Osram kürzt massiv Jobs

Dossier

osram wir alleAm 29. Juli kam die Hiobsbotschaft: Die unter dem verharmlosendem Namen „Osram Push“ daherkommenden Einschnitte, von Osram wie in solchen Fällen üblich als „Prozessverbesserungen“ und „Strukturanpassungen“ bezeichnet, sollen ein weiteres Mal massiv Arbeitsplätze vor allem in der Fertigung, aber auch in übergeordneten Bereichen kosten. „Über einen Zeitraum von drei Jahren sollen im Inland etwa 1.700 Stellen sowie rund 6.100 Stellen international abgebaut werden“, lautet die entsprechende Kernaussage der Pressemitteilung…“ Meldung im Siemens Dialog vom 30.07.2014 externer Link: Kahlschlagpläne bei Osram. Siehe die Entwicklung seitdem:

  • Sinnlose Entlassungen bei Osram? IG Metall kritisiert Restrukturierungsprogramm mit fragwürdigen Argumenten New
    International aufgestellte Konzerne gruppieren ihre Belegschaften je nach Entwicklung der regionalen Märkte ständig um, saugen bei guter Auftragslage Arbeitskraft auf und stoßen sie wieder aus, wenn das Geschäft erlahmt. Nicht selten passiert dies auch gleichzeitig. In der einen Region wird eingestellt, in der anderen entlassen. So ist dies auch bei Osram, einer früheren Siemens-Tochter. […] Im Rahmen des Restrukturierungsprogramms «Push» soll die Zahl der Standorte von 43 (Stand 2011) auf 33 reduziert werden. Über die Frage, welche Standorte aufgegeben werden sollen, werde – so Konzernchef Wolfgang Dehen – «entsprechend der jeweiligen Marktentwicklung und Wettbewerbsfähigkeit» entschieden…“ Artikel von Jochen Gester in der sozialistischen Zeitung im November 2014 externer Link   Aus dem Text:
  • Die Reaktionen der IG-Metall-Verwaltungsstellen auf den erneuten Personalabbau fallen unterschiedlich aus. Eine Koordination betrieblicher Gegenwehr durch den IG-Metall-Vorstand oder über die gewerkschaftlichen Betriebsräte oder Vertrauenskörper ist nicht erkennbar und wohl auch nicht gewollt. In Augsburg gibt es schon einen Sozialplan, der für die auf der Abschussliste stehenden Beschäftigten greifen soll. Die Augsburger IG Metall sieht den ganzen Standort bedroht, sollte es dort keinen Einstieg in das LED-Geschäft geben. Es gab einen Protestmarsch, an dem sich etwa 1000 Gewerkschafter beteiligten haben sollen. Die IG Metall hat auch zu einer gemeinsamen Demonstration der bayerischen Standorte anlässlich der Aufsichtsratssitzung in München aufgerufen. Über die Planung weiterer Arbeitskampfmaßnahmen an den bayerischen Standorten ist nichts bekannt…
  • Den Widerstand der Osram-Belegschaft unterstützen!
    „Liebe Gewerkschafter/innen für eine „Klare Linie“, Vor zwei Jahren haben weltweit noch 41.000 Menschen bei Osram gearbeitet, jetzt sollen es nur noch 25.000 sein. Im Ausland sollen 6.000 Arbeitsplätze wegrationalisiert werden, bundesweit 1.700, in Berlin noch einmal 300. In den 70er Jahren hatten in der BRD bei Osram 9.000 Menschen gearbeitet. Seit 2009 sind bereits mehr als 1.000 Stellen in Berlin gestrichen worden, derzeit gibt es nur noch 1.290 Beschäftigte im Berliner Werk. Der BR-Vorsitzende Andreas Felgendreher befürchtet, dass mit den Kahlschlag-Plänen der gesamte Berliner Standort gefährdet ist. Dabei ist das Berliner Osram-Werk eines der weltweit modernsten und Kompetenzzentrum für Hochdruckentladungslampen (z. B. wurden hier in Lasertechnologie Lampen für den Scheinwerfer des BMW i8 entwickelt). Auch aus Unternehmenssicht hätte der Standort Berlin also „Potenzial“, um in neue Produkte zu investieren. Doch der Erhalt von Arbeitsplätzen – bei weiterem Profit – interessiert die Aktionäre nicht, wenn sie kurzfristig noch mehr Reibach machen können. Und um das Umzuorganisieren, dafür kriegen die Vorstände dann Millionen extra in die Tasche. Und so kommt Koll. Klaus Abel, neuer 1. Bevollmächtigter der Berliner IG Metall, zur deutlichen Bewertung: „Sehenden Auges wird ein Industriebetrieb kaputt gemacht, nur weil die Shareholder (= Aktionäre) Geld haben wollen.“ Den Aktionären reicht die Knete („Dividende“) also nicht, ihre kurzfristige Gier ist größer, was langfristig danach kommt, ist für sie erstmal egal. Und Arbeitslosigkeit und Existenzangst der betroffenen Menschen sowieso. Da bleibt den Arbeitenden nur der Widerstand. Und wenn unser neues IG Metall-Vorstandsmitglied Irene Schulz zu der für Montagmittag geplanten großen Kundgebung der Berliner IG Metall erklärt: „Wir werden den Nonnendamm  sperren“, und auf Nachfrage der „Berliner Zeitung“ bekräftigt, dass dies genau so gemeint ist, dann sollten wir unsere Kolleginnen und Kollegen bei Osram nicht alleine lassen in ihrem Kampf, sondern selber, mit Kind und Kegel und allen Freunden und Verwandten, und vor allem zusammen mit möglichst vielen anderen BMW-Beschäftigten, die es zu informieren gilt, am Montag, dem 22. September, um 13.15 Uhr vor dem Osram-Werk Nonnendammallee 44 (U-Bahnhof Paulsternstraße), den Widerstand der Osram-Belegschaft gegen die Arbeitsplatzvernichtung bei Osram unterstützen! Solidarität hilft siegen!“ Mail an die Redaktion des LabourNet Germany vom 21.09.2014.  Siehe dazu:
  • Aktionstag von Osram Beschäftigten – Kundgebung am Montag von 13.30 bis 14.15 Uhr, vor dem Osram-Werkstor
    „Mit einem bundesweiten Aktionstag zeigen die Beschäftigten von Osram, dass mit ihnen ein Stellenabbau im Umfang von rund 1800 Stellen – davon rund 300 in Berlin – nicht sang- und klanglos über die Bühne gehen wird. In Berlin am Montag von 13.30 bis 14.15 Uhr vor dem Werkstor von Osram in der Nonnendammallee 44, Berlin-Spandau. (…)
    Was? Aktionstag Osram – Kundgebung vor dem Werk Berlin
    Wann? Montag, 22. September, 13.30 bis 14.15 Uhr
    Wo? Osram, Nonnendammallee 44, 13629 Berlin-Spandau
    Wer? Rund 500 Beschäftigte
    (…) Zeitgleich zur Aufsichtsratssitzung des Osram-Vorstandes in Augsburg finden bundesweit an den Standorten Aktionen statt. Nach Augsburg kommen Beschäftigte aus den Werken von Osram in Bayern: Eichstätt, Herbrechtingen, München Schabmünchen
    .“ Mitteilung auf der Seite der IG Metall Berlin externer Link
  • Osram streicht weitere Jobs
    Der Stellenabbau beim Leuchtmittelhersteller Osram wird voraussichtlich noch umfangreicher als bisher bekannt. Nach SZ-Informationen sollen neben Arbeitsplätzen in Augsburg auch 100 Stellen im Regensburger Halbleiter-Werk wegfallen. Artikel von Stefan Mayr in der Süddeutschen Zeitung vom 09.08.2014 externer Link Aus dem Text: “(…) Der Frust über das Schweigen der Konzernspitze ist nicht nur an der Basis groß. Dem Vernehmen nach gab es auch Protestnoten von Standortleitern und Betriebsräten. Um den Ärger einzudämmen, plant das Management nun für Mitte September – nach Ende der Urlaubszeit – weitere Informations-Versammlungen. Dabei sollen dann die Pläne für das jeweilige Werk erläutert werden. Die Manager können sich schon jetzt auf unangenehme Fragen gefasst machen. „Es ist ja noch völlig offen, wann diese Stellen genau abgebaut werden sollen“, sagt der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Willi Sattler. Osram-Vorstandschef Wolfgang Dehen sagte bislang nur, das Programm solle bis 2017 abgeschlossen sein. Die Mitarbeiter interessiert aber, ob sie schon 2015 gehen müssen oder erst 2017. Und ob es betriebsbedingte Kündigungen geben wird. Dehen hatte dies Ende Juli nicht ausgeschlossen. Während es hinter den Werkstoren brodelt, verkündete Dehen am Freitag die Übernahme des italienischen Scheinwerferbauers Clay Paky…“
  • IGM kritisiert Abbaupläne der Osram AG
    „Die IG Metall Bayern kritisiert die am 29. Juli von der Osram AG veröffentlichten Pläne, weltweit 6.100 und an ihren deutschen Standorten 1.700 Arbeitsplätze zu streichen.
    „Ein Kahlschlag in diesem Umfang ist auch vor dem Hintergrund der technologischen Entwicklung der Leuchtmittelbranche nicht schlüssig nachzuvollziehen. Offenbar soll wieder einmal die Belegschaft ausbaden, dass das Management zu spät und zu zögerlich auf den Wandel des Marktes reagiert hat“, erklärte Bezirksleiter Jürgen Wechsler in einer ersten Reaktion am 30. Juli in München.
    Die IG Metall Bayern verlangt daher nachdrücklich von Osram, die nach den harten Einschnitten der Vergangenheit erneut massiv bedrohten Beschäftigten umfassend mit detaillierten Fakten und stichhaltigen Begründungen für die geplanten Maßnahmen zu informieren. Wo sich ein Stellenabbau auch nach sorgfältiger Prüfung unumgänglich erweist, müssen betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen und alternative Lösungen für die Betroffenen gefunden sowie alle Standorte erhalten werden, ergänzte Wechsler: „Bei Osram folgt eine Radikalkur mit verharmlosendem Namen der anderen. Es ist schon schlimm genug, wenn auf diese Weise Stellen in einem Traditionsunternehmen verloren gehen – die IG Metall Bayern wird alles daran setzen, dass für die dahinter stehenden Menschen das Schlimmste verhindert wird.
    Meldung der IG Metall Bayern vom 08.08.2014 externer Link
  • Osram streicht 7800 Stellen
    „Der Lichtspezialist Osram steht vor weiteren Einschnitten. Fast ein Viertel der Jobs soll weltweit gestrichen werden, auch deutsche Standorte wird es hart treffen. Das Management will den Abbau aber „sozialverträglich“ gestalten – und bestätigte seine Ziele für 2014. (…) Die Kürzungen treffen vor allem die Fabrikation traditioneller Leuchtmittel, den Vertrieb und die Verwaltung. Sie sollen von 2015 bis 2017 umgesetzt werden und „nach Möglichkeit sozialverträglich“ sein, kündigte das Unternehmen an. Zuletzt beschäftigte Osram insgesamt gut 35.000 Menschen.“ Meldung im Heise Newsletter vom 30.07.2014 externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=62737
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