Die langjährige Förderung rechter Fußballfans in Chemnitz führt zu Ansprüchen: Sie wollen ihr Recht. Auf Mord und Totschlag

Hamburger Bündnis gegen Rechts: Kein Platz für NazisDer Chemnitzer FC wollte nach dem Eklat um einen verstorbenen Hooligan ein starkes Zeichen für Weltoffenheit und Toleranz setzen. Doch Teile der Fans zeigten deutlich, was sie von demokratischen Grundwerten halten. Die Spieler des Fußball-Regionalligisten Chemnitzer FC haben am Samstag ein weiteres Zeichen gegen rechts im Heimspiel gegen Budissa Bautzen gesetzt.(…) Für unschöne Szenen sorgten allerdings Teile der Ultras, insbesondere die Fangruppierung Ultras Chemnitz ’99, die aus Protest den ersten zwölf Minuten des Spiels fernblieben und die vom Verein kostenlos verteilten T-Shirts mit der Aufschrift „Toleranz, Weltoffenheit, Fairness“ in den Stadiongraben warfen. (…)Zudem wurde die neue Stadionsprecherin, die nach der Entlassung ihres Vorgängers und zwei weiteren Vereinsmitarbeitern ihren ersten Einsatz hatte, mehrfach mit Pfiffen bedacht. „Das Krisenmanagement von Insolvenzverwalter Klaus Siemon – und die damit einhergehende Personalpolitik – lässt uns auch zwei Wochen nach den Ereignissen noch immer wütend zurück“, hieß es auf einem Flugblatt…“ – aus dem Bericht „Chemnitz-Ultras verspotten Aktion ihrer Spieler gegen rechts“ am 24. März 2019 in der Welt externer Link über Nazis, die zeigen, wohin es führt, wenn man sie gewähren lässt und fördert, wie es der CFC über Jahre getan hat. Zur offiziellen Förderung der Rechten durch Verein und Stadt zwei weitere Beiträge:

  • „Zu den Stadiongeschehnissen beim Chemnitzer FC und deren Folgen“ von Coloradio Dresden und Radio T Chemnitz am 12. März 2019 im Freie Radios.net externer Link war eine Sendung zum Ausgangspunkt der „Ereignisse“ den Trauerkundgebungen für Haller, in deren Ankündigungstext es unter anderem heißt: „Am Sonntag spielte der CFC in Chemnitz gegen die Fußballmannschaft von Altglienicke. Dort wurde öffentlich vor dem Spiel einem verstorbenen Neonazi und Gründer der HooNaRa (Hooligans Nazis Rassisten) in Form einer Schweigeminute mit Bannern und Pyroshow gedacht. Chemnitz‘ Spitzenstürmer Daniel Frahm bekam ein T-Shirt mit der Aufschrift „Support your local hools“ in die Hand gedrückt und hielt es hoch. SPD-Stadträtin und zugleich Fanbeauftragte Peggy Schellenberger kondolierte dem Verstorbenen öffentlich auf ihrer Facebook-Seite.  Der besonders bittere Beigeschmack: Erst vergangene Woche beschloss der Chemnitzer Stadtrat, dem finanziell gebeutelten Verein jährliche Einnahmen einer halben Million EUR zu erlassen, um den relativ wahrscheinlichen Aufstieg in die dritte Liga zu und ein leistungsfähiges Nachwuchszentrum zu ermöglichen. Im Rahmen dessen brachte die Fraktionsgemeinschaft VOSI/PIRATEN im Stadtrat einen Änderungsantrag ein, in dem es unter anderem darum ging, den CFC in die Pflicht zu nehmen, jährlich mind. 15.000 EUR zur Förderung von ehrenamtlichen Projekten bzw. Förderung des Ehrenamts im Verein (z.B. durch einen Fanbeauftragten) bereitzustellen. Ferner hieß es da wortwörtlich für die Formulierung des Vertrages zwischen Stadionvermieterin und der CFC GmbH: „Personen, die verbotene Bild – oder Wortzeichen, insbesondere solche, die dem Nationalsozialismus zuzuordnen sind, innerhalb des Stadions verwenden oder die durch das Rufen sexistischer oder rassistischer Äußerungen auffällig werden, muss ein Stadionverbot erteilt werden.“ Dieser Änderungsantrag wurde mit 11 zu 31 Stimmen abgelehnt…
  • „Neonazi-Gedenkfeier in Chemnitz“ von Sven Wurm und Marianne Arens am 23. März 2019 bei wsws externer Link ergänzt zu diesen „Förderungsmaßnahmen“ unter anderem: „Während des Spiels hielt CFC-Stürmer Daniel Frahn nach einem Tor ein T-Shirt mit der Aufschrift „Support your local Hools“ in die Höhe. Ein CFC-Offizieller hatte es ihm aufs Spielfeld gereicht. Wenige Tage später, am 18. März, beteiligten sich rund tausend Rechtsextreme, darunter AfD- und Pegida-Größen, an einem Trauermarsch zu Hallers Beerdigung. (…) Viele von Hallers Bekannten, sowohl Thomas Starke als auch Ralf Marschner, waren zeitweise V-Leute von Polizei oder Geheimdienst: Thomas Starke arbeitete für das Berliner LKA, Marschner als V-Mann „Primus“ für den Bundesverfassungsschutz. Während des NSU-Prozesses hatten Opferanwälte ausdrücklich moniert, dass die HooNaRa-Verbindungen des abgetauchten NSU-Trios „so gut wie nicht ausgeleuchtet“ worden seien. Offenbar hielt der Geheimdienst seine schützende Hand darüber. Sehr wohl möglich, dass auch Haller auf der Gehaltsliste des deutschen Geheimdienstes stand. Nach dem jüngsten Eklat im Stadion haben die Verantwortlichen des CFC versucht, sich vom Geschehen zu distanzieren. Der Verein sei von Rechtsextremen erpresst worden, rechtfertigte sich der Insolvenzverwalter Klaus Siemon. Er ist für den CFC zuständig, seitdem dieser vor einem Jahr, nach einem Stadionneubau, praktisch vor dem Bankrott stand. Nach dem Skandal um den toten Haller stellte Siemon Strafanzeige wegen „Nötigung und Landfriedensbruch“ gegen Unbekannt. Dabei kann von Erpressung im Vorfeld des Gedenkens an Haller keine Rede sein. Noch am Tag nach dem Spiel schrieb der CFC: „Es ist ein Gebot der Mitmenschlichkeit, den Fans des CFC und Hinterbliebenen, die darum baten, die gemeinsame Trauer zu ermöglichen.“ Tatsächlich war der Verein in die Planung der Gedenkminuten vollkommen integriert…
  • Siehe für laufende Berichterstattung bei Twitter Chemnitz Nazifrei @_C_Nazifrei
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=146352
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