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Uruguay

„Und nun hat er beschlossen, anderswo weiterzukämpfen“ – zum Tode von Eduardo Galeano

Eduardo Galeano unvergessenEduardo Germán María Hughes Galeano begann in den 60er-Jahren als Journalist und Herausgeber der Zeitschrift „Marcha“ zu arbeiten. Nach dem Putsch in Uruguay 1973 wurde er verhaftet und musste das Land verlassen. Zunächst lebte er in Argentinien, wo er ein Kulturmagazin namens „Crisis“ herausbrachte. Als sich die Militärs um General Rafael Videla 1976 an die Macht putschten und er auf der „schwarzen Liste“ der Todesschwadronen stand, floh Galeano weiter nach Spanien. Nach dem Ende der Diktatur kehrte er 1985 nach Uruguay zurück und gründete gemeinsam mit Mario Benedetti, Hugo Alvaro und anderen Kollegen die Wochenzeitung „Brecha“, wo er zuletzt noch im Beraterkreis mitarbeitete“ – aus dem Nachruf „Lateinamerika trauert um Eduardo Galeano“ von Eva Haule und Harald Neuber am 14. April 2015 bei amerika21.de externer Link worin Galeano als Journalist, Poet, Schriftsteller und Fußballfan vorgestellt wird. Siehe auch weitere Nachrufe, darunter auch ein kleiner von LabourNet Germany:

  • „Nachruf zum Tod von Eduardo Galeano“ von Gerhard Dilger am 14. April 2015 bei der Rosa Luxemburg Stiftung, externer Link worin es unter anderem heisst „Doch nicht nur Uruguay trauert, sondern Millionen in ganz Lateinamerika und in aller Welt – Altlinke, AktivistInnen, Studierende, Fußballfans. 1971 gelang dem gerade 31-jährigen Journalisten mit dem Essay «Die offenen Adern Lateinamerikas» ein Bravourstück, das bald zu dem Klassiker linker Imperialismuskritik avancierte. Polemisch, parteiisch und bisweilen poetisch schilderte er die Ausbeutung des Subkontinents durch europäische Kolonisatoren, nordamerikanische Multis und ihre einheimischen Helfershelfer sowie den Widerstand der Eroberten. Die Militärdiktatoren Uruguays, Chiles und Argentiniens setzten es auf den Index
  • Und ein paar Worte aus der Redaktion LabourNet Germany
    Es war 1981. Nicht in Uruguay, sondern in Brasilien. Ich war damals einige Monate da und dabei, Bergarbeitern, so gut ich konnte, zu helfen, eine Kooperative zu gründen – eine Deck- und Tarnorganisation (O-Ton NSU, ach nein, Verfassungsschutz, kann man schon durcheinander bringen) am Ende der (auch deutschgestützten) Militärdiktatur. Bei Jairo, dem Bergarbeiter, der noch mit Muskelkraft arbeitete, wohnte ich und der hatte zwei, genau zwei Bücher im Haus: Die Bibel und „Die offenen Adern Lateinamerikas“- habe ich gelesen, da. Und seitdem nicht vergessen. Und als ich Wochen später im Bus von Sucre nach La Paz saß: Anderes Land, andere Sprache, sehe ich beim Mitfahrer daselbe Buch „Venas abiertas de America Latina“. Eduardo Galeano eben – Don Eduardo. Sein Buch ist das Manifest eines Kontinents – oder, ehrlicher: Des progressiven Teils dieses Kontinents. Nun ist er gestorben, viel zu früh – und freuen werden sich darüber höchstens die Bushs dieser Welt, denn der Imperialismus – keineswegs nur der USA – hat einen vehementen Gegner weniger. Wird ihm nichts nutzen, denn das Buch gibt es immer noch. Aber: Der erste Nachruf, den ich gelesen habe, war betitelt mit „Vaya con dios, Don Eduardo“ – und genau das möchte ich ihm nicht antun. Bleibe er lieber in netter Gesellschaft, die nächsten 500 Jahre oder länger, auf jeden Fall bis dann, wenn sich die Menschen mühsam erinnern, was eigentlich Kapitalismus war. Und ja, das zweite Thema, der Fußball: Hat ihn bestimmt diebisch gefreut, dass sein Paisito bei den beiden letzten WMs so gut abgeschnitten hat. „Vaya con nosotros, Don Eduardo“, auch wenn Uruguay leider niemals mehr nicht Weltmeister werden wird„. (Helmut Weiss)
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=78602
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