Einschüchterungen gegen Beschäftigte – IG BAU reicht Klage ein: Gelsenkirchener Reinigungsfirma zahlt „Kopfgeld“ für Gewerkschaftsaustritt

„Für die IG BAU ist es ein Skandal, was sich in der Gelsenkirchener Gebäudereinigung abspielt: Nach Informationen der IG BAU Westfalen zahlt die Firma Stölting Care jedem Mitarbeiter ein „Kopfgeld“ von 50 Euro, wenn er aus der Gewerkschaft austritt. „Wir sind schockiert über diese Gutsherrenart und gehen jetzt vor Gericht gegen Stölting vor“, sagt Regionaleiter Bodo Matthey…“ Pressemitteilung der IG Bau vom 3. März 2016 externer Link. Die erste Verhandlung über die einstweilige Verfügung der IG Bau fand am 9. März vor dem Arbeitsgericht Gelsenkirchen statt. Und nun das Ergebnis:

  • Putz in Gelsenkirchen: Arbeitsgericht verbietet „Kopfgeld“
    Das Arbeitsgericht Gelsenkirchen hat gestern in einem Eilverfahren zugunsten der IG BAU entschieden, dass Unternehmen ihren Mitarbeitern keine Prämien dafür anbieten dürfen, dass sie aus der Gewerkschaft austreten. Die Stölting Care & Service GmbH hatte ihren Beschäftigten 50 Euro versprochen, falls sie die Mitgliedschaft in der IG BAU kündigen…“ Bericht und Fotos vom 10.03.2016 bei der IG BAU, dort auch Pressespiegel externer Link

  • Niederlage für Stölting vor Gelsenkirchener Arbeitsgericht
    „In Sachen „Kopfgeld“-Vorwürfe hat die Gelsenkirchener Reinigungs- und Sicherheitsfirma Stölting vor dem Arbeitsgericht eine Niederlage kassiert. (…) Für das Gelsenkirchener Arbeitsgericht ist das ein Eingriff in die Grundrechte. Falls Stölting noch mal erwischt wird, kann das bis zu 250.000 Euro kosten.“ Lokalnachricht vom 9. März 2016 bei radio emscher lippe externer Link
  • Zum Hintergrund heißt es in der Mitteilung der IG Bau vom 3. März 2016 externer Link : „Seit Januar gilt in der Gebäudereinigung ein neuer Mindestlohn, der ab März allgemeinverbindlich ist. Außerdem ist der Tariflohn in der Branche gestiegen. Als Reaktion darauf verschärft Stölting nun das ,Turbo-Putzen‘: Die Beschäftigten haben eine Stunde weniger Zeit, um die gleiche Fläche zu schaffen“, berichtet Bodo Matthey. Offenbar wolle die Firma die gestiegenen Lohnkosten durch kürzere Reinigungszeiten wieder hereinholen. Als sich die Gewerkschaft dagegen zur Wehr setzte, erteilte ihr die Geschäftsführung ein Hausverbot. Bodo Matthey spricht von einem „abgebrühten Kalkül“: „Die Arbeitnehmer-Vertretung ist der Firma ein Dorn im Auge. Und die Beschäftigten sollen eingeschüchtert werden.“ Die Stölting Service Group beschäftigt rund 5.500 Mitarbeiter. Ein Großteil von ihnen arbeitet in Nordrhein-Westfalen…“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=94879
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