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Nach dem Mordanschlag von Suruç: Türkische Regierung in der Kritik

Spontaner Massenprotest gegen Isis und aKP Regierung am 20. Juli 2015 in IstanbulNoch ist nicht einmal ganz klar, wieviele junge Menschen in Suruç sterben mussten, auch nicht, ob wirklich eine Selbstmordattentäterin der Isis-Bande die Mörderin war. Passen würde es zum Vorgehen von Isis, das sich noch nie getraut hat, die Mächtigen dieser Welt anzugreifen. Die türkische Regierung hat darauf mit der Erklärung reagiert, man werde die Sicherheitsvorkehrungen an der Grenze zu Syrien weiter verstärken: Was je nach Interpretation als Versprechen oder Drohung kommentiert wurde. Die Reaktion auf Protestdemonstrationen in der Türkei jedenfalls war einmal mehr massiver Polizeiangriff – womit es aber nicht gelang, die Proteste zu unterdrücken. Auch in der BRD gab es eine ganze Serie von Demonstrationen in zahlreichen Städten. In dem Aufruf zu den Demonstrationen gestern „Anschlag auf Aufbaubrigaden der Jugend in Pirsus/Suruc – Dutzende Tote Jugendliche – Aufruf der YXK zu Protestaktionen“ vom 20. Juli 2015 externer Link heißt es dazu: „Seit Jahren unterstützt der Türkische Staat unter der Führung von T. Erdogan und vor den Augen seiner westlichen Verbündeten den terroristischen Faschismus des IS. Ungehindert werden Kämpfer des IS, Waffen, Infrastruktur und diverse andere Sachen durch die Türkei an den IS übergeben. Ziel des türkischen Staates ist es, das demokratische Projekt in Rojava zu zerstören, das unmittelbar an die Türkei grenzt. Dort hat die Bevölkerung in den Wirren des syrischen Bürgerkrieges ein demokratische Selbstverwaltung aufgebaut. Rojava ist quasi der einzige sichere Zufluchtsort für hunderttausende Flüchtlinge in Syrien„. Siehe dazu auch weitere aktuelle Berichte, Stellungnahmen und Hintergrundinformationen in unserer Materialsammlung vom 21.7.2015:

  • „Angriff auf Sozialisten“ von Nick Brauns am 21. Juli 2015 in der jungen welt externer Link, worin es heißt „Der Anschlag in Suruç ereignete sich zum dritten Jahrestag der von vielen Kurden als »Rojava-Revolution« gefeierten Bildung von drei Selbstverwaltungskantonen im Nordosten Syriens. Die Regierung der Türkei hatte in den vergangenen Tagen mehrfach ihre Sorge über die Etablierung eines kurdischen Staates an der Grenze des Landes zum Ausdruck gebracht – ein Plan, der aber von den syrischen Kurden nicht verfolgt wird. Außerdem bezeichnete Ankara die YPG als die gefährlichere »Terrororganisation« im Vergleich zum IS„.
  • KCK: Der Mörder der Jugendlichen ist die AKP – die Erklärung der KCK vom 20. Juli 2015 externer Link (dokumentiert bei der Infostelle Kurdistan) zieht aus solchen Informationen die Schlussfolgerung: „Der Exekutivrat der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) macht in einer schriftlichen Erklärung die türkische AKP-Regierung für den Selbstmordanschlag in Pirsûs (Suruç), bei dem es nach aktuellen Angaben zu 30 Toten gekommen ist, verantwortlich. „Dieser Anschlag ist ein Ergebnis der Beziehungen und des Bündnisses zwischen der AKP-Regierung und dem IS, die auf der gemeinsamen anti-kurdischen Haltung beruhen“, so die KCK. In der Erklärung heißt es weiter, dass die türkische Regierung den IS bereits in der Vergangenheit unterstützt und so insbesondere in Syrien groß gemacht habe. Ziel dieser Politik der AKP sei gewesen, den IS für die eigenen Interessen in Syrien zu instrumentalisieren und die Rojava-Revolution zu vernichten„.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=83695
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