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Verizon-Streik in den USA hat begonnen

Streikbild Verizon USA 14.4.2016Bei Verizon Communications hat einer der größten Arbeitskämpfe der vergangenen Jahre in den USA begonnen. Laut einem CNN-Bericht waren gestern 36.000 Beschäftigte im Ausstand. Zum Streik aufgerufen haben die Communications Workers of America (CWA) und die International Brotherhood of Electrical Workers (IBEW). Zuvor hatten zehnmonatige Verhandlungen bei dem Festnetz- und Mobilfunkbetreiber nichts ergeben. Der Konzern hat 178.000 Beschäftigte. Die Gewerkschaft CWA will verhindern, dass Festangestellte zu Zeitarbeitern gemacht werden und Arbeitsplätze in Billiglohnländer wie Mexiko und die Philippinen ausgelagert werden“ – so beginnt der Bericht „36.000 Beschäftigte bei Verizon streiken“ am 14. April 2016 bei golem.de externer Link worin abschließend die Geschäftsleitung mit folgender originneler Aussage zitiert wird: Der Streik schadet allen Beschäftigten“, sagte Marc Reed, Verizons Chief Administrative Officer. „Unglücklicherweise haben die Gewerkschaftsführer ihre eigene Agenda und sind in der Vergangenheit verhaftet und ignorieren die digitale Realität.““. Siehe dazu einen ersten Streikbericht, gewerkschaftliche Sonderseiten und zwei Beiträge zur Vorgeschichte:

  • „Verizon einigt sich mit Gewerkschaften“ am (!) 05. September 2003 beim heise newsticker externer Link, worin folgendes, auch heute nicht unwichtiges vermeldet wird: „Der US-Telecomkonzern Verizon Communications hat sich mit zwei Gewerkschaften auf einen neuen fünfjährigen Tarifvertrag für 79.000 Mitarbeiter im Nordosten und in den Mittelatlantik-Bundesstaaten der USA geeinigt“ und „Es ging den Gewerkschaften vor allem um die Sicherung von Arbeitsplätzen. Die Gesellschaft will mit verbesserten Frühruhestandsprogrammen Personalabbau betreiben“ – und wenn es denn heute noch rund die Hälfte sind, die da streiken, dann hat ja irgendeine Seite schon ein gutes Teil der Ziele erreicht…
  • „Die politischen Fragen im Streik bei Verizon“ von Barry Grey am 15. April 2016 bei wsws externer Link ist ein Beitrag, dessen politische Schlussfolgerungen man keineswegs teilen muss, um die Hervorhebungen zur Geschichte und Bedeutung der Auseinandersetzung wichtig zu finden: „Anfang der Woche hatte Verizon allen Beschäftigten in einer E-Mail gedroht: „Es ist wichtig, dass alle verstehen, welches Verhalten das Unternehmen und die Gewerkschaften für einen Kündigungsgrund halten.“ Während des viermonatigen Streiks bei Verizons Vorgänger NYNEX im Jahr 1989 war der Streikende Gerry Horgan auf Streikposten von einem Streikbrecher überfahren worden. Die Arbeiter dürfen nicht darauf vertrauen, dass die Gewerkschaften Communications Workers of America (CWA) und International Brotherhood of Electrical Workers (IBEW) sie gegen die Angriffe des Managements verteidigen oder einen ernsthaften Kampf führen werden. Sie haben jahrzehntelang in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Arbeitsplatzabbau und Zugeständnisse durchgesetzt, u.a. die Einführung eines Zweiklassensystems, in dem neu eingestellte Arbeiter keine Renten und keinen Kündigungsschutz erhalten. Im Jahr 2000 hatten sie einen Streik verraten, indem sie die Mehrheit der Streikenden noch während des Ausstandes an die Arbeit zurückschickten. Seither wurde die Belegschaft um 40 Prozent zusammengestrichen. Im Jahr 2011 brachen die Gewerkschaften einen Streik nach nur zwei Wochen ab, ohne dass sie einen neuen Tarifvertrag oder eine Einigung mit dem Unternehmen erzielt hätten, das Kürzungen von einer Milliarde Dollar gefordert hatte. Ebenso wenig hatten sie eine Amnestie für Arbeiter ausgehandelt, die während des Ausstandes vom Management schikaniert und abgestraft wurden. Nach mehr als einem Jahr setzten sie einen Tarifvertrag durch, in dem ein Großteil der Forderungen von Verizon erfüllt wurden
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=96577
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