Der Verfassungsschutz entschuldigt sich schon mal: Rechte Terrorszene wächst so arg unübersichtlich. Auch in gut sichtbaren Kampfsportvereinen…

Greift ein gegen Naziterror, staatlichen und alltäglichen Rassismus – Verfassungsschutz abschaffen! Aufruf zu einer bundesweiten Großdemonstration in München am Samstag den 13.4.13Der Verfassungsschutz warnt vor einer wachsenden Gewalt in der rechtsextremistischen Szene. In einer vertraulichen Analyse, die der taz vorliegt, heißt es, „rechtsterroristische Ansätze und Potenziale bleiben in der Bundesrepublik weiterhin virulent“. Vor allem die Themen Asyl, Migration und Islam wirkten „besonders katalysierend“, ebenso wie ein „diffuses Widerstandsmotiv“. Der neue Verfassungsschutzpräsident Thomas Haldenwang hatte bereits zuletzt vor einer „neuen Dynamik im Rechtsextremismus“ gewarnt. Vor allem die Ausschreitungen in Chemnitz im vergangenen Spätsommer hätten dies gezeigt. Die interne Analyse seines Amtes, über die zuerst die Welt berichtete, warnt nun vor den Folgen. Die rechte Terrorgefahr sei inzwischen weitgefächert, heißt es darin: Tatverdächtige kämen aus unterschiedlichsten Strömungen der rechtsextremen Szene, handeln würden „wenig komplex organisierte“ Kleingruppen, Einzeltäter oder bisher gänzlich unauffällige Personen. Viele seien „erst seit wenigen Monaten oder Jahren rechtsextremistisch aktiv“, ihre Ideologie bestehe lediglich aus rechtsextremen „Versatzstücken“…“ – aus dem Beitrag „„Hohe Risiken auf Radikalisierung““ von Konrad Litschko am 28. April 2019 bei der taz online externer Link, worin auch noch ausdrücklich der VS und seine Kontrollprobleme berichtet werden. Siehe auch einen weiteren Beitrag zur VS-Entschuldigung und zwei Suchhinweise:

  • „Gefahr durch gewaltbereite Rechtsextremisten wächst“ am 28. April 2019 in der SZ online externer Link ebenfalls zum VS-Papier: „… Besonders Kleingruppen und Einzelpersonen seien die Akteure dieser Entwicklung, klassische rechtsextreme Organisationen hätten an Einfluss verloren. Im Internet finde jedoch ein lebhafter Austausch zwischen diesen Personen und Gruppen statt, generell bestünden im Netz „hohe Risiken in Bezug auf Radikalisierung, Mobilisierung und Konspiration“. In der nachrichtendienstlichen Arbeit müssten deshalb vor allem die Internetaktivitäten von Rechtsextremen beobachtet werden…“
  • „Wo Rechtsextreme für den Umsturz trainieren“ von Antonie Rietzschel am 20. April 2019 bei der SZ online externer Link über durchaus sichtbare Zusammenrottungen: „Im Juni sollen die Kämpfe beginnen. Unter dem Motto „Siege werden sich erkämpft“ wollen Kampfsportler aus der rechtsextremen Szene beim „Tiwaz – Kampf der freien Männer“ gegeneinander antreten. Das Turnier fand zum ersten Mal im Sommer 2018 in Grünhain im sächsischen Erzgebirge statt. 250 Zuschauer kamen. Für die zweite Auflage haben die Veranstalter einen neuen Ort gewählt. Der Ankündigung zufolge soll er in Mitteldeutschland liegen. Womöglich eine strategische Entscheidung, um das Event für Neonazis aus ganz Deutschland besser erreichbar zu machen. Musik, Kleidung, Schmuck – die rechtsextreme Szene hat sich über Jahre einen eigenen Lifestyle erschaffen. Es gibt lange gewachsene Verbindungen in die Hooligan- und Türsteher-Szene. Die Affinität zum Kampfsport ist in dem Zusammenhang nicht wirklich neu. Neu aber sind die strategische Ausrichtung der Netzwerke und die Professionalisierung von Kampfveranstaltungen. Rechtsextremismus-Experten zufolge geht es nicht nur ums Kräftemessen. Es gilt, sich auf einen angeblichen Tag X vorzubereiten, auf den gewaltsamen Umsturz, von dem Rechtsextreme träumen…
  • „Trainieren für den Umsturz“ von Konrad Litschko am 17. April 2019 bei der taz online externer Link auch über sogenannte Kampfsportler: „Es war Ende März, da trafen sich rechtsextreme Kampfsportler im Ruhrgebiet. Man habe ein Selbstverteidigungsseminar abgehalten, zum ersten Mal, verkündigten die Veranstalter, der „Kampf der Nibelungen“, im Anschluss. „Es war wirklich eine klasse Veranstaltung.“ Demnächst würden weitere folgen, auch in anderen Bundesländern. Mal wieder also scheint es gut gelaufen zu sein für die Neonazi-Kämpfer. Schon zuletzt feierte die rechtsextreme Kampfsportszene Erfolge: Zu Turnieren von „Kampf der Nibelungen“ oder „Tiwaz“ kommen inzwischen hunderte Neonazis. Zuletzt, im sächsischen Ostritz, feuerten rund 700 Rechtsextreme Gleichgesinnte an, die sich im Ring prügelten. Und die Behörden konnten nur zuschauen. (…) Die Kampfsportler sind dagegen längst gut organisiert. Schon 2013 wurde das erste „Nibelungen“-Turnier ausgetragen, anfangs noch konspirativ. Inzwischen werden die Wettkämpfe öffentlich beworben. Für 2019 suchen die Veranstalter noch eine Halle, nach eigener Auskunft für nun 1.000 Besucher. Die zuletzt schon „professionelle Durchführung“ habe „die rechtsextremistische Szene nachhaltig beeindruckt“, gesteht die Bundesregierung ein. Die Organisatoren sind dabei langjährige Neonazis. Die „Nibelungen“-Wettkämpfe werden von dem Dortmunder Alexander Deptolla veranstaltet, aktiv auch bei der rechtsextremen Kleinpartei „Die Rechte“. Zuletzt kam der umtriebige, deutschrussische Hooligan und Kampfsportler Denis Kapustin dazu. Seit Beginn sind laut Bundesregierung auch die straff organisierten, rechtsextremen Hammerskins in die Veranstaltungen eingebunden…“
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