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Sudan

Regierung wechseln, Ämter abgeben, Versprechungen machen, Repression entfesseln: Nutzt alles nichts – die Proteste im Sudan gehen immer weiter

Das Logo der sudanesischen Gewerkschaft SPA, die eine entscheidende Rolle bei den Protesten im Land spieltObwohl die Diktatur al-Bashirs bereits lange währt, blieben Parteien und zivilgesellschaftliche Gruppen im ­Untergrund aktiv. In so manchem Kommentar in internationalen Medien liest man allerdings, dass die derzeitige Erhebung an mangelnder Führung kranke und niemand so recht ­wisse, wer dahinter steht. »Absoluter Quatsch«, sagt dazu der sudanesische Aktivist Adam Bahar. Das sei die Behauptung des Regimes, das sich damit rechtfertige, dass sie mit niemandem verhandeln könne. Bahar sprach am Freitag vergangener Woche in Berlin bei der Veranstaltung »Sudan und Syrien, Ähnlichkeiten, Unterschiede, Lektionen in Solidarität«, die die Syrien-Initiative »Adopt a Revolution« aus­gerichtet hatte. Nachgegangen werden sollte dort der Frage, ob diese jüngste Revolte in der arabischen Welt Erfolg haben wird. Bahar wertet es zunächst als Erfolg, dass der Sudan seit fast ­einem Monat keine richtige Regierung mehr habe. Der Aufstand sei getragen von der Sudanese Professionals Association (SPA), so Bahar. Die Gewerkschaft sei zwar seit langem verboten, aber im ­Untergrund gut vernetzt…“ – aus dem Bericht „Genug von islamistischen Schöpfbechern“ von Hannah Wettig am 21. März 2019 in der jungle world externer Link über eine Berliner Solidaritätsveranstaltung mit sudanesischen Aktivisten. Zur aktuellen Entwicklung der Protestbewegung im Sudan siehe drei weitere Beiträge und die Links zu zwei  Twitter-Kanälen mit unterschiedlichen Schwerpunkten sowie den Hinweis auf den bisher letzten unserer Berichte:

  • „The Sudanese uprising will continue till the regime is dismantled“ am 23. März 2019 bei Peoples Dispatch externer Link ist ein Gespräch von Pavan Kulkarni mit Fathi Elfad vom Informationsbüro der KP Sudan, der gerade nach einem Monat im Gefängnis frei gelassen worden war. Darin führt Elfad vor allem aus, dass die Intensivierung der Repression und die Ausrufung des Notstandes nicht die gewünschte Wirkung für das Regime erbrachten; Der Streiktag 3. März sei ebenso massiv befolgt worden, wie die Demonstrationen, die nach wie vor die Taktik verfolgen, viele kleine Aktionen gleichzeitig zu organisieren, so als Beispiel am 7. März gleich 12 Demonstrationen in der Hauptstadt Khartum, aber auch in der zweitgrößten Stadt des Landes in Omdurman habe es 11 gleichzeitige Demonstrationen gegeben. Er unterstreicht im Weiteren insbesondere, dass die ursprüngliche politische Forderung, nämlich der Rücktritt al Bashirs, längst weitergehender geworden sei, und ein Ende des ganzen Systems gefordert werde. Vorher werde dieser Kampf auch nicht enden.
  • SUPPORT SUDANexterner Link ist einer der vielen Twitter-Kanäle mit Berichten aus dem Sudan, der einen Schwerpunkt darin hat, über die Opfer der Repression zu berichten, ihre Freilassung zu fordern und ihr Schicksal zu verfolgen
  • NotesonSudanexterner Link ist ein Twitter-Kanal, dessen Schwerpunkt darin liegt, kurze Original-Videos über die Proteste und die Repressionsversuche aus dem Sudan zu dokumentieren
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=146324
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