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Die brasilianische Regierung macht typisch rechte Gesundheitspolitik: Verbilligte/kostenlose Medikamente für 30 ca Millionen bedürftige Menschen werden abgeschafft

Brasilien: Das Gesundheitssystem SUSEs war eigentlich einer der vielen Kompromisse der früheren brasilianischen PT-Regierung: Der langjährigen Forderung nach einer entscheidenden (auch finanziellen) Stärkung des nationalen Gesundheitsdienstes SUS begegnete man im Wesentlichen mit einer Politik der kostenlosen Ausgabe bestimmter Medikamente und/oder ihrer Verwendung im SUS  – in einem Land, in dem die Gesundheitsversorgung gut ist, sofern man genügend Geld hat, ein wichtiger Schritt – der nun, wie andere soziale Reformen, die aus ähnlichem Geist geboren waren auch, von der neuen Rechtsregierung angegriffen wird. In dem Artikel „Ministério da Saúde suspende contratos para fabricar 18 remédios de distribuição gratuita“ von Patrick Camporez am 16. Juli 2019 im Estado de Sao Paulo externer Link wird berichtet, dass das Gesundheitsministerium die Verträge mit den Herstellern über 18 verschiedene Medikamente zur kostenlosen Ausgabe aufgekündigt hat. Dies betrifft beispielsweise Medikamente gegen Krebs und Diabetes und trifft ungefähr 30 Millionen Menschen, die eine solche Versorgung benötigen. Die aufkommende Kritik versuchte das Ministerium damit zu beschwichtigen, die Maßnahme sei nur vorläufig bis einige Vorgehensweisen und Verträge überprüft seien – der Autor des Beitrags berichtet aber von der Einsicht in vorliegende Dokumente, die das direkte Gegenteil besagen, nämlich endgültige Aufkündigung. Siehe dazu auch einen weiteren aktuellen Beitrag, der auch die Auswirkungen auf das Gesundheitssystem SUS behandelt:

  • „Suspensão de contratos deve elevar preços de remédios e agravar desabastecimento“ von Ana Paula Evangelista am 17. Juli 2019 bei Brasil de Fato externer Link ist ein Beitrag, in dem – im Gegensatz zum ersten Beitrag in dem ausgesprochen konservativen Estado – vor allem die Auswirkungen dieses Schrittes auf eben das Gesundheitssystem SUS behandelt wird, dessen weitere Schwächung ein großes Anliegen all jener Unternehmen ist, die am Gesundheitswesen verdienen wollen. Nicht überraschend sind die – an anderer Stelle – genannten Namen von Unternehmen, die von solchen Maßnahmen profitieren würden, sie sind nicht zufällig weltweit bekannt… Die von der Maßnahme betroffenen Laboratorien würden wahrscheinlich eine Klage vor brasilianischen Gerichten einreichen, wird einer ihrer Sprecher zitiert.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=151896
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