Neue Todesschüsse – und neue Freisprüche für Todesschützen im System Ferguson

Obwohl der Ort Berkeley heisst, handelt es sich nicht um Kalifornien sondern um – wieder einmal – Missouri. Gelegen nahe Ferguson, ebenfalls eine Art Vorort von St. Louis, passierte auch in dieser kleinen Stadt – das Übliche. Ein weisser Polizist erschiesst einen weiteren – diesmal 18jährigen – Afroamerikaner, Antonio Martins. Diesmal aber ganz bestimmt und sicher und sowieso und weil er auch noch gestolpert sei – aus Totwehr. Der Bericht „St. Louis Area Police Murder Another Black Teen, Antonio Martin“ am 24. Dezember 2014 bei Revolution News  konfrontiert die üblichen Notwehr-Aussagen mit den Zeugenaussagen und verweist darauf, dass der junge Mann zwei Stunden im Sterben lag – ohne ärztliche Hilfe. Siehe dazu auch weitere Berichte und Hintergründe zum rassistischen System Ferguson:

• Emeute à Berkeley (Missouri) après la mort d’un jeune – eine ausführliche (meist französische) Dokumentation von Medienberichten über den neuen Todesschuss am 24. Dezember 2014 bei Anthropologie du Présent  worin auch viel über neuere Rechtfertigungsstrategien nach dem Tod zweier Polizisten in New York zu lesen ist

• Killer Cop Not Indicted in Murder of Dontre Hamilton – der Kurzbericht am 22. Dezember 2014 ebenfalls bei Revolution News  macht deutlich, dass ein weiterer uniformierter Todesschütze ohne auch nur ein Verfahren davon kommt, der Mörder von Dontre Hamilton habe sich gegen eine tödliche Waffe verteidigen müssen – einen (geklauten) Polizei-Gummiknüppel. Ob diese in Zulunft immer als tödliche Waffen bewertet werden?

• George Stinney’s life mattered – ein Bericht am 21. Dezember 2014 bei Workers World  über die neue Bewertung eines Todesurteils gegen einen 14 jährigen, das von einem Gericht jetzt als juristisch abstrus beurteilt wurde – sage und schreibe 70 Jahre nach seiner Hinrichtung, als jüngstes Opfer eines Justizmordes im vergangenen Jahrhundert. Fragt jemand nach seiner Hautfarbe?

• Exposing the FBI von Lawrence S. Wittner am 16. Dezember 2014 bei New Politics  ist eine Buchbesprechung von The Burglary: The Discovery of J. Edgar Hoover’s Secret FBI von Betty Medsger, das gerade erschienen ist und die Geschichte einer Entwendung geheimer Akten des FBI durch Aktivisten in den 70er Jahren nacherzählt (eine Art undigitales Leak) – darunter die Schmutzkampagne gegen die Schauspielerin Jean Seberg („ist von einem Neger schwanger“) was letztlich zu ihrem Selbstmord führte, oder die zahlreichen, stets illegalen, Aktionen gegen Martin Luther King und vieles, vieles andere mehr, nicht nur im Dienste des rassistischen Systems, sondern insgesamt gegen alles, was sich progressiv regen könnte