Sachverständigenrat will Reform: 25 prozentige Arbeitsunfähigkeit soll möglich sein!

Der Sachverständigenrat will eine Reform der Krankschreibung: Möglich soll werden, dass Arbeitnehmer zu 25 Prozent oder 50 Prozent krank geschrieben werden, schlagen die Experten vor. Doch das sind nicht ihre einzigen Empfehlungen…“ Artikel von Anno Fricke vom 07.12.2015 in der „Ärzte Zeitung“ online externer Link – siehe dazu Gutachten und Kommentare:

  • Werden wir in Zukunft nur noch teil-krank?
    „In den vergangen 10 Jahren sind die Ausgaben für das Krankengeld um rund 8,1 Prozent angestiegen, weil immer mehr Menschen den Arbeitsstress nicht mehr aushalten. Die zweithäufigste Krankschreibung erfolgt aufgrund seelischer Erkrankung, deren Genesung den Kostenträgern zu lange dauert. Das kann die Bundesregierung so nicht tatenlos durchgehen lassen. Sie beauftragte den Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen, ein Sondergutachten zum Thema Krankengeld zu erstellen. Das Gutachten mit dem Namen „Krankengeld – Entwicklung, Ursachen und Steuerungsmöglichkeiten“ ist nun fertig und rät, dass es in Deutschland möglich sein sollte, die im Rahmen einer Krankschreibung festgestellte Arbeitsunfähigkeit prozentual zu differenzieren…“ Beitrag vom 27. Februar 2016 beim Gewerkschaftsforum Dortmund externer Link

  • In Zukunft nur noch teil-krank? Abschied von der Arbeitsunfähigkeit
    „… Worin die angepriesene Flexibilität für Arbeitnehmer liegt und welche Vorteile ihnen die Neuregelung bietet, bleibt erstmal unklar. Sehr greifbar sind dagegen bereits jetzt die Nachteile, denn der Druck auf die Beschäftigten wird durch derartige Regelungen unweigerlich zunehmen. Bereits beim Arztbesuch geriete man als Kranker zukünftig in eine Art Verhandlungssituation: 100% oder vielleicht doch nur 75%? Oder sogar nur 50? Wieviel soll’s denn sein? Und anschließend geht es dann mit der Rechtfertigung bei den Kollegen und Vorgesetzten weiter: Denn mit nur 25% teil-krank ist man ja eigentlich gefühlt noch ziemlich gesund und mit 50% irgendwie noch nicht so richtig voll-krank. Wie krank aber ist krank? Im Hintergrund stehen massive Kostensteigerungen beim Krankengeld…“ Beitrag von Peter Hackner vom 08.12.2015 im Blog Betriebsrat.de externer Link
  • Ein Viertel Krankschreibung könnte doch auch mal gehen. Experten haben sich Gedanken über das Krankengeld gemacht
    Entweder-oder. Alles-oder-nichts. 100 Prozent ja oder 100 Prozent nein. Das ist der Algorithmus, wenn es um die Arbeitsunfähigkeit in Deutschland geht. Und damit um ein Thema, das auf der einen Seite höchst elementar für die Arbeitnehmer ist, denn die meisten waren schon mal krank geschrieben – sei es wegen einer Grippe oder wegen komplizierter Erkrankungen. Und dann will man nicht wegen der Erkrankung ins materiell Bodenlose fallen müssen, sondern selbstverständlich braucht man eine Absicherung für das eigene und bei den meisten Arbeitnehmern auch das einzige Vermögen – die Einnahmen aus dem Verkauf der Arbeitskraft. (…) Der durchschnittliche Anstieg der Ausgaben für das Krankengeld von rund 8,1 Prozent in den Jahren von 2006 bis 2014 überstieg den der Gesamtausgaben, die sich im Schnitt lediglich um 4,3 Prozent erhöhten, erheblich. Das war dann auch der Auslöser für die Bundesregierung, den Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen zu beauftragen, ein Sondergutachten zum Thema Krankengeld zu erstellen. Und genau das haben die Experten jetzt vorgelegt. (…) Nun beläuft sich die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall in der Regel auf 100 Prozent des Bruttoentgelts, was aber beim Krankengeld und damit auch beim Teilkrankengeld in den ersten sechs Wochen, nicht der Fall war und auch nicht sein wird. Eine Verbesserung für den Arbeitnehmer sieht völlig anders aus, es läuft real auf Leistungskürzungen hinaus…“ Beitrag vom 7. Dezember 2015 von und bei Stefan Sell externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=90388
nach oben