Deutsche Bank und Commerzbank: Banken-Mitarbeiter wollen gemeinsam gegen Fusion kämpfen

Dossier

Bail Out People! Not Banks„Beschäftigte von Deutscher Bank und Commerzbank wollen nach Informationen des «Handelsblatts» gemeinsam Widerstand gegen eine Fusion der zwei größten deutschen Privatbanken leisten. Darauf hätten sich die bei der Gewerkschaft Verdi organisierten Arbeitnehmervertreter beider Geldhäuser verständigt, schreibt das Blatt. (…) Die Gewerkschaft befürchtet bei einer Fusion den Abbau von bis zu 30 000 Arbeitsplätzen und das Aus etlicher Filialen beider Banken. «Dass da einfach zugeguckt wird, davon kann niemand ernsthaft ausgehen», hatte der Verdi-Vorsitzende Frank Bsirske bereits kurz nach Bekanntgabe der Gespräche über eine mögliche Fusion gesagt. Jan Duscheck, zuständig bei Verdi für das Bankgewerbe, hatte erklärt: «Wir lehnen eine mögliche Fusion beider Häuser mit Blick auf die Gefährdung von Zehntausenden Arbeitsplätzen ab.» (…) Der Verdi-Protest soll mit dem Slogan «Getrennt in den Farben, gemeinsam in den Zielen» geführt werden, wie das «Handelsblatt» berichtete. Die Planungen der Gewerkschaft sehen demnach vom 28. März an auch Warnstreiks im Zuge der laufenden Tarifrunde vor – an jedem Arbeitstag in einer anderen Stadt, wie es hieß…“ Meldung vom 23. März 2019 bei der Zeit online externer Link, siehe auch ver.di-Position:

  • Bankenfusion bringt Risiken und Arbeitsplatzverluste New
    „10 Jahre nach der Finanzkrise forciert die Bundesregierung eine Mega-Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank. Dadurch würde ein Riese entstehen, der im Krisenfall die gesamte Wirtschaft in den Abgrund stürzen könnte. Die Bundesregierung täte gut daran die Lehren aus der Finanzkrise zu ziehen (…) Die Gewerkschaft ver.di rechnet im Falle der Fusion mit dem Verlust von mindestens 30.000 der insgesamt 140.000 Arbeitsplätze. Jede dritte der 1.500 Filialen könnte schließen. Zudem gibt es Zweifel am Erfolg einer fusionierten Bank. Der neue Finanzriese wäre nach der Fusion über Jahre mit der Neuaufstellung beschäftigt, anstatt sich um wichtige Geschäftsfelder und Kernthemen zu kümmern. (…) Die Bundesregierung täte gut daran, statt neue systemische Risiken heraufzuschwören, ihre Lehren aus der Finanzkrise zu ziehen und die Regulierung zum Wohle der Finanzstabilität voranzutreiben. So muss u.a. die Bankenunion vollendet werden. Auch die Eigenkapitalvorschriften sind zu lasch. Nach wie vor werden keine Transaktionen auf den Finanzmärkten besteuert. Wir brauchen einen Finanzsektor für die Menschen, keine noch größeren Glaspaläste.“ DGB-Klartext 12/2019 vom 28. März 2019 externer Link – vor allem muss die private Geldschöpfung beendet werden!
  • Beschäftigte von Commerzbank und Deutscher Bank wehren sich gegen Pläne für Fusion: „Getrennt in den Farben, gemeinsam in den Zielen“ 
    Den von den Vorständen beider Institute am 17.03.2019 angekündigten Verhandlungen über einen Zusammenschluss der Commerzbank mit der Deutschen Bank begegnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beider Geldhäuser mit massiven Protesten. Ver.di fordert von Management und Politik eine Absage der Fusionspläne. Vom 28. März an werden an täglich wechselnden Orten im Rahmen der Tarifrunde für den Bereich Private/öffentliche Banken Warnstreiks und Versammlungen stattfinden. Auch dabei dürfte scharfe Kritik an den Fusionsplänen laut werden. Die politisch gewollte Bankenehe betrachtet ver.di als wirtschaftlich und sozial verfehlte Strategie. Die Gewerkschaft warnt vor einer weiteren, kostspieligen Umstrukturierung im Finanzsektor, die bis zu 30.000 Arbeitsplätze gefährdet. Der Vorstandsvorsitzende der Commerzbank, Martin Zielke, kündigte nach Medienberichten intern einen zügigen Verlauf der Sondierungen an. Auf einem Treffen der ver.di-Vertreter in den Aufsichtsräten der beiden Institute am vergangenen Mittwoch wurde über eine gemeinsame Strategie im Interesse der  insgesamt etwa 133.000 Beschäftigten der Geldhäuser beraten. Angekündigt ist eine Kampagne unter dem Motto „Getrennt in den Farben, gemeinsam in den Zielen“, die bis zur Absage des Projekts geführt werden soll. Der ver.di-Vorsitzende, Frank Bsirske, bekräftigte, dass die Gewerkschaft „mit unseren Möglichkeiten“ in den Aufsichtsgremien von Deutscher Bank und Commerzbank gegensteuern werde. Eine Resolution der derzeit in Berlin tagenden Bundesfachgruppenkonferenz Bankgewerbe von ver.di betont den „großen Aufruhr“, für den das Vorgehen der Vorstände in Belegschaften und Interessenvertretungen sorge. Bei Kolleginnen und Kollegen in beiden Häusern wecke dieses Ängste, „durch eine sinnlose Fusion in eine erneute Umstrukturierung getrieben zu werden und ihren Arbeitsplatz zu verlieren“. Neben einem massiven Personalabbau befürchtet ver.di „eine neue Großbaustelle im Retailgeschäft“ – dem Massengeschäft mit Privatkunden –, geschäftliche Überschneidungen beider Häuser und umfangreiche Filialschließungen. Die Bundesfachgruppenkonferenz fordert die Vorstände der beiden Banken auf, von einer Fusion umgehend Abstand zu nehmen. (…) Markus Zittlau, Betriebsrat in der Zentrale der Commerzbank in Frankfurt am Main, erinnert daran, dass der Konzern bereits zwanzig Jahre lang Personalabbau erlebt habe. „Die jetzige Commerzbank ist kleiner als vor der Fusion mit der Dresdner vor zehn Jahren.“ Entsprechend geschrumpft ist auch die Bilanzgröße. Angesichts der Altersstruktur im Unternehmen würden die üblichen Sozialplaninstrumente künftig ins Leere greifen. „Die sind alle nicht mehr machbar“, unterstreicht Zittlau. In einer Protestnote des Gesamtbetriebsrates der Commerzbank an den Vorstand vom heutigen Mittwoch wird an den Beitrag erinnert, der von den Kolleginnen und Kollegen in den vergangenen Jahren erbracht wurde, „um die Selbständigkeit der Commerzbank zu erhalten und sie in eine zukunftsfähige Bank zu transformieren“. Die 2016/17 vereinbarte gemeinsame Strategie dazu sei mit dem Verlust von 10.000 Arbeitsplätzen einher gegangen…“ ver.di-Beitrag vom 27. März 2019 externer Link
  • Stoppt die Fusion der Deutschen Bank mit der Commerzbank! 
    Wenn die Geldhäuser fusionieren, stehen wir vor einer potenziellen Katastrophe. Entstehen würde kein nationaler Champion, sondern ein gigantischer „Zombie“. Die Begründung für die Fusion der Deutschen Bank mit der Commerzbank ist die Gründung eines nationalen Champions, der groß genug sei, um mit amerikanischen Investmentbanken zu konkurrieren. Es folgen die Gründe, warum wir von „Demokratie in Europa“ gegen diese Fusion kämpfen…“ Gastkommentar von Yanis Varoufakis vom 26.03.2019 beim Handelsblatt online externer Link – leider im Abo!
  • ver.di zu Gesprächen Deutsche Bank und Commerzbank
    Nachdem heute bekanntgegeben wurde, dass die Deutsche Bank und die Commerzbank Gespräche über eine mögliche Fusion führen wollen, erklärt Jan Duscheck, Bundesfachgruppenleiter Bankgewerbe der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di): „Wir lehnen eine mögliche Fusion beider Häuser mit Blick auf die Gefährdung von zehntausenden Arbeitsplätzen ab. Mit einer Fusion würden zusätzliche Risiken und Probleme auf beide Banken zukommen. Sie würde für beide Häuser eine zusätzliche Großbaustelle besonders im Retailgeschäft schaffen, ohne dass die alten Baustellen abgearbeitet wären. Und das, ohne dass mit einer möglichen Fusion ein erkennbarer Mehrwert für die Institute selber, die Verbraucher, die Wirtschaft und schon gar nicht für die Beschäftigten erkennbar ist. So müsste bei einer möglichen Fusion die Integration der Postbank in die Deutsche Bank ein drittes Mal angegangen werden. Gerade im Bereich des Privat- und Firmenkundengeschäftes würde es zu erheblichen Überschneidungen von Stärken kommen, nicht zu gegenseitigen Ergänzungen. Hier wären die Beschäftigten von einer Fusion besonders betroffen. In der IT arbeiten beide Institute gerade daran, zukunftsfähig zu werden. Eine Fusion würde diese Bemühungen erschweren und verlangsamen. Auch mit Blick auf das Investmentbanking der Deutschen Bank AG ist nicht erkennbar, wie eine Fusion zu einer Stärkung dieses Bereichs beitragen kann. Für uns ist die langfristige Sicherheit von Arbeitsplätzen, ein entscheidendes zentrales Kriterium. Wir verlangen, dass dies auch für die anstehenden Gespräche maßgeblich sein muss. Wir werden diese Gespräche im Sinne der Beschäftigten beider Institute kritisch begleiten und uns in den Aufsichtsräten entsprechend positionieren.““ ver.di-PM vom 17.03.2019 externer Link
  • Deutsche Bank und Commerzbank erwägen Fusion: ver.di sieht keinen Mehrwert und fordert Sicherheit von Arbeitsplätzen als maßgebliches Kriterium.
    ver.di positioniert sich: Mögliche Fusion der Deutschen Bank und Commerzbank bringt keinen Mehrwert, aber gefährdet Arbeitsplätze! Nachdem am heutigen Sonntag, den 17. März 2019, bekannt gegeben wurde, dass die Deutsche Bank und die Commerzbank Gespräche über eine mögliche Fusion führen wollen, erklärte Jan Duscheck, Bundesfachgruppenleiter im Bankgewerbe bei der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di): „Wir lehnen eine mögliche Fusion beider Häuser mit Blick auf die Gefährdung von zehntausenden Arbeitsplätzen ab. Mit einer Fusion würden zusätzliche Risiken und Probleme auf beide Banken zukommen.“ (…) „Für uns ist die langfristige Sicherheit von Arbeitsplätzen ein entscheidendes, zentrales Kriterium“, so Duscheck weiter. „Wir verlangen, dass dies auch für die anstehenden Gespräche maßgeblich sein muss. Wir werden diese Gespräche im Sinne der Beschäftigten beider Institute kritisch begleiten und uns in den Aufsichtsräten entsprechend positionieren.““ Meldung (ohne Datum) bei ver.di Finanzdienstleistungen externer Link
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