Newsletter am Donnerstag, 15. August 2013

Kurzer Überblick über die heutigen LabourNet Germany News:

1. express, Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit

Ausgabe 07-08/2013 ist erschienen

Siehe dazu Inhaltsverzeichnis und Bezugsquellen

Daraus im LabourNet Germany verfügbar:

2. Branchen » Stoffe und Bekleidung

Weste: weiß. Papier: geduldig – Zum Kampf um bessere Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsindustrie

Es brauchte erneut eine Katastrophe wie den Fabrikeinsturz in Dhaka, der Ende April mit seinen weit über 1 000 Todesopfern weltweit für Schlagzeilen sorgte, um endlich das durchzusetzen, was Gewerkschaften und Solidaritätsinitiativen schon seit Langem fordern: ein Abkommen zu Brandschutz und Arbeitssicherheit, das über die »freiwillige Selbstkontrolle« der internationalen Textilunternehmen hinausgeht (s. express 5/2013). Ein Schlusspunkt ist das aber noch lange nicht, wie ein soeben erschienener Bericht von medico (s. Bildnachweis auf dieser Seite) zeigt: Drei Monate nach der Katastrophe haben die involvierten Unternehmen und der Staat so gut wie nichts von ihren Versprechungen wahr gemacht. Doch nicht nur Zahlungen und Kontrollen bleiben aus, auch das Abkommen selbst hat seine Grenzen, wie Michael Fütterer im Folgenden analysiert. Statt Konsumentenschelte bleibt, so sein Plädoyer, die Unterstützung gewerkschaftlichen Widerstands vor Ort ein zentrales Kriterium für Verbesserungen. Artikel von Michael Fütterer

3. Branchen » Dienstleistungen, privat und Öffentlicher Dienst » Gastronomie- und Hotelgewerbe » Maredo » Maredo in Frankfurt

»Maredo macht Spaß«: Erfolgreich in der Niederlage – Edwin Schudlich zum Ausgang des Konflikts

Der express hat den Konflikt bei Maredo von Anfang an verfolgt. Nach dem Interview mit dem Betriebsrat im März 2012 und einem Update zum Stand des Konflikts im August 2012 schildert uns Edwin Schudlich nun das Ergebnis. Dies ist für die Beschäftigten zwar einerseits als Niederlage zu werten: Die komplette, gut organisierte Belegschaft wurde ausgetauscht, und es wird Jahre dauern, bis sich etwas Vergleichbares unter den neu Eingestellten entwickelt. Doch andererseits hat die Solidarität und der Widerstand unter den KollegInnen den Preis für die Union Busting-Strategien der Steakkette hochgetrieben und vielen ihrer KundInnen den Appetit verdorben. Ein ähnlicher Konflikt wie bei Maredo kocht nun bei Burger King hoch: Die Burger King GmbH hat nach Informationen der Gewerkschaft Nahrung–Genuss–Gaststätten (NGG) allein in den letzten zwei Monaten 14 Kündigungsverfahren gegen Betriebsräte eingeleitet. Dabei bedient sich die Geschäftsführung mehr als zweifelhafter Methoden. Auch hier wird mit geklauten Ketchuptütchen, fingierten Attesten und ähnlichem gegen Betriebsratsmitglieder argumentiert und prozessiert. Wir werden sehen, was die KollegInnen von Burger King vom Maredo-Konflikt gelernt haben. Artikel von Edwin Schudlich

4. Branchen » Dienstleistungen, privat und Öffentlicher Dienst » Groß- und Einzelhandel » Amazon

Keine Pause in Sicht: »Unberechenbar bleiben« – ein Gespräch mit Mechthild Middeke über die Streiks der Amazonier

»Make History«, diesen Slogan haben die Beschäftigten des weltgrößten Online-Versandhändlers Amazon sich zueigen gemacht und neu interpretiert.
Für keinen der mittlerweile acht bundesdeutschen Standorte mit jeweils 1 200 bis 1 500 Beschäftigten gibt es bislang einen Tarifvertrag. Amazon bezahlt die Beschäftigten nach einem eigenen ›Amazon-Vergütungssystem‹, das – je nach Standort – unterschiedlich ausfällt, überall aber deutlich unter dem Tarifentgelt liegt, das für den Einzel- und Versandhandel gilt. Das soll sich ändern, wenn es nach den Beschäftigten in den Werken bei Bad Hersfeld und in Leipzig geht: In Hessen beträgt der Einstiegslohn bei Amazon 9,83 Euro, nach Tarif müssten es 12,18 Euro sein – in Leipzig wären es 10,66 statt der bislang gezahlten 9,30 Euro. Darüber hinaus geht es um ein tarifliches Urlaubs- und Weihnachtsgeld, das Amazon bislang gar nicht zahlt, und einen einheitlichen Beginn für die Zahlung von Nachtarbeitszuschlägen ab 20 Uhr.
Amazon dagegen ist bestenfalls bereit, einen Anschluss an den niedrigeren Logistik-Tarif herzustellen. Für Verhandlungen mit ver.di sieht das Unternehmen derzeit »zu wenig Gemeinsamkeiten«. Was die Durchsetzung der Forderungen für die Beschäftigten und ver.di darüber hinaus zu einer Herausforderung macht: Jeder Standort bildet eine eigenständige GmbH mit eigener Unternehmensführung. Interessenvertretungs-strukturen und Arbeitskampffähigkeit müssen also Standort für Standort entwickelt – und unter Beweis gestellt werden. Immerhin: An allen acht Standorten haben die Beschäftigten mittlerweile Betriebsräte gewählt. In Bad Hersfeld und Leipzig haben sie zudem bereits mehrfach gestreikt. »Das hat es weltweit noch nicht gegeben bei dem Marktführer im Versandhandel«, schreibt ver.di im Amazon-Blog. Wir sprachen mit Mechthild Middeke, Gewerkschaftssekretärin im Fachbereich Handel und zuständig für die beiden Werke bei Bad Hersfeld, über Voraussetzungen und Perspektiven dieses Arbeitskampfes. Das Interview mit Mechthild Middeke

Darüber hinaus heute im LabourNet Germany:

5. Internationales » Ägypten » Politik

Blutbad, Notstand – Militärdiktatur

Die Bilder der blutigen Militäraktionen keineswegs nur in Kairo, sondern im ganzen Land dürften alle gesehen haben: Und damit auch das wirkliche Gesicht eines Herrn al Sisi. Nach offiziellen Zahlen wurden landesweit mindestens 278 Menschen im ganzen Land getötet und mehr als 2.000 verletzt. Und wenn – beispielsweise – zu Recht kritisiert wurde, dass der abgesetzte Mursi seine Seilschaften als Provinzgouverneuere einsetzte – die Armee tut daselbe: Streikverbot erlassen gehört auch dazu. Und während die Koalition der Anti-Mursi-Kräfte in der Armee ihr Zentrum hat und die bürgerlich-demokratische Opposition a la Tammarod eingebunden, weiss niemand, welches Szenario die Zukunft bringt – selbst ein neues Algerien wäre möglich. Der Artikel Rauch, Blut und kein Ende in Sicht externer Link von Sonja Zekri am 14. August 2013 in der Süddeutschen Zeitung fasst die Entwicklung des Tages komprimiert zusammen

Siehe dazu auch:

  • Notstand in Ägypten externer Link von Sofian Philip Naceur am 15. August 2013 in der jungen welt, worin es abschliessend heisst: “Nach dem Scheitern internationaler Vermittlungsbemühungen vor gut einer Woche hatte die Bruderschaft erst am Montag Gesprächsbereitschaft signalisiert. Dennoch haben sich die Falken im Armee- und Regierungsapparat durchgesetzt und eine »weiche« Auflösung der Protestcamps verworfen. Die Armee hat seit der Absetzung Mursis alles daran gesetzt, die Muslimbrüder zu dämonisieren, sie pauschal als »Terroristen« bezeichnet und ihnen die Verantwortung für die Eskalation der Gewalt auf dem Sinai in die Schuhe geschoben. Das Militär setzt nun offen auf Konfrontation und stachelt die Bruderschaft erfolgreich zu Gegengewalt an”
  • Dies wird auch in dem Interview Erkenne deinen Feind externer Link von Rosemary Bechler mit Sameh Naguib (einem Aktivisten der Revolutionären Sozialisten Ägyptens) am 12. August 2013 bei marx21 deutlich, der unter vielem anderem auch die “Terroristen” Hatz der Medien konkret kritisiert

Zum Hintergrund:
“Nicht nur die Muslimbrüder sind ein Gegner der Revolution, sondern auch die Felul (Anhänger des alten Regimes) und das Militär” – sagt Mohamed Abdal Salam von der Association for Freedom of Thought and Expression im Interview Der Fehler der Tamarod externer Link mit Martin Hofmann am 30. Juli 2013 bei telepolis

Siehe dazu auch:

  • Egypt’s coup has crushed all the freedoms won in the revolution externer Link von Tawakkol Karman am 09. August 2013 im Guardian. Die jemenitische Journalistin, im eigenen Land bekannte Oppositionelle sieht in der These von der “Übernahme des Staates durch die Bruderschaft unter Mursi” den wesentlichen Vorwand – denn dies sei keineswegs die Realität – für einen Militärputsch der alten Mubarak-Kräfte. Hunderte von Kommentaren auf der Seite zeigen schon von ihrer Zahl her, wie vielfältig die Meinungen noch sind
  • Und: Lessons for the secular left externer Link von Mahmood Mamdani am 30. Juli 2013 bei Al Jazeera – ein Plädoyer für ein prinzipielles Umdenken der ägyptischen Linken bezüglich ihres Verhältnisses zu Staat und Militär – wenn die Bruderschaft Verantwortung für Terror trage, dann jetzt nach dem Putsch die Linke eben auch ist seine Argumentation

6. Internationales » Paraguay

Nach wie vor: Kein Prozess um Curuguaty. Aber: Straßenblockade

Die Auseinandersetzung um Landrechte in Curuguaty führte im Juni 2012 zum Tod von 17 Menschen, Kleinbauern und Polizisten: Ein Anlaß für einen Putsch. Dass es mehr nicht war, zeigt sich auch daran dass die Prozesseröffnung für Juni 2013 – geplant war, aber bisher nicht stattfand. Jetzt haben sich die Bauern der Region mit einer mehrstündigen Strassenblockade zu Wort gemeldet. Der Kurzbericht Straßenblockade und Proteste in Curuguaty externer Link von Matthias Arnold am 13. August 2013 bei amerika21.de fasst auch die Vorgeschichte zusammen

7. Internationales » Südafrika » Gewerkschaften

COSATU am Scheideweg? Vavi “beurlaubt”

Nach 10 stündiger Marathon-Sitzung des Exekutivkomitees der COSATU wurde Generalsekretär Zwelenzima Vavi von einer Mehrheit der Teilnehmer “suspendiert”. Die damit vollzogene faktische Absetzung des Sekretärs der seit 1999 im Amt war (und 2012 überredet wurde, wieder zu kandidieren, weil im Falle seines eigentlich von ihm geplanten Rückzuges eine Konfrontationswahl zwischen pro und contra Präsident Zuma Fraktionen befürchtet wurde) ist ein politischer Erfolg für die besonders regierungstreuen Kräfte innerhalb des Gewerkschaftsbundes, angeführt von der – stark angeschlagenen – Bergarbeitergewerkschaft NUM. Der Artikel Saving Zwelinzima Vavi: mission impossible, inglorious conclusion externer Link von Ranjeni Munusam am 15. August 2013 im Daily Maverick fasst die jüngste Entwicklung zusammen und berichtet auch über die diplomatischen Begründungen für den Schritt

Auf der COSATU-Webseite war “am Morgen danach” noch keine Stellungnahme zu finden…

Im Vorfeld der Sondertagung des Exekutivkomitees des Gewerkschaftsbundes Cosatu, die am 14. August stattfand, um über das weitere Vorgehen im “Fall” des Generalsekretärs Vavi zu beraten, fand auch eine Sondertagung des Vorstandes der Metallgewerkschaft NUMSA statt. Für die – im gewerkschaftlichen Spektrum der Cosatu eher auf der linken Seite angesiedelten – Metaller ist die Auseinandersetzung um Vavis Zukunft (dem Korruption und Vergewaltigung vorgeworfen werden, der aber den Standpunkt vertritt es habe sich um eine außereheliche Affäre gehandelt, die er bedauere) nur das Feld der Auseinandersetzung um den künftigen Kurs der Gewerkschaftsbewegung Südafrikas, die nach fast 20jähriger Regierungsbeteiligung in einer tiefen Krise steckt. Für NUMSA gehe es darum, “ob die Cosatu eine sozialistische Gewerkschaftsföderation bleibt oder eine gelbe kapitalistische wird” – und wer gegen die Satzung Vavi absetzen wolle, vertrete einen Kurs, der einen Bruch mit Cosatus Tradition bedeute. In diesem Zusammenhang kritisiert NUMSA den Vorsitzenden der Cosatu, der Generalsekretär Vavi öffentlich verurteilt habe, bevor irgendeine Sitzung der Exekutive irgendetwas beschlossen habe. Die NUMSA fordert einen Sonderkongress der Cosatu und hat zu dessen Vorbereitung einen eigenen für Dezember 2013 organisiert. Abschliessend ruft NUMSA die demokratische Öffentlichkeit und insbesondere die gesamte Linke Südafrikas auf, die Existenz der Cosatu zu verteidigen. Die Pressemitteilung Numsa Special Central Committee Statement externer Link am 12. August 2013 bei Cosatu Today

Siehe dazu auch:

  • Numsa’s ready to fight for the future of the left externer Link von Greg Nicholson am 13. August 2013 im Daily Maverick, in dem der Autor die Meinung vertritt, NUMSA könnte im Falle einer politischen Niederlage am 14. August die Cosatu verlassen – und damit endgültig die Möglichkeit beenden, die Linke innerhalb der Regierungskoalition zu halten
  • Und: Die norwegische Zeitung Dagsavisen hat am 01. August 2013 eine englischsprachige Sammlung von Artikeln zur Cosatukrise externer Link zusammengestellt, die nicht nur lesenswert ist, sondern auch Stellungnahmen diverser linker politischer Kräfte Südafrikas zu dieser auseinandersetzung und ihrer gesellschaftlichen Bedeutung umfasst

8. Internationales » Türkei » Politik

Mehrheiten in der Türkei. Und Neuheiten…

…werden versucht zu analysieren in dem Beitrag Shoppen, Beten, Kinderkriegen – Aufstand in der Türkei externer Link von Errol Babacan im Augst 2013 in Links-Netz. Zu den neuen Erscheinungen der Juni-Bewegung in Kontrast zu bisherigen Verhältnissen: “Der Aufstand vermittelte eine Vorstellung, wie eine Opposition aussehen könnte, die verschiedene Belange miteinander verbindet, und wie der kemalistische Nationalismus aus seiner Verhärtung gelöst werden könnte. Vor dem Aufstand protestierten diverse Gruppen oftmals nur neben- oder gar gegeneinander. Protestierte die kurdische Bewegung, so war die ansonsten zwischen konservativen Islamisten, türkistischen Kemalisten und Faschisten gespaltene politische Landschaft wieder vereint. Protestierte die alevitische Bevölkerung gegen die staatliche sunnitische Assimilationspolitik, stand sie zumeist alleine da. Feministinnen und LGBT-Organisationen standen oftmals einem teilnahmslosen bis feindlichen patriarchalen Block gegenüber. Säkulare Gruppen, die gegen die reale Bedrohung ihrer Lebensweise durch islamistische Tugendwacht demonstrierten, isolierten sich selbst, da sie in einer chauvinistischen Überheblichkeit gegenüber der restlichen Bevölkerung feststeckten. Von der kapitalistischen Landnahme betroffene Gruppen kämpften hingegen zumeist isoliert voneinander; diverse linke Gruppierungen und kritische Gewerkschaften engagierten sich zwar unermüdlich, hinsichtlich ihrer Mobilisierungsfähigkeit waren sie jedoch an einem historischen Tiefpunkt angelangt

Siehe dazu auch:

  • Erdogans Versprechen, Erdogans Versagen externer Link von Tristan Coloma am 12. Juli 2013 in der deutschen Ausgabe von Le Monde Diplomatique, worin es abschliessend heisst: “Für die AKP-Regierung ist der wichtigste Bündnispartner nach wie vor der Müsiad, der Verband der erzkonservativen Unternehmer”

9. Internationales » Kolumbien » Soziale Konflikte

Die Verhandlungen von Catatumbo…

…bedeuten zunächst eine Aufhebung der Blockaden und die Einstellung der Zerstörung von Kokafeldern durch die Regierung, die Verhandlungen treten jetzt in eine konkrete Phase ein, nachdem für die nächsten vier Wochen eine Sitzungs- und Themenfolge vereinbart worden ist. In dem Katalog von 10 Forderungen, den die Bauernorganisationen vorgelegt haben ist weiterhin die Schaffung geschützter Zonen für die bäuerliche Wirtschaft der Region ein zentraler Bestandteil, die in Kolumbien seit fast 20 Jahren gesetzlich möglich sind. Der Artikel Kolumbien: Neue Verhandlungen in Catatumbo externer Link von Eva Haule am 13. August 2013 bei amerika 21.de

10. Internationales » Großbritannien » Arbeitsbedingungen

Die Trauminsel der Marktwirtschaft: Zero hours contract

Die konservative Regierung behauptet, es beträfe nur eine kleine Minderheit, unabhängige Organisationen haben recherchiert, dass über eine Million Menschen unter diversen Formen des “Null Stunden Vertrags” beschäftigt sind. Was keineswegs heisst, dass sie nicht arbeiten müssen – ganz im Gegenteil. Sie bekommen in der Regel von Woche zu Woche mitgeteilt, wieviel, wann (und oft genug auch: wo) sie arbeiten müssen – dafür gibt es auch keine Krankenversicherung, Urlaub anteilig zur Beschäftigung. Rund 38% von ihnen, so ergab die Untersuchung des Chartered Institute of Personnel and Development (CIPD) arbeiten im Durchschnitt mehr als 30 Wochenstunden und betrachten sich als Vollzeitarbeitende. Der Artikel Zero-hours contracts cover more than 1m UK workers externer Link von Simon Goodley and Phillip Inman am 05. August 2013 befasst sich mit dieser Untersuchung und speziell mit der Handelskette Sports Direct, die 20.000 ihrer 23.000 Beschäftigten unter diesen schweinischen Bedingungen ausbeutet. Hunderte von Kommentaren zum Artikel zeigen, dass in ein Wespennest gestochen wurde – wobei die (aktuell eher vorsichtigen) BefürworterInnen des infamen Gesetzes wenig originell die ach so nötige Flexibilität, die vor allem im Dienstleistungssektor nötig sei, beschwören. Das Bürgertum hat die Person (das Individuum, das Subjekt, was auch immer) erfunden – und nimmt es jetzt wieder. Flexible Arbeitskraft ist stattdessen gefragt

Siehe dazu auch:

  • People want jobs, not zero hours – TUC externer Link von Pete Murray am 12. August 2013 bei Union News UK über die Stellungnahme des Gewerkschaftsbundes TUC zur Entwicklung des Arbeitsmarktes (worin, laut Autor, vor allem kritisiert wird, dass das Wachstum der Beschäftigung nahezu ausschliesslich aus prekären Jobs bestehe). Über den Anspruch auf totale Verfügbarkeit wird zumindest hierin nichts ausgesagt
  • Und: Global consistency from Sports Direct externer Link von Owen Tudor am 08. August 2013 bei Stronger Unions (TUC) worin die Geschäftspraktiken von Sports Direct Thema sind – und die Besitzverhältnisse des Unternehmens (das auch gegen das Sicherheitsabkommen in der Textilindustrie in Bangladesh ist) – neben der Tatsache, dass der Gründer einer der reichsten Männer im UK ist, ist zu erwähnen, dass ein früherer EU Komissar im Vorstand ist..
  • Sowie: Zero tolerance for zero-hour contracts!! externer Link – das elektronische Bulletin des National Shopstewards Network vom 07. August 2013 befasst sich sowohl ausführlich mit dem Thema (wieviele sind betroffen, wer nutzt diese Art Verträge zur Ausbeutung – etwa der Buckingham Palace und diverse Regierungsstellen) als auch, und vor allem, mit dem Widerstand dagegen, der nicht zufällig vor allem von Jugendgruppierungen organisiert wird

11. Politik » Lohnarbeit als Fetisch » Existenzgelddebatte – Bedingungsloses Grundeinkommen » Aktionen

a) Demonstration am 14. September 2013: Grundeinkommen ist ein Menschenrecht!

Demonstration am 14. September 2013 ab 13 Uhr in Berlin am Neptunbrunnen durch die Stadt zur Schweizer Botschaft: „Eine Woche vor der Bundestagswahl sprechen wir uns aus gegen Billiglöhne, Ausbeutung und Verelendung und fordern stattdessen ein allen Menschen individuell zustehendes und garantiertes, in existenz- und teilhabesichernder Höhe ohne Bedürftigkeitsprüfung (Einkommens-/Vermögensprüfung), ohne einen Zwang zur Arbeit oder einer Gegenleistung bezahltes / bedingungsloses Grundeinkommen…“ Siehe Informationen auf der Aktionsseite externer Link

b) 6. Internationale Woche des Grundeinkommens: Europa bedingungslos sozial – Grundeinkommen für alle

Die 6. Internationale Woche des Grundeinkommens findet vom 16. bis 22. September 2013 statt. Den Auftakt zur Woche des Grundeinkommens bildet eine Demonstration in Berlin am Samstag, 14.09.2013 – eine Woche vor der Bundestagwahl. Die WdGE steht dieses Jahr im Zeichen der Europäischen BürgerInnen-Initiative für ein bedingungsloses Grundeinkommen…“ Aufruf zur 6. Internationalen Woche des Grundeinkommens auf der Aktionsseite externer Link, dort auch ein Kalender und Veranstaltungsverzeichnis

Wir erinnern in diesem Zusammenhang an die Europäische Bürgerinitiative für ein Grundeinkommen

c) Politik & Literatur & Grundeinkommensbewegung

Nach der Grundeinkommensdemo am 14. September in Berlin sind Interessierte zu einer Buchvorstellung und Buchlesung vom Netzwerk Grundeinkommen in das Haus der Demokratie und Menschenrechte eingeladen. Dort kann man auch mit den Gästen aus ganz Europa ins Gespräch kommen. Eintritt frei! (18.00 Uhr bis ca. 22 Uhr im Haus der Demokratie und Menschenrechte (HdDM), Greifswalder Straße 4, 10405 Berlin). Siehe das Programm externer Link pdf

Vorgestellt wird unter anderem das Buch:

12. Politik » Lohnarbeit als Fetisch » Existenzgelddebatte – Bedingungsloses Grundeinkommen » Bücher zum Thema

Teil der Lösung. Plädoyer für ein bedingungsloses Grundeinkommen

Das von Ronald Blaschke und Werner Rätz herausgegebene Buch erscheint im August im „Rotpunktverlag Zürich“ (1. Aufl. 15.08.2013, ca. 200 S., ISBN 978-3-85869-564-2, CHF 22,50 / € 17,90, Zürich 2013). Mit Beiträgen u. a. von Margit Appel, Matthias Blöcher, Herbert Jauch, Albert Jörimann, Volker Koehnen, Ingmar Kumpmann, Dagmar Paternoga, Antje Schrupp, Franz Segbers, Mag Wompel. Siehe dazu:

  • Klappentext: „Wie wir leben und arbeiten wollen
    Die kapitalistischen Arbeits- und Besitzverhältnisse bieten vielen Menschen keine soziale Sicherheit, selbst in Europa nimmt die Armut zu. Auch aus diesem Grund wird die Alternative – das bedingungslose Grundeinkommen – immer ernsthafter diskutiert. In der Schweiz findet dazu sogar eine Volksabstimmung statt. Doch was sind die Vorteile eines bedingungslosen Grundeinkommens? Und was die Nachteile? Es sei nicht finanzierbar, lautet ein oft gehörtes Argument. Aber ist das tatsächlich so? Es könnte immerhin die Wirtschaft stabilisieren. Und es erlaubt, richtig umgesetzt, eine Weiterentwicklung unserer Gesellschaft über den reinen Umverteilungsaspekt hinaus: Weg vom Wachstumswahn, hin zu einer auch der Umwelt verpflichteten, demokratischen Ökonomie.
    Wie soll das gehen? Welche Übergangsstrategien sind denkbar? Worin bestehen die Chancen? Und wo greifen Kritiker des bedingungslosen Grundeinkommens, wie der Ökonom Heiner Flassbeck, zu kurz?“
  • Inhalt, Vorwort und ein Teil des Beitrags „Soziale Sicherheit ist ein Menschenrecht“ von Franz Segbers als Leseprobe beim Verlag externer Link
  • Bedingungsloser Kapitalismus
    „Der noch vor ein paar Jahren verpönte Begriff Kapitalismus ist wieder in aller Munde, und Kapitalismuskritik findet sich in jedem Feuilleton der bürgerlichen Presse, wenn auch nicht im Wirtschaftsteil. Führt die Wirtschaftskrise (Finanz-, Schuldenkrise…) also doch zu längst überfälligen Erkenntnissen? Ich glaube kaum, denn es scheint dem Kapitalismus gerade in seiner offensichtlichen Krise besser denn je zu gehen…“ Artikel von Mag Wompel als exklusive Leseprobe

Siehe zum Hintergrund des Buches:

Dossier: Heiner Flassbeck u.a. – Die falsche Solidarität. Warum das Konzept des bedingungslosen Grundeinkommens nicht aufgeht

13. Politik » Lohnarbeit als Fetisch » Existenzgelddebatte – Bedingungsloses Grundeinkommen » Bedingungsloses Grundeinkommen international » Dossier: Grundeinkommen in der Schweiz

Bedingungsloses Grundeinkommen: 2.500 Schweizer Franken für jeden

Bedingungsloses Grundeinkommen? Ausgerechnet die Schweiz wird wohl das erste Land sein, das über die Einführung abstimmt. Artikel von Andreas Zumach in der taz vom 28. 07. 2013 externer Link Aus dem Text:
„… Die Volksinitiative bricht alle Rekorde: Nicht nur, dass sie schneller als jede der anderen 420 landesweiten Volksinitiativen in der Schweiz, die seit Einführung des plebiszitären Instruments 1891 gestartet wurden, ihre Unterschriften einsammelte. Nach der letzten organisierten Sammelaktion am Nationalfeiertag des 1. August werden deutlich über 130.000 Unterschriften beisammen sein. So viele UnterstützerInnen hatte noch keine Initiative. (…) Zumindest an der Spitze des Gewerkschaftsbunds gibt es allerdings noch Bedenken gegen ein BGE. Hier hält man am Ziel der Vollbeschäftigung und der Existenzsicherung durch Lohnarbeit fest. Zudem wird befürchtet, dass die beiden Volksinitiativen für das bedingungslose Grundeinkommen und einen landesweiten Mindestlohn von 4.000 Franken monatlich von den Gegnern beider Anliegen in der Wirtschaft und den bürgerlichen Parteien gegeneinander ausgespielt werden könnten…“

Mit liebem Gruss, Mag, Ralf und Helmut

 


NEU BEI LABOURNET.TV


Das waren meine Jahre bei Foxconn

Liu Xing arbeitete 5 Jahre bei Foxconn in Shenzhen, Südchina, und stellte u.a. Teile für das Apple-iPhone her. Im Interview schildert sie die harten Arbeitsbedingungen und die systematische Vertuschung von Arbeitsunfällen beim derzeit größten Elektronikhersteller der Welt.
Der Film „Das waren meine Jahre bei Foxconn“ externer Link wurde von SACOM gedreht, einer NGO aus Hongkong, die sich für die Belange der Foxconn-Arbeiter_innen einsetzt. (chinesisch mit dt. UT | 6 min | 2013)


http://labournet.tv externer Link


LabourNet Germany: https://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=42373
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