Newsletter am Donnerstag, 31. Januar 2013

1. Branchen » Sonstige Branchen » Verpackungsindustrie

GEMEINSAM DRAUSSEN BLEIBEN!

Erneute Arbeitsniederlegung aus Protest gegen starre Haltung von Neupack- Nun bleiben alle wieder vor den Werkstoren – Arbeitgeber will Verhandlungen ausschließlich mit dem Betriebsrat führen. Aus der Pressemitteilung der IG BCE vom 31.01.2013 externer Link Der  vor  den Werkstoren verteilte Aufruf hat folgenden Wortlaut:  „Heute legen wir mit beginn der Frühschicht die Arbeit nieder, um dem Arbeitgeber ein deutliches Signal zu senden. Legt mit  uns gemeinsam die Arbeit nieder und leistet euren Beitrag für einen sicheren und fairen Tarifvertrag bei Neupack.  Wir setzen erneut ein  Signal für die Neupack-Geschäftsführung für Verhandlungen bereit zu stehen und nicht weiter Tag für Tag gegen Arbeitnehmerrechte und faire Arbeitsbedingungen zu  stehen. Der Beginn zur Beendigung des Konfliktes sind  gemeinsame Verhandlungen mit der IG BCE. Wir nehmen  heute die Arbeit nicht auf, damit der  Arbeitgeber an den Verhandlungstisch kommt. Wir wollen  für alle Neupack –Beschäftigten eine faire  und gerechte Bezahlung. Sicherheit dafür gibt nur ein Tarifvertrag. Wir rufen die Neupack-Geschäftsführung zur Befriedung des Betriebes auf, indem sie mit  uns in einen gemeinsamen Dialog tritt. Wir  wollen den Konflikt  mit einem Tarifvertrag beenden.

2. Branchen » Automobilindustrie » Automobilindustrie in Deutschland allgemein

Die Schließung des Opel-Werks in Bochum geht uns alle an – Wir brauchen eine gemeinsame Strategie für Gegenwehr in der Autoindustrie

Offener Brief der „Alternative“-Gruppe bei Daimler Berlin an den Vorstand der IG Metall vom 31.01.2013.  Aus dem Text: „(…) Vielmehr muss die Belegschaft dabei unterstützt werden, die Arbeit nieder zu legen und eine breite Solidaritätskampagne in der ganzen Region, an allen Opel-Standorten und in der gesamten Branche durchzuführen. Im Fall eines Arbeitskampfes könnte die IG Metall dabei helfen, Delegationen in andere Werke zu schicken, um Solidarität einzufordern. Am Bochumer Standort und in der Region sollten Versammlungen und Veranstaltungen auf die Beine gestellt werden. Bei anderen Betrieben, in Schulen und in Stadtteilen könnte über den Arbeitskampf informiert, Spenden gesammelt und für aktive Unterstützung geworben werden. Eine Großdemonstration würde eine enorme Ermutigung für die Belegschaft bedeuten. Damit die Beschäftigten der einzelnen Betriebe nicht allein im Regen stehen, wurden früher einmal Gewerkschaften gegründet. Und mit der IG Metall, die 2,3 Millionen Mitglieder hat, wurde ein starker Apparat aufgebaut- der jetzt gebraucht wird, um das Ruder rumzureißen. (…) Darum ist die IG Metall gefordert, ein Kampfprogramm auszuarbeiten. Was wir brauchen, ist eine gemeinsame Strategie für Gegenwehr. Am Besten, die IG Metall organisiert in diesem Frühjahr eine offene Widerstandskonferenz von Vertrauensleuten der verschiedenen Autowerke in Deutschland und Europa mit internationaler Beteiligung. Eine solche Konferenz könnte die Richtung weisen: Gegen die Spirale nach unten! Für den Erhalt aller Arbeitsplätze und Werke! Für Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn statt Massenentlassungen! Waldemar Gottlieb Derda – für die Alternative Gruppe im Daimler Werk Berlin“

3. Branchen » Automobilindustrie » General Motors und Opel » General Motors/Opel – Werke in Deutschland » General Motors/Opel – Werk in Bochum

Die IG Metall und die Schließung des Werkes in Bochum

  • Resolution der IG Metall-Tarifkommission bei Opel vom 29. Januar 2013
    Basierend auf dem Tarifvertrag vom Oktober 2012 und der bisherigen Beschlüsse der Tarifkommission fasst die Tarifkommission folgenden Beschluss: Deutschland als Produktions- und Entwicklungsstandort sichern – Bochum muss bleiben!…“ Siehe dazu die Resolution der IG Metall-Tarifkommission bei Opel vom 29. Januar 2013 Zur Interpretation siehe
  • Anmerkung der Redaktion des LabourNet Germany: Bitte Vorsicht bei dem Satz „Wir fordern eine Absicherung der Beschäftigten bis Ende 2018.“ in der Resolution (§ 3) der IG Metall-Tarifkommission. Nach bisherigen Erfahrungen heißt das: nach Schließung 2016 soll wieder 1 Jahr in der „Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft“ plus mindestens 1 Jahr Arbeitslosengeld „absichern“…
  • Verzichtsbereit: IG Metall unterwirft sich Opel
    Die IG Metall werde einen Ausstieg des Autobauers Opel aus der Tarifstruktur der Metallbranche »niemals akzeptieren«, hieß es noch am Montag nachmittag. »Es wäre ein Dammbruch für die gesamte Metallindustrie.« Doch bereits am Dienstag abend ließ Gewerkschaftschef Berthold Huber verlauten, das 2004 geschlossene Pforzheimer Abkommen biete »ausreichend Möglichkeiten, eine situationsgerechte und tarifkonforme Lösung für Opel zu vereinbaren«. Soll heißen: Das Niveau des Flächentarifvertrags kann ruhig unterschritten werden – aber nur mit Unterschrift der IG Metall…“ Kommentar von Daniel Behruzi in der jungen Welt vom 31.01.2013 externer Link
  • Bochumer Opelaner sind stinksauer auf die IG Metall
    „Die Verhandlungen zwischen Opel-Management und Arbeitnehmervertretern sind am Mittwoch abgebrochen und auf nächste Woche vertagt worden. Die Belegschaft in Bochum fühlt sich im Stich gelassen, weil bereits über die Zeit nach der Autoproduktion verhandelt wird. (…) Tatsächlich wurde gestern zum ersten Mal ernsthaft und detailliert über die Zukunft der deutschen Opel-Standorte verhandelt. Dazu dürfte die ungewöhnliche Resolution der IG Metall beigetragen haben. Denn sie enthielt neben den bekannten Forderungen nach Jobgarantien bis 2016 und weiteren Zukunftsinvestitionen von GM auch erste Zugeständnisse. So beharrte die IG Metall nicht mehr auf einer Autoproduktion in Bochum über 2016 hinaus, sondern stellte konkrete Forderungen für die Zeit „nach dem Auslaufen der aktuellen Fahrzeugproduktion“. Das kam im Ruhrgebiets-Werk gar nicht gut an…Artikel von Stefan Schulte und Thomas Wels auf DerWesten vom 30.01.2013 externer Link
  • „die Faxen dicke“, aber: Gegenwehr braucht Perspektive
    Ein Kommentar von unserem Vorstandskollegen und langjährigem Opel Bochum-Betriebsrat Wolfgang Schaumberg:„Nach wie vor scheint meine Gesamteinschätzung der gewerkschaftsoffiziellen Strategie und ihrer Widersprüchlichkeit uneingeschränkt zu stimmen, siehe „Eine andere Welt ist vorstellbar? Schritte zur konkreten Vision… Oder: Zur Aufgabe von postkapitalistisch orientierten Linken, am Beispiel des Kampfes in Auto-Multis  „Zur Aktualisierung und zum besseren Verständnis der Lage innerhalb der Bochumer Belegschaft würde ich jetzt nur den Schluss meines langen Artikels etwas ändern…“, so Wolfgang Schaumberg weiter. Siehe dazu die aktuelle Ergänzung  „die Faxen dicke“, aber: Gegenwehr braucht Perspektive

4. Branchen » Automobilindustrie » Daimler » Allgemein

Lastwagensparte bei Daimler: 2100 Stellen fallen Rotstift zum Opfer

„Der Daimler-Konzern will überraschend trotz der insgesamt noch gut laufenden Konjunktur in der Lastwagensparte Arbeitsplätze abbauen. Nach Angaben eines Sprechers sollen hier 2100 Jobs wegfallen. Davon werden auf die USA 1300 und auf Deutschland 800 Arbeitsplätze entfallen. Ein Zeitrahmen für den Abbau wird nicht vorgegeben. Die Sparte, intern Daimler Trucks genannt, hatte per 30. September vergangenen Jahres gut 81 000 Beschäftigte. (…) Von den Mitarbeitern in diesen Projekten, die also nicht in der Produktion tätig sind, will sich der Konzern nun durch Zahlung von Abfindungen trennen. Betroffen sind alle Standorte der Sparte Lastwagen, also die Zentrale in Stuttgart-Untertürkheim und die Werke Mannheim, Gaggenau, Wörth und Kassel. Spekulationen über einen bevorstehenden Personalabbau in Untertürkheim kursieren seit Monaten. Bisher hatte das Unternehmen entsprechende Pläne immer dementiert…Artikel von Michael Hellerin der Stuttgarter Zeitung vom 30.01.2013 externer Link

5. Branchen » Automobilindustrie » Ford » Genk (Belgien)

a) Wieder Arbeitsniederlegung bei Ford Genk

„Am Dienstagabend brach in den Montagehallen des Ford-Werks in Genk ein Streik aus. Die 600 Beschäftigten der Spätschicht protestierten damit gegen den hohen Arbeitsdruck, der ihnen auferlegt wurde. Auch am Mittwoch sollen Protestaktionen durchgeführt werden. (…) Diese Aktion richtete sich gegen den hohen Arbeitsdruck, der ihnen an den vereinbarten Arbeits- und Produktionstagen auferlegt wird und gegen die weitere Unsicherheit, ihre Zukunft betreffend. Sie fordern weiter eine Beschäftigungsgarantie bis zum Schließungsdatum Ende 2014. Zudem bleiben offenbar die Zusagen bezüglich der Frühpensionen und die Vorruhestandregelungen im Unklaren. Nicht zuletzt brachten die hohen Prämien für die Ford-Kollegen in den USA das Fass in Genk einmal mehr zum Überlaufen…Meldung bei Flanderninfo vom 30.01.2013 externer Link

b) Bei Ford wird ab Freitag wieder gearbeitet

Bei einer großen Personalversammlung bei Ford in Genk wurde bekanntgegeben, dass noch bis Donnerstag einschließlich nicht gearbeitet wird. Das Personal ist noch immer unzufrieden mit den allgemeinen Arbeitsumständen. Weil bei Ford nicht gearbeitet wird, wurden auch bei den Zulieferern die Bänder angehalten. (…) Am Mittwochmorgen scheiterten die Bemühungen der Direktion, die Belegschaft wieder zur Arbeit zu bringen. Trotz der Zusage der Manager, die Produktion wieder herunterfahren zu wollen, blieben die Beschäftigten bei ihren Ausstand. Sie verlangen mehr Garantien zur Weiterbeschäftigung und zwar für das laufende Quartal, als auch für den Zeitraum bis zur Schließung des Werks, die für Ende 21014 geplant ist. Auch das Thema Vorruhestandregelung ist noch nicht vom Tisch und zu allem Überfluss bekamen die Ford-Leute in Genk schnell Wind von den hohen Prämien, die ihren Kollegen in den USA ausgezahlt wurden. Am Donnerstag beginnen Verhandlungen zu einem Sozialplan erneut. Die Gespräche waren wegen einiger umstrittener Gewerkschaftler in der Verhandlungsdelegation abgebrochen worden, doch ein Vermittler konnte einen Kompromiss finden. Bei den Zulieferern in Genk sind die Fließbänder ebenfalls gestoppt worden. Hier wollen die Beschäftigten abwarten, wie die Gespräche ihrer Ford-Kollegen verlaufen.“ Meldung bei Flanderninfo vom 30.01.2013 externer Link

Anmerkung der Redaktion des LabourNet Germany: Die in den Artikeln angesprochenen hohen Prämien für die Kollegen in den USA resultieren aus der Tatsache, dass Ford in den USA einen Gewinnrekord (Betriebsgewinn von 8,3 Mrd. $) und in Europa massive Verluste verbuchen mußte. In den USA sollen dafür die Ford-Mitarbeiter profitieren: 45 000 gewerkschaftlich organisierte Arbeiter sollen mit jeweils 8300 $ an dem Plus beteiligt werden. Siehe dazu den Artikel „Ford sieht rot in Europaexterner Link in der NZZ vom 29.01.2013

6. Branchen » Automobilindustrie » PSA Peugeot Citroën

Streik bei PSA Aulnay geht in die dritte Woche: „Gestreikt wird im Werk und nicht zu Hause“

„Der Streik in der Peugeot-Citroën-Fabrik (PSA) in Aulnay gegen den Plan, das Werk zu schließen, dauert an und gewinnt sogar an Kraft. Der unbefristete Streik hatte am 16. Januar begonnen. Nach drei Tagen hatte die Leitung von PSA die Arbeiter eine Woche lang ausgesperrt und ihnen Beschädigung der Anlagen, Bedrohung der Direktion vorgeworfen und sie als „Terroristen“ bezeichnet. Das Streikkomitee antwortete: „Wer sind hier die Terroristen? WIR wollen nicht das Werk schließen und alles den Bach runter gehen lassen!“ Während der Aussperrung organisierte PSA hunderte Leute, Sicherheitskräfte und Personal anderer Fabriken, um die Produktion am Montag, 28. Januar, wieder in Gang zu bringen. Dieser Plan ging vollständig daneben…“ Eine Korrespondentin berichtet bei den Rote Fahne News vom 30.01.2013 externer Link

Mit liebem Gruß  Mag, Ralf und Helmut

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NEU BEI LABOURNET.TV
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http://labournet.tv externer Link
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LabourNet Germany: https://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=24741
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