetzen Denkmal der im Nationalsozialsmus ermordeten Roma und Sinti
    Etwa 50 Roma, darunter Familien mit Kleinkindern, besetzten am Nachmittag des 22. Mai 2016 das Denkmal der im Nationalsozialismus
    ermordeten Roma und Sinti in Berlin, um gegen ihre drohenden Abschiebungen zu protestieren. Lokale AktivistInnen und Initiativen wie „allebleiben“ unterstützten die Familien. Die Bilder zeigen Momente der Besetzung am Nachmittag, stundenlange Verhandlungen der Roma, insbesondere mit Vertretern der Stiftung des Denkmals, organisierten Sinti- und Romaverbänden und Politikern, in den Abendstunden über Beendigung oder Verlegung der Aktion an einen anderen Ort. Schließlich die gewaltsame Räumung der Romafamilien durch die Polizei in der Nacht. Die Serie endet mit dem Bild einer versöhnlichen Umarmung des Sprechers der Roma-Familien und dem Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas am folgenden Tag. Kein versöhnliches Ende hat allerdings bislang die Odyssee der Roma-Familien, die weiterhin ihre Abschiebung fürchten müssen. Bildergalerie von und bei Umbruch Bildarchiv externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=98579
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