„Grüner Knopf“: Menschenrechtler kritisieren Siegel als unzureichend

Siegel "Grüner Knopf"Erstmals gewährleistet ein staatliches deutsches Gütesiegel die sozial- und umweltverträgliche Produktion von Kleidung, Bettwäsche und anderen Textilien. Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) stellte den „Grünen Knopfexterner Link am Montag in Berlin vor. „Es geht um Menschlichkeit in einer globalen Welt“, sagte er. Menschenrechtsorganisationen und Umweltschützer äußerten jedoch scharfe Kritik. (…) 70 Unternehmen haben laut Ministerium bislang ihr Interesse an dem Siegel bekundet. 27 von ihnen können ab sofort Produkte verkaufen, die damit ausgezeichnet sind. (…) Minister Müller forderte, dass der „Grüne Knopf“ auch bei der öffentlichen Beschaffung zum Maßstab werden müsse, indem die Bundeswehr, die Polizei und Krankenhäuser künftig Textilien verwenden, die staatlich ausgezeichnet sind. Noch sei man aber weit davon entfernt, räumte er ein. (…) Die Organisation „terre des hommes“ kritisierte externer Link indes, dass das Siegel nicht besonders ausbeuterische Produktionsschritte in den Blick nehme, nämlich „Kinderarbeit im Baumwollanbau, Sklaverei in Spinnereien“. Greenpeace hob hervor, dass nach jetzigem Stand der „Grüne Knopf“ auch auf einem T-Shirt aus pestizidbehandelter Gentechnik-Baumwolle kleben könnte. Denn die Prüfprozesse gebe es quasi erst beim Färben. Andere Siegel gingen da bereits weiter. (…) Die Menschenrechts- und Hilfsorganisation medico international kritisierte externer Link, das Siegel setze auf Freiwilligkeit und sei daher praktisch wirkungslos. Müller betreibe „Schaufensterpolitik“, statt endlich das Lieferkettengesetz externer Link auf den Weg zu bringen…“ Beitrag vom 10. September 2019 beim Migazin externer Link, siehe dazu auch die Kritik der Kampagne für Saubere Kleidung externer Link. Kommentar von Ingo Giesen: „Auch die Bundeswehr soll zukünftig Uniformen mit dem Fair Trade Siegel Grüner Knopf erhalten. Denn wenn schon weltweit gemordet „werden muß“ dann „Fair trade“. Wieder einmal ein wertvoller Beitrag für Realsatire in diesem Lande…“ – wir schließen uns an!

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