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Streiks in Indien: Warum so oft militant? Wegen eines brutalen Gegners

Die ASTI-Frauen beim Streik im März 2015 - einer der heftigen Arbeitskämpfe in Indien, bei dem Frauen eine entscheiden Rolle spieltenEine ganze Serie von Streiks und Protesten in der Industriezone im Süden Delhis, die allesamt zwischen Anfang 2014 und Anfang 2015 stattfanden – vor allem in Textilunternehmen und Zulieferbetrieben der Autoindustrie – hatten zwei Besonderheiten: Sie waren zumeist Reaktionen auf entwürdigende Behandlung und waren von heftiger Militanz geprägt, inklusive brennender Managerautos und beschädigter Fabrikhallen. Und zum zweiten waren es Aktionen, die vor allen Dingen von Belegschaften organisiert wurden, beziehungsweise spontan stattfanden, in denen ein besonders hoher Anteil beschäftigter Frauen zu verzeichnen war. Der Artikel „Struggles ‘Made in India’ – On the series of factory riots, occupations and (wildcat) strikes in Delhi’s industrial south, 2014“ von AngryWorkersWorld ist am 27. Juli 2015 bei libcom.org externer Link erschienen und dokumentiert zum einen diese Auseinandersetzungen (vor allem in den Anmerkungen) ausführlich und vergleicht sie auch mit ähnlichen Entwicklungen etwa in China oder Bangladesh, vor allem aber auch mit früheren Auseinandersetzungen in Sonderwirtschaftszonen. Dabei gehen die Autoren ausführlich auf die jeweilige Konstellation zwischen Stammbelegschaften und Subunternehmen-Beschäftigten ebenso ausführlich ein, wie auf die Verhältnisse, unter denen (inländische) MigrantInnen zu arbeiten und zu leben haben. Und auch auf die Rolle der Gewerkschaften, wobei, bei allen Problemen, die oftmals von der Belegschaft neu gegründeten Betriebsgewerkschaften deutlich bessere Ergebnisse zeigen als die parteipolitischen Branchengewerkschaften der grösseren Verbände. Die Aggressivität sowohl der Unternehmensleitungen als auch der oftmals herbeigerufenen Polizeieinheiten ist ein Dauerfaktor dieser Auseinandersetzungen, wobei die Autoren zu Recht darauf hinweisen, dass die meisten betrieblichen Auseinandersetzungen die „Schwelle der öffentlichen Wahrnehmung“ nicht überschreiten. Siehe dazu auch kürzere aktuelle Berichte über einzelne Auseinandersetzungen, die diese Tendenzen durchaus bestätigen

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=85028
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