„Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme“: Trotz positivem Trend: zu wenig Personal in Kitas

Solidarität mit dem Kitastreik: "Wer eine Horde Kinder managt, verdient ein Managergehalt!"Drei Kinder oder sechs? Das Betreuungsverhältnis in einer Kita sagt viel über deren pädagogische Qualität – und über die Arbeitsbedingungen der Erzieherinnen und Erzieher. Diese sind vielfach belastet durch ungünstige Personalschlüssel, befristete Arbeitsverträge und besonderen Zeitdruck für Teilzeitkräfte. Jahrelang stand in Deutschlands Kindertageseinrichtungen der quantitative Ausbau der Betreuungsplätze im Vordergrund, jetzt wird auch stärker in Qualität investiert. Dem aktuellen „Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme“ zufolge haben sich innerhalb der vergangenen zwei Jahre die Betreuungsverhältnisse in fast jedem Bundesland verbessert. Derzeit kommen auf eine vollzeitbeschäftigte Kita-Fachkraft durchschnittlich 4,4 ganztags betreute Krippenkinder oder 9,5 Kindergartenkinder. Zwei Jahre zuvor war eine Erzieherin durchschnittlich noch für 4,8 Krippen- oder 9,8 Kindergartenkinder zuständig…“ Pressemitteilung der Bertelsmann-Stiftung vom 24.08.2015 zur Studie externer Link, dort diese zum Download. Siehe dazu:

  • GEW: „Wir brauchen ein Kita-Qualitätsgesetz – Bund muss sich finanziell engagieren“. Bildungsgewerkschaft zur Kita-Studie – Qualität: weiterhin große Unterschiede zwischen den Bundesländern
    Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) macht sich für ein Kita-Qualitätsgesetz und ein finanzielles Engagement des Bundes in der frühkindlichen Bildung stark. „Es ist dringend notwendig, mit einem Bundesgesetz die Voraussetzungen für verantwortungsvolle Arbeit und höchstmögliche Qualität von Bildung, Erziehung und Betreuung in Tageseinrichtungen für Kinder zu schaffen. Wir dürfen es nicht länger den Ländern überlassen, darüber zu entscheiden, unter welchen personellen Bedingungen Kitas arbeiten“, sagte Norbert Hocke, GEW-Vorstand für Jugendhilfe und Sozialarbeit, mit Blick auf die Ergebnisse des „Kita-Ländermonitors 2015“ der Bertelsmann Stiftung. (…) Er erläuterte, dass die Kommunen dafür verantwortlich seien, den Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz zu gewährleisten. Die Länder leisteten nach Maßgabe ihrer Kita-Gesetze eine finanzielle Unterstützung. „Dieses System ist nicht zukunftsfähig“, stellte Hocke fest…“ Pressemitteilung vom 24.8.2015 externer Link
  • Deutschen Kitas fehlen immer noch Erzieher
    Der Betreuungsschlüssel hat sich laut einer Bertelsmann-Studie zwar verbessert. Doch noch immer gibt es nicht genügend Erzieher – vor allem in den neuen Bundesländern…“ Artikel vom 24. August 2015 in der Zeit online externer Link. Darin: „… Die Bertelsmann Stiftung analysierte für ihren aktuellen Ländermonitor auch die strukturellen Arbeitsbedingungen in den Kitas und kam zu dem Schluss, dass das tatsächliche Betreuungsverhältnis im Kita-Alltag ohnehin ungünstiger ausfällt. Erzieher müssten mindestens ein Viertel ihrer Zeit für Team- und Elterngespräche, Dokumentation und Fortbildung aufwenden. Während Vollzeitkräfte dafür in der Regel ausreichend Zeit einplanen können, geraten die Teilzeitkräfte laut der Studie dabei unter Druck. Das habe Folgen für die Gesundheit der Fachkräfte. Kaum ein Bundesland regele derzeit, wie viel Arbeitszeit für Aufgaben neben der eigentlichen pädagogischen Arbeit mit den Kindern reserviert ist, so die Studie. Erstaunt zeigen sich die Bertelsmann-Experten auch über den bundesweit hohen Anteil an befristeten Verträgen. 41 Prozent der Fachkräfte unter 25 Jahren arbeiten befristet. Bei Spezialisten für Inklusion, also der gemeinsamen Erziehung von behinderten und nicht behinderten Kindern, sind es ein Drittel.“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=85750
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