Newsletter am Freitag, 31. Oktober 2014

Kurzer Überblick über die heutigen LabourNet Germany News:

neu im LabourNet Germany am Freitag, 31. Oktober 2014:

1. Internationales » Syrien » Politik » Dossier: Aufruf zum internationalen Aktionstag am 1. November 2014

Unterstützen! Auf der Solidaritätsdemonstration am 1. November – denn die internationale Politik unterstützt Kobanê wie der Strick den Gehängten…

Zuerst die Erinnerung an die Demonstrationen vom 1. November: Internationaler Aktionstag für die Solidarität mit Kobanê externer Link (Update) – der Aufruf bei Civaka Azad in einer aktualisierten Fassung

Zum Hintergrund: „Im Einzelnen steht das Projekt dem sunnitischen Konservatismus, der Privatisierungspolitik und den Expansionszielen der türkischen Regierung entgegen, die befürchten muss, dass die Praxis der kantonalen Selbstverwaltung auch auf die Türkei ausstrahlen wird. Aus ähnlichen Gründen widerspricht Rojava dem zentralistisch und kurdisch-nationalistisch ausgerichteten irakischen Kurdistan, dessen Prioritätensetzung gleich nach der militärischen Eroberung Mossuls durch den IS deutlich wurde. Der langjährige Juniorpartner der USA nutzte den Rückzug der irakischen Armee, um mit seiner schwer bewaffneten und 200.000 Mann starken Peschmerga-Armee die erdölreiche Region Kirkuk zu besetzen. Als wenig später die jesidische Bevölkerung im erdöllosen Sindschar-Gebirge einem sich ankündigenden Massaker durch den IS entgegenblickte, wurde sie von den Peschmerga schutzlos zurückgelassen. Schließlich kollidiert Rojava mit übergeordneten Zielen der USA, die die syrische Regierung stürzen und in diesem Zuge Russland aus der Region vertreiben und den Iran eindämmen wollen. Das demokratische und soziale Projekt in Rojava hat sich nicht der US-favorisierten syrischen Opposition und der Freien Syrischen Armee (FSA) untergeordnet und sich nicht für den gewaltsamen Sturz der syrischen Regierung instrumentalisieren lassen“ – aus dem Beitrag Retter Kobanês – Totengräber Rojavas externer Link von Errol Babacan am 29. Oktober 2014 beim Infobrief Türkei

Siehe dazu auch:

  • Zwangsgemeinschaft oder eine neue Freundschaft? externer Link von Mako Qoçgirî am 29. Oktober 2014 bei Civaka Azad, worin es unter anderem heisst „Die Gründe für die zögerliche Unterstützung für die Verteidigung von Kobanê werden ersichtlich, wenn man sich die (angestrebten) Gesellschaftsmodelle von Kobanê (und den anderen beiden Kantonen in Rojava) und in Südkurdistan anschaut. Während Südkurdistan zur Vorzeigeregion bei der Umsetzung des „Greater Middle East Projects“ (GMEP) heranwächst – also zu einem Wunschpartner des Westens bei der Umgestaltung des Mittleren Ostens im Sinne des neoliberalen Hegemonieprojekts wird – werden in Kobanê und ganz Rojava die ersten Schritte für die Umsetzung eines Gesellschaftsprojekts getätigt, die so ziemlich das Gegenteil des GMEP darstellen

2. Internationales » Kolumbien » Gewerkschaften » Gewerkschafter in Lebensgefahr

Schon wieder Welle von Morddrohungen in ganz Kolumbien

In einem Öffentlichen Brief der Mordbande Aguilas Negras – in dem ausserdem „der beste kolumbianische Präsident bisher“ verteidigt wird, der Herr Uribe – werden exakt 100 Personen namentlich aufgeführt, deren „Beseitigung“ angekündigt wird: Neben Menschenrechtsaktivisten „natürlich“ auch Gewerkschafter dabei. Die Meldung Amenazados 100 demócratas y defensores de los derechos humanos externer Link vom 22. Oktober 2014 bei der Fundación Arco Iris, worin auch der Drohbrief dokumentiert ist

3. Internationales » China » Politik

Weitere Konfrontationen – und heftige Gewerkschaftsdebatten in Hongkong

Hong Kong protesters march after fruitless talks with government externer Link heisst eine Reuters-Meldung vom 29. Oktober 2014, hier dokumentiert beim Asian Labour Update, als ein Beispiel für viele Meldungen die deutlich machen, dass die Proteste weiter gehen

Siehe dazu auch:

  • An Open Letter from over 1300 Civil Servants in HK externer Link am 24. Oktober 2014 bei umbrellarevolution news – ein offener Brief der öffentlich Bediensteten 1314 UnterzeichnerInnen, mit dem sie die Haltung ihrer Gewerkschaft Hong Kong Civil Servants General Union & Government Employees Association kritisieren, die sich stramm gegen die Occupy – Bewegung positionierte und erklären, dass sie die Bewegung unterstützen

4. Internationales » Costa Rica » Kampf gegen Privatisierung

Neuer Hafenstreik an Costa Ricas Atlantikküste – Polizei eskortiert Streibrecher

Neue Regierung – alte Gewohnheiten: Luis Guillermo Solís ist seit Mai 2014 Präsident, einer jener Koalitionen, die man im gutbürgerlichen Sprachgebrauch Mitte-Links Regierung nennt. Als jetzt erneut, wie seit 2006 (als die Privatisierungspläne erstmals umgesetzt werden sollten) mehrfach, die Hafenarbeiter der Gewerkschaft SINTRAJAP von Limón and Moín an der Atlantikküste am 22. Oktober in den Streik traten, um sich gegen die Privatisierung zu wehren, wurden sie bereits am nächsten Tag von der Polizei überfallen – neben 68 Festnahmen brachten sie auch noch Streikbrecher mit, allerdings gelang es bisher nicht, die anliegenden Schiffe abzufertigen. Wie in anderen mittelamerikanischen Ländern auch, ist es in Costa Rica der Global player A.P. Moller-Maersk Group aus Dänemark der mit seinem Tochterunternehmen APM Terminals in den Genuß eines 33 Jahresvertrages kommen soll – als eine Gesellschaft, die den Containerverkehr betreiben darf. Die Meldung Solís administration, striking dockworkers at loggerheads over port concession externer Link am 23. Oktober 2014 bei der Tico Times

5. Internationales » USA » Arbeitsbedingungen

USA: Zara muss Arbeitsrechte respektieren

Inditex genießt einen weltweiten Ruf genießt als sozialverantwortliches Unternehmen. Der Konzern hat u.a. ein globales Abkommen mit UNI Global Union unterzeichnet sich dazu verpflichtet, die Rechte seiner Beschäftigten weltweit zu respektieren. Und in vielen Ländern können die Beschäftigten von Zara und anderen Inditex-Marken die Rechte, die ihnen in diesem globalen Abkommen garantiert werden, tatsächlich nutzen. Wir waren deshalb sehr überrascht, von der Haltung des Unternehmens in den USA zu erfahren. Zara-Mitarbeiter in den USA berichten von schlechten Dienstplänen mit zu wenig Stunden, von mangelnden Aufstiegsmöglichkeiten für Schwarze, von Armutslöhnen. Die Geschäftsleitung in New York City habe de facto die Zahl ihrer Arbeitsstunden auf 25 pro Woche gedeckelt, um sie nicht krankenversichern zu müssen. Im Unterschied zu anderen Ländern weigert sich Inditex in den USA, das globale Abkommen in die Praxis umzusetzen. Die Beschäftigten von Inditex und Zara haben dort nicht dieselben Rechte auf Anhörung und Tarifverhandlungen, wie in anderen Ländern. In den USA gesteht Inditex den Beschäftigten nicht – wie in anderen Ländern – das Recht auf freie Wahl einer Gewerkschaft zu, falls sie das wünschen…“ Act now Campagne von LabourStart externer Link in Zusammenarbeit mit UNI Global Union und der Gewerkschaft Retail, Wholesale and Department Store Union (RWDSU-UFCW).

6. Internationales » Mexiko » Menschenrechte

President Nieto trifft Angehörige: Gemeinsames Komitee

Ein vielstündiges Treffen hinter geschlossenen Türen des mexikanischen Präsidenten mit Familienangehörigen der 43 verschwundenen Studenten ergab: Versprechungen. Immerhin wurde ein gemeinsames Komitee gebildet, aus dem was in der BRD Kanzleramtsminister wäre, der Generalstaatsanwaltschaft und Vertretern der Angehörigen, das die Untersuchungen beurteilen soll, einer von 10 versprochenen Punkten – die Angehörigen betonten dabei aber sehr deutlich, dass ihr Vertrauen in den Staatspräsidenten sozusagen gegen Null tendiert. Der Bericht Los padres de los estudiantes desaparecidos firman un acuerdo con Peña Nieto externer Link am 30. Oktober 2014 bei El Correo

Wichtiger Aufruf (per Mailverteiler eingegangen): „Angesichts dessen ruft der Zusammenschluss „México via Berlín“ dazu auf, unter der Parole „43 Stunden für Ayotzinapa“ 43 Stunden lang den Platz vor der mexikanische Botschaft in Berlin zu besetzen, ab diesen Freitag, 5 h morgens, bis 23.59 h Samstagabend (1. November). Die Mobilisierung hat ein klares Ziel: die Mittäterschaft des mexikanischen Staates bei dem Verbrechen deutlich zu machen“.

7. Internationales » Israel » Friedensbewegung

Israel: Kriegsdienstverweigerer erneut inhaftiert, zum 5. und 9. Mal – Bitte um Protestschreiben

Protestaktion des Connection e.V., Internationale Arbeit für Kriegsdienstverweigerer und Deserteure:
Unterstützen Sie israelische Kriegsdienstverweigerer. Erneut in Haft: Udi Segal zum 5. Mal, Uriel Ferera zum 9. Mal (30.10.2014) Vor wenigen Tagen wurden die Kriegsdienstverweigerer Udi Segal und Uriel Ferera erneut inhaftiert. Mit der neunten Haftstrafe von 20 Tagen steigt für Uriel Ferera die Haftzeit auf insgesamt 160 Tage an, bei Udi Segal sind es nun 60 Tage. Beide weigern sich aus Gewissensgründen zur Armee zu gehen. Sie berufen sich auf das Menschenrecht auf Kriegsdienstverweigerung und hoffen, dass ihre Verweigerung ein Beitrag ist, um die Besatzung zu beenden.Direkt zur Protestaktion des Connection e.V. externer Link

8. Internationales » Ungarn » Politik

Ein modernes Internet. Grundfarbe braun…

„“Orbán, hier spricht das Volk!” titelt das führende – unabhängige – Newsportal index.hu und zitiert damit die gestrigen Demo von 100.000 Menschen. Die Regierung und ihre Sprachrohre antworten wie Autokraten eben antworten: mit Stümperei und Diffamierung. Gelingt der „Generation Internet“, was der kopflosen demokratischen Opposition bisher misslang? Längst geht es nicht mehr um die Internetsteuer. Es geht um Orbán oder Europa“ – so beginnt der Bericht Proteste gegen Orbán: Das europäische Ungarn meldet sich zurück externer Link am 29. Oktober 2014 im Pester Lloyd

Siehe dazu auch:

  • „Wir wollen eine ehrliche Regierung“ externer Link ein Interview von Ralf Leonhard mit Zsolt Varády am 29. Oktober 2014 in der taz, worin zwar einiges eher seltsames gesagt wird, was aber dennoch zu einem Überblick beiträgt

Und neu:

  • Ungarn: Orban zieht umstrittene Internetsteuer zurück
    „Die ungarische Regierung macht einen Rückzieher: Nach massiven Protesten gegen eine geplante Internetsteuer hat Ministerpräsident Orban das Projekt nun gestoppt. Ein neuer Anlauf ist aber bereits angekündigt…“ Meldung vom 31.10.2014 bei SPON externer Link

9. Internationales » Iran » Gewerkschaften

Arbeiter News Nr.78 vom Oktober 2014

Fortdauernder Streik der Arbeiter der Fliesenfabrik „Kaschi Gilana“; Ende der Streiks der Arbeiter der U-Bahn von Ahwaz; Streik der Arbeiter vom Darian Staudamm; Die Zahl arbeitsloser Frauen ist auf 43,4 % Gestiegen; Hohe Kaution für eine ein monatige Freilassung zum Zwecke der medizinischen Behandlung für Reza Schahabi; Verein zu Verteidigung der Arbeitnehmerrechte: Peitschenhiebe für Arbeiteraktivisten deutet nur auf das Schrecken vor den Rechten von Arbeitern u.a. weitere Beiträge in den ArbeiterNews Nr.78 vom Oktober 2014 externer Link pdf

10. Internationales » Griechenland » Arbeitskämpfe » Dossier: 595 rebellische wehren sich erst gegen ihre Kündigung und nun gegen die ganze Regierung

Der Kampf der 595 Putzfrauen des griechischen Finanzministeriums

Dieser 25minütige Dokumentarfilm des unabhängigen griechischen Magazins Unfollow gibt uns einen guten Einblick in einen der emblematischsten Kämpfe, den es in Griechenland in den letzten Jahren gegeben hat. Die Putzfrauen des Finanzministeriums wurden am 17. September 2013 entlassen. ihre Jobs wurden an private Dienstleister ausgelagert. Seitdem sind sie arbeitslos und kämpfen um ihre Jobs zurückzubekommen. Ihre Löhne lagen zwischen 205 und 757 Euro im Monat. Seit ihrer Entlassung kämpfen sie und haben fast ein Jahr lang jeden Tag einen 24 Stunden Streikposten vor dem Finanzministerium organisiert. Sie sind regelmäßig mit Aufstandsbekämpfungseinheiten der Polizei konfrontiert und mehrmals brutal verprügelt worden. Dennoch sind die Arbeiter_innen entschlossen, so lange zu kämpfen, bis sie ihre Jobs zurück haben: „Ich habe meine Angst überwunden. Sie hat sich in Wut verwandelt“, sagt eine von ihnen in dem Video.Video (griechisch mit dt. UT | 25 min | 2014) bei labournet.tv externer Link

11. Branchen » Elektrotechnik » Dossier: Solidarität mit Franklin Beschäftigten

Herzlose Schikane – Landkreis verbietet jetzt auch noch Familienfest

Erst kürzlich versuchte der Landkreis Berkastel-Wittlich durch ein Demonstrationsverbot auf der Rudolf-Diesel Straße, die Grundrechte der Kolleginnen & Kollegen bei Franklin einzuschränken. Nun hat der Landkreis erneut zugeschlagen und das geplante Familienfest untersagt. Zum Schutz der Kolleginnen und Kollegen sowie deren Familien, Kindern und Unterstützern hat die IG Metall die beidseitige Sperrung der Rudolf-Diesel Straße beantragt. Bereits in der letzten Woche wurde ein streikender Kollege von einem LKW angefahren (wir berichteten). “Wir können nicht hinnehmen, dass die Gesundheit von Menschen gefährdet wird, die solidarisch für ihre Grundrechte kämpfen.” So Uwe Zabel, Streikleiter der IG Metall. “Wir werden uns gegen diese erneute Einschränkung der Versammlungsfreiheit wehren! Die IG Metall ruft daher zur Protestdemonstration gegen das Verbot des Familienfestes der Kolleginnen & Kollegen bei Franklin auf! Freitag, am 31.10.2014, von 14 – 19 Uhr in der Rudolf-Diesel Straße…“ Aufruf auf der IGM Franklin Seite externer Link

außerdem:

12. Branchen » Automobilindustrie » Daimler » Hamburg

Die Oktober-Ausgabe der Betriebsgruppe „Alternative“ im Hamburger Mercedes-Benz

Ausgabe 10/2014 der „Alternative“ im Werk Hamburg externer Link pdf Unter anderem mit folgenden Themen:

  • Teile nach China: „Jetzt werden grosse Krokodilstränen geweint, weil der Krümmer M 264 zum Teil nach China vergeben werden soll (wird). Immerhin bedeutet das einen Verlust von 30 Arbeitsplätzen. Das ist doch keine Überraschung!!!…“
  • Outsourcing – Fremdvergabe: „Die Angst geht um, dass immer mehr unserer Teile, die im Werk Hamburg produziert werden, weggegeben werden! Diese Angst ist begründet, denn leider sind alle Standortvereinbarungen wirkungslos! […] Unsere Standortvereinbarungen beinhalten, dass sie nach einer Frist gekündigt werden können, bzw. wie bei der Zukunftssicherung Kostenziele und strategische Gründe dazu führen können, dass die Produktion woanders hin verlagert wird. Das beste Beispiel die „Rastatt Vereinbarung“. Mittlerweile finanzieren wir mit unserem einen Prozent, der für das Werk Rastatt abgezogen wurde, die Auslandswerke mit. Das Unternehmen denkt nicht im Traum daran, uns dieses Prozent wiederzugeben!“

13. Branchen » Automobilindustrie » Daimler » Allg./International

Daimler: Verlagerung und Outsourcing

„Daimler will Rendite auf Kosten der Belegschaften weiter steigern. Linke Betriebsräte setzen auf öffentliche Skandalisierung.
Vor wenigen Tagen hat der Autohersteller Daimler wieder einmal Rekordzahlen verkündet: Nicht nur verkaufte Stückzahlen und Umsatz erklommen im dritten Quartal dieses Jahres neue Höhen, sondern auch die Gewinne. Im Pkw-Bereich kletterte die Nettoumsatzrendite auf 8,5 Prozent (Vorjahreszeitraum: 7,3 Prozent). Doch das reicht der Konzernspitze nicht. Sie dreht weiter an der Kostenschraube – zu Lasten der Belegschaften. Das wurde bei der »Daimler-Koordination«, einem Treffen linker Betriebsräte, in dieser Woche in Kassel deutlich…“
Artikel von Daniel Behruzi in junge Welt online vom 30.10.2014 externer Link

14. Branchen » Automobilindustrie » Ford » Deutschland

Vor die Tür gesetzt wurden wieder die Leiharbeiter! In der Ford-Fabrik in Köln wurden 306 ArbeiterInnen rausgeworfen!

Artikel aus der Zeitung Yeni Hayat-Neues Leben vom 29.09.2014 externer Link – ein älterer Beitrag, auf den wir nun hingewiesen wurden. Wir dokumentieren diesen schon älteren Artikel, weil es uns sehr bedeutend erscheint, dass hier der Dominanz der selbsternannten Stellvertreter der Stammbelegschaften die Stimme und Lage der LeihkollegInnen gegenüber gestellt wird.

15. Branchen » Dienstleistungen, privat und Öffentlicher Dienst » Groß- und Einzelhandel » Amazon

Drohnenlieferung an Amazon Chefs

Zielgenau ist die erste Drohne mitten auf dem Amazon-Betriebsgelände in Leipzig gelandet. Womit Jeff Bezos, der Chef des weltweit größten Online-Versandhandel-Unternehmens, bislang nur wirbt, haben seine Beschäftigten in Deutschland längst drauf: Am 28. Oktober 2014 wurde das erste Amazon-Paket bei 1a-Wetterlage ausgeliefert. Es ist allerdings den umgekehrten Weg geflogen. Amazon hat kein Paket verschickt, sondern hat eins bekommen, sozusagen wie die etlichen Retouren, die in den Amazon-Versandzentren tagtäglich eingehen. Und in diesem ersten Drohnenpaket lag natürlich auch ein Bestellzettel: „Artikel: Tarifvertrag, Stückzahl: 1, Preis: Flächentarifvertrag im Einzel- und Versandhandel.“ ….“ Artikel von Petra Welzel in ver.di publik 07/2014 externer Link

16. Politik » Gewerkschaften » Tarifpolitik » Allgemeine tarifpolitische Debatte » Tarifeinheit als Selbstzweck? » Dossier: Gemeinsame Interessen: Koalition will »Tarifeinheit«

  • „Höchste Zeit, dass wir wieder lernen müssen, was ein Streik ist.“ Zeit der Sozialpartnerschaft ist vorbei.
    „Gespräch mit Dr. Wolf Geffken, Arbeits-, Wirtschaftsrechtler und Autor aus Hamburg über die Pläne, die Tarifeinheit per Gesetz herzustellen und über die (meidale) Hetze gegen den Streik der GDL. Im Interview werden zunächst die Tarifeinheitspläne kritisiert und dargestellt, dass sie für einige Gewerkschaften existenzbedrohend sein könnten, die Verfassungsmäßigkeit der Pläne wird bezweifelt. Geffken bezeichnet die Gesetzespläne als Lex GDL. Er skizziert die historische Entwicklung des Streikrechts, in Zeiten des Kalten Kriegs sei ein Streik fast als Hochverrat betrachtet worden, und beklagt, dass Teile der DGB-Gewerkschaften nicht mehr wüssten, wie man als Gewerkschaft auftritt. Es werde nicht begriffen, dass die Unternehmer Klassenkampf von oben betreiben.“ Audio-Datei des Interviews vom 31. Oktober 2014 bei Radio Dreyeckland externer Link
  • Tarifeinheit entzweit DGB-Gewerkschaften
    „Eigentlich will die Bundesregierung die Macht der kleinen Gewerkschaften beschränken. Doch nun sorgt der Gesetzesentwurf von SPD-Arbeitsministerin Nahles für heftigen Ärger beim mächtigen DGB: Während die IG Metall den schwarz-roten Vorstoß unterstützt, ist Verdi dagegen…“ Artikel von Karl Doemens in der BZ online vom 29.10.2014 externer Link

    Kommentar von Volker Bahl: „Und das traurige Los des DGB-Vorsitzenden Reiner Hoffmann, denn das oberste Beschlussorgan des DGB, der DGB-Bundeskongress hatte noch im Mai diesen Jahres mehrheitlich beschlossen, das Regierungsprojekt zur Streikrechtseinschränkung durch eine Tarifeinheit abzulehnen. (Vgl. in der Mitte der Seite 4 bei https://www.labournet.de/?p=58853) Und gleichzeitig wird das neoliberale Diktum der Lohnsenkung für Deutschland – im Rattenrennen um die günstigsten Kosten in der Eurozone immer zu Lasten der Arbeitnehmer – in einer weiteren Stufe durchgezogen (vgl. das Ende (auch mit dem letzten Link) “deshalb ist jetzt Frankreich dran, weil dort die Verhandlungsmacht der Gewerkschaften bisher noch besser war” bei https://www.labournet.de/?p=68000)“

  • Eine sehr gute Frage eines LabourNet-Lesers: „Von einem Kollegen, der sich auf Andrea Nahles einlassen will, würde ich gern wissen, warum er nicht die Gewerkschaft favorisieren will, die den besten Tarifvertrag hat, statt die mit den meisten Mitgliedern. Bisher ging es doch bei Tarifverhandlungen um die besten Löhne. Warum geht es jetzt darum, wer die meisten Mitglieder hat?“

17. Politik » Gewerkschaften » Gewerkschaften in Deutschland » EVG und GDL

Bahnstreik – Ich bin ein GDL-Versteher!

Die Lokomotivführergewerkschaft GDL hat es in diesen Tagen nicht eben leicht. Ihr Vorsitzender Claus Weselsky wird in den Medien als eine Art Atilla der Lokführerkönig dargestellt, während der Streik der Eisenbahner in der veröffentlichten Meinung zum Untergang des Abendlandes hochgeschrieben wird. Hinter den Kulissen wurde zur heiligen Hetzjagd auf das Gespenst der Lokführergewerkschaft geblasen – beteiligt ist neben der Deutschen Bahn AG, den Medien und der SPD auch die DGB-Gewerkschaft EVG, die im offenen Clinch mit der GDL liegt. Dabei hat die GDL allen Grund, der EVG ein wenig Konkurrenz zu machen. Die EVG und vor allem deren Vorgängerin Transnet ist nämlich nicht gerade ein Ruhmesblatt für die Geschichte der Gewerkschaften in Deutschland…“ Artikel von Jens Berger vom 30. Oktober 2014 bei den Nachdenkseiten externer Link

Siehe zum Hintergrund im LabourNet Germany GDL Tarifrunde bei der Deutschen Bahn 2014

18. Politik » Arbeitsalltag und Arbeitsbedingungen » Aus-Um-Weiter-BILDUNG » Ausbildung

GEW: „Junge Menschen brauchen eine Ausbildungsgarantie!“ Bildungsgewerkschaft zur Veröffentlichung der Ausbildungszahlen der BA

Für eine Ausbildungsgarantie für alle jungen Menschen macht sich die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mit Blick auf die sinkende Zahl an Ausbildungsplätzen stark. „Mehr als 1,3 Millionen junge Erwachsene zwischen 20 und 29 Jahren haben keinen Berufsabschluss. Das ist ein gesellschaftspolitischer Skandal ersten Ranges, den wir uns aus sozialen Gründen, aber auch ökonomisch nicht erlauben können“, sagte Ansgar Klinger, im GEW-Vorstand für Berufsbildung verantwortlich, anlässlich der aktuellen Ausbildungsmarktzahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA). Diese hatte für das Jahr 2013/2014 einen Anstieg der Ausbildungsstellen von weniger als einem Prozent gegenüber dem Vorjahr gemeldet – und das bei einer nahezu konstanten Zahl der Bewerberinnen und Bewerber…“ GEW Pressemitteilung vom 30.10.2014 externer Link

19. Interventionen » Antifaschismus und die neuen alten Rechten » alte und neue Nazis sowie Alltagsrassismus » Dossier: „Hooligans gegen Salafisten“ (HoGeSa) am 26.10.2014 in Köln

Auftritt der „Hooligans gegen Salafisten“ und der Protest dagegen

Fotoreportage (in 3 Teilen) von und bei Arbeiterfotografie externer Link

Siehe dazu:

20. Interventionen » Antifaschismus und die neuen alten Rechten » alte und neue Nazis sowie Alltagsrassismus

Nun Hamburg und Berlin im Visier: Nazi-Hooligans provozieren mit Anmeldung in Sternschanze

Die Hooligans Gegen Salafisten (HoGeSa) wollen demnächst auch in Hamburg marschieren – am 15. November, um für ein »Europa gegen den Terror des Islamismus« zu protestieren. In dem Aufruf mit dem Titel »Wir sind Deutschland« appellieren sie an ihre Anhänger, die geplante Demonstration zu einem »Meilenstein zu machen«. Was für die Hamburger Behörden zunächst nach einem schlechten Scherz aussah – am Dienstagmorgen bestätigte die Hamburger Polizei, dass tatsächlich eine Anmeldung für eine Kundgebung vorliegt. Der Verantwortliche, so die Beamten weiter, sei Hamburger und nach ihrer Erkenntnis ein unbeschriebenes Blatt in der rechten Szene. Der Anmelder habe 500 Teilnehmer angekündigt. Auf der Facebook-Seite, auf der mobilisiert wird, hatten aber bis zum Nachmittag schon mehr als 5800 Personen ihre Mitwirkung zugesagt…“ Artikel von Susann Witt-Stahl und Celestine Hassenfratz im ND online vom 29.10.2014 externer Link

Siehe dazu:

21. Interventionen » Asyl, Arbeitsmigration und Antirassismus » antirassistische Initiativen und Kämpfe der MigrantInnen » Dossier: Solidarität mit den (hungerstreikenden) Flüchtlingen aus Würzburg am Oranienplatz

Geplante Räumung der Gerhart Hauptmann-Schule in Kreuzberg: Wir stellen uns quer! Ein breites Bündnis von NachbarInnen, KünstlerInnen und WissenschaftlerInnen ruft zum zivilen Ungehorsam gegen die Räumung der Gerhart-Hauptmann-Schule auf.

Ende Juni 2014 gab es eine 10tägige Belagerung der Geflüchteten in der Gerhart-Hauptmann-Schule. Nach langen Verhandlungen und viel Solidarität aus der Nachbarschaft kam es schließlich zu einer Einigung zwischen Bezirk und Geflüchteten, dass die Geflüchteten in der Schule bleiben können. Nun, 4 Monate später, hat der Bezirk durch seine Bürgermeisterin Monika Herrmann eine Kündigung zum 31.10.2014 geschickt. Alle Geflüchteten sollen auf die Straße gesetzt werden. So viel sind die Versprechen der Grünen wert. Anstatt Henkel und den Verantwortlichen im Land auf den Pelz zu rücken und Henkels Büro zu besetzen, geben die Kreuzberger Bezirkspolitiker_innen den Druck nach unten weiter…“ Aufruf vom 29. Oktober 2014 bei „Zwangsräumung Verhindern“ externer Link – kann noch unterzeichnet werden!

22. Interventionen » Wirtschaftspolitische Gegenwehr: Wirtschaftskrisen und der alltägliche Kapitalismus » Initiativen der Linken zur Finanz- und Wirtschaftskrise

#cross_Solidarity II – Re:Organisieren der Linken in der Krise

Cross-Solidarity II am 7.-9. November 2014 im Bahnhof Bochum-Langendreer wird veranstaltet von der Rosa-Luxemburg-Stiftung (Berlin), der Rosa-Luxemburg-Stiftung Nordrhein-Westfalen und Bahnhof Langendreer, unterstützt von Labournet, Trans International Exchange (TIE), dem Informationsbüro Nicaragua e.V., Habitat Netz e.V. und der Basisinitiative Solidarität (BaSo). Siehe weitere Infos und Programm auf der Kongressseite der RLS externer Link

Ein arbeitsfreies Wochenende wünschen Mag und Helmut – die einige Beiträge „einfach so“ veröffentlicht haben, um aus dem Newsletter keinen News-Reader zu machen…

 


NEU BEI LABOURNET.TV


Der Kampf der 595 Putzfrauen des griechischen Finanzministeriums

Dieser 25minütige Dokumentarfilm des unabhängigen griechischen Magazins Unfollow gibt uns einen guten Einblick in einen der emblematischsten Kämpfe, den es in Griechenland in den letzten Jahren gegeben hat. Die Putzfrauen des Finanzministeriums wurden am 17. September 2013 entlassen. ihre Jobs wurden an private Dienstleister ausgelagert. Seitdem sind sie arbeitslos und kämpfen um ihre Jobs zurückzubekommen…Video (griechisch mit dt. UT | 25 min | 2014) bei labournet.tv externer Link


http://labournet.tv externer Link


LabourNet Germany: https://www.labournet.de/ Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=68300
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