Newsletter am Mittwoch, 24. September 2014

Kurzer Überblick über die heutigen LabourNet Germany News:

1. Internationales » Syrien » Politik

Bomben auf Syrien. Waffen aus der Türkei?

Die massiven US-amerikanischen Luftschläge mit diversen Tarnkappenbombern, Kampfdrohnen und bisher 47 Marschflugkörpern auf Orte in den nördlichen und östlichen syrischen Provinzen stellen einen flagranten Bruch des Völkerrechts dar. Denn weder sind die USA noch eine der mit ihnen verbündeten Staaten Saudi-Arabien, Katar, Jordanien, Bahrain oder die Emirate angegriffen worden (was einen Akt der Selbstverteidigung begründen würde), noch liegt eine diesbezügliche Resolution des UN-Sicherheitsrats oder eine Erlaubnis der syrischen Regierung in Damaskus vor“ – aus der Pressemitteilung Protest gegen US-Luftkrieg in Syrien / Friedensratschlag: „flagranter Bruch des Völkerrechts“ externer Link des Bundesausschusses Friedensratschlag vom 23. September 2014, die mit der zutreffenden Unterzeile „Kurden brauchen Hilfe, aber keinen zusätzlichen Krieg – Nachschubkanäle für ISIS-Terroristen sperren“ versehen ist

Siehe dazu auch:

  • Syrien: Die nächste heillose Einmischung? externer Link von Thomas Pany am 23. September 2014 bei telepolis, worin es einmal heisst „Was die humanitäre Hilfe anbelangt, kann man sich im Fall der Jeziden, deren Vertreibung durch die IS-Horden bei der Begründung der ersten US-Luftangriffe eine maßgebliche Rolle spielte, mit dem unermüdlichen journalistischen Begleiter dieser IS-Opfer, Matthew Barber, der Frage nachgehen, warum die USA nicht wollen, was sie seiner Ansicht nach könnten, nämlich „an einem Tag tausende versklavte yezidische Frauen befreien““ – und auch noch „Warum ist Geld für Krieg da, aber nicht für Brot? Laut World Food Program (WFP) muss die Lebensmittelhilfe für mehr als sechs Millionen Syrer beträchtlich reduziert werden, weil zu wenig Geld in die Hilfskassen kommt
  • Kurden: weitere Vorwürfe über türkische Waffenhilfe an den IS externer Link von Elke Dangeleit am 22. September 2014 in telepolis worin unterstrichen wird „am Freitag öffnete die Türkei nach anfänglichem Widerstand der türkischen Militärs ihre Grenze zu dem Kanton Kobanê: 45.000 syrischen Flüchtlingen gelang somit die Flucht vor dem IS in die Türkei. Nahezu zeitgleich soll die Türkei in Mürsitpinar, Waffen und Munition für den IS in unmittelbarer Nähe abgeladen haben, was Spekulationen über ein Doppelspiel Erdogans eröffnet und den Friedensprozess zwischen der Türkei und der kurdischen Guerilliaarmee PKK gefährdet
  • PKK ruft Kurden zum Kampf gegen die IS-Miliz auf externer Link – redaktioneller Artikel in neues deutschland am 22. September 2014, worin es heisst „Wegen der IS-Offensive rief die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) die Kurden in der Türkei auf, zum Kampf gegen die Dschihadisten nach Syrien zu gehen. Die verbotene Guerillagruppe ist bereits im Norden des Iraks an der Seite der kurdischen Peschmerga an den Kämpfen gegen die IS-Miliz beteiligt, die weiter Gebiete im Irak und Syrien in ihre Gewalt gebracht hat

2. Internationales » Ukraine

Zuschauerkritik gegenstandslos: Debatten um Propagandamedien verschärfen sich

Als vor einigen Tagen die Meldung verbreitet wurde, der ARD Programmbeirat habe die wachsende Kritik an der Ukraine – Berichterstattung aufgenommen, mag sich manch einer gewundert haben. „Insgesamt musste der Programmbeirat nach einer umfangreichen inhaltlichen Analyse in zehn Punkten eine unzureichende Arbeit der ARD feststellen. Differenzierende Berichte über die Verhandlungen der EU über das Assoziierungsabkommen mit der Ukraine hätten gefehlt. Die „politischen und strategischen Absichten der NATO“ bei der Osterweiterung seien kaum thematisiert worden. Die Legitimation des „sogenannten Maidanrats“ und die „Rolle der radikal nationalistischen Kräfte, insbesondere Swoboda“ hätten ebenso wenig eine Rolle gespielt wie deren Aktivitäten beim Scheitern „der Vereinbarung zur Beilegung der Krise in der Ukraine vom 21. Februar““ – so ist es in dem Beitrag Ukraine-Konflikt: ARD-Programmbeirat bestätigt Publikumskritik externer Link von Malte Daniljuk am 18. September 2014 in telepolis zusammengefasst

„Den Vorwurf einer einseitigen und tendenziösen Berichterstattung über den Ukraine-Konflikt weise ich energisch zurück““ – so wird der ARD-Chefredakteur Thomas Baumann zitiert in dem Artikel „So wahrheitsgetreu wie möglich“ – ARD-Chef weist massive Medienkritik zurück externer Link von Eva Herman am 23. September 2014 – wohl nicht ganz zufällig bei Ria Novosti – in dem die Haltung der ARD Chefs kritisiert wird, die faktisch die Zuschauerkritik als gegenstandslos abwerten

Ein Beispiel dafür, dass es diese Debatte – und die abweisende Reaktion – keineswegs nur bei der ARD gibt sind auch die 2 Leserbriefe an die Redaktion der Berliner Zeitung von Rainer Knirsch externer Link pdf ab dem 25. Juli 2014, die, wenig überraschend, unbeantwortet blieben

3. Internationales » Frankreich » Arbeitskämpfe

Air France – Streik: Nicht mehr nur die Piloten im Streik der „aufhören muss“

Dass der Streik aufhören muss – das ist die Meinung des Premierministers Valls, weil er dem Unternehmen schadet. (Dass nur noch Streiks erlaubt sein sollen, die dem Unternehmen nicht schaden, scheint irgendwie sowohl logische Konsequenz, als auch wohl schwer zu machen zu sein). So jedenfalls in Premierminister Valls: Streik ist eine echte Gefahr für das Unternehmen externer Link am 23. September 2014 bei n-tv – wobei allerdings die reale Entwicklung gerade in die entgegengesetzte Richtung seiner Unternehmenswünsche geht

Siehe dazu auch:

4. Internationales » Griechenland » Krise in Griechenland » Widerstand und Streiks gegen die Krise

Erneut Streik im öffentlichen Dienst – Urteil über entlassene Putzfrauen erst im Februar

Der erste landesweite Streik im Herbst 2014 fand im griechischen öffentlichen Dienst statt, zu dem die Gewerkschaft ADEDY aufgerufen hatte – gegen die Streichung von 6.500 weiteren Stellen im ÖD. Schulen, Krankenhäuser (mit Notbesetzung) und Trolleybusse sind massiv bestreikt worden. Ein Teil der Streikenden versammelte sich in Athen vor dem Gericht, das über die Auseinandersetzung der 595 Putzfrauen, die sich seit über einem Jahr gegen ihre Entlassung wehren entscheiden sollte: Das Urteil wurde auf Februar 2015 verschoben. Public sector workers strike against planned job cuts externer Link ist eine Reutersmeldung vom 23. September 2014, hier bei den Daily Times

Siehe dazu auch:

5. Internationales » Russische Förderation » Politik

Großdemonstration in Moskau: Gegen den Krieg

Unter dem Motto »Nein zum Krieg!« haben am Sonntag Tausende Menschen bei einem großen Friedensmarsch in Moskau für ein Ende der Auseinandersetzungen in der Ostukraine aber auch gegen die Ukraine-Politik von Kremlchef Wladimir Putin protestiert. Unter einem großen Sicherheitsaufgebot der Polizei trugen die Demonstranten unter anderem Schilder mit den Bildern und Namen von russischen Soldaten, die bei den Kämpfen in der Ostukraine getötet wurden. »Wofür sterben unsere Soldaten?«, heißt es fragend und anklagend zugleich auf Plakaten“ – aus dem redaktionellen Bericht Tausende protestieren in Moskau gegen Ukrainekrieg am 21. September 2014 in neues Deutschland

Siehe dazu auch:

  • Friedensmarsch in Moskau externer Link von Ralf Streck am 22. September 2014 bei telepolis, worin es unter anderem heisst „Eine sehr heterogene Truppe versammelte sich am Sonntag im Zentrum der russischen Hauptstadt, um für einen Frieden in der Ostukraine zu demonstrieren. Organisiert wurde der Protest von Oppositionsparteien, unterstützt wurde er auch von Michail Chodorkowski
  • Photos de la manifestation contre la guerre à Moscou externer Link – ein Fotosammlung von der Demonstration publiziert am 22. September 2014 bei Solidarité Ouvrière, worin vor allem die Demobeteiligung und die Aktivitäten verschiedener linker Gruppierungen dokumentiert werden

6. Branchen » Dienstleistungen, privat und Öffentlicher Dienst » Groß- und Einzelhandel » Amazon

a) Amazon-Mitarbeiter weiten Streik aus

„Verdi erhöht im Tarifkonflikt mit Amazon den Druck auf den Online-Versandhändler. Wie die Gewerkschaft mitteilte, wollen sich mit Beginn der Frühschicht am Mittwochmorgen auch die Beschäftigten des Standortes im nordrhein-westfälischen Werne an den Streiks beteiligen. An den Versandzentren in Leipzig und Bad Hersfeld begann der Ausstand bereits mit der Nachtschicht auf den Montag, in Graben bei Augsburg und im nordrhein-westfälischen Rheinberg lief er zur Frühschicht am Montag an. Die Streiks sollen bis Mittwochabend dauern…Agenturmeldung in der Süddeutschen Zeitung vom 24.09.2014 externer Link

b) Picker und Packer – Ein Streiktag im Rheinland: Wie ver.di Amazon in die Knie zwingen will

„(…) Mittlerweile ist es Nachmittag. Die Streikenden der Frühschicht stehen wieder vorm Werktor und begrüßen die Spätschicht. Es wird unübersichtlich, der Bus, der die Gruppen zum Streiklokal fährt, muss eine zweite Tour machen. Vor den Streiklisten bilden sich Schlangen, es ist beinahe doppelt so voll wie am Morgen. Die für Amazon Rheinberg zuständige ver.di-Sekretärin Sabine Busch sieht erschöpft, aber zufrieden aus. Auf die Frage, was sich seit dem ersten Streiktag im Sommer verändert hat, antwortet die Gewerkschafterin: »Wir haben mittlerweile Vertrauensleute gewählt. Es haben sich Strukturen entwickelt, die selbstständig funktionieren.« Ein Erfolg also? »Ja, ein voller Erfolg.« Ver.di hatte angekündigt, einen langen Atem zu brauchen, um einen Handelsriesen wie Amazon in die Knie zu zwingen. Ein bisschen sieht es nach diesem Montag so aus, als seien die Amazon-Beschäftigten dem Tarifvertrag ein Stück näher gekommen…“ Artikel von Von Jörg Meyer im Neues Deutschland vom 24.09.2014 externer Link

7. Branchen » Dienstleistungen, privat und Öffentlicher Dienst » Groß- und Einzelhandel » Karstadt » Dossier: Ein Investor geht, der nächste kommt

Tarifverhandlungen Karstadt – kein weiterer Sparkurs auf dem Rücken der Beschäftigten

„In der ersten Runde der Tarifverhandlungen nach dem Eigentümerwechsel bei Karstadt hat die Tarifkommission der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) am Freitag den Vorstoß der Arbeitgeberseite zurückgewiesen, den Beschäftigten erneute Einschnitte zuzumuten. „Die Arbeitgeber haben erklärt, auch in den nächsten Jahren keine Tariferhöhungen an die Beschäftigten zahlen zu wollen. Sie stellen zudem das Weihnachts- und Urlaubsgeld auf den Prüfstand und verlangen eine Verlängerung der tariflichen Regelarbeitszeit. Das ist für die Beschäftigten unzumutbar. Die Tarifkommission hat stattdessen heute ihre Forderung nach tariflicher Standort- und Beschäftigungssicherung und Rückkehr in die Tarifbindung deutlich zum Ausdruck gebracht“, sagte Arno Peukes, ver.di-Verhandlungsführer für Karstadt. In den Gesprächen hatte die Arbeitgeberseite den Mitgliedern der ver.di-Tarifkommission ihre Sanierungspläne präsentiert. „Die Pläne der Arbeitgeber erschöpfen sich bisher fast ausschließlich in weiteren Kosteneinsparungen. Ein tragfähiges Zukunftskonzept, das klar macht, wohin die Reise bei Karstadt gehen soll, fehlt aber immer noch“, sagte Peukes. Als ersten Erfolg bewertet ver.di, dass nach heftigen Protesten in den Verhandlungen die Auszahlung des Weihnachtsgeldes 2014 den Beschäftigten von Karstadt Warenhaus, Sport und der KaDeWe Group seitens der Arbeitgeber rechtsverbindlich zugesichert wurde. „Auch wenn dies im Verhältnis zu all der Arbeit, die vor uns und dem Gesamtbetriebsrat noch liegt, nur ein kleiner Erfolg ist, ist es für die Beschäftigten doch ein wichtiges Zeichen.“ Die Tarifverhandlungen werden voraussichtlich am 21. Oktober 2014 fortgesetzt.“ Pressemitteilung von ver.di vom 19.09.2014 externer Link

8. Branchen » Dienstleistungen, privat und Öffentlicher Dienst » Transportwesen: Bahn » Allgemein » Dossier: Autoreisezüge haben Zukunft. Gegen die Einstellung aller Autozug- und Nachtzugverbindungen

Erinnerung: Kundgebung und Übergabe von Protestpostkarten an den Bahnvorstand

Heute, Mittwoch, 24. September 2014, Berlin, Potsdamer Platz, 14 bis 16 Uhr

9. Branchen » Automobilindustrie » Daimler » Sindelfingen » alternative. Betriebszeitung im Mercedes-Benz Werk Sindelfingen

Ausgabe Nr. 22 vom September 2014

Darin: „,,Zukunftsbild Sindelfingen 2020+“: Verraten und verkauft im Sommerloch – Wir sagen zu 2020+: Diese Betriebsvereinbarung stinkt zum Himmel!!! Wie man in der Betriebsratszeitung „Brisant“ lesen konnte, vergleicht die Betriebsratsspitze ihre Vereinbarung „Zukunftsbild Sindelfingen 2020+“ mit dem Weltmeistertitel der deutschen Nationalmannschaft. Sie haben damit Recht: Sie sind Weltmeister darin, die Errungenschaften von uns und unseren Vätern Stück für Stück wieder herzugeben!!!…“ Ausgabe 22 vom September 2014 pdf

10. Branchen » Automobilindustrie » Daimler » Sindelfingen » “WAS TUN?” – Betriebszeitung von kämpferischen Arbeiterinnen und Arbeitern bei Daimler Chrysler Sindelfingen

Ausgabe Nr. 79 vom September 2014 ist erschienen

Darin u.a.: „Spar-Angriffe für den Maximalprofit – Die nächste Runde ist eingeläutet, und wir sind schon k.o. bevor wir in den Ring gestiegen sind!…“ Zur Ausgabe 79  pdf

11. Branchen » Automobilindustrie » Daimler » Allgemein

a) Daimler Düsseldorf: IG Metall fürchtet Kahlschlag im Sprinter-Werk

1800 Arbeitsplätze in Gefahr: Ende Oktober entscheidet sich, ob ein Teil der Produktion nach Übersee geht. Artikel von Anne Wolf in der Westdeutschen Zeitung vom 22.09.2014 externer Link Aus dem Text:
„(…) Denn weil der Sprinter sich in Amerika verkauft, plant das Unternehmen, in ein neues Werk in Übersee zu investieren und einen Teil der Produktion dorthin zu verlagern. Um Einfuhrzölle zu umgehen, werden die Wagen derzeit noch vor der Verschiffung aufwendig auseinandergebaut und dann im Werk in Charleston wieder zusammengesetzt. Rollt der Sprinter 2018 tatsächlich in Nordamerika vom Band, geht damit ein Arbeitsplatzabbau in Düsseldorf einher. Die Rede ist von einer gesamten Schicht, das Unternehmen spricht von 1000 Stellen. Für Betriebsratsvorsitzenden Thomas Weilbier könnten aber deutlich mehr Daimleraner betroffen sein. Er geht von 1800 Mitarbeitern aus, die auf der Straße stehen könnten…“

b) IG Metall erwartet Sicherungszusagen: Mercedes-Beschäftigte empört über Verkauf aller Vertriebsgesellschaften

„Der Autobauer Mercedes-Benz will seine konzerneigenen Vertriebsgesellschaften in Ostdeutschland komplett verkaufen. Dies wurde am Donnerstagnachmittag per Rundmail allen Mitarbeitern mitgeteilt. Betroffen sind über 1.500 Beschäftigte der sechs Mercedes-Benz-Niederlassungen in Rostock, Schwerin, Magdeburg, Dresden, Leipzig sowie Berlin. Die Erfurter Tochter Russ & Janot stand bereits seit Mai zum Verkauf. Der vollständige Rückzug der Mercedes Benz Vertriebsgesellschaft mbH (MBVG) aus Ostdeutschland kommt völlig überraschend. Noch letzte Woche wurde von den Betriebsräten an einem wirtschaftlich wirksameren Alternativkonzept mit Sachverständigen und der IG Metall gearbeitet, um eine Neuausrichtung der Niederlassungen zu unterstützen. Gestern sollte es in Berlin vorgestellt werden. Stattdessen wurde der Wirtschaftsausschuss nach Stuttgart bestellt und bekam den Rückzug aus dem ostdeutschen Vertrieb von Mercedes-Benz serviert…“ Meldung auf der Seite der IG Metall Küste vom 22.09.2014 externer Link

12. Branchen » Automobilindustrie » General Motors und Opel » General Motors/Opel – Werke in Deutschland » General Motors/Opel – Werk in Bochum

Berechnung der Abfindungen bei Opel stimmt nicht

„3000 Opelaner nahmen an der vorletzten Betriebsversammlung im Werk Bochum teil. Verärgert waren sie darüber, dass kein Vertreter aus der Unternehmensleitung mit ihnen das Gespräch suchte. Es ging unter anderem um die Höhe der Abfindungen für die ausscheidenden Beschäftigten…“ Artikel von Andreas Rorowski auf Der Westen vom 22.09.2014 externer Link

13. Politik » Wirtschaftspolitik » Gesundheitspolitik » Medizin und Ökonomie

Kranker Wettbewerb – Frankfurt am Main: Ver.di und Linkspartei diskutieren Alternativen zur Krankenhausfinanzierung über Fallpauschalen

„(…) Doch das Problem ist nicht allein fehlendes Geld. Es ist vor allem die Art, wie dieses verteilt wird. Die diversen »Gesundheitsreformen« hätten allesamt die Kommerzialisierung forciert und die Kliniken in einen ruinösen Wettbewerb gegeneinander getrieben, so Weinberg. Die vor gut zehn Jahren eingeführte Krankenhausfinanzierung über Fallpauschalen (Diagnosis Related Groups, DRG) habe zu einer Vielzahl von Fehlsteuerungen geführt. So würde einerseits unnötig operiert, andererseits notwendige Behandlungen verweigert. Weinbergs Fazit: »Der Preiswettbewerb schadet der Gesundheitsversorgung.« Die Alternative hierzu sei eine bedarfs­orientierte Versorgung, bei der die Selbstkosten der Kliniken vollständig refinanziert werden. »Wenn Krankenhäuser weder Gewinne noch Verluste machen können, wäre dies auch kein attraktives Feld für private Investoren mehr«, sagte Weinberg unter Anspielung auf die Expansion privater Klinikketten. (…) Die Durchsetzung verbindlicher Vorgaben beim Krankenhauspersonal sehen sowohl ver.di als auch Die Linke als zentrales politisches Ziel. Befördert werden soll dieses auch durch betriebliche Auseinandersetzungen wie am Berliner Uniklinikum Charité. Dort hatte ver.di zuletzt eine Vereinbarung erreicht, durch die im Pflege- und Funktionsdienst 80 zusätzliche Vollkräfte eingestellt werden sollen. Bei den Diskussionen in Frankfurt wurde immer wieder auf dieses Beispiel verwiesen. Zugleich betonten einige Teilnehmer, wie schwer es im betrieblichen Alltag ist, Krankenhausbeschäftigte für ihre Interessen zu mobilisieren. »Pflegekräfte und andere Berufsgruppen sollten sich ihrer eigenen Stärke bewußt werden«, sagte Sauthof-Schäfer. »Ohne sie läuft im Krankenhaus schließlich gar nichts.«Artikel von Daniel Behruzi in der jungen Welt vom 23.09.2014 externer Link

14. Interventionen » Sozialpolitische Proteste und Aktionen » Proteste und Aktionen 2014 » “Arbeitgebertage” stören!

Protest gegen Arbeitgebertage Hamburg rollt an

Union Busting-Seminar von BWRmedia (Verlagsgruppe Rentrop) soll nach Kräften gestört werden. Alle Infos vom “Aktionskreis „Arbeitgebertage 2014“ auf der Seite von Arbeitsunrecht externer Link

Die Kundgebung findet heute, am Mittwoch, 24. September 2014, um 17:30 Uhr in der Hafen-City Hamburg statt!

15. Politik » Lohnarbeit als Fetisch » jenseits der „Arbeitsgesellschaft“ – Diagnose und Perspektiven

Buch gibt Tipps: So klappt die Karriere-Verweigerung

„Ich kann meine Rechnungen und den Konsum von meinem Gehalt bezahlen – aber ist es all das wert? Gehört das so? Ist das richtig und sinnvoll, dass ich Arbeit habe und mich trotzdem immer wieder beschwere?“ Mit diesen Fragen spricht die Journalistin Alix Faßmann vermutlich vielen Berufstätigen aus dem Herzen. Sie fühlte sich oft lahmarschig, kennt „dieses diffuse Gefühl, nie fertig zu werden“ und hat Stunden mit Tiervideos auf Youtube verplempert, anstatt mit dem Job weiterzumachen. Aber sie hat den Kreislauf von Arbeit, Konsum und noch mehr Arbeit durchbrochen. Mit ihrem Buch „Arbeit ist nicht unser Leben“ (Bastei Lübbe) will Faßmann anderen Beschäftigten eine „Anleitung zur Karriereverweigerung“ geben…Artikel von Gesa Schölgens in der Frankfurter Rundschau vom 12. September 2014 externer Link Aus dem Text:
„(…) „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir auf lange Sicht unsere Chefs wählen müssen. Vom Eigentumsproblem ganz zu schweigen“, so Faßmann, die selbst aus einer Arbeiterfamilie kommt. Mit dieser Ansicht ist sie eine typische Vertreterin der Generation Y (ausgesprochen wie das englische Wort why = warum), den Menschen zwischen 15 und 35. „Geld bedeutet vielen in der jüngeren Generation heute schon weniger“, berichtet die Autorin im Vorwort. „Maßloser Konsum ist ihnen nicht so wichtig. Stattdessen streben sie nach Sinn, Selbstverwirklichung und Glück.“…“

16. Interventionen » Wirtschaftspolitische Gegenwehr: Wirtschaftskrisen und der alltägliche Kapitalismus » Mobilisierungsdebatte: Wie kämpfen gegen die Krisenfolgen?

Bewegt euch!

In seinem Buch „Deutschland im Tiefschlaf“ schreibt FR-Autor Stephan Hebel über die fatale Untätigkeit von Politik und Gesellschaft, die sich über die Gefahren des „Weiter so“ ganz gern belügen lässt. Ein Auszug in der Frankfurter Rundschau vom 14. September 2014 externer Link Aus dem Text:
„(…) Ich bin mir allerdings sicher, dass es weder ein Mangel an Möglichkeiten ist, der uns lähmt, noch der teure Sozialstaat oder der ach so schreckliche „Kostendruck“ der Unternehmen. Erst recht nicht bedrohen uns „die Ausländer“, die „faulen Griechen“ oder die fehlenden traditionellen Werte, wie es uns die Seehofers und Sarrazins mehr oder weniger offen einzureden versuchen. Was uns auf Dauer bedroht, das ist das Handeln beziehungsweise Nichthandeln derjenigen Politiker, die so tun, als hielten sie uns die Risiken dieser Welt vom Leibe. Es ist die Untätigkeit der Politik, aber es ist auch die weitgehende Untätigkeit einer Gesellschaft, die sich über die Gefahren der „Weiter so“-Politik ganz gern belügen lässt. (…) Ich möchte anhand der Versprechungen und der realen Politik der großen Koalition zeigen, dass sie keineswegs willens und geeignet ist, den politischen Tiefschlaf zu beenden und die notwendigen Veränderungen in Angriff zu nehmen. Das gilt auch dann, wenn diese Regierung punktuell für Verbesserungen sorgt. Denn was sie tut, bleibt weit hinter dem Notwendigen zurück. Und selbst die Wahlversprechen der SPD sind zum größten Teil unerfüllt. Dieses Buch will allerdings nicht nur analysieren, kritisieren und an die Politik appellieren. Es will anhand von Beispielen auch zeigen, dass es nicht nur nottut, sondern auch sehr befriedigend sein kann, die Augen zu öffnen und etwas gegen den Stillstand zu unternehmen…

Lieber Gruss, Mag, Helmut und Ralf

 


NEU BEI LABOURNET.TV


Über 450 streikende Fast Food Arbeiter_innen verhaftet

Am 4. September 2014 haben Fast Food Arbeiter_innen in den USA in 150 Städten für einen Stundenlohn von 15 Dollar und das Recht auf gewerkschaftliche Organisierung gestreikt. Mehr als 450 von ihnen wurden festgenommen, weil sie den Verkehr aufgehalten oder sich geweigert hatten,
ihre Versammlungen aufzulösen. Es war der größte Aktionstag der „Fight for 15“ Bewegung, die im November 2012 mit Streiks und Aktionen gegen die Ketten McDonald’s, Burger King, Wendy’s und KFC begann. Die Arbeiter_innen fordern 15 Dollar Stundenlohn und sagen, dass sie nichts anderes akzeptieren werden. Video bei labournet.tv (engl. mit dt UT | 5 min | 2014) externer Link


http://labournet.tv externer Link


LabourNet Germany: https://www.labournet.de/ Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=66175
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