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Spanische Alternativgewerkschaften rufen Stammbelegschaft von Telefonica zum Streik

Telefonicabesetzung Barcelona Mai 2015Der Streik bei den Subunternehmen des grössten europäischen Telekommunikationsunternehmens geht auch nach fast zwei Monaten weiter: Jetzt rufen die Alternativgewerkschaften auch die Stammbelegschaft zum Solidaritätsstreik auf: Ein Viertel der rund 120.000 Beschäftigten ist bei Telefonica angestellt. Während die beiden – noch? – grössten Gewerkschaften im Gesamtunternehmen, die CCOO und die UGT von einer Peinlichkeit in die nächste tappen, rufen AST, Cobas, CGT, die galizische Intersindical und die baskischen ESK und LAB zum demonstrativen Solidaritätsstreik jener, die nicht (real: weniger) unter der permanenten Knute der Verfügbarkeit leiden. „Igual Trabajo = Igual Salario“ heisst der Aufruf der Alternativgewerkschaften, gemeinsam verabschiedet am 21. Mai 2015 externer Link , mit dem begründet wird, dass „Gleicher Lohn für Gleiche Arbeit“ ein Ziel ist, für das auch jene sich einsetzen sollten, die die „besser“ Verdienenden sind – ein bisschen wenigstens besser verdienend. Siehe dazu auch weitere aktuelle Berichte und Diskussionsbeiträge um den Streik

  • „Nicht länger Hungerlohn“ von Mela Theurer am 25. Mai 2015 in der jungen welt externer Link, worin über die erneute Besetzung der Telefonica – Zentrale in Barcelona berichtet wird und unter anderem zur „Verhandlungsbereitschaft“ der Bosse und der schändlichen Rolle der Mehrheitsgewerkschaften ausgeführt wird „Bereits vor zwei Wochen hatten die Streikenden das Telefónica-Gebäude besetzt. Dabei hatten sie das Versprechen der Telefónica-Geschäftsführung erreicht, zu Verhandlungen bereit zu sein. Als diese am 11. Mai stattfinden sollten, erlebte die dreiköpfige Delegation eine Überraschung. Kim Faura, einer der Direktoren des Multis, war nicht allein. Ihm leisteten der Präsident von Ademi, der Vereinigung der Firmen des Sektors, die Verantwortliche der juristischen Abteilung Telefónicas sowie eine Vermittlerin der katalanischen Polizei Mossos d’Esquadras Beistand. Faura verweigerte die Verhandlungen und überreichte der Delegation ein Schreiben, in dem er seine Verpflichtung zur Verhandlungsaufnahme mit der Begründung zurücknahm, er habe sich dazu gezwungen gesehen, da er die Sicherheit der Klienten, Angestellten und der Einrichtung des Mobile World Centers nicht gefährden wollte. Er werde nicht über die Forderungen verhandeln. Zudem wies er auf die Vereinbarungen mit den Gewerkschaftsverbänden CCOO und UGT hin. Diese hatten am 5. Mai ein Abkommen unterzeichnet, das ein sofortiges Ende des Streikes behinhaltete. Dieses Abkommen wurde jedoch von den Streikkomitees abgelehnt. Aitzol Ruiz, selbst Mitglied der UGT, beklagte, dass die beiden Arbeiterorganisationen nicht einmal die Meinung des Komitees dazu erfragt hätten
  • „Solidaridad con el colectivo de técnicos y técnicas en huelga indefinida de Telefónica-Movistar“ Solidaritätserklärung der organisierten Opposition in der CCOO vom 24. Mai 2015 externer Link an die Streikenden, in der die Koordination von GanemosCCOO den Aufruf zahlreicher Gruppierungen zur Unterstützung des Streiks öffentlich mit unterstützt – in scharfer Abgrenzung zur Gewerkschaft selbst, die einen einst ruhmreichen Namen längst selbst zerstört hat
  • „La huelga de trabajadoras y trabajadores de contratas Movistar se extiende a la plantilla directa de telefónica“ Pressemitteilung der CGT vom 24. Mai 2015 externer Link, in der der Aufruf zum Streik der direkten Telefonica-Beschäftigten (positiv) kommentiert wird (und dabei festgehalten, dass die aufrufenden Gewerkschaften bei den jüngsten Gewerkschaftswahlen im April immerhin 28% der Stimmen der Festbeschäftigten erhielten, in den beiden grössten Zentren, Madrid und Barcelona jeweils die Mehrheit) sowie die Frage aufgeworfen, warum eigentlich diese Organisationen, die sich Gewerkschaften nennen, rundweg ablehnen, mit Streikkomitees zu sprechen, deren Mehrheit auch Mitglieder von CCOO und UGT seien
  • „PRESENTACIÓN NUEVA PROPUESTA PARA LA NEGOCIACIÓN LOS TRABAJADORES TENDEMOS LA MANO A Telefonica“ – Mitteilung der Zentralen Streikkoordination vom 26. Mai 2015 externer Link, in der – aus Anlass der erneuten Besetzung in Barcelona die Verhandlungsbereitschaft der Streikenden unterstrichen wird und die Kernforderungen nochmals unterstrichen – wozu zu erwähnen wäre, dass der Geschäftsbericht von Telefonica für das erste Quartal 2015 nochmals gigantische Gewinnsprünge verzeichnet
  • „Límites y paralelismos de la huelga llevada por Teleafónica“ von Pedro Namenlos am 20. Mai 2015 bei kaosenlared externer Link, worin vor allem Stärken und Schwächen des Streiks anhand der eigenen Erfahrungen des Autors mit Aktionen bei einem Subunternehmen des spanischen Roten Kreuzes gezogen werden – wovon die erste ist, dass das System der mehreren Ebenen von Subunternehmen bis hinab zu den Scheinselbstständigen keineswegs eine ‚Besonderheit‘ von Telefonica ist
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=80878
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