Jobverluste, von denen keiner redet: Regierung (egal welche) vernichtet Wind-Arbeitsplätze

Dossier

Protest gegen Stellenabbau bei Enercon. Foto: IG Metall“Der Stellenabbau in der Windindustrie geht weiter. Der Fachinformationsdienst IWR berichtet von geplanten Entlassungen bei Vestas externer Link und Siemens-Gamesa externer Link. Der dänische Weltmarktführer Vestas will ausgerechnet am Standort in Lauchhammer, wo Rotorblätter hergestellt werden, 500 Personen vor die Tür setzen. Der Ort liegt nahe dem Lausitzer Braunkohlerevier, also in einer wirtschaftlich ohnehin gebeutelten Region, die dringend neue Arbeitsplätze außerhalb des Braunkohlesektors braucht. Als Grund für die Entlassungen wird laut Lausitzer Rundschau externer Link die „veränderte Lage am Markt“ angegeben. Betroffen sollen vor allem Leiharbeiter und mit befristeten Verträgen Beschäftigte sein…“  Artikel von Wolfgang Pomrehn vom 2. Oktober 2019 bei Telepolis externer Link. Siehe mehr daraus und auch die Steigerung:

  • Tarifvertrag für ServicetechnikerInnen bei Vestas: Inflationsausgleichsprämie und 5,4 Prozent ab 2024 sowie Regelung zur Altersteilzeit New
    Nach 123 Tagen Streik haben die Beschäftigten erstmals Tarifverträge beim Windrad-Weltmarktführer Vestas durchgesetzt. Es gibt Inflationsausgleichsprämien, 5,4 Prozent mehr Geld ab Januar 2024 und Altersteilzeit. Die IG Metall-Mitglieder bei Vestas stimmen nun in einer Urabstimmung ab. (…) Das Verhandlungsergebnis: Für die Beschäftigten im Service und für die Auszubildenden wird zum 1. Januar 2024 ein Entgeltsystem eingeführt. Für alle Beschäftigten erhöhen sich die Entgelte zum 1. Januar 2024 um 5,4 Prozent. Zum 1. Januar 2025 sollen dann die Entgeltsteigerungen der Tarifrunde 2024 der Metall- und Elektroindustrie übernommen werden. Außerdem gibt es eine Inflationsausgleichsprämie von insgesamt 2750 Euro, die in zwei Schritten am 1. Juli 2023 und 1. Januar 2024 ausgezahlt wird. Neu ist auch eine Regelung zur Altersteilzeit, vergleichbar mit der in den Tarifverträgen der Metall- und Elektroindustrie…“ Meldung der IG Metall vom 11. Juli 2023 externer Link („Endlich Tarif beim Windradbauer Vestas“) – siehe die Vorgeschichte hier weiter unten
  • Windrad-Sensor-Spezialist Polytech München: Zukunftskonzepte und Szenario der Übernahme der Belegschaft gegen Entlassungswellen und Verlagerung 
    So wird Hightech für die Energiewende verramscht: Vor 13 Jahren wurden sie als Wind-Startup mit Steuergeld aus der TU München ausgegründet – und dann an den Polytech-Konzern verkauft, der jetzt verlagern und schließen will. Doch die Beschäftigten kämpfen mit der IG Metall für einen Zukunftstarif.
    Schließung bis Ende September. Die hochmoderne Entwicklung und Fertigung von Sensoren für Windräder soll verlagert werden. Das hat die Polytech-Konzernleitung in Dänemark entschieden. Warum genau und wie das funktionieren soll – das haben die 45 hochqualifizierten Beschäftigten bei Polytech in München-Sendling immer noch nicht verstanden. Deshalb kämpfen sie gemeinsam mit der IG Metall um ihre Zukunft und haben dazu jetzt eine Tarifkommission gewählt, die Forderungen aufstellt und mit dem Arbeitgeber verhandeln soll. (…)
    Entlassen und rausekeln: von 120 auf 45 Beschäftigte
    In zwei Entlassungswellen wurden jeweils 10 Prozent der Belegschaft entlassen. Grund: finanzielle Probleme bei der Konzernmutter. Auch der bisherige Geschäftsführer – der Chefentwickler, auf dessen Forschungsarbeiten ein Großteil der Technologie basiert – wurde entlassen. (…)
    Beschäftigte erarbeiten Konzepte – Konzernspitze sagt nein
    Schnell wurde den Beschäftigten klar, dass sie die Sicherung ihrer Zukunft selbst in die Hand nehmen müssen. Sie wandten sich an die IG Metall München und gründeten vor einem Jahr einen Betriebsrat – mit über 84 Prozent Wahlbeteiligung. 11 Beschäftigte kandidierten. Ende letzten Jahres legten die Beschäftigten der Konzernspitze dann eigene Zukunftskonzepte vor. Diese sehen unter anderem die Erschließung neuer Geschäftsfelder vor.  „Die Konzernspitze hat sich unsere Vorschläge angeschaut – und dann einfach gesagt: Nein“, ärgert sich die Betriebsratsvorsitzende Christine Heimerl. „Als Gegenvorschlag kam dann von ihnen: Wir schließen einfach alles und verlagern.“
    Plan B: Belegschaft könnte Betrieb übernehmen
    So nicht. Am Montag haben die Beschäftigten bei Polytech in München ihre Tarifkommission gewählt. Sie fordern einen Sozialtarifvertrag, etwa mit Abfindungen und Transfermaßnahmen. „Wir können es ihnen schwerer machen, uns nicht zuzuhören“, erklärt Christine Heimerl. „Wir wollen, dass die Konzernspitze unsere Alternativvorschläge ernst nimmt und tatsächlich bespricht.“ Ihr Ziel ist ein Zukunftstarifvertrag, der etwa Investitionen und eine erweiterte Mitbestimmung der Beschäftigten sichert. Sie wollen ihren Betrieb erhalten. Sie haben das Know-How und die Konzepte für ihre Zukunft. Ein Vorschlag ist etwa, dass München-Sendling als selbständiger Zulieferer die bisherigen Aufträge von Polytech übernimmt. Ein Szenario reicht sogar so weit, dass sie selbst als Belegschaft den Standort übernehmen. Die Beschäftigten prüfen gerade gemeinsam mit Experten der IG Metall mögliche Unternehmensformen. (…)
    Kampf um Standort – notfalls auch mit Streik
    Die Polytech-Beschäftigten werden von Klimaaktivisten unterstützt, die mit ihnen für den Erhalt grüner Hochtechnologie in München kämpfen. Auch die SPD in München und in Bayern setzt sich für den Erhalt des Standorts Sendling ein. Und schließlich kommt als letztes Mittel auch ein Streik in Frage. „Bis über den Sommer hinaus ist das dänische Unternehmen auf die IT-Leistungen und den Messgerätebau aus Sendling angewiesen“, macht Betriebsbetreuer Falko Blumenthal von der IG Metall München klar. „Das heißt, die Mitarbeiter haben einen Hebel für Verhandlungen. Falls Sachargumente nicht durchdringen, können sie auch streiken.““ Meldung der IG Metall vom 22. Juni 2023 externer Link („Windrad-Sensor-Spezialisten kämpfen um ihre Zukunft“)
  • Streik bei Windradbauer Vestas: Streik-Demo bei Habeck 
    Wer soll die Windkraft ausbauen, wenn Betriebe schließen und Fachkräfte fehlen? Zum „Windgipfel“ haben vor dem Wirtschaftsministerium in Berlin 250 Beschäftigte des Windradbauers Vestas demonstriert, an ihrem 85. Streiktag. Mit dabei: Beschäftigte von Eickhoff Wind Power. Ihnen droht die Schließung. (…)Mehr Windkraft geht nur mit guter Arbeit. Dafür haben heute 250 Beschäftigte des Windrad-Weltmarkführers Vestas vor dem Bundeswirtschaftsministerium demonstriert. Sie fordern endlich einen Tarifvertrag. Doch Vestas weigert sich weiterhin, einen Tarifvertrag mit der IG Metall abzuschließen. Sie haben bereits 85 Tage gestreikt. Bei der Demo waren auch Beschäftigte vom Windkraft-Getriebehersteller Eickhoff Wind Power in Klipphausen/Sachsen, um gegen ihre geplante Schließung zu demonstrieren. Zudem kamen zahlreiche Metallerinnen und Metaller aus anderen Windkraft-Betrieben zur Demo, um die Vestas- und Eickhoff-Beschäftigten solidarisch zu unterstützen. (…) Seit dem 7. November bereits streiken die Servicetechnikerinnen und -techniker des Windradbauers Vestas. An 85 Tagen haben sie seither bereits die Arbeit niedergelegt, keine Windräder in Betrieb genommen, keine Anlagen gewartet. Ende März willigte die Geschäftisleitung dann zwar in Verhandlungen über einen Tarifvertrag ein, ließ diese dann aber wieder platzen. Dabei fehlen Vestas jetzt schon massiv Fachkräfte…“ Meldung der IG Metall vom 23. Mai 2023 externer Link
  • Streik bei Windanlagenbauer Vestas wird fortgesetzt 
    Die Beschäftigten von Vestas nehmen ihren Streik für einen Tarifvertrag wieder auf. Nach 73 Streiktagen wurden im März die Verhandlungen mit Vestas gestartet. Die Verhandlungen gestalteten sich äußert schwierig. (…) Unsere Kolleginnen und Kollegen bei Vestas brauchen unsere Solidarität. Bitte sendet Soli-Grüße und Fotos an soli-vestas@igmetall.de und auch Spenden helfen: Soli-Konto IBAN: DE23 5005 0000 0000 0010 40…“ Pressemitteilung der IG Metall Küste vom 11. Mai 2023 externer Link, mehr Informationen zum Streik bei Vestas auf deren Sonderseite externer Link
  • IG Metall Küste und Vestas führen Gespräche – Streik ausgesetzt
    • Windindustrie: IG Metall und Vestas setzen Gespräche am Freitag fort
      IG Metall und Vestas setzen ihre Gespräche zur Lösung des Tarifkonfliktes am Freitag fort. Der seit Anfang November laufende Streik war bereits ausgesetzt worden. IG Metall-Bezirksleiter Friedrich: „Wir sollten die Zeit bis Ende März nutzen, um zu gemeinsamen Ergebnissen zu kommen.“ Nach einem konstruktiven Auftakt am 13. März 2023 werden die IG Metall Küste und Vestas am Freitag, 17. März 2023 die Gespräche fortsetzen. Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste: „Wir sollten die Zeit bis Ende März nutzen, um zu gemeinsamen Ergebnissen zu kommen. Die Beschäftigten wollen Klarheit, wie es mit ihren Arbeitsbedingungen weitergeht.“ Nils de Baar, Geschäftsführer der Vestas Deutschland GmbH: „Unsere Mitarbeitenden arbeiten jeden Tag daran, einen Beitrag zur Energiewende in Deutschland zu leisten. Mit diesen Gesprächen loten wir Möglichkeiten aus, ein noch attraktiverer Arbeitgeber zu werden. Wir haben ein gutes Fundament, das wir in der Vergangenheit gemeinsam mit dem Vestas-Betriebsrat erarbeitet haben. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass wir uns mit der IG Metall bis Ende des Monats auf die wesentlichen Punkte verständigen können.““ Gemeinsame Erklärung von Vestas und IG Metall vom 14. März 2023 bei der IG Metall Küste externer Link und zuvor:
    • Gemeinsame Erklärung zur Aufnahme von Gesprächen zwischen Vestas und IG Metall
      Die Vestas Deutschland GmbH und die IG Metall haben sich darauf verständigt, ab dem 13. März in Gespräche einzutreten. Die IG Metall wird ihre Streiks anlässlich der Aufnahme der Gespräche aussetzen. (…) Der erste Termin ist angesetzt für Montag, den 13. März, um 15 Uhr in Hamburg.“ Meldung der IG Metall Küste vom 10. März 2023 externer Link
  • 12 Wochen Streik bei Vestas – mehr Windkraft nur mit Tarif. Die Löhne sind in den letzten Jahren kaum gestiegen. Doch das Management weigert sich.
    „… Bis 2030 will die Ampel-Koalition die Windstrom-Produktion verdoppeln, damit die Energiewende und die Transformation der Industrie gelingt. Geschätzt 15.000 Windräder müssten dafür gebaut werden. Im Moment geht das noch viel zu langsam: 2022 kamen gerade einmal 344 Windräder dazu. Doch für den schnelleren Ausbau fehlen tausende Fachkräfte. Kein Wunder: Selbst der Weltmarktführer, der dänische Windanlagenbauer Vestas zahlt in Deutschland immer noch keinen Tarif. Dabei wird die Arbeit immer schwerer, die Masten immer höher – 150 Meter und mehr. Doch die Löhne bei Vestas sind seit Jahren nicht gestiegen. Es gibt kein Urlaubs- und Weihnachtsgeld – und keine Altersteilzeit, trotz des harten Jobs. Deshalb sind die Windradmonteure bei Vestas seit dem 7. November mit Unterbrechungen im Streik. Sie haben sich in der IG Metall organisiert und fordern endlich einen Tarifvertrag. Am Dienstag demonstrierten sie vor der Deutschland-Zentrale von Vestas in Hamburg. „Nur gemeinsam und mit Tarifverträgen werden wir die Energiewende voranbringen. Das muss die Geschäftsführung von Vestas endlich einsehen“, forderte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste. „Wer – wie der dänische Windanlagenhersteller – für soziale und nachhaltige Werte in der Öffentlichkeit stehen will, muss den Weg für regelmäßige Tarifsteigerungen, Sonderzahlungen und Altersteilzeit freimachen.“ (…) Bereits in den vergangen Wochen gab es zahlreiche Kundgebungen. Kurz vor Weihnachten demonstrierten die streikenden Servicetechniker mit der IG Metall vor der Konzernzentrale im dänischen Aarhus. „Der starke Wille der Kolleginnen und Kollegen ist beeindruckend“, erklärt Martin Bitter, Geschäftsführer der IG Metall Rendsburg und Verhandlungsführer bei Vestas. „Auch nach Wochen steht der Streik. Die Auswirkungen sind für das Unternehmen immer stärker zu spüren.“ Nach insgesamt 33 Streiktagen werden die Störungslisten immer länger, Inbetriebnahmen neuer Windräder verzögern sich und Vestas muss Strafen zahlen. Am Mittwoch war der Streik auch Thema im schleswig-holsteinischen Landtag. Viele Landespolitiker unterstützen die Forderungen nach einem Tarifvertrag. Doch seit über einem halben Jahr weigert sich Vestas hartnäckig, mit der gewählten IG Metall-Tarifkommission zu verhandeln. Das ist das, was die Beschäftigten besonders ärgert: die „Arroganz von oben“. Dabei findet Vestas kaum noch Fachkräfte und Auszubildende. Und von denen, die doch kommen, gehen viele wieder, berichten die Beschäftigten. Weil die Arbeit zu hart ist für das Geld, hoch oben, bei Wind und Wetter. Oft gibt es keine Möglichkeit, sich umzuziehen und sich zu waschen – und nicht einmal ein Klo. Vor zehn Jahren waren die Gehälter bei Vestas noch vergleichsweise gut. Doch seither hat sich wenig beim Entgelt getan. Zudem spart Vestas an allen Ecken. Immer öfter werden Beschäftigte in andere Regionen entsandt, um Löcher zu stopfen, weil das Personal fehlt. (…) Der dänische Windkraftbetreiber und Vestas-Kunde Ørsted hat mittlerweile begriffen, woher der Wind weht – und hat letzte Woche Tarifverhandlungen mit der IG Metall begonnen. Auch hier haben Beschäftigte und IG Metall mit Aktionen Druck gemacht und am 1. November der Geschäftsführung in Norddeich/Ostfriesland ihre Forderungen übergeben. (…) Ihr könnt den streikenden Vestas-Beschäftigten helfen, die trotz Streikunterstützung durch die IG Metall erhebliche Belastungen zu schultern haben. Spendet jetzt…“ Tarifinfo der IG Metall vom 26. Januar 2023 externer Link mit Spendenaufruf für die Streikenden
  • In der vierten Woche ihres unbefristeten Streiks für einen Tarifvertrag: Vestas-Beschäftigte streiken vor der Deutschland-Zentrale in Hamburg
    • Tarifclinch ergebnislos: Streikwoche beim Windenergiehersteller Vestas. Firmenbosse wollen nicht mit IG Metall verhandeln
      „Im Tarifkonflikt beim Windenergiehersteller Vestas gibt es bislang keine Lösung. Am Freitag endete eine fünftägige Streikwoche, die am Donnerstag mit einer Kundgebung vor der Hamburger Deutschlandzentrale des Unternehmens ihren Höhepunkt hatte. Im gesamten Bundesgebiet hatte die Industriegewerkschaft Metall (IGM) Aktionen und Kundgebungen organisiert. Man habe damit den Druck auf den Weltmarktführer unter den Herstellern von Windkraftanlagen erhöhen wollen, erklärte Martin Bitter, Geschäftsführer der IGM Rendsburg. Am Donnerstag zogen mehr als 250 Beschäftigte vor den Konzernhauptsitz in der Hansestadt. »Wir wollen nichts Unverschämtes«, rief dort Daniel Friedrich, IGM-Bezirksleiter Küste. »Ob wir verhandeln oder weiter streiken – die Entscheidung liegt bei der Geschäftsführung.« Bitter verwies auf den Tarifabschluss in der Metall- und Elektroindustrie. Man habe »ordentliche Tariferhöhungen und einen Inflationsausgleich durchgesetzt«, meinte er. Gemeinsam mit der Kapitalseite sei man zu einer guten Lösung gekommen. Doch das Verhalten von Vestas sei weltfremd. »Regelmäßige Tarifsteigerungen, Weihnachtsgeld und Altersteilzeit nach Tarif haben auch die Kolleginnen und Kollegen bei Vestas verdient«, betonte der Gewerkschaftsfunktionär. Aber nach vier Wochen Arbeitskampf zeigt sich die Leitung des Unternehmens wenig beeindruckt. Kürzlich hatte ein Vestas-Sprecher gegenüber der Nachrichtenagentur dpa erklärt: »Wir bedauern sehr, dass die IG Metall in Zeiten der weltweiten Energiekrise und Energieunsicherheit diesen Streik gegen einen Windenergieanlagenhersteller in Deutschland initiiert hat«. Das Unternehmen sei nach wie vor davon überzeugt, »dass unser Ansatz, auch Entgeltfragen in vertrauensvoller Zusammenarbeit ausschließlich mit dem Betriebsrat zu regeln, der beste Weg ist«. Und vermutlich der konfliktärmste. Seit Anfang November beteiligten sich täglich mehr als 300 Servicetechniker an Streikaktionen. Wie die Gewerkschaft erklärte, sind das mehr als die Hälfte der aktuell 570 in diesem Bereich tätigen Beschäftigten, auf die man sich in der Auseinandersetzung konzentriert. Servicetechniker sind unter anderem am Tausch von Großkomponenten und an der Inbetriebnahme von neuen Anlagen in Windparks beteiligt. (…) Der Streik ist unbefristet. In dieser Woche gab es unter anderem Aktionen in Husum (Schleswig-Holstein), Waldbüttelbrunn bei Würzburg und Barleben in der Nähe von Magdeburg. Die Konzernführung hatte die Tarifverhandlungen im Juli abgebrochen und verweigert seitdem die Fortsetzung.“ Artikel von Bernd Müller in der jungen Welt vom 3. Dezember 2022 externer Link
    • In der vierten Woche ihres unbefristeten Streiks für einen Tarifvertrag: Vestas-Beschäftigte streiken vor der Deutschland-Zentrale in Hamburg
      Mehr als 250 Beschäftigte machen auf der Kundgebung Druck. Bezirksleiter Friedrich: „Wir wollen nichts Unverschämtes. Wir wollen einen Tarifvertrag für die Beschäftigten des Weltmarktführers Vestas.“ (…) Mehrere hundert Beschäftigte von Vestas vor allem aus den Bereichen Service und Wartung von Windkraftanlagen sind seit Montag bundesweit erneut im Streik. Kundgebungen gab es am Montag in Husum in Schleswig-Holstein und Thalfang bei Trier in Rheinland-Pfalz, am Dienstag in Waldbüttelbrunn bei Würzburg in Bayern und am Mittwoch in Barleben bei Magdeburg in Sachsen-Anhalt.Die Vestas-Geschäftsführung hatte die Tarifverhandlungen im Juli abgebrochen und verweigert seitdem weitere Verhandlungen.“ Bericht vom 1. Dezember 2022 bei der IG Metall Küste externer Link – Hintergründe und frühere Meldungen gibt es dort in der Rubrik „Wind“ externer Link
    • Siehe auch einen Bericht  „Kämpferische bundesweite Streikkundgebung der VESTAS-Kollegen in Hamburg“ am 2.12. in den Rote-Fahne-News externer Link
  • 5tägiger Streik beim Windenergieanlagenhersteller Vestas für Tarifvertrag nach im Juli abgebrochenen Verhandlungen 
    „… Die IG Metall hat die Beschäftigten der Vestas Deutschland GmbH mit Beginn dieser Woche zu einer fünftägigen Arbeitsniederlegung aufgerufen. „Wir wollen damit Druck machen für die Themen, die den Beschäftigten wichtig sind“, so Martin Bitter, Geschäftsführer der IG Metall Rendsburg. „Regelmäßige Entgeltsteigerungen, die Kaufkraft sichern, Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Möglichkeiten zur Altersteilzeit – den Beschäftigten geht es darum, dass anspruchsvolle Facharbeit auch gut geregelt ist.“ 88 Prozent der aufgerufenen IG Metall-Mitglieder hatten sich beim Windenergieanlagenhersteller Vestas in einer Urabstimmung für einen unbefristeten Arbeitskampf ausgesprochen. „Streik ist immer das letzte Mittel. Unser Ziel ist nicht der Konflikt, unser Ziel sind zukunftsfähige Arbeitsbedingungen für die Fachkräfte der Energiewende“, führt Bitter aus.  Am Montagmorgen gab es dezentrale Streikkundgebungen an verschiedenen Servicelagern, unter anderem in Husum. Im Laufe der Woche wird die IG Metall über den Verlauf des Streiks in einer Online-Pressekonferenz berichten. Die Vestas-Geschäftsführung hatte die Verhandlungen im Juli abgebrochen. Daraufhin rief die IG Metall zu insgesamt vier, teils ganztägigen Warnstreiks auf, denen jeweils mehrere hundert Beschäftigte folgten. Höhepunkt der Proteste war eine Kundgebung zur Eröffnung der Branchenmesse Windenergy in Hamburg Ende September. Bei der Vestas Deutschland GmbH sind ca. 1700 Mitarbeiter beschäftigt. Ein erheblicher Teil von ihnen widmet sich bundesweit dem Service und der Wartung von Windenergieanlagen.“ Pressemeldung der IG Metall Küste vom 7. November 2022 externer Link („Streik bei Vestas gestartet: Beschäftigte legen für fünf Tage die Arbeit nieder“)

    • Die Vestas-Geschäftsführung hatte die Verhandlungen im Juli abgebrochen. Daraufhin  rief die IG Metall zu insgesamt vier, teils ganztägigen Warnstreiks auf, denen jeweils mehrere hundert Beschäftigte folgten. Höhepunkt der Proteste war eine Kundgebung zur Eröffnung der Branchenmesse Windenergy in Hamburg Ende September. (Quelle: IG Metall Küste)
  • Rückschlag bei Erneuerbaren: Nordex, Rotorblätterhersteller für Windkraftanlagen schließt Ende Juni, Beschäftigte demonstrieren in Rostock für Abfindungen
    • Rostock: Nordex-Beschäftigte demonstrieren gegen Schließung
      „Rund 200 Mitarbeiter des Rostocker Nordex Werks haben am Montag demonstriert. Sie fordern angemessene Abfindungen, wenn Nordex wie bisher geplant, den Rostocker Standort zum 30. Juni dieses Jahres schließt. Laut IG Metall gäbe es dann in ganz Deutschland kein Werk mehr, das Rotorblätter für Windkraftanlagen herstellt. Die Mitarbeiter fordern außderdem, dass Nordex schnell den Weg für andere Investoren und damit mögliche Arbeitgeber frei macht, damit am Rostocker Standort weiter produziert werden kann. Interessenten gibt es offenbar. (…) Stefan Schad, der Geschäftsführer der IG Metall Rostock-Schwerin sagte, es sei energiepolitisch eine Katastrophe, Rotorblätter künftig um die halbe Welt zu transportieren, damit hierzulande die Energiewende eine Chance hätte. Nordex will die Produktion ins Ausland verlagern. (…) Die Chancen für eine Zukunft des Leitwerks des Nordex-Acciona-Verbundes unter der Flagge des bisherigen Inhabers sieht der Gewerkschafter als gering an. Hierzu wäre aus seiner Sicht sehr viel politischer Druck nötig…“ NDR-Meldung vom 11. April 2022 externer Link
    • Stockende Energiewende: Rückschlag bei Erneuerbaren
      „Ein weiterer Tiefschlag für die »Energiewende« ebenso wie für den Industriestandort Mecklenburg-Vorpommern. Ein Werk des Herstellers von Windkraftanlagen Nordex in Rostock wird Ende Juni seinen Betrieb einstellen. (…) Die Schließung hatte der Konzern Anfang Februar mit gestiegenen Produktionskosten begründet. Diese seien besonders für Logistik, Material und Personal gestiegen. Gegenüber dem Handelsblatt hatte Nordex-Geschäftsführer José Luis Blanco seinerzeit geäußert, man konzentriere sich auf Kostensenkungen, »um die Qualität pro Projekt zu optimieren«. Nordex plant vor allem in Indien den Ausbau einer neuen Produktionsanlage. (…) Die Region Mecklenburg-Vorpommern erlebe »gerade so eine Art Deindustrialisierung«, äußerte sich der [IGM-Geschäftsführer für Rostock und Schwerin Stefan Schad] gegenüber dieser Zeitung. Mit der Schließung des Rotorblattwerks gingen erneut etwa 550 Arbeitsplätze verloren. Der größte industrielle Betrieb sei derzeit die aus der Insolvenz der MV-Werften hervorgegangene Transfer- oder Auffanggesellschaft, wo knapp 2.000 Kolleginnen und Kollegen vorwiegend aus dem alten Betrieb untergebracht worden seien. Auch bei Nordex in Rostock sei im Falle der Übernahme durch neue Eigner eine Transfergesellschaft nötig, die das Unternehmen finanzieren müsse, hatte sich Schad am Montag gegenüber der Deutschen Presseagentur geäußert. (…) Auch wenn Nordex keine Windkraftanlagen für die Offshorenutzung baut, der Wegfall des Standortes dürfte ein Rückschlag beim im Koalitionsvertrag der Ampelregierung forcierten Ausbau von Windenergie in der Bundesrepublik bedeuten. Das Kabinett Angela Merkel hatte die Windeenergiegewinnung bereits stiefmütterlich behandelt. Ob dabei Chancen liegengelassen wurden? Gewerkschafter Schad bejaht: »Ähnlich der bereits nicht mehr existierenden Solarenergie.«“ Artikel von David Maiwald in der Jungen Welt vom 12. April 2022 externer Link
  • Das Ende der Energiewende? Wie die Windkraft in Deutschland scheitert 
    „… „ZDFzoom“-Reporter Jörg Moll zeigt, warum und in welchem Umfang Windkraftanlagen an Land in den nächsten Jahren ausgebaut werden müssten, damit Deutschland seine Klimaziele doch noch kosteneffizient einhalten kann. Er trifft Artenschützer und Klimaskeptiker, die in kleinen aber gut organisierten Bürgerinitiativen vehement gegen geplante Windparks vorgehen. „Ob Atomkraftwerk oder Windkraft, wer möchte das schon gern vor der eigenen Tür haben“, erzählt ihm ein Windkraftgegner auf einer Anti-Windkraft-Demonstration. Forschungsinstitute für Erneuerbare Energien, wie das Fraunhofer IWES in Bremerhaven, beklagen die mangelnde Unterstützung der Bundesregierung, die zu dem massiven Einbruch beim Zubau der Windkraft geführt habe. Und die Windkraftbranche schlägt Alarm: „Die Politik will theoretisch die Erneuerbaren einschließlich Wind ausbauen, aber faktisch wird alles getan, um es zu verhindern (…) weil man Angst hat vor den Wutbürgern, und da zählt jede Stimme“, sagt Windparkbetreiber Johannes Lackmann. Knickt die Politik ein vor den Gegnern der Windkraft, obwohl sich in Umfragen 80 Prozent der Bevölkerung dafür aussprechen? (…) Weltweit boomt der Ausbau der Windkraft. Eine klimafreundliche Technologie, die in Deutschland entwickelt wurde und weltweit erfolgreich ist, hat hierzulande aber kaum noch eine Zukunft.“ Text zum Film von Jörg Moll am 27.02.2020 in ZDFzoom externer Link (29 min, Video verfügbar bis 26.02.2021)
  • [ver.di] Windenergie: Bremse lösen! 
    “Die Bundesregierung hat endlich verbindliche Klimaziele in den Sektoren Verkehr, Gebäude, Industrie und Landwirtschaft beschlossen. Zugleich aber sabotiert sie die eigene Politik: Der Ausbau der Windenergie stockt – auch dank tatkräftigem Zutun der Bundesregierung selbst. Der Zubau an Windenergieanlagen ist 2019 eingebrochen. Langwierige Genehmigungsverfahren sind ein Grund. Hinzu kommen Klagen gegen Windenergieprojekte. Und jetzt will die Regierung auf Initiative der CDU/CSU auch noch eine bundesweite Abstandsregelung einführen: Anlagen sollen mindestens 1.000 Meter von der nächsten Bebauung von fünf oder mehr Gebäuden entfernt liegen. Dadurch dürften bis zu 50 Prozent der möglichen Flächen verloren gehen. Das gefährdet Arbeitsplätze und Klimaschutz. (…) Deshalb müssen wir die Ausbaubremse für klimafreundliche Energieversorgung endlich lösen: Planungsverfahren für Windenergie müssen beschleunigt werden. Abstandsregelungen dürfen den weiteren Ausbau nicht gefährden. Der Ausbau-Deckel für Solarenergie muss weg. Und wir brauchen eine Gesamtstrategie der Bundesregierung, die ausreichende Ausbaumengen für Erneuerbare für jedes Jahr verbindlich festlegt!“ Wirtschaftspolitik aktuell 02/2020 bei ver.di externer Link
  • Windkraft: Bundesregierung vernichtet Arbeitsplätze – Abstandsregelung verhindert Energiewende 
    “Der Ausbau der Windenergie ist gewaltig ins Stocken geraten. Von Januar bis September 2019 sei nur noch ein Viertel der Genehmigungen für neue Anlagen erteilt wurden, die es 2016 gegeben habe, schreibt der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft in einer Stellungnahme an die Presse. Die genehmigten Anlagen hätten eine gemeinsame Leistung von rund 1,3 Gigawatt. (…) Aber selbst die größeren Projektierer scheuen offensichtlich den Aufwand. Laut BDEW sei in der letzten Ausschreibungsrunde im Oktober 2019 nur noch für ein knappes Drittel der ausgeschriebenen Leistung ein Gebot abgegeben worden. Der Verband fordere daher gemeinsam mit Umweltschutzorganisationen eine Verbesserte Bereitstellung von Flächen und eine Stärkung der lokalen Behörden. Vollkommen kontraproduktiv sei hingegen, die geplante bundesweite Abstandsregelung von 1.000 Metern zwischen Windkraftanlagen und Wohnbebauung. Die für die Windenergie zu Verfügung stehende Fläche würde damit drastisch eingeschränkt. Unterdessen macht sich der Absatzeinbruch bei den Herstellern schmerzlich bemerkbar. Deutlich über 20.000 Arbeitsplätze gingen in den letzten drei Jahren bereits verloren, also mehr als es in der deutschen Braunkohleindustrie und den angeschlossenen Kraftwerken gibt…“ Beitrag von Wolfgang Pomrehn vom 08.11.2019 bei Telepolis externer Link
  • Weiter aus dem Artikel von Wolfgang Pomrehn vom 2. Oktober 2019 bei Telepolis externer Link: „… Die ausgehende brandenburgische Landesregierung aus SPD und Linken hatte ihre Ausbauziele für die im Lande von der Rechten und der extremen Rechten heftig angefeindete Windkraft zurückgefahren. Hinzu kamen Entwicklungen auf der Bundesebene, die den Ausbau zwischen Rhein und Oder inzwischen fast vollständig zum Erliegen gebracht haben. Mit ihrem jüngsten Klimapäckchen externer Link hat die Bundesregierung mit einer generellen 1000-Meter-Abstandsregelung sogar noch weitere Hürden für den Ausbau errichtet. (…) Dass es noch nicht zu mehr Zusammenbrüchen gekommen ist, liegt einzig am Export, der im Durchschnitt deutlich über 50 Prozent des Geschäfts ausmacht. Wie es auch im Inland wieder besser laufen könnte, hat am Dienstag die deutsche Sektion des World Wide Fund for Nature in einem Positionspapier externer Link beschrieben. (…) Dabei kann die Energiewende durchaus auch ein wirksames Mittel der Förderung des ländlichen Raumes sein. Die Anlagen brauchen Wartung und schaffen damit Dauerarbeitsplätze in den Regionen…“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=155309
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